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Das 70. IFFMH 2021 in Mannheim und Heidelberg steht in den Startlöchern!

Nur noch einen Tag bis zur Eröffnung der 70. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg 2021.



Zur Eröffnung gibt es am Donnerstag, den 11. November 2021, mit "Tu me ressembles - You Resemble Me" politisch engagiertes Kino der Journalistin Dina Amer, die mit ihrem Regiedebüt einen verblüffenden formalen Ansatz liefert.

Hier der Trailer:



‎Kulturelle und generationenübergreifende Traumata brechen in dieser Geschichte über zwei Schwestern am Stadtrand von Paris aus. Nachdem die Geschwister auseinandergerissen wurden, kämpft die Älteste, Hasna, darum, ihre Identität zu finden, was zu einer Entscheidung führt, die die Welt schockiert.‎

Die ägyptisch-französisch-US-amerikanische Koproduktion, zu deren Produzenten Spike Lee und Spike Jonze zählen, feierte jüngst ihre Uraufführung in Venedig.

Mehr als die Hälfte der 97 Filme des Jubiläumsprogramms, nämlich insgesamt 62 Filme sind vom 11. – 21.11.2021 bundesweit auch online zu sehen.

Darunter sind auch Werke wie das Gefängnisdrama "107 Mothers" von Péter Kerekes, eine Koproduktion der Länder Slowakei, Tschechien und Ukraine, die letzte Woche auch beim FilmFestival Cottbus lief, aber dort - anders als in Mannheim-Heidelberg - nicht im Stream zu sehen war.

Hier der Trailer:



Die schwangere Lesya wird wegen Mordes an ihrem Mann zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach der Geburt ihres Babys wird sie gemeinsam mit diesem in ein Frauengefängnis Odessas verlegt. Momente der Privatsphäre gibt es dort nicht, selbst die Post wird von den Wärterinnen gelesen und zensiert. Nüchtern und präzise im Blick begleitet Regisseur Péter Kerekes, der vor allem als Dokumentarfilmer bekannt geworden ist, die inhaftierten Frauen und gibt Einblicke in den gleichförmigen Gefängnisalltag. Jedes Bild erzählt dabei seine eigene Geschichte, jedes Detail in dieser feindseligen Umgebung ein Leben. Der Regisseur operiert einfühlsam an der Grenze zwischen Fiktion und Faktizität, wenn in einer Reihe von Gesprächen tatsächliche Gefangene Einblicke in ihr Seelenleben, das Mutterdasein und die Beweggründe für ihre Taten geben.


Einen schönen kurzen Einblick in die Vielfältigkeit des Programms vermittelt auch der Trailer des Festivals.



Das IFFMH ist seit 70 Jahren Entdecker von Talenten, blickt durch ihre Augen und Kameras auf gesellschaftliche Entwicklungen und Verschiebungen, begreift Filme als Seismografen ihrer jeweiligen Epochen. Zur 70. Edition taucht die Retrospektive UMBRÜCHE UND WENDEPUNKTE ein in die Geschichte des Festivals. Dabei ist der Fokus nicht der eines repräsentativen Querschnitts, sondern auch hier steht der Gestus der Entdeckung und Wiederentdeckung im Zentrum: ein frischer Blick auf die Bandbreite des auf dem Festival versammelten internationalen Kinos.

Weltpremiere im Wettbewerb:

Der Wettbewerb ON THE RISE ist das traditionelle Herzstück des Festivals und präsentiert erste bis dritte Werke herausragender Filmtalente. In dem mit über 50.000 Euro dotierten Wettbewerb konkurrieren insgesamt 16 Filme aus 21 Ländern.

Darunter ›Blue Moon‹ (›Crai Nou‹), das gerade in San Sebastián mit der goldenen Muschel ausgezeichnete Regiedebüt der rumänischen Schauspielerin Alina Grigore. Im Zentrum des Films steht die mit ihrer Großfamilie auf dem Land lebende Irina. Sie träumt vom Studium in Bukarest und plant den Ausbruch aus der patriarchalen Familienstruktur. Nach Dea Kulumbegashvilis ›Beginning‹ 2020 läuft nun das zweite Jahr in Folge der Gewinner des Hauptpreises von San Sebastián in Mannheim und Heidelberg.

