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Vergabe des Deutschen Schauspielerpreises & Bericht vom Deutschen Nachwuchspreis 2017

Bundesverband Schauspiel lobte zum sechsten Mal den Deutschen Schauspielerpreis aus.



Am gestrigen Abend, den 22. September 2017, wurde im Berliner Zoo Palast zum sechsten Mal der Deutsche Schauspielerpreis vergeben. Ausgelobt wurde er vom Bundesverband Schauspiel (BFFS).

Vorstandsmitglied Hans-Werner Meyer: "Die Preisverleihung gehört inzwischen zu den wichtigsten und glamourösesten Events der Filmwirtschaft, dabei ist der Preis aber immer noch ausgesprochen herzlich und authentisch geblieben. Ermöglicht wurde er durch das große Engagement vieler Unterstützer -Schauspieler, Sponsoren und vieler weiterer Partner - wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten."




Insgesamt wird der Deutsche Schauspielerpreis (DSP) in zwölf Kategorien vergeben. Davon entscheidet über neun Preisträger die Jury des Deutschen Schauspielerpreises.

Zusätzlich zu diesen neun Kategorien vergibt eine Spezialjury mit Vertretern von ver.di und BFFS den Preis für den Starken Einsatz, bei dem es darum geht, Fairness und gute Arbeitsbedingungen im Produktionsalltag zu belohnen.

Darüber hinaus entscheiden die BFFS-Mitglieder noch über zwei Ehrenpreise: den Ehrenpreis für das Lebenswerk und den Ehrenpreis Inspiration, der an eine Persönlichkeit oder Institution geht, die durch ihre Leistung in besonderer Weise die Schauspielkunst ermöglicht und gefördert hat.

Die Jury des DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREISES 2017, die Schauspielerinnen und Schauspieler Anna Stieblich, Sebastian Faust, Angelika Bartsch, Harald Krassnitzer, Jerry Kwarteng und Roman Knizka, hat nach Sichtung der relevanten deutschsprachigen Kino-, Fernsehfilme und Serien, die zwischen Januar 2016 und März 2017 zur Ausstrahlung kamen oder ihre Kinopremiere feierten, ihre Entscheidung gefällt: In neun Preiskategorien hat sie insgesamt 27 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie ein Ensemble für die feierliche Preis-Gala im Berliner Zoo Palast nominiert. 
 
"Wer letztendlich den Preis bekommt, entscheiden in diesem Jahr die BFFS-Mitglieder selbst. Da diese Entscheidung immer auch subjektiv ist, und weil für uns ohnehin die Inspiration im Vordergrund steht, die vom Spiel der Kolleginnen und Kollegen ausgeht, feiern wir alle Nominierten gleichermaßen und bedanken uns für die sehr umfangreiche und gründliche Arbeit unserer Jury," so Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied des ausrichtenden Bundesverbands Schauspiel.

 
DIE NOMINIERTEN & DIE GEWINNER
 
Schauspielerin in einer Hauptrolle
Martina Gedeck - „Gleißendes Glück”
Jutta Hoffmann - „Ein Teil von uns” *Winner
Kim Riedle - „Back for good”
 
Schauspielerin in einer Nebenrolle
Juliane Köhler  - „Back for good”
Michaela May - „Familienfest”
Uygar Tamer - „NSU: Die Opfer - Vergesst mich nicht” *Winner
 
Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle
Gerti Drassl - „Vorstadtweiber” *Winner
Sophie Rois - „Der mit dem Schlag”
Andrea Sawatzki - „Zwei verlorene Schafe”
 
Nachwuchs
Almila Bagriacik - „NSU: Die Opfer - Vergesst mich nicht” *Winner
Michael Glantschnig - „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist”
Benjamin Lillie - „Dead man working”
Mercedes Müller- „Tschick”
 
Schauspieler in einer Hauptrolle
Karl Markovics - „Polizeiruf: Und vergib uns unsere Schuld” *Winner
Nicholas Ofczarek - „Tatort: Die Geschichte vom bösen Friederich”
Albrecht A. Schuch - „NSU: Die Täter - Heute ist nicht alle Tage”
 
