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Weitere Filmkritik im August 2018 - Teil 3

Mit einer Rezension zu "Vollblüter" aus den USA folgt unser dritter Teil von Filmkritiken im August 2018.



Das neue Logo der Internet Plattform kino-zeit.de deutet - trotz weiterhin heißen Sommerwetters - vielleicht deutlicher als beim letzten Mal an, worum es in diesem Artikel geht: Es ist wieder Kinozeit!

Nach unserer Empfehlung zu "GRENZENLOS" von Wim Wenders sowie den Rezensionen zum 6. Teil der Tom Cruise Reihe "MISSION IMPOSSIBLE - Fallout" und "DESTINATION WEDDING" mit Keanu Reeves am 7. August 2018, folgte am 10. August 2018 - neben der Auflistung von Kinocharts - eine Rezension zum Historiendrama "DEINE JULIET".

Am selben Tag startete auch der Thriller "VOLLBLÜTER" aus den USA, der zwischen Genre und Drama schwankt und zugleich einen kleinen Vorgeschmack auf das 32. Fantasy Filmfest (Berlin, München, Hamburg , Köln) gibt, das am 5. September 2018 in der Hauptstadt im CineStar am Potsdamer Platz und erstmals zugleich am Zoo Palast in der West-City startet. Abos und auch Einzelkarten sind meist recht schnell ausverkauft, weshalb wir schon jetzt einen Hinweis darauf geben.

Darüber hinaus sind im Kino neu gestartet:

Der israelische Agentenfilm "AUS NÄCHSTER DISTANZ"
Die Neuverfilmung des weißen Hai-Schockers "THE MEG"
Der Mundartkrimi "SAUERKRAUTKOMA"
Der Horrorfilm "THE ENDLESS"
Der Animations-Kinderfilm "HANS IM GLÜCK"
Der Animations-Kinderfilm "PRINZ CHARMING"
Die italienische Komödie "ZU HAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN"
Der post-apokalyptische Dokumentarfilm "WELCOME TO SODOM - Dein Smartphone ist schon hier"
Doku über aufgepumpte Männerkörper "A SKIN SO SOFT"
Doku über den in Tel Aviv geborenen Violinisten "ITZAK PERLMAN"
Doku über eine Biker Weltumrundung "EGAL WAS KOMMT"

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Bei "Vollblüter" denkt man unweigerlich an Pferde. Doch diese Rasse schreibt sich anders, nämlich Vollblüt"l"er, also mit einem zusätzlichen Buchstaben. Aber wir erinnern uns, es gab in letzter Zeit zahlreiche erfolgreiche Kinderfilme, die sich um Pferde drehten. Doch bei diesem Triller handelt es sich mitnichten um einen Kinderfilm, auch wenn zwei ausgezeichnete Jungstars mitspielen. Die Dialoge sind geschliffen und bereiten schon im Trailer ihren Spaß. Doch ansonsten wirkt das Regiedebüt unentschlossen, während die Kameraregie glänzend gelöst ist. Der Film wendet sich aber eher an ältere Teenager, die wie die meisten von Ihnen, Probleme mit den Eltern haben und Ablenkung im Kino suchen.

"VOLLBLÜTER" Thriller von Cory Finley (USA). Mit Olivia Cooke, Anya Taylor-Joy, Anton Yelchin u.a. seit 9. August 2018 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Auf den ersten Blick wirken die beiden Mädchen wie zwei ganz normale Teenager. Lily (Anya Taylor-Joy) lebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in einer coolen Nobelvilla In Connecticut. Sie ist äusserst intelligent und hinterlässt einen wohlerzogenen Eindruck.

Amanda (Olivia Cooke), die nicht die geringsten Emotionen spürt, wird von ihrer hilflosen Mutter zu Lily geschickt, die ihr Nachhilfeunterricht geben soll. Die beiden unterschiedlichen Mädchen waren Buddelkastenfreundinnen. Das Lächeln hat sich Amanda mühselig vor dem Spiegel beigebracht und heulen kann sie auf Knopfdruck. Ihren Vollblüter (s. Titel) hat sie eiskalt mit einem Messer abgeschlachtet und das nur, weil das Tier etwas lahmte.

Anfänglich herrscht zwischen den beiden Teenagern eine merkwürdige Spannung, doch langsam entwickelt sich eine Art Seelenverwandtschaft zwischen ihnen. Je länger sich Amanda bei Lily aufhält, desto mehr versteht sie, dass die ihren Stiefvater Mark (Paul Sparks) bis aufs Blut hasst und abgrundtief verachtet. Ihre Mutter und sie sind von dem besserwisserischen, dem Fitnesswahn verfallenen Macho, finanziell abhängig. Das der die Stieftochter in ein Internat für verhaltensgestörte Jugendliche abschieben will, macht ihren Hass nur noch grösser. Beide Mädchen beschließen, den Widerling umzubringen, in der Hoffnung, dass Lilys Leben wieder lebenswerter wird.

Wie der Zufall es will, lernt Lily auf einer Nobelparty Tim kennen, der sich mit kleinen Dealereien über Wasser hält. (Gespielt von Anton Yelchin, der 2016 tragisch verunglückte). Ohne mit der Wimper zu zucken, erpressen sie den naiven Kleinkriminellen und bestärken ihn, Mark zu ermorden.

Kaltblütig wie sie beide sind, haben sie sich, ihrer Meinung nach, mit einem perfekten Alibi, aus der Verdachtszone sicher entfernt.

Cory Finley, der vom Theater kommt, hat in seinem Regiedebüt „Vollblüter“ sein eigenes Bühnenstück „Thoroughbreds“ adaptiert. Das Theaterhafte merkt man dem Psychothriller auch an, was in keiner Weise stört. Im Gegenteil, es macht das grandiose Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen noch intensiver. Auch das sich Finley unverkennbar an „American Psycho“ orientiert hat, nimmt man ihm nicht übel. Anton Yelchin überzeugt in der Rolle des großmäuligen Losers. Seine Figur ist reich an Facetten, im Gegensatz zu den emotionslosen Mädchen.

Finley verzichtet auf psychologische Erklärungen und überlässt es dem Zuschauer hinter die Fassade der Beteiligten zu schauen. Ach wie so trügerisch können idyllische Vororte sein. Seine stylischen Bilder, stehen im krassen Gegensatz zu den menschlichen Abgründen, die sich dahinter verbergen. Hitchcock hätte seine helle Freude daran.

Ulrike Schirm



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