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Belgrader Regisseurin beim 40. DOK.fest München ausgezeichnet

105 Filme aus 58 Ländern waren Teil der 40. Ausgabe des DOK.fests München, das vom 7. - 18. Mai 2025 im Kino stattfand und vom 12. - 25. Mai 2025 mit einer großen Auswahl an Dokumentarfilmen noch kostenpflichtig bundesweit online im Stream zu sehen ist.



Die bulgarische Filmemacherin Eliza Petkova (41) hat am gestrigen Samstag, den 17.05.2025, mit "Silent Observers / Stille Beobachter" den Hauptpreis beim Münchner Dokumentarfilmfestival gewon­nen. Der Film läuft in der Sektion DOK.international.

Die Belgrader Doku von 2024 porträtiert in 95 Minuten ein abgelegenes bulgarisches Bergdorf und das Schwinden traditioneller Lebensweisen aus der Perspektive von sechs Tieren. Für diesen Film steht ein limitiertes Streaming-Kontingent von 300 Einzeltickets@home für je 5,00 € zur Verfügung. Einen Last Week Festivalpass@home für unbegrenztes Streaming gibt es bereits für nur 20,00 Euro.

Hier der Trailer:



Sechs Tiere verfolgen in diesem experimentellen und poetischen Dokumentarfilm mit Charme, Neugier, Selbstbewusstsein und Treue das Leben der Bewohner*innen eines abgelegenen bulgarischen Bergdorfes. Aberglaube und Folklore mischen sich hier mit alltäglichen Begegnungen. "SILENT OBSERVERS" bleibt dabei bei der sensiblen, beobachtenden Perspektive der Tiere und beleuchtet so das Schwinden traditioneller Lebensweisen. Ein musik- und bildgewaltiger Film, der uns selbst mit den Fragen konfrontiert: Welchen Wert haben Tiere eigentlich für uns? Und wie viel Macht haben wir über sie? Die Filmemacherin Eliza Petkova eröffnet eine Sichtweise auf Mensch-Tier-Beziehungen, die wie aus der Zeit gefallen scheint.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, gestiftet vom Bayerischen Rundfunk. Petkova studierte Philoso­phie, Modernes Japan und Regie in Düsseldorf und Berlin. 2018 war die freie Filmemacherin bei den Berlinale Talents dabei. Ihr 103 Min. langer Spielfilm "EIN FISCH, DER AUF DEM RÜCKEN SCHWIMMT" lief auf der 70. Berlinale 2020 und tourte auf Festivals weltweit.

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Den mit 2.000 Euro dotierten Publikumspreis von kinokino – Das Filmmagazin im Bayerischen Rundfunk | 3sat. gewann "WRITING HAWA" von Najiba Noori & Rasul Noori (Afghanistan, Frankreich, Niederlande, Qatar 2024; 84 Min.) Als die Taliban die Herrschaft über Afghanistan zurückerobern, rettet Najiba das filmische Portrait ihrer Mutter Hawa ins Exil. Anhand ihrer Geschichte begleiten wir die Emanzipation, die das Land genommen hatte. Zwar liegt diese nun in Scherben, doch Frauen wie Hawa geben nicht auf, was sie sich selbst beigebracht haben: „Zu handeln, verändert alles“.

Hier der Trailer:



Der Film, der Gewalt und Zwangsheirat thematisiert, portraitiert drei Generationen afghanischer Frauen und kombiniert dies en passant mit eindrücklichen Aufnahmen eines Landes am Scheideweg. Hawa, die als Jugendliche heiraten musste und Mutter der Filmemacherin, zieht mit Mitte 50 ein Business mit handgefertigter Kleidung auf und lernt endlich Lesen und Schreiben. Najiba, ihre Tochter und die Regisseurin, konnte nicht zuletzt dank ihrer Mutter emanzipiert aufwachsen. Zahra, die 14-jährige Nichte der Filmemacherin, wird aus dem Haus ihres Vaters geworfen und von Hawa aufgenommen. Doch dann nehmen die Taliban Kabul ein. „Ich hatte fünf Minuten, um eine Entscheidung zu treffen“, sagt Najiba, die den Film aus ihrem Exil in Frankreich fertiggestellt hat.

Auch dieser Film ist noch im Streaming für 5,00 € erhältlich.

In drei Wettbewerbsreihen DOK.international Main Competition, DOK.deutsch Wettbewerb und DOK.horizonte Competition – Cinema of Urgency konkurrierten die dafür nominierten Filme beim 40. Internationalen Dokumentarfilmfestival München um die VIKTORIA – die vom Trägerverein des DOK.fest München gestiftete Preisstatue. Darüber hinaus wurden 13 weitere hochkarätige Preise verliehen. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 64.200 Euro vergeben.

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Im deutschen Wettbewerb ging die mit 7.500 € dotierte VIKTORIA an "WIR ERBEN" vom Schweizer Dokumentarfilmregisseur Simon Baumann, der an an der Hochschule der Künste in Bern studierte und im Berner Seenland lebt.

Die Eltern sind Schweizer Bio-Pionier*innen der ersten Stunde, ausgewandert nach Frankreich auf einen Einödhof. Nun sind sie alt und wollen das Anwesen an ihren Sohn vererben. Der findet Erben moralisch fragwürdig und filmt den Entscheidungsprozess. Meisterhaft erzählt, witzig und tiefgehend zugleich, mit diskussionsstarken Persönlichkeiten.

