Start des 32. DOK.fest München sowie des 24. Internationalen Trickfilm Festivals Stuttgart
Anfang Mai starten mit dem DOK.fest München und dem Internationalen Trickfilmfest Stuttgart zwei bedeutende Festivals des Dokumentarfilms und des Animationsfilms.
Vom 3. bis 14. Mai”‹ 2017 bringt das diesjährige DOK.fest insgesamt 157 internationale Dokumentarfilme aus 45 Ländern nach München.
Das DOK.fest München hat sich innerhalb der letzten Jahre zu einem der größÂten DoÂkumenÂtarÂfilmfestivals in Europa entwickelt. Jährlich im Mai präsentiert das Festival die inÂterÂnational interessantesten und neuesten DokuÂmenÂtarÂfilme für zehn Tage auf der großen Leinwand. Das DOK.fest beÂgleitet FilmograÂfien renoÂmÂmierÂter FilmeÂmacherInnen, unterstützt FilmeÂmaÂcherÂInÂnen aus soÂgeÂnanÂnten „low producÂtion countries“, arÂbeiÂtet an einer mögÂÂÂlichst groÂßen BreiÂtenÂwirÂkung für den künstlerischen DokumenÂtarfilm und sorgt für nachÂhaltige VerÂbinÂdungÂen zwiÂschen EtaÂblierÂten und NachÂwuchs. Als Publikums- und zunehmend PreÂmiereÂnÂfestival präsentiert das DOK.fest sein diesjähriges ProÂgramm in den profiliertesten Kinos der Münchner Innenstadt.
Mit Elias Gottstein steht bereits der erste Preisträger des 32. DOK.fest München bereits fest. Er erhält den mit 5.000 Euro dotierten Dokumentarfilm-Musikpreis für seine Ton-Musik-Collage zu „6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage – Die Morde des NSU“. Gottstein ist bekannt als Sänger des Straßenmusik-Duos Guaia Guaia, das der Regisseur des Gewinnerfilms, Sobo Swobodnik, im Jahr 2012 mit dem preisgekrönten Film "unplugged:leben Guaia Guaia" bekanntgemacht hatte. Im Anschluss gestaltete Gottstein die Musik zu zwei Filmen von Swobodnik.
Elias Gottstein überzeugt durch eine mutige Komposition zu einem bildlich radikal auf ein Minimum reduzierten Film", so die Jury in ihrer Begründung. "Ihm gelingt ein modernes, elektronisches Requiem, konsequent, eigenständig und von berückend-bedrückender Intensität, ein zeitgemäßes Tongeflecht, das sich dem Film nicht vordergründig andient, sondern diesen dramaturgisch zu seiner Entfaltung bringt.
Der Preisträger wird die Auszeichnung während des Festivals am 6. Mai 2017 im Audimax der HFF München entgegennehmen. Dort wird auch der Gewinnerfilm zu sehen sein.
Ein Trip ins Herz des chinesischen Traums:
Das 32. DOK.fest München eröffnet am Mittwoch, 03. Mai 2017, im Deutschen Theater mit dem Film "DREAM EMPIRE" von David Borenstein, Dänemark. Hier der Trailer:
Synopsis:
"DREAM EMPIRE" ist ein kurioser Trip in die chinesische Metropole Chongqing, einer halbdunklen Geisterstadt mit flackerndem Neonlicht zwischen leerstehenden Betonbauten. Die spanische Immobilienkrise mutet im Vergleich dazu wie ein Sturm im Wasserglas an, denn im Jahr 2012 wurde in China so viel Beton verbaut wie in den USA im gesamten 20. Jahrhundert. Angezogen von den grenzenlosen Versprechungen des chinesischen Wirtschaftsbooms, verwirklicht die sympathische 24-jährige Yana in dieser unwirklichen Umgebung ihren persönlichen »Chinese Dream«: In ihrer Agentur vermarktet sie Ausländer als Performer für „White Monkey Gigs“. Talent ist dafür nicht erforderlich, internationales Flair genügt. Zunehmend wird sich Yana gewahr, dass ihr Geschäft der Aufrechterhaltung einer großen Lebenslüge dient, der sie selbst zum Opfer fallen könnte.
