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Die Preise v. Toronto, Leipzig, Oldenburg, Münster, L.A...

Die Ergebnisse der Filmfestivals von Münster und San Sebastián haben wir als UPDATE ergänzt.



Zum 40. Mal fand das tiff International Film Festival von Toronto statt.
Vom 10.-20. September 2015 fand in Nordamerika das für die Branche recht bedeutende kanadische TIFF Filmfestival in Toronto statt und startete mit dem romantischen Drama "Demolition", wie wir am 10.09.2015 berichteten, von dem wir aber erst jetzt den Trailer zeigen können.



Zur Weltpremiere des Films von Regisseur Jean-Marc Vallee schritten u.a. die Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal und Naomi Watts über den roten Teppich. In dem Film geht es um einen jungen Mann, der nach dem Unfalltod seiner Frau sein komplettes Leben auf den Prüfstand stellt.

Bis zum 20. September 2015 wurden 289 Filme und 110 Kurzfilme in Toronto präsentiert. Darunter am ersten Tag auch die Weltpremiere von Michael Moores neuer Doku "Where to Invade Next", die geheim und komplett außerhalb der USA entstand. Das kanadische Publikum war sichtlich angetan, denn der Film hat die nötigen Lacher und ungemein viel Herz, auch wenn er nicht mehr so sarkastisch geraten ist wie seine Vorgänger "Bowling for Columbine" oder der Goldene-Palme-Gewinner "Fahrenheit 9/11". Deutschland war übrigens mit neun Lang- und drei Kurzfilmen sowie etlichen Koproduktionen vertreten.

Unter anderem feierte der historische Thriller "Colonia" des deutschen Regisseurs Florian Gallenberger seine Weltpremiere mit den Hauptdarstellern Daniel Brühl und Emma Watson. Der Film über ein junges Paar, das sich 1973 in Chile mitten in den blutigen Auseinandersetzungen des militärischen Coups gegen Präsident Salvador Allende wiederfindet, wurde nach der Premiere mit langanhaltendem Applaus honoriert.

Toronto ist vor allem Einkäufer-Messe und Leistungsschau für die im zweiten Halbjahr des Jahres startenden Spielfilme. Deshalb werden keine dotierten Preise vergeben. Zum Abschluss des 40. Toronto International Film Festival wurden allerdings traditionsgemäß Publikumspreise vergeben. Der Spielfilmpreis ging an "Room" von Lenny Abrahamson. Das Werk, das auf der Erfolgsnovelle von Emma Donoghue basiert, hatte schon zuvor im Wettbewerb von Venedig für Aufsehen gesorgt. Hier der Teaser:



Wiederholt war dieser renommierte Publikumspreis ein Oscar-Vorbote: In der Vergangenheit hatten beispielsweise die späteren Oscar-Gewinner "Slumdog Millionär", "The King's Speech - Die Rede des Königs" und "12 Years a Slave" den Publikumspreis erhalten. Der Gewinner im Vorjahr war "The Imitation Game", der immerhin eine Oscar-Nominierung als bester Film erhielt. Der zweite Platz ging in diesem Jahr an den indischen Film "Angry Indian Godesses"; auf Platz drei landete der heimliche Favorit, "Spotlight", Tom McCarthys sensationeller Journalistenkrimi über die Recherchearbeiten einer Redaktion des "Boston Globe", der es unter schwierigsten Umständen und gegen allerhand Widerstände gelang, einen von offizieller Seite tunlichst unter den Teppich gekehrten Päderastie-Skandal in der katholischen Kirche aufzudecken. Hier der Trailer:



Das beachtliche Werk könnte die Grundfeste kirchlichen Glaubens nochmals erschüttern und erinnert in seiner Wirkung an die Aufdeckung des Watergate-Skandals im Jahre 1976. Wenn es in diesem Jahr in Toronto bisher einen potenziellen Oscar-Anwärter gegeben hat, dann ist es dieser Film, heißt es.

