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Erste Kinoöffnungen in Berlin, mit neuen Filmen und Abstandsregelungen

Am 2. Juli 2020 starten zahlreiche Kinos wieder in Berlin mit einem neuen Programm - Die KinoBar in der Königsstadt öffnet sogar schon am 30. Juni 2020 nach 111 Tagen Corona-Zwangsschließung.



Trotz vieler banger Momente hat das jüngste Kino Berlins, die Kino & Bar in der Königstadt am Prenzlauer Berg, sich Dank der Unterstützung durch Eure Gutscheinkäufe, Spenden, Aktionen und Anmietung des Kinos für eure Arbeit, bisher halten können, im Gegensatz zum Colosseum im selben Bezirk, das einst noch vom jüdischen Produzenten Artur "Atze" Brauner nach der Wende errichtet wurde, und nun auf Wunsch seiner Erben einem Bürohaus weichen soll.

Das Kino & Bar in der Königstadt hat die Auszeit durch die Corona-Krise genutzt, um weiter an Kino & Bar zu arbeiten, Filme zu sichten, Festivaltermine zu diskutieren, und sich auf die erneute Eröffnung mit den notwendigen Schutzmaßnahmen vorzubereiten.

Und so sieht´s aus:

Das Programm vom 30. Juni bis 2. August 2020 steht und Ihr findet es auf der Homepage des Kinos.

Die Wiedereröffnung wird mit Terence Malicks 3-stündigem Epos "A HIDDEN LIFE" (OVmdtU) am 30. Juni 2020 um 20:00 Uhr gefeiert. Am 1. und 5. Juli 2020 folgt die von uns geschätzte dänische Doku "FASSBINDER - LIEBEN OHNE ZU FORDERN" von Christian Braad Thomsen, die offiziell keinen Kinostart hat und ganz exklusiv nur in der Berliner Kino & Bar jeweils um 19:30 Uhr gezeigt wird.

Darüber hinaus gibt es eine zweitägige Summer Horror Night mit Surprise Film und vieles mehr.

Das Kino und die Bar sind nach wie vor für Events, Premieren, Teamviews, Sichtungen kurz jede Form der professionellen Arbeit am Film buchbar, auch private Veranstaltungen, Geburtstage etc. für 1 – ca. 30/35 Personen sind möglich.

Last not Least:

Die avisierten Festivals werden, so die Kinos nicht wieder schließen müssen, stattfinden. Die Gespräche laufen und die neuen Termine werden sobald als möglich bekannt gegeben.

Seid herzlich eingeladen zu kommen, zu schauen, zu bleiben und wiederzukommen.

Die besten Wünsche für die Gesundheit, für positive Energie, für viel Solidarität und Unterstützung, für ein Überleben der kulturellen Vielfalt.

Programm unter: www.kino-bar.berlin

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Das Charlottenburger Kino Filmkunst 66 in der Bleibtreustraße, das zum Imperium der Produzentin und unserem weiterhin befreundeten, ehemaligen BAF-Mitglied Frau Prof Regina Ziegler gehört, sowie das Delphi LUX der Yorck Kinogruppe, öffnen beide am 2. Juli 2020 mit einem neuen Claude Lelouch Film. Dazu nachfolgend eine Filmkritik von Katharina Dockhorn.



"DIE SCHÖNSTEN JAHRE EINES LEBENS" Dramödie von Claude Lelouch (Frankreich). Mit Anouk Aimée, Jean-Louis Trintignant, Souad Amidou u.a. ab 2. Juli 2020 im Kino. Hier der Trailer:



Katharinas Filmkritik:

Diesen Mann muss ich kennenlernen, entschloss sich Anne Gauthier (Anouk Aimée) vor mehr als 55 Jahren. Mit einer Mischung aus Leidenschaft und Naivität kontaktierte die Witwe den Rennfahrer Jean-Louis Duroc (Jean-Louis Trintignant), der wie kein zweiter die Kurven schnitt und die Aktionen seiner Konkurrenten vorausahnte. Er mochte ihren ungewöhnlichen Annäherungsversuch. Die beiden verlebten gemeinsam mit ihren halbwüchsigen Kindern einige unvergessliche Monate am Strand von Deauville. Doch die Liaison zwischen dem begehrten Womanizer und dem Skriptgirl vom Film war nicht von Dauer.

Mit der Love-Story „Ein Mann und eine Frau“ gewann Claude Lelouch, der ungekrönte Meister bei der Inszenierung betörend-flirrender Liebesgeschichten, 1966 die Goldene Palme in Cannes und zwei Oscars. Der Film gilt bis heute als Meilenstein der Nouvelle Vague. 20 Jahre nach dem Erfolg wagte sich Lelouch an eine Fortsetzung, nun folgt das dritte knisternde Rendezvous zwischen Anne und Jean-Louis.

Jetzt hat das Alter den einst attraktiven Lebemann gezeichnet. Er ist dement und wartet in einem mondänen Pflegeheim auf den Tod, die Einlösung des Schuldscheins des Lebens. Seine große Liebe Anne vergessen, ständig schwelgt er in Erinnerungen an die geheimnisvolle Schöne. Um das Geheimnis der Affäre zu ergründen und seinen Vater aufzuheitern, sucht Jean Louis' Sohn Antoine (Antoine Sire) nach Anne. Er findet die Angebetete in der Normandie, wo sie einen kleinen Laden betreibt.

Duroc erkennt Anne beim Wiedersehen nicht. Nur ihr Lächeln und ihre Augen erinnern ihn an die Geliebte. Doch er ahnt sofort, dass er eine Seelenverwandte gefunden hat. Die alte Abenteuerlust erwacht. Mit ihrer alten Ente fliehen sie gemeinsam aus der Einöde des Alltags im Heim. Vielleicht ein letztes Mal drückt er das Gaspedal durch.

Ausgiebig arbeitet Claude Lelouch, mit Szenen aus seinem Klassiker „Ein Mann und eine Frau“, um die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu visualisieren. Außerdem setzt er seinen legendären Kurzfilm „C’etait un rendez-vous“ ein, bei der er mit 200 km/h und unter Umgehung nahezu aller Verkehrsregeln durch die Straßen bretterte, um Durocs damaliges verzweifeltes Ringen um Anne zu unterstreichen.

Sein melancholisches Alterswerk ist vor allem eine Liebeserklärung an und eine Verbeugung vor Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, schon bei den ersten Blicken ist erneut ein Knistern zu spüren. Das Gesicht von Trintignant heitert sich auf, sogar ein wenig der Schalk blitzt in seinen Augen auf, wenn Anne ihn aus der Tristesse des Lebens herausholt und er wieder jung wird. Anne strahlt dagegen die Würde und Gelassenheit einer Grande Dame aus, die ihren Frieden mit der Vergangenheit machte. Doch beide sind neugierig auf das Abenteuer, auf das sie sich in dieser Dramödie noch einmal einlassen.

Katharina Dockhorn


Ein schöner Film, voller Rückblenden und Erinnerungen an Zeiten als das Kino noch echtes Leinwandgefühl bot. Wir haben Claude Lelouchs 49. Werk wegen der Corona-Krise leider nur als Presse-Screener am Bildschirm zu Hause sehen können. Aber auf der großen Leinwand dürfte er seine magische Wirkung für ein reifes Kinopublikum voll entfalten können. Mit Bildern und Liedern vergangener Zeiten, die allein wegen der Musik einen Kinobesuch wert sind.



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