Schauspieler in einer Nebenrolle
Martin Brambach - „Der Fall Barschel” *Winner
Sahin Eryilmaz - „Der mit dem Schlag”
Ulrich Noethen - „Aufbruch”
 
Schauspieler in einer komödiantischen Rolle
Franz Hartwig - „Zwei verlorene Schafe”
Gerhard Liebmann - „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist”
Hinnerk Schönemann - „Der mit dem Schlag” *Winner
 
STARKER AUFTRITT
Rainer Bock - „Der Fall Barschel”
Peter Franke - „Herr Lenz reist in den Frühling”
Katja Heinrich - „Tatort: Tanzmariechen”
Sigrid Marquardt - „Die Blumen von gestern” *Winner

BESTES ENSEMBLE
Wellness für Paare *Winner

Ehrung für Lebenswerk
Hanna Schygulla *Winner

Den Ehrenpreis für das Lebenswerk erhält ein herausragende(r) Schauspielerin oder Schauspieler für sein wegweisendes darstellerisches Schaffen. In diesem Jahr wird die Schauspielerin Hanna Schygulla wird für ihr "stilprägendes darstellerisches Schaffen" mit dem Ehrenpreis des Deutschen Schauspielerpreises ausgezeichnet. Sie wurde vor allem mit Fassbinder-Filmen wie "Effi Briest" bekannt.

"Die 73-Jährige überzeuge nicht nur durch ihre Schauspielkunst und ihre einzigartige Wirkung, sondern auch durch ihre innere Unabhängigkeit", sagte Hans-Werner Meyer vom Verbandsvorstand.


Frühere Preisträger waren 2016 Armin Müller Stahl, 2015 Rolf Hoppe, 2014 Senta Berger, 2013 Götz George, 2012 Katharina Thalbach.

Ehrenpreis »Inspiration«
Karola Wille & Thomas Bellut *Winner

Der Ehrenpreis »Inspiration« geht an eine Persönlichkeit oder Institution, die durch ihre Leistung in besonderer Weise die Schauspielkunst ermöglicht und gefördert hat. Ihn erhalten die ARD-Vorsitzende Karola Wille und der ZDF-Intendant Thomas Bellut.

Dazu erklärte der BFFS-Vorstand: "...dass in Zeiten gezielter Desinformation das oft gescholtene und doch im weltweiten Vergleich stabile und effektive System der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und der freien Meinungsbildung sind." - Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein "Fels in der Brandung gezielter Desinformation".


Frühere Preisträger des Ehrenpreises »Inspiration« waren der ehemalige Kulturstaatsminister und jetzige FFA-Präsident Bernd Neumann, der Produzent Günter Rohrbach, der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer, die spanisch-katalanische Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Coixet sowie der langjährige Leiter des Gripstheaters, Volker Ludwig.

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Über den DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREIS (DSP)
Mit der Auszeichnung ehrt der Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) Vorbilder, die sich um die Entwicklung der Schauspielkunst verdient gemacht haben, die in besonderer Weise und nachhaltig inspirieren und sich für den deutschen Film als Kulturgut und für die Schauspielkunst einsetzen. Der DSP wurde 2012 initiiert vom BFFS, dem größten Interessenverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie.Veranstalter des DSP 2017 sind die Berliner Agentur La Maison in Kooperation mit dem BFFS.
 
Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS)
Der BFFS vertritt die Interessen von Schauspielern in Deutschland. Seit der Gründung im April 2006 stellt der BFFS mit über 2.900 Mitgliedern heute den größten Berufsverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie. Der BFFS arbeitet an einer erfolgreichen - auch im internationalen Kontext konkurrenzfähigen - Film- und Fernsehindustrie mit transparenten und fairen Regeln für alle Beteiligten. In dem Bewusstsein, dass Schauspieler Rückgrat und Gesicht einer wichtigen Branche mit hohem Zukunftspotential sind, pflegt der Bundesverband eine enge Vernetzung mit Politik, Sendern, Produzenten und anderen Filmverbänden. Zu den Zielen des BFFS zählen die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und verlässlicher sozialer Standards sowie die Förderung, Ermöglichung und der Schutz künstlerischer Qualität in Ausbildung und Produktion.

