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Internationale Filmauszeichnungen im September 2015

Die Preise des Weltfilmfestivals in Montréal und der Internationalen Filmfestspielen von Venedig sowie der Gewinner des Favourites Film Festivals.



Kurz vor Beginn des gerade laufenden 40. tiff International Filmfestivals in Toronto endete das nicht minder wichtige Weltfilm Festival in Montréal. Wir haben erste Informationen vom Filmfestival in Toronto wieder entfernt, um die Ladezeiten des Artikels etwas zu beschleunigen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir aber in einer Zusammenfassung nochmals näher auf das tiff eingehen.

Berliner Filmemacher präsentierte Kinderkurzfilm in Montréal.

LE FESTIVAL DES FILMS DU MONDE in Montréal, liegt nur eine Flugstunde von Toronto entfernt, ebenfalls in Kanada und fand vom 27.08.- 07.09.2015 zum 39. Mal statt. Es weist aber eine Besonderheit auf, die weder das für die Einkäufer der nächsten Saison bedeutendere tiff in Toronto noch das internationale Telluride Film Festival in den USA bieten können. Das Weltfilmfestival von Montréal ist nämlich das einzige Film Festival Nordamerikas, dessen Wettbewerb von der FIAPF (International Federation of Film Producers Associations) anerkannt wird.

Wir hatten unsere Leser bereits am 25. August 2015 vorab über die gezeigten Filme informiert, obwohl fast zu gleicher Zeit in Europa die MOSTRA Internazionale d'Arte Cinematografica in Venedig vom 02.-12.09.2015 gestartet war.

Weil der Berliner Filmemacher Marc Thümmler, der vor fünf Jahren für seinen Stasi-Film ("Radfahrer") mit Preisen überschüttet worden war, allerdings seinen neuen Kinderfilm "The Tale of the Coconut" ("Die Legende der Kokosnuss") in Montréal als Uraufführung präsentierte, wollen wir hiermit nochmals eine Nachbesprechung mit den Ergebnissen der Preisauszeichnungen liefern. Sein 15 Minuten langer Kurzfilm hat zwar nicht den Hauptpreis gewonnen, doch den Teaser wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten, denn der Kinderfilm "DIE LEGENDE DER KOKOSNUSS" erzählt uns mit viel Fantasie und Spielfreude ein Märchen aus der Südsee von einem Jungen, der von einem Hai attackiert wird und diesen versucht mit viel List abzuwehren.

The Tale of the Coconut (2015) TEASER from Filmgestalten on Vimeo.


Der erste Preis in der Reihe der Kurzfilme ging an:
• "La Voce" ("La voix") from David Uloth (Canada).

Die weiteren Preise in der Sektion Spielfilm und der Trailer des Gewinners:



• Grand Prize of the Americas: "Fou d'Amour" ("Mad Love") von Philippe Ramos (France)
• Special Grand Jury Award & FIPRESCI PRIZE: "Misafir" ("The Visitor/La Visiteuse") von Mehmet Eryilmaz (Turkey)
• Best director (beste Regie) ex aequo: "2 nights til morning" von Mikko Kuparinen (Finland / Luthania)
und "Dosieto Petrov" ("Petrov File / Le Dossier Petrov") von Georgi Balabanov (Bulgaria / Germany)
• Best Actress (beste Schauspielerin): Malin Buska für "The Girl King" von Mika Kaurismäki (Canada / Finland /Germany / Switzerland)
• Best Actor (bester Schauspieler): Wolfram Berger für "Rider Jack" von This Lüscher (Switzerland)
• Best Screenplay (bestes Drehbuch): "Letnie Przesilenie" ("Summer Solstice" / "Solstice d’été") von Michal Rogalski (Poland/ Germany)
• Best Artistic contribution: (herausragende künstlerische Leistung) "Seven Days"
von Xing Jian (China)
• Innovation Award: "Un Instante En La Habana" ("Havana Moment")
von Guillermo Iví n Duenas (USA / Cuba / Mexico/ Colombia)
• Golden Zenith for the Best First Fiction Feature Film: "Chuyi" ("The Funeral / Les funérailles") von Qi Wang (China)
• Silver Zenith for the First Fiction Feature Film: "Para Minha Amada Morta" ("To My Beloved / í€ Ma Bien Aimée") von Ali Muritiba (Brazil))
• Bronze Zenith for the First Fiction Feature Film: "La Linea Delgada Amarilla" ("The Thin Yellow Line") von Celso Garcia (Mexico)
• Public Awards for the most popular film of the Festival: "Chucks" von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl, nach der Novelle von Cornelia Travnicek (Austria)
• Award for Best Documentary: "TIE Marzia, Ystäväni" ("Marzia My Friend / Marzia Mon Amie") von Kirsi Mattila (Finland)

Link: www.ffm-montreal.org

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Die Gewinner der Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica von Venedig.

Vom 02.09. - 12.09.2015 fanden die 72. Internationalen Filmfestspiele von Venedig statt, dem ältesten A-Filmfestival der Welt.