Die meisten anderen Neuheiten waren kurz zuvor schon in Venedig zu sehen gewesen. Dazu gehörte Cary Fukunagas Netflix-Premiere "Beasts of No Nation" mit den nachhaltigsten und größten Leinwandbildern, oder "Steve Jobs", der sogar in Telluride zuerst zu sehen war, oder "By the Sea", der im August in Los Angeles der Fachwelt gezeigt worden. Und Robert Zemeckis’ "The Walk" eröffnete gerade erst vorgestern exklusiv das New York Film Festival, wie wir am 25.09.15 zu einem Trailer des Films berichteten. Lediglich "Stonewall" von Roland Emmerich über die Unruhen im New York Village des Jahres 1969, die den Beginn der Schwulenbewegung markieren, wurde erst zum Schluss als Weltpremiere in Toronto präsentiert, als die meisten Journalisten schon abgereist waren.

Der Publikumspreis der Midnight-Madness-Reihe ging an den vieldiskutierten Film "Hardcore" von Ilya Naishuller, der auch den größten Deal des Festivals einfahren konnte: STX hatte sich die US-Rechte gegen Ende des TIFF für zehn Mio. Dollar gesichert, schrieb das Branchenmagazin Blickpunkt:Film.

Link: tiff.net

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Das Beste deutscher und internationaler Filmkunst
Mit der feierlichen Verleihung der diesjährigen Gilde-Preise im Alten Landratsamt Leipzig ging am 17.09.2015 die 15. Filmkunstmesse mit konstanten Besucherzahlen zu Ende. Als besten Film national zeichnete die Jury dabei „Der Staat gegen Fritz Bauer“ von Lars Kraume aus, den wir zum Kinostart am 1. Oktober 2015 in Deutschland gesondert in einer Filmkritik übermorgen würdigen werden. In der internationale Kategorie gewann „Taxi Teheran“ von Jafar Panahi, der auch auf der Berlinale abgeräumt hatte.

Beim Dokumentarfilm entschied sich die Jury für „CitizenFour“ von Laura Poitras über den Whistleblower Edward Snowden sowie für den Kinderfilm „Bibi & Tina – Voll verhext“ von Detlev Buck. Der Preis der Jugendjury ging in diesem Jahr nach Neuseeland an die Dokumentation „Hip Hop-Eration“ von Bryn Evans. Auch dazu übermorgen eine Filmkritik bei uns, denn morgen widmen wir uns dem LUCAS Kinderfilmfestival in Frankfurt am Main. Den Publikumspreis erlangte „Unter Freunden“ von Olivier Baroux.

Der Gilde-Ehrenpreis blieb dieses Mal in den eigenen Reihen und wurde an Detlef Roßmann, langjähriger Vorsitzender der AG Kino – Gilde, verliehen, um damit sein langjähriges Wirken für die Filmkunst zu würdigen.

Links: www.filmkunstmesse.de | www.agkino.de

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European Film Academy nominierte in Oldenburg fünf Debütfilme.
Mehr als 15.000 Zuschauer, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, besuchten das am 20.09.2015 zu Ende gegangene 22. Internationalen Filmfest Oldenburg und sorgten für oftmals ausverkaufte Vorstellungen an fünf Tagen. Das „aufregendste und beliebteste Werk innerhalb der zentralen Independet-Reihe“ war für das Publikum dabei die deutsch-französische Komödie "Im Sommer wohnt er unten", die als bester Film des Festivals ausgewählt wurde.

Als beste Schauspielerin und Schauspieler (Seymour Cassel Award) wurden Sarah Silverman ("I smile Back") und Nikola Rakočević ("Travelator") prämiert. Bester Kurzfilm war der niederländische Beitrag "Free" von Martijn De Jong.

Im Rahmen des Filmfestes gab die European Film Academy die Nominierungen für den Preis Europäische Entdeckung – Prix FIPRESCI bekannt, mit dem am 12. Dezember 2015 in Berlin ein aufstrebendes Regietalent für sein Spielfilmdebüt ausgezeichnet wird.