The Sleeping Negro‹ des Fotografen und Dozenten Skinner Myers ist ein weiteres Regiedebüt. Angelehnt an James Baldwin inszeniert Myers sich selbst in der Hauptrolle einer durch Alltagsrassismus ausgelösten 24-stündigen Existenzkrise.

To kill the beast‹ (›Matar al la bestia‹) von Agustina San Martín feierte gerade seine Weltpremiere in Toronto. Als Tropical Gothic inszeniert San Martín in ihrem Langfilmdebüt diese visuell überragende Geschichte über weibliches Begehren.

Mit ›Il Buco‹ präsentiert das IFFMH den lange ersehnten neuen Film von Michelangelo Frammartino (›Vier Leben‹, 2010) über eine Expedition von Höhlenforschern in Kalabrien 1961. Irgendwo zwischen dokumentarischer Beobachtung und fiktiver Inszenierung, steigt der Film hinab in ein Reich voller Sinnlichkeit.

Die Produktion von Oleh Sentsovs ›Rhino‹ (›Nosorih‹) musste mehrere Jahre wegen dessen Inhaftierung durch das Putin-Regime aufgeschoben werden, so dass der Film erst kürzlich in Venedig Weltpemiere feierte. In seinem schonungslosen Porträt der Ukraine in den neunziger Jahren blickt Sentsov aus Perspektive eines skrupellosen Verbrechers auf eine in Orientierungslosigkeit und Gewalt versinkende Gesellschaft.

Mit der Weltpremiere von ›The First Fallen‹ präsentiert das IFFMH einen Film über namenlose Helden in einem Krieg, von dem die Welt zu lange nichts wissen wollte. „Trans“ bedeutet im zweiten Spielfilm des Brasilianers Rodrigo de Oliveira ganz wörtlich das Überwinden von Grenzen: zwischen Geschlechtern, zwischen Zeiten, zwischen Fantasie und Wirklichkeit.

Weitere innovative Kinovisionen und zweite Weltpremiere.

Auch in der zweiten Hauptsektion PUSHING THE BOUNDARIES legt das Festival einen Fokus auf innovative Kinovisionen und ergänzt den Wettbewerb um Werke von etablierten Filmschaffenden, darunter auch eine weitere Weltpremiere. Alle nachfolgend genannten Filme werden beim IFFMH erstmals in Deutschland gezeigt.

Martín Farias ›El Fulgor‹ ist die zweite Weltpremiere: Wie in seinen früheren Filmen inszeniert Faria männliche Körper und queere Gefühle im Grenzbereich von Dokumentarfilm und Fiktion. Als rauschhafte Komposition aus Wirklichkeit und Wahn zelebriert ›El Fulgor‹ lokale Traditionen und menschliche Begierden im argentinischen Karneval.

Another World‹ (›Un autre monde‹) von Stéphane Brizé gehört zu den meist antizipierten Filmen des Festivalherbstes. Vincent Lindon befindet sich als Top-Manager im moralischen Konflikt: Als er das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit Entlassungen durchsetzen soll, gerät er zwischen die Fronten. In dieser schmerzhaft genauen und eindringlichen Beobachtung eines unmenschlichen Systems brilliert Lindon an der Seite von Sandrine Kiberlain.

Nicht weniger leidenschaftlich erwartet wird Lucile Hadžihalilovićs erster englischsprachiger Film ›Earwig‹, der in San Sebastián den Spezialpreis der Jury erhalten hat und ebenfalls als Deutschland-Premiere auf dem IFFMH zu sehen ist. Das surreale Schauermärchen nach einer Romanvorlage von Fantasyautor und Künstler Brian Catling fühlt sich an wie ein halluzinatorisch-hypnotischer Fiebertraum.

The Tsugua Diaries‹ (›Diários de Otsoga‹) vereint Maureen Fazendeiro und Miguel Gomes auf dem Regiestuhl. Gemeinsam stellen sie sich die Frage: Wer küsst wen im Corona-Sommer 2020? Dieses filmische Tagebuch folgt einem Trio rückwärts durch die Zeit.

Auch das diesjährige Centre Piece ›Shen Kong‹ von Autor, Regisseur und Schauspieler Chen Guan ist während der Pandemie entstanden und spürt dem Lockdown als Lebensgefühl nach. Dabei folgt er einer leidenschaftlichen Liebesaffäre auf den gespenstisch leeren Straßen einer chinesischen Metropole.

Link: www.iffmh.de

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