Zwei höchst unterschiedliche Filme haben den Wettbewerb der Mostra beendet. Von dem Italiener Giuseppe Gaudino kam am Freitag das teils traumähnlich inszenierte Mafiadrama "Per amor vostro". Der Chinese Liang Zhao hingegen schickte seine bildgewaltige Dokumentation "Beixi moshuo" über die harte Arbeit von Minenarbeitern ins Rennen um den Goldenen Löwen. Tags zuvor überzeugte der polnische Regisseur Jerzy Skolimowski mit "11 Minut" (11 Minuten). Schon zweimal ist er in Venedig ausgezeichnet worden für "Essential Killing" (2010) und "The Lightship" im Jahre 1985. Die Herzen der Zuschauer berührte auch die Performancekünstlerin Laurie Anderson mit "Heart of a Dog", einer meditativen und magischen Reise. Ebenso preiswürdig war in den Augen der Kritiker der berührende Stop-Motion-Film "Anomalisa" von Charlie Kaufman und Duke Johnson. Ein weiterer Preiskandidat für die versammelte Presse war Alexander Sokurows "Francofonia", eine Reflexion über die Bedeutung von Kultur.

Gleich zu Beginn des Festivals empfahl sich Cary Fukunaga mit seinem schockierenden Afrika-Drama "Beasts of No Nation", über Kindersoldaten. Die Jury dürfte eigentlich auch an Tom Hooper und seinem opulenten Werk "The Danish Girl" nicht vorbeigehen oder zumindest Eddie Redmayne für dessen formidable Darstellung als Transgender-Pionier auszeichnen.

Eine politisch motivierte Entscheidung würde sich für Pablo Trapero mit seinem Gangsterfilm "Der Clan" empfehlen, über Argentinien in den 1980er Jahren zwischen Diktatur und aufkeimender Demokratie. Für eine Überraschung sorgte Emin Alper. In seinem zweiten Film "Abluka", einem politischen Thriller, zeichnet er Paranoia, Kontrolle und Gewalt als Bestandteil des türkischen Alltags, verwischt dabei bewusst Grenzen zwischen Alptraum, Fantasie und Wirklichkeit.

Wie selten zuvor befassten sich etliche Filme am Lido mit aktuellen Themen, mit Krieg und Gewalt und entsprachen dennoch keiner konfektionierten Erwartung, sodass man von einem erstaunlich gutem Jahrgang sprechen kann. Dank der Kraft der Bilder kann dies zum Beitrag von Frieden aber oft mehr bewirken als alle Waffen zusammen, wenn am Ende all die Eindrücke fast eine Gesamtschau der Welt mit ihrer perfiden Wirklichkeitsnähe widerspiegeln.

Goldene Löwe ging nach Venezuela.
Insgesamt konkurrierten im Wettbewerb 21 Beiträge um die Hauptpreise, die am Samstag, den 12.09.15 vergeben wurden. Der Goldene Löwen für den besten Film ging an den Debütfilm "Desde allá" ("From Afar") des Regisseurs Lorenzo Vigas aus Venezuela. Es ist das erste Mal, das der Goldene Löwe nach Venezuela ging. Hier der Trailer:



Das intensive Drama erzählt von einer emotional und sexuell aufgeladenen Beziehung zwischen einem jungen und einem älteren Mann.

Der Große Preis der Jury ging an den Animationsfilm "Anomalisa" der US-Amerikaner Charlie Kaufman und Duke Johnson. Der Film über einen einsamen Mann und dessen Suche wurde mit puppenähnlichen Figuren gedreht. Hierzu ein Teaser: "Behind the Scenes".



Der Türke Emin Alper wurde für sein düsteres Werk "Abluka" mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Alper legt damit eine Dystopie vor und zeigt ein vom Bürgerkrieg erschüttertes Istanbul. Hier ein weiterer Teaser:



Gleich zwei Auszeichnungen gab es für den französischen Beitrag "L'hermine": Regisseur Christian Vincent gewann für das beste Drehbuch, Fabrice Luchini als bester Darsteller. Der 63-jährige Luchini spielt in der Komödie einen Richter, den die Begegnung mit einer Frau aus seiner Vergangenheit aus der Bahn wirft.

Als beste Schauspielerin wurde die Italienerin Valeria Golino (49) für das Mafiadrama "Per amor vostro" von Giuseppe M. Gaudino ausgezeichnet. Hier der Trailer:



Der Preis für die beste Regie ging an den Argentinier Pablo Trapero für "El Clan". Hier der Trailer:



Der Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller ging an Abraham Attah für "Beasts of No Nation". Hier der erschütternde NETFLIX Trailer:



Link: www.labiennale.org/en/cinema

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Berliner Publikum kürte Langzeitdoku zum Sieger.

In Berlin lief zudem vom 02. - 06. September 2015 das Favourites Film Festival mit preisgekrönten Werken von internationalen Festivals auf denen auch Publikumspreise vergeben werden. Eine ausführliche Ankündigung mit Filmbeispielen hatten wir am 31. August 2015 gebracht.

Vom Berliner Publikum zum Sieger gekürt wurde die Langzeitdokumentation "SOMETHING BETTER TO COME" aus Polen von Hanna Polak über ein anfangs junges Mädchen, das auf einer der größten Müllhalden Europas außerhalb Moskaus aufwuchs. 14 Jahre lang begleitete die Oscar-nominierte Dokumentarfilm-Regisseurin die Obdachlose, die zwischen Geröll, Gestank, Alkohol und Zigaretten versucht zu überleben und dennoch die Hoffnung auf ein besseres Leben in Putins Land nicht aufgibt. Hier nochmals der Trailer:



Das Ergebnis der Stimmzettel-Wahl zeigt, dass das Berliner Publikum sich immer wieder für Filme entscheidet, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigen und menschliche Schicksale in den Mittelpunkt stellen, die weit über den Horizont der eigenen Lebenswelt hinausreichen", so das Festival.

Link: www.fffberlin.de
Quellen: Frankfurter Rundschau | Tagesspiegel | Blickpunkt:Film

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