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Christie verkaufte ersten Laserprojektor - IMAX folgt

Christie hat den ersten Laserprojektor verkauft - IMAX will in Berlin folgen.



Ein entscheidender Schritt zur Marktreife der Laserprojektion war bereits schon im Sommer getan. Laut einer Unternehmensmitteilung vom 21. August 2013 hat Christie von der dem US-Gesundheitsministerium unterstellten Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA (in deren Zuständigkeitsbereich auch die Kontrolle der Sicherheit strahlenemittierender Geräte fällt) die notwendige Genehmigung für den Verkauf von Laserprojektoren an Kinos erhalten. Es handelte sich dabei um die erste Genehmigung dieser Art, die ein Hersteller von Projektoren erhalten habe.

Zudem wurde ein Gerät an das Cinerama in Seattle verkauft. Das Kino habe einen 4K-Laserprojektor mit einer variablen Lichtleistung von bis zu 60.000 Lumen von Christie geordert. Der Einsatz der Laser-Projektion soll im Laufe des Jahres 2014 erfolgen, da das vorgestellte Gerät noch ein Prototyp war. Das Kino in Seattle im Nordwesten der Vereinigten Staaten ist eines der letzten übrig gebliebenen Original CINERAMA Kinos mit fast halbrunder 180° Leinwand. Für das Bespielen der übergroßen Leinwand müssen drei kreuzweise ausgerichtete Kino-Projektoren gleichzeitig synchron laufen. Die Technik stammt aus den 60er Jahren und soll, so hoffen die Betreiber, endlich durch eine kostengünstige Laserprojektion abgelöst werden. Allein diese wären im Zeitalter des digitalen Kinos in der Lage, die nötige Lichtstärke auf die große Leinwand zu werfen.

"Ein Laserprojektor bedeutet eine erhebliche Investition für jedes Kino und die Tatsache, dass das Cinerama in Seattle auf Christie setzt, um diese Spielstätte auf ihrem Kurs als eines der weltweit besten Kinos fortzuführen, bedeutet einen großen Vertrauensbeweis", erklärt Jack Kline, President & COO, Christie Digital Systems USA.



Da Laser-Lichtquellen sehr viel heller leuchten können als Xenon-Kolben oder andere Hochdruck-Entladungslampen, verspricht sich die Kinobranche von der Laser-Projektion vor allem eine Lösung des Helligkeitsproblems bei 3D-Vorführungen. Während 2D-Projektionen nach Angaben von Christie in der Regel eine Helligkeit von knapp 48 cd/m2 (14 ft-L) auf der Leinwand erreichen, kommen bei den üblichen 3D-Projektoren nur rund 10 cd/m2 (3 ft-L) auf der Leinwand an. Dies liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen 3D-Verfahren jeweils Linsen für die Aufbereitung der 3D-Bilder benötigen, die sehr viel Licht schlucken. Wenn Kinobesuchern über Kopfschmerzen, Müdigkeit oder schmerzende Augen klagen, so ist das vergleichbar mit den Beschwerden, die man bekommt, wenn man ein Buch bei schwachem Umgebungslicht liest. Um dem Problem bisher zu begegnen, kommen mitunter zwei gekoppelte Beamer mit automatischer Kalibrierung zum Einsatz. Einer für das linke Auge, der andere für das rechte Auge. Aber auch diese Lösung erreicht nicht die Helligkeit einer 2D-Projektion. Laserlichtquellen sind dagegen sind nicht nur wegen ihrer Helligkeit, sondern auch wegen ihrer Langlebigkeit und ihres geringen Energieverbrauchs wirtschaftlich sehr interessant.



Auch IMAX liebäugelt mit Laser-Projektionstechnik. Die bisherigen IMAX Filmprojektoren konnten zwar die komplette Leinwand in voller IMAX-Auflösung bespielen, doch die Filmtechnik war nicht nur veraltet, sondern auf Dauer auch viel zu teuer und die Laufzeit des überdimensionierten Filmformats mit maximal 20 Minuten viel zu kurz für eine Spielfilmlänge.

IMAX veräußerte deshalb seine Filmtheater vorübergehend an die Cinestar-Gruppe und diese verkleinerten in Absprache mit Sony die Leinwände drastisch, um digitales Kino zu ermöglichen. Doch schließlich besann man sich bei IMAX eines besseren und übernahm von der insolventen Kodak-Kino-Sparte die ebenfalls dort entwickelte Lasertechnik, um endlich wieder richtig großes Kino machen zu können.

Zum IMAX-Konzept gehören überdurchschnittlich große Leinwände und häufig auch 3D-Projektionen – und für beides benötigt das Unternehmen extrem helle Projektoren. Während in den mittelgroßen IMAX-Digitalkinos (bis 24 Meter Bildbreite) zwei übereinander projizierende Kinobeamer eingesetzt werden, lassen sich die Leinwände der großen IMAX-Kinos nach wie vor nur mit analogen 70-mm-Projektoren bespielen. Und das ist teuer: Laut IMAX kostet die Herstellung einer 40-minütigen 3D-70mm-Filmkopie 40.000 US-Dollar – bei digitaler Projektion reicht eine billige Festplatte als Filmträger. IMAX hat nun angekündigt, 2014 drei seiner Kinos mit digitalen Laserprojektoren auszustatten. Eines davon soll in Berlin sein.

Quellen: Blickpunkt:Film | Heise | Film & TV Kameramann | Cinerama Seattle

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