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29. Jüdisches Filmfestival Berlin / Potsdam 2023

Genrevielfalt beim Jüdischen Filmfestival Berlin | Brandenburg unter dem Slogan Jewcy Movies



JEWCY MOVIES, das ist das Motto des Jüdischen Filmfestival Berlin und Brandenburg, das vom 13. - 18. Juni 2023 stattfindet. In diesem Jahr werden 64 Filme gezeigt, welche die gesamte filmische Vielfalt jüdischer Erfahrungen auf der großen Leinwand in zwölf Spielstätten und zwei Open Air-Kinos präsentieren. Ein Großteil der Filme läuft vor allem im Filmkunst 66 in der Charlottenburger Bleibtreustraße dem Festivalzentrum für Akkreditierte.

Weitere Spielstätten sind das IL Kino, das Bundesplatz-Kino, das Jüdische Theaterschiff "MS Goldberg", das Kino Krokodil sowie das Kino Toni und das Open Air im Kino Central. In der Landeshauptstadt Potsdam ist das 29. JFBB zu Gast im Filmmuseum, im Thalia Programmkino, im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und Open Air im Waschhaus.

Wie üblich findet die Eröffnung der 29. Ausgabe im Potsdamer Hans-Otto-Theater am Dienstagabend statt in Anwesenheit zahlreicher namhafter Vertreter aus Diplomatie, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter S.E. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, die Schauspielerinnen Adriana Altaras, Denise Zich und Isabell Gerschke, Regisseur Dani Levy und Produzent Wolf Bauer, die Schauspieler Pierre Kiwitt, Arman Kashani, Sönke Möhring und GZSZ-Star Thomas Drechsel.

Gezeigt wird diesmal kein exklusiver Langspielfilm, sondern fünf Kurzfilme für die geladenen Gäste.

Das Programm des diesjährigen Jüdischen Filmfestival Berlin und Brandenburg präsentiert, laut Programmdirektor Bernd Buder, „nicht nur den Facettenreichtum jüdischer Erfahrung, sondern auch die Vielfalt, wie diese Geschichten erzählt werden. Inszeniert mit leichter Hand und tiefer Betroffenheit, messerscharfer Analyse und kontemplativer Reflexion, Hochspannung und Lakonie, bieten die 53 Lang- und 11 Kurzfilme umfassende Einsichten in Geschichte und Gegenwart der condition humaine – überraschend, verstörend, nachdenklich, unterhaltend und auch befreiend.“




Im Mittelpunkt des Festivals stehen die beiden Wettbewerbe um den besten Spiel- und Dokumentarfilm.


Gezeigt werden im Spielfilmwettbewerb aktuelle, internationale Filme, wie das überzeugende Regiedebut "WHERE LIFE BEGINS" des italienisch-französischen Schauspielers Stéphane Freiss über eine junge Frau zwischen religiösen Konventionen und der platonischen Liebe zu einem fremden Mann.

Hier der Trailer:



Oder aber Ady Walters "SHTTL", eine Reminiszenz an die in der Shoah zerstörte Shtetl-Kultur in der heutigen Ukraine, bis hin zu zwei polnischen Wettbewerbsbeiträgen: "MARCH`68" (Krzysztof Lang PL 2022), eine Liebesgeschichte während der Studentenproteste und der antisemitischen Kampagne im sozialistischen Polen 1968 und dem zwischen Groteske und Tragödie pendelnden Kriegsdrama "FILIP" (Michal Kwiecinski, PL 2022).

Hier der Trailer von March`68:



Im Dokumentarfilmwettbewerb reicht die Bandbreite von "REMEMBERING MARRAKECH", in dem israelische und marokkanische Studierende gemeinsam das vielfältige jüdische Erbe in Marrakech erkunden, über "KNOCK ON THE DOOR" (Aya Elia/Ohad Milstein, IL 2023), einer nachdenklich. emotionalen Reflexion über Offiziere der israelischen Streitkräfte, die den Familien getöteter Soldaten die Todesnachrichten überbringen müssen, bis hin zu "QUEEN OF THE DEUCE" (Valerie Kontakos, GR 2022), den scheinbar gelebten amerikanischen Traum von Chelly Wilson, einer sephardischen Jüdin, die in den 1970er Jahren über ein Imperium von Pornokinos in New York herrschte.

Die Sektion Kino Fermished vereint wieder ganz unterschiedliche Formate, vom Kurzfilmprogramm bis zur DDR-TV-Serie. "FIND A JEW" (Igor Sadreev, D/RU 2022) wirft im Stil einer temporeichen Erkundungsreise Schlaglichter auf das absurd-gefährliche Universum der Verschwörungstheorien in der sowjetischen Gesellschaft und im postsozialistischen Russland. In "MINI DV" (Shauly Melamed, IL 2022) reflektieren vier queere Israelis anhand von DV-Homevideos aus ihrer Kindheit und Jugend die schwierige Suche nach ihrer Sexualität und Identität. Aus der selten gezeigten weiblichen Perspektive beleuchtet Heather Dune Macadam in "999 THE YOUNG WOMEN OF THE FIRST JEWISH TRANSPORT TO AUSCHWITZ" (USA/ES 2023) den Transport von slowakischen Jüdinnen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Zusätzlich gibt es in diesem Jahr vier thematische Filmreihen.

