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Preisverleihungen am gestrigen Freitagabend in München und Berlin

Verleihung des Bayerischen Filmpreises in München und des 29. Jüdischen Film Awards in Berlin.


Bayerischer Filmpreis für Rheingold:

Das Gangster-Drama "Rheingold" von Fatih Akin ist bei einer Gala des Bayerischen Filmpreis am Freitagabend, den 16. Juni 2023, in München als bester Film ausgezeichnet worden. Akin beschreibt das Leben des iranisch stämmigen Rappers Xatar - von dessen Flucht nach Deutschland über Armut, Kriminalität und Haft bis zum Aufstieg als Rapper und Produzenten.
Hier der Trailer:



"Dieser Film ist relevant, öffnet Augen und Ohren und unterhält uns dabei glänzend", begründete die Jury ihre Entscheidung.


Schauspielpreise an Mühe und Fitz:

Anna Maria Mühe und Florian David Fitz wurden mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Schauspieler ausgezeichnet. Mühe erhielt den Preis für das Drama "Die Geschichte einer Familie". In dem Vater-Tochter-Drama spielt sie eine Stuntfahrerin, die nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt.

Fitz wurde für seine Leistung "Wochenendrebellen" und "Oskars Kleid" geehrt und und bekam die Pierrot-Figur aus Porzellan zu seiner sichtlich großen Überraschung auf der Bühne von seinem ehemaligen Spanischlehrer verliehen. In beiden Rollen spielt Fitz einen etwas überforderten Vater. In "Wochenendrebellen" begleitet er seinen autistischen Sohn auf der Suche nach dessen Lieblings-Fußballclub. In "Oskars Kleid" will er nicht wahrhaben, dass sein Kind Oskar sich nun als Mädchen identifiziert.

Film- und Digitalministerin Judith Gerlach würdigte sie als "deutsche Superstars mit Tiefgang. Die beiden stehen für erfolgreiches und vielseitiges Deutsches Kino, das auch schwierige Themen nicht ausspart", sagte Gerlach.


In der Kategorie «Family Entertainment» gewannen die Filmproduzentinnen und Schwestern Alexandra und Meike Kordes mit dem Kinderfilm "Die Schule der magischen Tiere 2".

"Es ist ein herzerwärmender Film mit Witz, Spannung und Tiefsinn für Klein und Groß. Das hohe Niveau des ersten Teils sei nicht nur gehalten, sondern in manchen Punkten noch gesteigert worden", so die Jury.


Als beste Regisseurin wurde Frauke Finsterwalder geehrt für ihr Geschichtsdrama "Sisi & Ich". In der Kategorie Drehbuch gewannen Comedian Felix Lobrecht und Co-Autor David Wnendt für den Coming-of-Age Film "Sonne und Beton", der auf Lobrechts gleichnamigem autobiografisch inspirierten Roman beruht. Für ihre Arbeit an dem Film gewann Kamerafrau Jieun Yi zudem beste Bildgestaltung.

Den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten überreichte Markus Söder dem Regisseur und Schauspieler Michael Bully Herbig.

Der Freistaat verleiht den Filmpreis seit 1979 für «hervorragende Leistungen im deutschen Filmschaffen». Dieses Jahr wurde in elf Kategorien Preisgeld von insgesamt 300.000 Euro vergeben. Die Auswahl traf eine Fachjury mit zehn Mitgliedern.

Links: ARD-Mediathek | Bayerisches Staatsministerium

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"SHTTL" und "KNOCK ON THE DOOR"
gewannen die Gershon-Klein-Preise des 29. JFBB


Obwohl der jüdische Filmfestival Berlin | Brandenburg noch offiziell bis Sonntagabend läuft, wurden die Preise der Jurys bereits am Freitagabend im Charlottenburger Filmkunst 66 in Anwesenheit aller Preisträger vergeben. Der Spielfilmgewinner wird zudem erst am Samstagnachmittag um 17:00 Uhr im selben Kino in Bleibtreustraße gezeigt.

Auch die anderen Gewinnerfilme können von Montag bis Mittwochabend noch einmal ab 21:30 Uhr in einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Hof des Kinos Central am Hackeschenen Markt in Berlin Mitte gesehen werden.

Die JFBB-Spielfilmjury, bestehend aus der Referentin für Kultur und Kommunikation beim Zentralrat der Juden in Deutschland, Hannah Dannel, dem italienischen Regisseur und Drehbuchautoren Alberto Caviglia und der Produzentin Ada Salomon aus Rumänien, zeichnete "SHTTL" (UA/FR 2022) von Ady Walter mit dem Gershon-Klein-Spielfilmpreis aus.

"SHTTL" erzählt die Geschichte von Mendele im Jahr 1941, einen Tag vor der Nazi-Invasion der UdSSR.