ARRI AMIRA Award 2017:
Beim DOK.fest München wird zum zweiten Mal der ARRI AMIRA Award verliehen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ist deutschlandweit einzigartig: Sie würdigt die herausragende Kameraarbeit bei einem Dokumentarfilm. Seinen Namen verdankt der Preis der AMIRA, einem für den Einmann-Betrieb konzipierten Kamerasystem, das ARRI auch für den Einsatz bei Dokumentarfilmen entwickelt hat.
Ausgezeichnet wird in diesem Jahr die US-amerikanische Kamerafrau Kirsten Johnson für ihre Leistung bei "CAMERAPERSON" , bei dem sie auch Regie führte. CAMERAPERSON ist ein Erinnerungs- und Bildertagebuch: Der Film fügt Dokumentarfilmaufnahmen aus Kirsten Johnsons 25-jähriger Schaffenszeit als Kamerafrau zusammen und reflektiert, welch großen Einfluss Bilder auf die Art haben, wie wir die Welt sehen. Hier der Trailer und unsere Filmkritik:
Filmkritik:
Seit 25 Jahren ist Kirsten Johnson als Kamerafrau beschäftigt. Ihr Metier ist der Dokumentarfilm. Ihren Idealen kann sie nicht immer gerecht werden. Sie arbeitet als Angestellte, sie reist von Drehort zu Drehort. Wie sehr sie einige Aufnahmen doch geprägt haben, erfährt man in ihrem Film, den sie quasi als Vermächtnis in den Raum stellt. Was bleibt von den Bildern? Von den Ausschnitten aus Bildern? Sie hat mit Michael Moore an “Fahrenheit 451” gearbeitet, sie war an Laura Poitras’ “The Oath” und “Citizenfour” beteiligt. Sie war in Bosnien, Nigeria, Afghanistan, sie reiste quer durch die USA. Mal ist es ein Boxkampf, mal ist es ein Geburtskrankenhaus, sie begegnete Menschen mit Kriegstraumata, Vergewaltigungsopfern und Soldaten.
Doch sie beginnt die Kollage mit Ausschnitten aus ihren Filmen mit einer Einstellung in der Totalen, eine Straße und der Himmel und dann durchzuckt ein Blitz den Himmel. Wow. Das Unerwartete erwarten, das Unsichtbare sichtbar machen. Johnson filmt jedoch auch ihre Mutter, ihre beiden Kinder, Zwillinge. Dadurch werden die Aufnahmen von der Geburt von Zwillingen in Nigeria in einen ganz anderen Zusammenhang begreifbar. Was auch immer zuerst passierte. Zwischentafeln informieren den Zuschauer vom Drehort, nicht aber den dazugehörigen Film und das Drehjahr.
Überwiegend hat sie mit Frauen gedreht. Um an das Material zu kommen, musste sie erst auf die Produktionsfirmen zugehen. Bei dem Arbeitspensum, dass sie konstant hinter der Kamera hält, war das Wiedersehen mit den Aufnahmen sicherlich mehr als ein Wiedererkennen. Ein Innehalten und Aufarbeiten. Daran lässt uns die Filmemacherin teilhaben. Oft wechseln die Ausschnitte so schnell, dass auch in dem Zuschauer eine Abkopplung stattfindet. Man kann sich kaum auf eine Person einlassen, da befindet man sich bereits an anderer Stelle. Fast bricht es dem Dokumentarfilm an dieser Stelle. Doch sie kehrt immer wieder zu den Orten zurück, vertieft die Begegnung, gibt einem immer mehr an Informationen. Die Kamera ist ihre Waffe und ihre Medium, sie zeigt jedoch stets ihre Sicht auf die Welt. Wie wenig eine Kamera objektiv sein kann, wird auch gewahr. Kamera und Kamerafrau ist eine Einheit, es ist die Person an der Kamera, die auch das, was sie filmt, beeinflusst. In dem Sinne entdeckt man das eine oder andere in den Aufnahmen nicht beim ersten Sichten.