Hier der Trailer:



"Ich sehe Ackerland, Einsamkeit, Langeweile." Simon sieht etwas anderes als seine Eltern: Stephanie, Nationalrätin, und Ruedi Baumann, Präsident der Schweizer Grünen, wanderten aus und schufen in der Einsamkeit der französischen Provinz ihr biodiverses Kleinod. Nun schwinden ihre Kräfte und sie wollen Land und Hof an Simon übergeben. Doch der fühlt sich nicht zum Bauern berufen und ein Erbe anzutreten ist für ihn eine heikle Gewissensentscheidung. Die Familie diskutiert. Eine fein beobachtete, unterhaltsame und tiefgehende Reflexion, die im Persönlichen die großen gesellschaftlichen Fragen stellt: Wie fair ist Erben in unserer Gesellschaft? Muss man ein Erbe antreten oder darf man sich auch entziehen? Grand Prix Semaine de la Critique in Locarno 2024.


Für diesen Film steht nur ein limitiertes Kontingent von 300 Einzeltickets@home hier zur Verfügung.

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Die VIKTORIA der Sektion »DOK.horizonte Competition – Cinema of Urgency« ging an "RASHID, L’ENFANT DE SINJAR" von der slowenischen Regisseurin Jasna Krajinovic, die 1999 ihr Studium an der INSAS in Brüssel abschloss und seither als Dokumentarfilmemacherin in Belgien lebt.

Dieser DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit ging an einen Film über Familie, Freundschaft und der Sehnsucht nach einem besseren Leben. Er erzählt die Geschichte eines jungen IS-Aussteigers und thematisiert Krieg und Gewalt an Kindern. Die Regisseurin Jasna Krajinovic begleitete den titelgebenden Protagonisten Rashid, der nach Verschleppung und Indoktrinierung durch den IS fliehen konnte und mit seiner Familie nach Sinjar im Nordirak zurückkehren konnte. Seine Schwester bleibt jedoch vermisst. Die Region um Sinjar, wie die Doku zeigt, bleibt im Einflussgebiet des IS. Die Jury lobte den Beitrag vor allem für ein hervorragend ausgesuchtes Dokumentationsobjekt.


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Der megaherz Student Award, der herausragende Dokumentarfilme von Studierenden deutschsprachiger Filmhochschulen präsentiert, ging an "WOMAN / MOTHER" von Klara Harden. Die aus der Steiermark stammende österreichische Regisseurin und Kamerafrau dreht weltweit Filme. Sie hat Kommunikationsdesign in Österreich und Portugal studiert und ist Absolventin der dffb in Berlin. Regie und Kamera führt sie häufig in Personalunion.

Hier der Trailer:



Mara und Klara verbindet eine langjährige Freundschaft. Als sie die erste Tanzperformance planen, seit Mara Mutter ist, wird sie wieder schwanger. Klara lotet mit ihr aus, was möglich ist. Doch die Geburt des zweiten Kindes lässt Mara kaum noch kreativen Raum. Intim und ehrlich, ein berührender Film über den Versuch, sich als Mutter nicht zu verlieren. Eine Studie über die Suche nach kreativem Freiraum, den Versuch, bei sich zu bleiben – und ein Film über eine wunderbare, künstlerisch beflügelnde Frauenfreundschaft.


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Der DOK.edit Award ging an "A SUDDEN GLIMPSE TO DEEPER THINGS" gesprochen von Tilda Swinton.
Schnitt: Timo Langer
Regie: Mark Cousins

Hier der Trailer:



1949 bestieg die britische Malerin Wilhelmina Barns-Graham den Grindelwaldgletscher in der Schweiz und erlebte eine Offenbarung, die ihr Gehirn neu verdrahtete und ihre Kunst für immer veränderte. Mark Cousins taucht ein in ihr Leben und Werk und erkundet die Geheimnisse ihrer Kreativität – ein besonderes und faszinierendes Künstlerinnenporträt.


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Der deutsche Dokumentarfilm-Musikpreis ging an die in den Niederlanden gedrehte Doku "VRACHT" des Schweizer Filmemachers Max Carlo Kohal, Absolvent der Kunsthochschule Basel, mit einem Abschlussprojekt an der ZhdK Zürich über Binnenschiffer.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt eine Komposition, die sich auf herausragende Art und Weise mit der dokumentarischen Filmerzählung und seiner atmosphärischen Stimmung oder in diesem Fall speziellen Geräuschen auf einem Containerschiff verbindet.
Komposition: Mirjam Skal

Hier der Trailer:



3344 Tonnen Fracht bahnen sich ihren Weg auf dem Rhein. Hier, auf einem Binnenschiff, wächst der junge Rudmer zwischen Containern auf. Die Arbeit ist hart, die Schichten von der Logik globaler Warenströme vorgegeben. Von Privatsphäre – keine Spur. Aber Rudmer will sich durchsetzen, seine Chance bekommen, eines Tages auf der Brücke zu stehen: Als Kapitän. Vier Jahre lang hat Carlo Kohal immer wieder auf der Panerai gedreht und faszinierende, monumentale Bilder gefunden, die von einem kongenialen Filmscore unterbaut werden. Der Film bleibt dabei immer auf Augenhöhe des jungen Protagonisten mit fast verspielten Alltagsbeobachtungen. So entspinnt sich ein beeindruckend kurzweiliger Film, der vor allem eines verdient hat: Die große Leinwand.

Alle Filme, die noch bis zum 25. Mai 2025 bequem von Zuhause aus am heimischen Bildschirm gesehen werden können, sind über die Filteroption @home verfügbar. Darunter auch die vier zuletzt genannten Gewinner-Filme.

Weitere Preise, darunter die DOK.forum Preise, die schon am vergangenen Samstag vor dem Festival verliehen wurden sowie Lobende Erwähnungen sind hier zu finden.

Link: www.dokfest-muenchen.de

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