Link: www.schauspielerpreis.com
Quellen: ARD | SteinbrennerMüller Kommunikation

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Bereits am Montag, den 18. September 2017, hatten wir nicht nur alle Nominierten der First Steps Awards, des Deutschen Nachwuchspreises, sondern auch die Gewinner als Update aufgelistet. Dennoch wollen wir heute Ulrike Schirm noch einmal Ihren persönlichen Eindruck von der Verleihung schildern lassen. Darüber hinaus steuert Elisabeth Nagy ihre Filmkritik zum mittellangen Spielfilm bei, den Nicolaas Schmidt mit "Final Stage" gewonnen hatte.

Elisabeths Rezension zum Gewinner des Hauptpreises, dem langen, abendfüllenden Spielfilm von Adrian Goiginger, "Die beste aller Welten", kann in unserem Beitrag vom 20. Februar 2017 nachgelesen werden, der im Rahmen der Berlinale in der Rubrik »Perspektive Deutsches Kino« entstanden war.

FIRST STEPS PREISVERLEIHUNG 2017
von Ulrike Schirm

„Heute ist der Tag, an dem die jungen Filmemacher ihre Arbeit endlich mit uns teilen können“.

Die Freude der Gewinner zeigte sich in den Dankesreden der noch ungeübten Filmemachern auf ganz besonders berührende Weise. Weit entfernt von den routinierten Ausführungen der „Alten Hasen“.

Die beiden Moderatoren, Aylin Tezel und Jerry Hoffmann eröffneten die Veranstaltung mit einer schmissigen Tanzeinlage und führten mit einer gekonnt lässigen Moderation durch das Programm, wie man es schon lange nicht mehr erlebt hat. Chapeau! Iris Berben hielt in ihrer Eröffnungsrede ein Plädoyer für die Künstlerische Freiheit und die damit verbundene Pressefreiheit in unserem Land, eine Errungenschaft, die man in die ganze Welt hinausposaunen sollte. Neu in diesem Jahr, ein Preis für das Beste Drehbuch und der  Götz – George – Nachwuchs – Preis, vorgestellt von seiner Frau Marika. Längst überfällig, die Stiftung, die Georges Frau im Sinne ihres verstorbenen Mannes gegründet hat, älteren Schauspielern, deren Rollenangebote auf Grund ihres Alters ausbleiben, finanziell zu unterstützen und ihnen bei der Möglichkeit verschiedener Auftrittsmöglichkeiten behilflich zu sein. Auch hier: Chapeau!

Eine Vertreterin der Mediengruppe Pro7/Sat 1 lud die jungen Filmemacher zu einer Masterclass ein, allerdings mit der Auflage, Filme für ein Millionenpublikum zu realisieren und damit die 20:15 Zuschauer zu versorgen. Für mich eine etwas strittige Forderung. Sherry Hormann, Regisseurin und Witwe von Michael Ballhaus richtete sich mit den besonderen Worten an die Jungregisseure/innen, keine Abbilder zu liefern sondern Bilder. “Werdet Liebende und nicht Techniker. Schaut den Schauspielern ins Gesicht und schaut, ob sie Schutz brauchen“. Wunderschöne Worte, die man so bisher noch nicht gehört hat.

Alle Ausschnitte der eingereichten Filme waren so beeindruckend, dass man sie alle unbedingt in voller Länge sehen möchte. Ganz besonders hat mich gefreut, dass der Preis der Abendfüllenden Spielfilme von der Jury an den Film "DIE BESTE ALLER WELTEN" ging. Ein Film, der zutiefst berührt, bei dem wirklich alles stimmt, bewegend und wichtig. Regisseur Adrian Goiginger hat erstaunlich viel Empathie für seine Figuren entwickelt und stellt bei dem heiklen Thema seine Protagonisten in keinster Weise bloß. Der Film kommt am 28.09.2017 ins Kino und ich kann ihn nur jedem wärmstens empfehlen. Insgesamt war es wieder eine gelungene Veranstaltung und man kann den jungen Filmemachern nur ganz viel Glück auf dem Weg in ihre künstlerische Zukunft wünschen. Übrigens bekam den Ehrenpreis Casting Direktorin Nina Haun. Schauspieler wie Hannah Herzsprung oder Lars Eidinger verdanken ihr den Durchbruch auf der Leinwand.



