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Aus Kinowelt wurde StudioCanal - Neustart in Berlin

Französischer Konzern taufte Kinowelt in StudioCanal um.



Die Tage der Berg- und Talfahrten der Kinowelt sind gezählt. Vor 27 Jahren hatten die Gebrüder Rainer und Michael Kölmel die Filmfirma gegründet. Nach einer selbst verschuldeten Insolvenz im Dezember 2001 wurde ihnen erst im Oktober 2002 nach mehrfacher Verzögerung wieder das operative Geschäft auf die von ihnen zurückgekaufte Firma übertragen. Einzige Bedingung war der Umzug von München nach Leipzig. Danach ging es wieder steil bergauf, sodass der französische Konzern StudioCanal verstärkt Interesse an dem Unternehmen bekundete.

Zugleich wurde bereits vor längerer Zeit ein Umzug nach Berlin verkündet. Während andere Unternehmen, wie die ProSiebenSat1 Media AG mit ihrem Sender Sat1 Berlin verließen und nach München zogen, zog es Kinowelt in die Filmhauptstadt Berlin. Nun wurde überraschend bekannt, dass mit dem Umzug auch der Name der Firma zum 1. September 2011 geändert wurde.

Künftig werden alle Aktivitäten der deutschen Dependance des europäischen Majors unter dem Namen StudioCanal firmieren. Parallel dazu eröffnete zum ersten September das neue Büro in der Neuen Promenade 4 in Berlin seine Pforten. Die Namensänderung betrifft alle Unternehmensbereiche. Einzig im Home-Entertainment-Bereich will man auf die eingeführte Marke "Arthaus" für Filme mit besonderem künstlerischen Anspruch nicht verzichten.

Arthaus hat nämlich eine exklusive Blu-ray-Edition mit ausgewählten Meisterwerken der Kinogeschichte im Programm, die mit perfekter Bild- und Tonqualität aufwartet. Ergänzt werden die hochwertigen Ausgaben vielfach preisgekrönten Filme durch umfangreiche, neu produzierte Extras und eine edle Verpackung mit einem 20-seitigen Booklet mit Texten von international renommierten Autoren. Diese Collection ist die erste Blu-ray-Edition weltweit, die dem Stellenwert und der Finesse der Filme endlich gerecht wird. Damit erstrahlen die unerreichten Kunstwerke in neuem Glanz.

Die Umbenennung ist Teil der erklärten Strategie des französischen Konzerns, die Marke StudioCanal zu stärken und einen einheitlichen Auftritt zu kommunizieren. So wird künftig auch die britische Tochter Optimum Releasing unter dem Namen StudioCanal firmieren. In einer Pressemitteilung sagte Olivier Courson, Chairman des Mutterkonzerns:
"Wir arbeiten ohnehin schon als eine Firma über drei Länder hinweg, also ist dies ein ganz natürlicher Schritt für Studiocanal. Wir werden damit unseren Status als einzige europäische Company stärken, die in Großbritannien, Frankreich und Deutschland agiert. Zusätzlich wollen wir für Klarheit bei unseren Kreativ- und Geschäftspartnern sorgen."

Schon jetzt stellt StudioCanal ein neues Logo vor. Ein neues bewegtes Logo, das von der britischen Agentur Devilfish entworfen wurde, wird seine Premiere bei der Weltpremiere der komplett von StudioCanal finanzierten und Kinowelt ko-produzierten Working-Title-Produktion "Dame, König, As, Spion" von Regisseur Tomas Alfredson mit Gary Oldman und Oscar-Gewinner Colin Firth feiern.

Wolfgang Braun, Chairman & CEO von StudioCanal erklärte in einem Exklusivgespräch mit der führenden Filmzeitschrift Blickpunkt:Film, dass die Umbenennung zwingend sei. Tatsächlich ändere sich aber am bisherigen Geschäftsmodell nur wenig: Weiterhin will man auf den Märkten nach Produkten suchen, die für die drei StudioCanal-Territorien geeignet sind. Allerdings will Studiocanal stets lediglich als Koproduzent auftreten. Eine eigene Produktionseinheit ist derzeit nicht geplant.
"Eines der erklärten Ziele von Studiocanal Germany wird es sein, sich noch stärker um lokales Produkt zu bemühen", sagte Braun. "Idealerweise wollen wir ein Drittel unserer Jahresstaffel mit deutschen Produktionen bestücken, also sechs Filme."

Drei neue Titel kann Braun schon jetzt vermelden. Für Sherry Hormanns "Anleitung zum Unglücklichsein" mit Johanna Wokalek und Iris Berben, produziert von Peter Herrmann mit seiner Desert Flower Filmproduktion, fiel in der vergangenen Woche die erste Klappe. Angestrebter Kinostart ist der 8. März 2012. Als Produktion von Starhaus entsteht Urs Eggers "Die schwarzen Brüder" mit Moritz Bleibtreu, eine Verfilmung des berühmten Kinderbuchs von Lisa Tetzner. Drehstart soll noch in diesem Jahr sein. Und schließlich arbeitet Christian Alvart mit seiner neu gegründeten Produktionsfirma Syrreal Entertainment an "Banklady", ein Thriller mit Nadeshda Brennicke über die wahre Geschichte einer Bankräuberin, die in den Sechzigerjahren die Hamburger Gegend unsicher machte. Dieser Film soll im Frühjahr 2012 gedreht werden.

Links: www.studiocanal.com , www.studiocanalcollection.de/de

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ProSiebenSat.1 auf dem Weg zum Rekordjahr

Der oben erwähnte Umzug von Sat.1 nach München scheint trotz aller Unkenrufe dem Konzern ProSiebenSat.1 gut bekommen zu sein. Nur für Berlin war der Weggang weniger erfreulich. Wie Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG kürzlich in einer Pressemitteilung mitteilte, konnte im zweiten Quartal 2011 in allen Segmenten eine Umsatzsteigerung erzielt werden und damit sowohl Umsatz als auch Ergebnis insgesamt zum Teil erheblich verbessert werden. Der Umsatz stieg aus dem fortgeführten Geschäft gegenüber dem Vorjahresquartal um 6,5 Prozent auf 692,2 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Nettoergebnis aus fortgeführter Tätigkeit von 84,8 Mio. Euro, das um 58,5 Prozent über dem Vorjahreswert lag.

Zu den Steigerungen beigetragen haben nach Angaben von ProSiebenSat.1 alle Unternehmensbereiche. So erhöhten sich die Erlöse im Bereich Free-TV im deutschsprachigen Raum aufgrund von gestiegenen Einnahmen aus der Vermarktung der TV-Werbung in Deutschland und Österreich um 3,7 Prozent auf 477,2 Mio. Euro. Die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe erzielten in Deutschland im zweiten Quartal mit einem Gesamtmarktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen von 29,2 Prozent den stärksten Wert seit zwei Jahren. Gar um 16,1 Prozent auf 126,6 Mio. Euro stiegen die Erlöse der TV-Sender in Nordeuropa. Hier machte sich vor allem ein Plus bei den Werbeeinnahmen in Norwegen und Dänemark bemerkbar.

Aufgrund dieser positiven Entwicklung konnte die ProSiebenSat.1 Media AG ihre Netto-Finanzverbindlichkeiten zum 30. Juni um 5,9 Prozent auf 2,842 Mrd. Euro reduzieren und der Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit weiterem Wachstum sowie mit einer Steigerung des recurring Ebitda auf einen neuen Höchstwert.

Quellen: Blickpunkt:Film | Horizont.net | StudioCanal | Sat1


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