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58. Grimme-Preis 2022: Bekanntgabe der Preisträger*innen

Gestern, den 31. Mai 2022, erfolgte die Bekanntgabe der Preisträger*innen der 58. Verleihung des Grimme-Preises.



Der Grimme-Preis 2022 ist die 58. Verleihung des deutschen Fernsehpreises Grimme-Preis, die vom Grimme-Institut durchgeführt wird. Die Nominierungen wurden am 24. Februar 2022 bekanntgegeben. Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgte gestern, den 31. Mai 2022, die Verleihung findet am 26. August 2022 im Theater Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt ab 22.25 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt.

Insgesamt sieben Fernsehproduktionen des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) waren für den diesjährigen Grimme-Preis nominiert. Drei davon wurden wurden nun mit einem Preis bedacht.

Insgesamt haben die Jurys 16 Grimme-Preise vergeben. Der Publikumspreis der Marler Gruppe wird an eine Produktion aus der Kategorie Fiktion verliehen, die erstmalig in diesem Jahr einberufene Studierendenjury zeichnet eine Produktion aus der Kategorie Information & Kultur aus.

Die Besondere Ehrung des Preisstifters Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV) geht im Jahr 2022 an Anke Engelke. Als Entertainerin, Komikerin, Moderatorin und Schauspielerin prägt sie seit über vier Jahrzehnten das deutsche Fernsehen.

Den Grimme-Preis für die „Besondere Journalistische Leistung“ erhält in diesem Jahr Katrin Eigendorf (ZDF) für ihre „exzellenten Reportagen über die Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan“, so die Grimme-Jury.

Insgesamt 53 Preisträger*innen können am 26. August 2022 im Marler Theater ihre Trophäe entgegennehmen.

In der Kategorie Information & Kultur werden neben Katrin Eigendorf vier Produktionen ausgezeichnet. In „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“ (HR) wird die Entwicklung der Ereignisse um den rassistisch motivierten Anschlag am 19. Februar 2020 und deren Folgen für die Angehörigen gezeigt. „Schwarze Adler“ (Broadview Pictures für Amazon Prime Video/ZDF) thematisiert den jahrzehntelangen Rassismus, dem die Sportler*innen in Deutschland ausgesetzt waren und bis heute sind. Weitere Preise der Kategorie erhalten der Film „Oeconomia” (Petrolio Film für ZDF/3sat) über Ökonomie und Finanzwirtschaft und die Serie „Charité intensiv: Station 43“ (DOCDAYS Productions für rbb), deren Macher*innen über Monate hinweg Ärzt*innen, Pflegekräfte, Patient*innen und Angehörige auf der Coronastation der Berliner Charité begleitet haben.

Mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe wird die Serie „The Mopes“ (UFA Fiction für Warner TV Comedy) ausgezeichnet, die wie weitere Produktionen des Preisjahres das Thema Depression in den Mittelpunkt stellt. „Depression braucht Akzeptanz! Akzeptanz bei dem, der von ihr heimgesucht wird, und Akzeptanz in der Gesellschaft“, so die Marler Gruppe in ihrer Begründung.

Der Preis der Studierendenjury geht an das Familienportrait „Una Primavera“ (Johannes Schubert Produktion), das häusliche Gewalt und seine Auswirkungen auf eine Familie auf sehr persönliche Weise zeigt.

Auch die oft zu wenig beachteten Kinder und Jugendlichen leiden mental seit über zwei Jahren stark unter der Corona-Pandemie. Das originelle Konzept von „Am Limit?! Jetzt reden WIR!“ (HR) stellt genau diese Gruppe in den Vordergrund und lässt sie selbst von ihren persönlichen Erfahrungen und Einschränkungen berichten. Für dieses Konzept werden Christine Rütten und Petra Boberg mit dem Spezialpreis ausgezeichnet.

Das Moderationsteam von „offen un‘ ehrlich“ (SR/funk) erhält den Grimme-Preis für seinen individuellen Stil und die unkonventionelle Darstellungsweise. Auch der eindrückliche Kurzfilm „Seepferdchen“ (Filmakademie Baden-Württemberg für MDR) über die Traumabewältigung der jungen Hanan nach ihrer Flucht aus dem Irak wird bepreist.

Aktuelle gesellschaftspolitische Diskurse prägen auch die preisgekrönten Produktionen in der Kategorie Fiktion. Mit „Polizeiruf 110 – Sabine“ (filmpool fiction für NDR) wird eine außergewöhnliche Produktion über prekäre Lebensverhältnisse ausgezeichnet. „Das dringliche politische Thema der forcierten Verelendung ganzer Gesellschaftsschichten wird hier empathisch, rigoros und kunstvoll auf die Figur der alleinerziehenden Mutter Sabine heruntergebrochen“, so die Grimme-Jury in ihrer Begründung.

Mit „Die Ibiza-Affäre“ (W&B Television/Epo-Film für Sky Deutschland) über den Eklat rund um das Skandalvideo des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers und „Tina mobil“ (X Filme Creative Pool für rbb), erhalten in diesem Jahr zwei Serienformate den Grimme-Preis in der Fiktion.

Gleich zweimal wird Regisseur und Darsteller Bjarne Mädel ausgezeichnet: Im Fernsehfilm „Geliefert“ (TV60 Filmproduktion für BR/ARTE) spielt er einen alleinerziehenden Vater, in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen. In „Sörensen hat Angst“ (Claussen + Putz Filmproduktion für NDR) verkörpert er die Rolle eines von Angststörungen betroffenen Polizeikommissars und gibt mit der Produktion gleichzeitig sein Regiedebüt.

Sei es nun im Fernsehfilm, in einer Comedyserie oder einem Talkformat, das Thema mentale Gesundheit rückt – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie – stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein und findet in unterschiedlichsten Formaten eine Darstellungsform. Einen ganz eigenen Zugang zum großen Spektrum der Depression erschließen zwei Personen aus der Unterhaltungsbranche: In „Chez Krömer | zu Gast: Torsten Sträter“ (probono.tv für rbb) sprechen Kurt Krömer und Torsten Sträter offen über eigene Erfahrungen und dunkle Phasen einer Krankheit, die beide persönlich betrifft.

Mit „Wer stiehlt mir die Show?“ (Florida TV für ProSieben) wird ein unkonventionelles Format ausgezeichnet „in einem Genre, das schon unzählige Variationen hervorgebracht hat“, so die Grimme-Jury. Auch die Sendung „Freitagnacht Jews“ (Turbokultur für WDR) über jüdisches Leben in Deutschland wird mit einem Grimme-Preis geehrt.


„Angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher wie globaler Veränderungsprozesse, erschütternder Krisen und einer zunehmend digitalisierten Öffentlichkeit, steigen die Anforderungen an ein qualitativ hochwertiges Fernsehprogramm“, so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach.

„Es ist bemerkenswert, dass die Kreativität im Unterhaltungssektor während der Pandemie erfolgreich den bedrückenden Alltag in der medialen Berichterstattung aufbrechen konnte. Informativ und gehaltvoll, aber immer wieder auch leicht und kurzweilig, zeigt sich das Unterhaltungsfernsehen“, so Grimme-Direktorin Gerlach weiter.

Link: www.grimme-preis.de

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