"Final Stage" von Nicolaas Schmidt. 
Gewinner mittellanger Film bei den »First Steps Awards«
Hier der Trailer:



Elisabeths Filmkritik:

Die Welt brennt in Farben, Rot und Blau und Grün und Gelb. Blau hüllt uns ein, kühl und stolz. Ja, es fängt mit Blau an. Flackert in allen Farben, wird zu einem Stroboskopgewitter, die Sinne werden verwirrt, bevor der Zuschauer weiß, wie ihm geschieht. Dabei handelt es sich um nichts geringeres als um eine zeitgenössische Liebesgeschichte. Wer kann da der Form widersprechen? Mit einer Hommage-Sequenz an Roy Anderssons “Eine schwedische Liebesgeschichte” (“En kärlekshistoria”, 1970) kann “Final Stage” auch aufwarten. Hier sind es Ray (Aaron Hilmer) und Pär (Fynn Grossmann), die durch die bunte Welt der Farben sich erst in der Abenddämmerung umschlungen halten können.

Ein kalter Blick fällt auf Architektur. Groß und protzig und ganz und gar farblos. Grau in Grau mit seinem Parkdeck und den Treppen und Auffahrten. Es braucht schon eine Werbewand, um den Kunden zu locken. Der Junge, ein Teen von vielleicht 17 Jahren, schaut von einer Fußgängerbrücke hinunter zu der Haltestelle, wo ein anderer Junge nur kurz zu ihm hochblickt, sich die Strähne hinters Ohr schiebt und in den Bus einsteigt. Tränen kullern dem Zurückgebliebenen über das Gesicht. Liebe kann so weh tun, Liebe kann sich ganz grau anfühlen. Und so betäubt sich der, der liebt, mit den schrillen stummen Schreien der Konsumwelt um ihn herum. Er hat für all das kein Auge. In der Mall ist er unter Menschen allein. Und er schreitet die Mall von einem Ende bis zur anderen ab.

Die Hamburger Meile, das größte Shoppingcenter Europas, mit all den Waren, die es überall gibt. Es braucht eine 12minütige Sequenz, bis er langsam und stetig von links nach rechts läuft. Er zieht uns immer tiefer in seine Trauer hinein. Bis er am anderen Ende wieder heraus kommt. Die Lichter der Läden lässt er hinter sich, der Abend dämmert. Sogar der Mond nimmt ab. Nicolaas Schmidts eigenwilliger Installationsfilm der Hochschule für bildenden Künste Hamburg wagt Pathos irgendwo zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm. Er beschränkt sich auf das Beobachten einer Gefühlsregung, hält diese fest, bis sie sich ins scheinbar Unendliche zieht und lässt dann los. Und prompt kommt die Liebe angerannt, über den sonst leeren Platz, hier sind sie nicht mehr allein, allein auf dem leeren Platz irgendwo in der Weite Hamburgs. Dann beherrscht Rot die Leinwand, brennt die Liebe.

Elisabeth Nagy


"Final Stage" läuft zu folgenden Terminen:

10.09. - 23.09.2017 Highball Ausstellung mit Jenny Feldmann, Anna Grath, Hoda Tawakol in Berlin
29.09. - 01.10.2017: 2. Hamburger Film-In Jubiläum
04.10. - 08.10.2017 Filmfestival Münster
17.10. - 22.10.2017 Hamburg International Queer Film Festival
01.11. - 05.11.2017 Nordische Filmtage Lübeck
06.11. - 12.11.2017 Duisburger Filmwoche
14.11. - 19.11.2017 Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
15.11. - 19.11.2017 Kurzfilmfestival Köln




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