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Wettlauf der Streaminggiganten um Kinofilme

Apple überbietet Netflix mit 70 Mio. $ im Buhlen um Sony-Kinofilm.



Die Corona-Krise hat vieles verändert. Auch bei uns läuft nicht immer alles rund, was aber andere Gründe hat. Wir haben uns am Vatertag mal eine Auszeit gegönnt und veröffentlichen den am späten Vorabend begonnen Artikel diesmal heute deutlich später als geplant. Dafür haben wir im Laufe des Tages interessante Gespräche geführt, die wir nun in den Bericht noch einfließen lassen können.

Wie am 16. Mai 2020 von uns berichtet, haben einige Kinos in Deutschland bereits unkoordiniert geöffnet und andere wollten baldigst öffnen. Berliner Filmtheater gehören noch nicht dazu. Zudem gibt es auch keine neuen Filme, die gezeigt werden könnten. Außerdem blieb der erhoffte Umsatz meist aus, denn die Hygienebedingungen erlauben nur eine sehr geringe Auslastung.

Nur in jeder zweite Reihe dürfen Zuschauer mit breitem Sitzabstand zum nächsten Nachbarn Platz nehmen. Das heißt, dass nur jeder zweite Sitzplatz in der jeweils geöffneten Reihe belegt werden darf. Absperrbänder sollen zudem unerlaubtes Umsetzten der Zuschauer verhindern.

Dass unter diesen Voraussetzungen nur wenige Kinos bereit waren zu öffnen, ist verständlich. Auch das Publikum spielte nicht überall so mit wie erhofft und guckte lieber zu Hause und deutlich preiswerter auf NETFLIX oder bei anderen Streaming-Anbietern jene Filme, die bereits vor etlichen Wochen schon einmal im Kino veröffentlichten worden waren.

Somit ist die von uns veröffentlichte Terminliste der Öffnungsdaten bereits wieder überholt, denn es gab inzwischen Rückzieher, weil Monika Grütters, die Staatsministerin für Kultur und Medien, sich erst jetzt zur Kultur-Ministerkonferenz (Kultur-MK) auf Eckpunkte für eine gemeinsame planvolle Öffnung von kulturellen Einrichtungen und Aktivitäten verständigen konnte.

Es wurde empfohlen, wie von uns bereits vorgeschlagen, zuerst die Freiluft- oder Freilichtkinos (Open Air Kinos) zu öffnen, denn dort lässt sich einen lockere Bestuhlung mit weitem Abstand leichter installieren. Außerdem ist die Ansteckungsgefahr an frischer Luft geringer.

Auch die Öffnung weiterer Auto-Kinos wurde erlaubt. In den Automobilen selbst, dürfen aber nur jeweils zwei Familienangehörige oder ein befreundetes Pärchen sitzen, weil in der beengte Kabine die Corona-Ansteckungsgefahr sonst zu groß wäre. Dennoch ist das Interesse in einigen Gebieten beim Publikum groß. Vielleicht ist es Nostalgie, denn die Glanz-Zeiten der Autokinos gab es in den 1950er Jahren, als noch offene Cabrio-Straßenkreuzer mit viel Platz und Bewegungsfreiheit in den USA beliebt waren.

Inzwischen hat während der Corona-Krise das Heimkino zu Hause mit großen Flachbildschirmen und immer besserer Qualität die Rolle der Kinounterhaltung übernommen. Für die Filmindustrie ist das ein Glücksfall. Die Streaming-Anbieter überbieten sich gerade beim Erwerb neuer Filmrechte, die gar nicht mehr in die Kinos kommen sollen. Für die Kinobranche wäre dies jedoch ein Desaster.

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So wird der ursprünglich für einen Kinostart vorgesehene Sony-Film "Greyhound" mit Tom Hanks in der Hauptrolle eines Marineoffiziers, der während des Zweiten Weltkriegs gegen die Nazis kämpft, nicht in den großen Filmtheatern laufen. Vielmehr hat Apple TV+ für 70 Millionen US-Dollar 15 Jahre lang die Rechte an dem Film erworben und damit NETFLIX ausgestochen, die ebenfalls sehr interessiert waren.

Hier der Trailer:



Der Film basiert auf dem Roman "The Good Shepherd" von Cecil Scott Forester aus dem Jahr 1955 und wurde von dem Kameramann und Regisseur Aaron Schneider in Szene gesetzt. "Greyhound" ist der bisher erste bekannte Kinofilm, der von einem Filmstudio an einen Anbieter eines Streamingabos lizenziert wurde.

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Auch Disney hat angekündigt, den ursprünglich für das Kino geplanten Film "Artemis Fowl" nur auf dem eigenen Abodienst Disney+ zu veröffentlichen. In den USA und allen Ländern Europas soll der Film am 12. Juni 2020 auf Disney+ erscheinen. Abonnenten von Disney+ in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden den Film jedoch erst später sehen können.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Die aufwendige Verfilmung der gleichnamigen Romanreihe von Eoin Colfers entstand unter der Regie von Kenneth Branagh und sollte eigentlich bereits im letztem Jahr ins Kino kommen. Erzählt wird die Geschichte von dem 12-jährigen Jungen Artmis Fowl, der in seinem bisherigen Leben noch nicht viel erlebt hat. Ein Geheimnis besitzt er trotzdem: Artemis ist der Nachkomme einer Familie voller krimineller Genies. Er selbst verfügt über einen außerordentlichen Intellekt und befindet sich auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Dabei gerät er in eine völlig verborgene Welt unter der Erde, in der Feen und Elfen existieren.


Befeuert werden die Online-Premieren auf den Streaming-Portalen durch eine Verlautbarung der Academy Awards, die zur Oscar-Verleihung im nächsten Jahr keine Kinopremieren mehr als Voraussetzung für die Teilnahme vorschreiben. Somit kann offiziell auch NETFLIX ganz ohne Auflagen wieder an den Oscars teilnehmen.

Der Streaming-Gigant hat bereits angekündigt, die Drosselung der Bitrate, die wegen der vielen Home-Office-Teilnehmer vorübergehend vorgenommen wurde, aber zu Qualitätsverlusten bei der Übertragung von Filmen führte, wieder zurückzunehmen, denn man möchte jenen, die 4K-Filme sehen wollen, bestmögliche Qualität bieten. Amazon dagegen hat immer noch Sorge um den Zusammenbruch der Netze und bleibt weiter bei einer Drosselung der Bitrate. Der enorme Zulauf an Neukunden leidet darunter offensichtlich nicht.

Natürlich sind solche großzügige Startbedingungen der Kinobranche ein Dorn im Auge. Die gebeutelte Filmindustrie, die derzeit kaum drehen kann, erhofft sich von solchen Kauf-Angeboten der Streaming-Anbieter, die zuvor vornehmlich auf Serien gesetzt hatten, einen erneuten Aufschwung bei den Filmproduktionen, deren Ausblick in Corona-Zeiten zuletzt überall düster aussah.

Quellen: Golem | Filmecho | Wikipedia

Wegen technischen Schwierigkeiten bei der Korrektur des Textes bitten wir um Entschuldigung.


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