Die Jewcy Horror Movies zeigen, wie jüdische Erzählungen die Vielfalt dieses Genres bereichern: In der Schauergeschichte "DIBBUK – EINE HOCHZEIT IN POLEN" (PL/IL 2015) variiert Marcin Wrona die alte jüdische Legende vom Geist des Dibbuk, der eine Hochzeitsfeier auf seine ganz eigene übernatürliche Art übernimmt, als Rachegeschichte einer verdrängten Vergangenheit. Mit "GOLEM – WIEDERGEBURT" (IL 2018) interpretiert das Regie-Bruderpaar Doron und Yoav Paz die klassische Golem-Mystik neu. Der Film wurde überwiegend in Kyjiv gedreht. "THE ATTACHMENT" von Gabriel Bier Gislason (DNK 2022) handelt von einer scheinbar harmlosen Liaison einer dänischen Schauspielerin mit der jüdischen Akademikerin Leah, bis die dunklen Geheimnisse von Leahs Mutter ans Licht kommen.

Eine Hommage widmet sich Jack Garfein – Shoa-Überlebender, Mitbegründer der Schauspielschule des „Method Acting“, gefeierter und umstrittener Hollywood-Regisseur. Die ausgewählten Filme reichen vom Garfein-Klassiker "THE STRANGE ONE" von 1957, indem er, entgegen den Anweisungen seines Studios, Schlüsselszenen mit Schwarzen Schauspielern drehte, bis zu "THE WILD ONE" (Tessa Louise-Salomé, FR 2022), eine tiefgründige Dokumentation über Leben und Werk Garfeins, der 2019 im Alter von 89 Jahren starb. In seinen beiden Spielfilmen verarbeitete er seine traumatischen Erfahrungen in verschiedenen Konzentrationslagern.

Das Standup Comedian- Duo YidLife Crisis kuratiert eine Reihe mit kanadisch-jüdischen Filmen, die sie persönlich präsentieren werden. Mit dabei ist unter anderem "DREAMING OF A JEWISH CHRISTMAS" (Larry Weinstein, CA, 2017), eine mit leichter Hand inszenierte Kulturgeschichte über von jüdischen Musikern komponierte Weihnachtslieder wie „White Christmas“ oder „Rudolph The Red Nosed Reindeer“. Im Dokumentarfilm "CHEWDAISM: A TASTE OF MONTREAL" (2018) entdecken die beiden Satiriker Eli Batalion und Jamie Elman selbst die Geschichte des jüdischen Montreals, erzählt durch einen ganzen Tag voller Essen in und um die Stadt.

Eine Reihe zum 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels zeigt Klassiker und Kurzfilme, die verschiedene Aspekte der israelischen Gesellschaft und Geschichte aufzeigen, die bis heute nachhallen - zwischen animiertem Politthriller wie dem mehrfach ausgezeichneten Film "WALTZ WITH BASHIR" von Ari Folman (IL 2008), der dessen eigene Erfahrungen als Soldat im Libanonkrieg schildert und "LIFE ACCORDING TO AGFA" (Assi Dayan IL 1992), der in einem Pub in Tel Aviv spielt, indem Juden, Palästinenser und israelische Araber aufeinandertreffen – ein Mikrokosmos der israelischen Gesellschaft mit explosiven Konfliktpotentialen. In "GET – THE TRIAL OF VIVIANE AMSALEM" (Ronit Elkabetz/Shlomi Elkabetz IL/FR/DE 2014) kämpft eine Frau verzweifelt um das Recht der Ehescheidung vor dem jüdisch-orthodoxen Rabbinatsgericht, ein Kurzfilmprogramm versammelt vier unterschiedliche, pointierte Blicke auf die Erfahrungen, russisch- und äthiopisch-stämmiger Einwanderer in Israel.

Mit einer vom Potsdamer Künstlerkollektiv Xenorama neuartig umgesetzten Präsentation des jüdischen Stummfilmkomödie "JÜDISCHES GLÜCK" (Alexis Granowsky, SU 1925), der auf einem Roman des weltweit bekanntesten jiddischen Schriftstellers, Schalom Alejchem basiert, möchte das 29. Jüdische Film Festival Berlin Brandenburg auf die jüdische Kultur, die jiddische Sprache als wichtigem Teil der ukrainischen Kultur aufmerksam machen. Xenorama bringt nicht nur ein wenig Farbe und Cinema Expanded-Aspekte in den Schwarz-Weiß-Klassiker, sondern nutzt unter anderem auch Künstliche Intelligenz zur Komposition und Vertonung.

Schirmfrau des Jüdischen Filmfestival Berlin und Brandenburg ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, zur Übernahme des Amtes sagt sie: „Wir müssen weiterhin alles dafür tun, dass sich jüdische Kultur in unserem Land frei entfalten kann. Dazu gehört die entschlossene Bekämpfung des Antisemitismus genauso wie die Förderung jüdischen Lebens. Genau darum geht es auch beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg: Die dort präsentierten Filme zeigen jüdische Lebenswelten in all ihrer Vielfalt – und sie setzen zugleich ein klares Zeichen gegen Antisemitismus. Deshalb bin ich sehr gerne für die gesamte Dauer meiner Amtszeit Schirmfrau dieses Festivals.“


Das JFBB wird maßgeblich vom Medienboard Berlin-Brandenburg, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Landeshauptstadt Potsdam gefördert. Der Mobilitätspartner des Festivals ist die AUDI AG.

Link: jfbb.info

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