Nominiert sind "Ich seh, Ich seh" von Veronika Franz und Severin Fiala (Österreich), "Limbo" von Anna Sofie Hartmann (Deutschland), "Mustang" von Deniz Gamze Ergüven (Frankreich, Deutschland, Türkei), "Slow West" von John Maclean (Neuseeland, Großbritannie) und "Im Sommer wohnt er unten" von Tom Sommerlatte (Deutschland), der auch uns schon im April auf dem achtung berlin - new berlin film award begeistert hatte.

Link: www.filmfest-oldenburg.de

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NACHTRAG:
Die Preisträger des Filmfestivals Münster 2015

Am heutigen Sonntagabend, den 27.09.2015, wurden auch die Preisträger des 16. Filmfestivals Münster (23.-27. September 2015) bekannt gegeben. Wegen einer Sperrfrist durften wir die Ergebnisse vorher nicht nennen.

Nach fünf Festivaltagen ging der mit 5.000 Euro dotierte Regiepreis im Europäischen Spielfilmwettbewerb an die Filmemacherin Micah Magee für ihr Spielfilmdebüt „Petting Zoo“. Die deutsch-griechisch-US-amerikanische Koproduktion der Absolventin der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) ist Micah Magees erster Langfilm.

Das autobiographisch gefärbte und einfühlsam erzählte Portrait einer jungen Frau zwischen Selbstbestimmung und bigottem Elternhaus überzeugte die Jury durch ein in seinem filmischen Gesamtkonzept stimmigen Werk, das ein außergewöhnliches Regietalent offenbart.

Der Große Preis der Filmwerkstatt, dotiert mit 3.000 Euro, ging zu gleichen Teilen an den Kurzspielfilm „Abseits der Autobahn“ der Schweizer Filmemacherin Rhona Mühlebach sowie an den 30-minütigen Dokumentarfilm „Vorwärtsgang“ von Daniel Abma. Die Absolventen der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg zeigte mit der sensiblen Langzeitbeobachtung einer Re-Sozialisierung das gelungene Portrait eines Menschen, den die Gesellschaft vergessen hat.

Darüber hinaus sprach die Jury eine lobende Erwähnung für die skurrile Komödie „Die Ballade von Ella Plummhoff“ der ifs-Studentin Barbara Kronenberg aus. Und mit dem Förderpreis des WDR Studio Münster wurde „Alles wird gut“ von Patrick Vollrath ausgezeichnet. Der Film des Absolventen der Wiener Filmakademie wurde zudem jüngst mit dem Studenten-Oscar in Los Angeles prämiert, wie wir am 17.09.2015 schrieben.

Der Publikumspreis im Kurzfilmwettbewerb ging an die bittersüße, lebenslustige, funkensprühende Tragikomödie „Forever Over“ von Erik Schmitt. Der 1980 geborene Filmemacher war bereits 2013 mit „Nashorn im Galopp“ im Kurzfilmwettbewerb des Filmfestivals Münster vertreten.

Link: www.filmfestival-muenster.de

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Die Goldene Muschel geht nach Island.
Ebenfalls als Nachtrag verkünden wir auch die Ergebnisse von San Sebastián. Der Isländer Runar Runarsson gewann mit seinem düsteren Jugenddrama "Sparrows" ("Spatzen") überraschend den Hauptpreis der 63. Internationalen Filmfestspiele. Hier der Trailer:



Der Streifen des 38-jährigen Regisseurs handelt vom Eintritt eines 16-jährigen Jugendlichen in die Welt der Erwachsenen. Er spielt in einem isländischen Dorf, das unter der Finanzkrise des Inselstaats leidet und in dem der Junge bei seinem alkoholabhängigen Vater lebt.