Elisabeth Nagy
Das komplette Programm hier vorzustellen, würde unseren Platz sprengen. Wir empfehlen dafür die Homepage des Festivals.
Link: www.dokfest-muenchen.de
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Das ITFS startet mit faszinierenden Bilderwelten und spannenden Geschichten.
Als eines der wichtigsten Festivals für die Animationsbranche weltweit geht das 24. Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) bereits vom 2. bis 7. Mai 2017 in die nächste Runde. Unter dem Motto „Animation without Borders“ zeigt das ITFS mit seinem internationalen, format- und altersübergreifenden Programm auch inhaltlich, dass dem Animationsfilm beim 24. ITFS keine Grenzen gesetzt sind.
Wir öffnen uns und das Genre für schöpferische, produktive und wirtschaftliche Synergien, indem wir die Berührungspunkte zu Games, Transmedia, Virtual Reality und Musik verstärken“, so Prof. Ulrich Wegenast, Künstlerischer Geschäftsführer des ITFS.
Über 80.000 Besucher werden auch in diesem Jahr bei den über 200 Veranstaltungen und 1.000 Filmen aus aller Welt erwartet. Somit verbindet das ITFS nicht nur Kulturen, es schafft auch innovative Ansätze das Genre „Trickfilm“ neu zu entdecken. Hier der diesjährige Trailer des ITFS.
Durch die enge Verzahnung von ITFS, Animation Production Day und den Kooperationsveranstaltungen FMX – International Conference on Animation, Effects, VR, Games and Transmedia sowie, neu in diesem Jahr, spotlight – Festival für Bewegtbildkommunikation wird Stuttgart nicht nur zum Nabelpunkt des Trickfilms, sondern zu einer weltweit einmaligen Branchen-Plattform des Animationsfilms.
Der Wettbewerb besteht aus kurzen und langen Filmen, sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder. Letztere können bereits im Alter von vier Jahren mit "Überflieger - Kleine Vögel, großes Geklapper" einen erstaunlich gut und humorvoll gemachten Animationsfilm bewundern. Die Koproduktion der Länder Belgien, Deutschland, Luxemburg und Norwegen hatte ihre Premiere auf der letzten Berlinale in der Generation Sektion.
Der Film von Toby Genkel & Reza Memari startet gleich nach dem Festival am 10. Mai 2017 bundesweit in den Deutschen Kinos. Hier der Trailer:
Synopsis:
Der Waisenvogel Richard (Stimme: Tilman Döbler) wird von Störchen aufgezogen und fühlt sich wie einer von ihnen. Tatsächlich ist er allerdings nur ein kleiner Spatz. Als seine Ersatzeltern zusammen mit den anderen Störchen im Winter gen Süden fliegen, bleibt Richard zwangsläufig zurück, weil er die lange Reise wohl nicht schaffen würde. Doch der Spatz hat einen eigenen Willen und begibt sich alleine auf eine gefährliche Reise.
Startschuss für die weltgrößte Augmented Reality Fassade!
Auch in diesem Jahr wird die Fassade des Breuninger Flagship-Stores auf einer Fläche von 65 mal 10 Metern ganz im Zeichen des ITFS stehen, mit einer entscheidenden Neuerung: Dieses Jahr verändert der Blick durch das Smartphone oder Tablet die Sicht auf die Fassade – mit Augmented Reality. Die Fassade erwacht durch eine App zum Leben. Kurz anvisieren und schon erlebt man die ITFS-Piratenwelt und wer genau sucht, der findet das Festivalmaskottchen Trixi.
Link: www.itfs.de
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