Hier der Trailer:



"Eine junge und neue Stimme im Kino. Mit einem einzigartigen Stil und außergewöhnlicher Bildsprache. Wir haben uns entschieden, einen Film auszuzeichnen, der uns in eine Welt zurückführt, wo sich junge Leute zwischen Tradition und individueller Freiheit bewegen", so die Begründung der Jury.

Der ukrainische Kameramann ergänzte auf dem Podium, dass nur wenige Tage nach Beendigung des Drehs, die russische Invasion in der Ukraine fast in Sichtweite seines Hauses begann.


Eine lobende Erwähnung gibt es von der Spielfilmjury für den Film "MARCH '68" (Krzysztof Lang, PL 2022). Der Film erzählt eine Romeo-und-Julia-Geschichte vor dem Hintergrund studentischer Unruhen und staatlichem Antisemitismus im sozialistischen Polen des Jahres 1968. Hier der Trailer:



Der Gershon-Klein-Dokumentarfilmpreis ging in diesem Jahr an "KNOCK ON THE DOOR" von Ohad Milstein und Aya Elia (IL 2023). Der Preis wurde von der Dokumentarfilmjury, bestehend aus der Filmbeauftragten der Claims Conference, Abigail Prade, dem französischen Drehbuchautoren Geoffroy Grison und dem russischen Dokumentarfilmer Nikita Pavlov, der in Berlin lebt, vergeben.

Im Film überbringen Offizierinnen und Offiziere der israelischen Streitkräfte die Todesnachrichten an die Familien der getöteten Soldatinnen und Soldaten. Hier der Trailer:


„Eine einfühlsame Geschichte über eine lebensverändernde Erfahrung, in der die intime Tragödie einer Familie zu einem universellen Film über Trauer wird“, so die Begründung der Jury.


Die Gershon-Klein-Preise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert, gestiftet von Gershon Kleins Töchtern Madeleine Budde und Jacqueline Hopp.

Der mit 2.000 Euro dotierte Preis für den interkulturellen Dialog ging an "TANTURA" (Alon Schwarz, IL 2022), „eine mutige Recherche und Dokumentation, die ein tragisches Ereignis in der komplexen Geschichte Israels und Palästinas ans Licht bringt. Ein Versuch der Versöhnung durch kollektive Erinnerung“, lautet die Begründung der Dokumentarfilmjury, die für die Vergabe dieses Preises verantwortlich ist. Hier der Trailer:



Der mit 1.000 Euro dotierte Preis zur Förderung des filmischen Nachwuchses, vergeben durch das Programmkollektiv des Jüdischen Filmfestival Berlin und Brandenburg, ging an "CLOSED CIRCUIT" (IL 2022) von Tal Inbar. Hier der Trailer:


Die Filmemacherin trifft in ihrem Film, sechs Jahre nach einem Attentat in einem beliebten Café in Tel Aviv, die Überlebenden, die bis heute traumatisiert sind. Parallel montiert werden die Bilder der Überwachungskameras und verdeutlichen die schockierende Brutalität des Anschlags.

Die letzten beiden Preise wurden vom Potsdamer Unternehmer Stephan Goericke gestiftet.

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Mit 64 Filmen zeigte das JFBB das bisher umfangreichste Programm der 29-jährigen Festivalgeschichte in Berlin, der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam sowie in weiteren Städten des Bundeslandes. In zwölf Spielstätten und zwei Open Air-Kinos präsentiert das JFBB noch bis Sonntag in 200 Programmen aus 16 Produktionsländern die Vielfalt des jüdischen Lebens quer durch alle filmischen Genres.

„Die Jewcy Movies prägen die sommerliche Festivallandschaft in Berlin und in Potsdam. Die Vielfarbigkeit und Vielfalt, die bereits unsere Plakate und unser Trailer versprechen, ziehen sich in diesem Jahr wie ein roter Faden durch unser Film-, Bildungs- und Rahmenprogramm, unsere in ihrer Art sehr unterschiedlichen Spielstätten bis hin zu unseren Besuchergruppen aller Altersschichten, aus diversen Nationen und mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Das alles steht stellvertretend auch für den Facettenreichtum des jüdischen Lebens und des jüdischen Films“, sagte JFBB-Geschäftsführer Andreas Stein und ergänzte: „Das 29. JFBB ist aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Und ein Ansporn für die Zukunft. Abwechslungsreich wird es auch im nächsten Jahr, wenn wir im Juni 2024 unseren 30. Festivalgeburtstag feiern und mit spannenden Filmreihen überraschen werden.“


Das 30. Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg findet vom 18. bis 23. Juni 2024 statt.

Link: jfbb.info

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