Das am Samstag zu Ende gegangene Festival in der baskischen Metropole gilt ähnlich wie Locarno als kleinerer Bruder der großen europäischen Filmfestivals Cannes, Berlin und Venedig und setzt traditionell seinen Schwerpunkt auf Autorenfilme. Insgesamt 18 Filme hatten am Hauptwettbewerb teilgenommen, wie wir am 18. September 2015 vorab berichteten. In diesem Jahr waren besonders viele spanische und lateinamerikanische Beiträge im Programm vertreten. Dennoch sprach die spanische Presse von einem schwachen Jahrgang. Andere Kritiker aus Deutschland waren dagegen von der unkonventionellen offiziellen Auswahl, wie z.B. dem Zeichentrickfilm "The Boy and the Beast" von Mamoru Hosoda oder Pablo Agüeros Comicstrip "Eva no duerme" (übersetzt: Eva schläft nicht) über Argentiniens Kultperson Eva Peron, begeistert.

Der Argentinier Ricardo Darí­n und der Spanier Javier Cámara wurden für ihre Rollen im Film „Truman“ des Katalanen Cesc Gay als beste männliche Hauptdarsteller ausgezeichnet. Die Kubanerin Yordanka Ariosa erhielt die Silberne Muschel für die beste weibliche Hauptrolle in „El Rey de La Habana“ ("Der König von Havanna") des Spaniers Agustí­ Villalonga. Auch der Belgier Joachim Lafosse erhielt mit seinem Film "Les Chevaliers Blancs" ("Die weißen Ritter") über den mühseligen Kampf von NGOs eine Silberne Muschel für die beste Regie. Den Sonderpreis der Jury erhielt „Evolution“ von Lucile Hadzihaliloviic. Diesem bildmächtigen Film, eine eigenwillige Mischung aus Science Fiction und Horror, sprach die Jury auch den Preis für die beste Kameraarbeit zu.

Die Filmemacherbrüder Arnaud und Jean-Marie Larrieu wurden für ihr Drehbuch zur makabren Komödie "21 Nuits avec Pattie" mit dem Jurypreis bedacht, "El Apóstata" des Spaniers Federico Veiroj mit einer besonderen Erwähnung, ebenso wie die bereits in Venedig prämierte Koproduktion aus Mexiko und Venezuela, "Desde allá" von Lorenzo Vigas, und die deutsch-mexikanische Koproduktion "Te prometo anarquí­a" ("I Promise You Anarchy") von Julio Hernández Cordón.

Link: www.sansebastianfestival.com/in

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Die Gewinner der 67. Primetime Emmy Awards.

Großer Abräumer der 67. Primetime Awards, des wichtigsten Fernsehpreises in den Vereinigten Staaten, der vergangenen Sonntag, den 20.09.2015, im Microsoft Theater in Los Angeles verliehen wurde, war in mehrfacher Hinsicht HBO: Der Bezahlsender konnte 14 der 26 Auszeichnungen für sich einstreichen, mehr als jeder andere Sender. Außerdem gewann die HBO-Serie "Game of Thrones" inklusive der bereits vergebenen Creative Emmys insgesamt zwölf Auszeichnungen, was einen neuen Rekord in der Emmy-Geschichte darstellt.

"American Horror Story" guckt dagegen - trotz vieler Nominierungen - diesmal in die Röhre und geht am Ende leer aus. Auch NETFLIX gilt insgesamt mit nur einer Auszeichnung als großer Verlierer des Abends. HBO unterstrich dagegen mit Emmys für die Politsatire "Veep" als Beste Comedy-Serie, "Game of Thrones" als Beste Drama-Serie und sechs Trophäen für die Mini-Serie und Literaturverfilmung "Olive Kitteridge" seine Ausnahmestellung im US-Fernsehen. Darüber hinaus gingen vier Primetime Emmys an Comedy Central, zwei an ABC und Amazon und jeweils eine Auszeichnung an AMC, CBS, NBC und Netflix.

Link: www.emmys.com

Die Liste mit den wichtigsten EMMY-Kategorien und der farbig gekennzeichneten *Gewinner haben wir diesmal zur besseren Übersicht des Blogs am Ende des Textes unter dem Link zur erweiterten Ansicht eingestellt.

Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | Quotenmeter

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