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53. (NYFF) New York Film Festival 2015

Spielberg-Film hat Weltpremiere auf Festival in New York.



Steven Spielbergs in Potsdam & Berlin gedrehter neuer Thriller "Bridge of Spies - Der Unterhändler" wird seine Premiere auf dem 53. New Yorker Film Festival im Lincoln-Center feiern. Die Handlung des Streifens spielt im Kalten Krieg u.a. an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam. Die Hauptrolle hat Hollywoodstar Tom Hanks übernommen. Gedreht wurde zum großen Teil in den Babelsberger Filmstudios sowie im polnischen Breslau.

Im Studio Babelsberg entstanden Filmsets und Kostüme und auch im polnischen Breslau – Wrocław – wurde ab Oktober 2014 eine Außenkulisse für Steven Spielberg aufgebaut. Wie die polnische Zeitung Gazeta Wrocławska auf ihrer Internetseite berichtete, wurde im Zentrum von Breslau eine Straße mit heruntergekommenen Gründerzeithäusern als Kulisse für den Agententhriller präpariert. Gedreht wurde aber erst in der zweiten Novemberhälfte. In Potsdam wurde dagegen schon einen Monat vorher mit den Dreharbeiten begonnen.

Oscarpreisträger Spielberg ist bekannt für seine detailreich geschilderten, historischen Filmthemen. Mit seinem neuesten Film bringt er die Geschichte hinter dem ersten Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke ins Kino: Am 10. Februar 1962 wechselten auf der damaligen Grenzbrücke zwischen Potsdam und Westberlin der KGB-Spion Rudolf Abel und der CIA-Spion und Air-Force-Pilot Francis Gary Powers die Seiten. Hier der Trailer:



Der Überlieferung zufolge soll CIA-Mann Powers die Nacht vor der Übergabe in einem ehemaligen Gefängnisbau nahe der damals für normale Bürger „Verbotenen Stadt“ Potsdam verbracht haben – und zwar im Obergeschoss eines für die sowjetischen Offiziere ausgebauten Gebäudes, das heute ein Museum beherbergt. Allerdings gibt es keine eindeutigen Belege für diese These, betont die Gedenkstättenleiterin Dr. Ines Reich. Powers’ Sohn Francis Gary Powers junior, der ein Museum über die Geschichte des Kalten Krieges gründete, hatte die Gedenkstätte Leistikowstraße im Jahr 2005 erstmals besucht – und den Kontakt seitdem gehalten.

Sein Vater war am 1. Mai 1960 bei einem Spionageflug über der Sowjetunion abgeschossen wurden. Powers überlebte und wurde von den Sowjets zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der US-Seite sollte nun zugutekommen, dass der drei Jahre vorher in New York gefasste KGB-Meisterspion Rudolf Abel dank seines Verteidigers James Donovan um die Todesstrafe herumgekommen war – und man mit ihm einen möglichen Tauschpartner für Powers hatte. Für die Verhandlungen über einen Austausch reiste Donovan damals hinter den Eisernen Vorhang. Er erwirkte unter anderem, dass auch ein in Ostdeutschland festgehaltener US-amerikanischer Student zurückkehren durfte.

Der Agentenaustausch selbst fand dann in den frühen Morgenstunden des 10. Februar 1962 statt. Noch am selben Tag berichtete die New York Times auf der Titelseite über die spektakuläre Aktion. Das Weiße Haus hatte demnach nachts um 3:20 Uhr New Yorker Zeit eine Pressemitteilung zum geglückten Austausch veröffentlicht – nur eine knappe halbe Stunde nach den Ereignissen in Potsdam.

Über die spektakuläre Aktion wurde seinerzeit in Zeitungen weltweit geschrieben – und begründete den Ruf der Brücke als Agentenbrücke des Kalten Krieges, die seitdem als Symbol der deutsch-deutschen Teilung gilt. Touristen und Besucher vor Ort erfahren jedoch kaum etwas über die Bedeutung des Bauwerks, das noch zweimal, 1985 und 1986, Schauplatz von Agentenaustauschen wurde. Daran gibt es seit Jahren Kritik.

Spielberg macht in seiner Version – das Drehbuch stammt aus der Feder der Coen-Brüder („Fargo“) – den New Yorker Anwalt James Donovan zur Hauptfigur, weshalb der Film dort auch zuerst starten soll. Donovan hatte den Austausch damals in jahrelangen Verhandlungen hinter den Kulissen vorbereitet. Neben Hanks spielen Mark Rylance, Amy Ryan und Sebastian Koch in weiteren Rollen.

Eine Hauptrolle in dem Thriller spielt auch die Glienicker Brücke selbst: Dort drehte Spielberg im November 2014 am historischen Schauplatz; die Brücke wurde dafür komplett gesperrt. In New York war bereits Anfang September gedreht worden. Für die Dreharbeiten in Deutschland war Studio Babelsberg als Koproduzent und ausführender Produzent zuständig. Finanzielle Unterstützung kam auch vom Medienboard Berlin-Brandenburg: Die Filmförderung beider Länder zahlt eigenen Angaben zufolge 500.000 Euro für das Projekt.

Der Spielberg-Film soll am 16. Oktober 2015 in den USA in die Kinos kommen. Damit startet der Film noch vor Weihnachtsgeschäft und hält somit die Bedingungen für eine mögliche Teilnahme bei den Oscars ein. Eine offizielle Teilnahme am Wettbewerb der nächsten Berlinale scheidet damit aber aus.

Auf dem Filmfestival werden natürlich auch zahlreiche andere Herbstneuheiten präsentiert. Darunter sind Danny Boyles Porträt des Apple Gründers "Steve Jobs" und Ridley Scotts' 3D-Film "The Martian" mit Matt Damon als verschollener Mars-Astronaut sowie Robert Zemeckis' "The Walk", ebenfalls in 3D. Hier der Trailer über den französische Akrobat Philippe Petit, der im August 1974 unerlaubterweise ein 60 Meter langes Drahtseil zwischen die Zwillingstürme des World Trade Centers spannte und ganze 45 Minuten zwischen den am 11. September 2001 bei Terroranschlägen zerstörten Türmen balancierte, bis er schließlich von Sicherheitsleuten überwältigt wurde.


Das 17-tägige Festival beginnt am 25. September und endet am 11. Oktober 2015.

Link: www.filmlinc.org/nyff2015
Quelle: PNN | Tagesspiegel | 3sat

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