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Gestern noch in Venedig - heute schon bei uns im Kino

"THE LIGHT BETWEEN OCEANS"



Die Internationalen Filmfestspielen von Venedig sind vorbei. Unsere Zusammenfassung konnten Sie gestern bereits lesen. Leider war es uns bisher nicht möglich, weitere aktuelle Beiträge vorab zu sehen. Unsere Kollegin, Ulrike Schirm, dagegen war in der Pressevorführung von dem US-Beitrag "THE LIGHT BETWEEN OCEANS", der zwar keinen Preis gewonnen hat, aber schon jetzt bei uns im Kino zu sehen ist. Nachfolgend Ihre Filmkritik. Zuvor jedoch der Trailer zur Einstimmung in das große Gefühlskino:



"The Light Between Oceans" von Derek Cianfrance
mit: Michael Fassbender, Alicia Vikander, Rachel Weisz
seit 8.9.2016 im Thalia Potsdam, Filmkunst 66 Berlin, Astor Film Lounge - Berlin, CinemaxX Berlin Potsdamer Platz, Rollberg Kinos Berlin-Neukölln, CineStar Berlin - Alexanderplatz CUBIX.

Nach vier Jahren im Krieg kehrt Tom Sherbourne nach Australien zurück, wo er die Stelle des Leuchtturmwärters von Janus Rock annimmt. Zusammen mit seiner Frau Isabel zieht er auf die abgelegene Insel, die weit vor der Küste liegt und nur alle paar Wochen von einem Versorgungsschiff angesteuert wird. Die Jahre vergehen, und Isabel erleidet zwei Fehlgeburten und eine Totgeburt. Doch eines Tages hört sie ein Baby schreien: Ein Boot ist angespült worden, darin ein toter Mann und das lebende Kleinkind. Tom will den Vorfall melden, doch seine Frau besteht darauf, dass das Baby ein "Geschenk Gottes" ist. Sie nehmen das Kind als ihr eigenes an, doch schon bald müssen sie erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen zerstört hat.

Die raue Küstenlandschaft Australiens ist bildschön anzusehen. Glutrote Sonnenuntergänge, das Rauschen des Meeres, die salzige Meeresbrise, die zu einem tosenden Sturm werden kann. Hier, auf einer vorgelagerten Felseninsel steht der „Leuchtturm zwischen zwei Ozeanen“.

In dieses Paradies verschlägt es Tom Sherbourne (Michael Fassbender) , einen Ex-Soldaten, der schwer traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg nach Westaustralien zurückkehrt. In seinem Kopf die grausamen Bilder des Krieges, in dem Tausende seiner Landsleute umgekommen sind. Gequält von Schuld und Schmerz, nimmt er die Stelle des Leuchtturmwärters an, um sich in die Einsamkeit zurück zu ziehen. Sein Vorgänger hat sich von den Klippen gestürzt. Nun beaufsichtigt er das Licht zwischen zwei Meeren, dem Pazifik und dem Indischen Ozean. Die Liebe einer Frau rettet ihn aus seiner selbst gewählten Isolation. Isabel (Alicia Vikander) und Tom heiraten.

Ihre Romanze wird von zwei Fehlgeburten überschattet. Eine Jolle wird an Land gespült. In ihr befindet sich ein toter Mann und ein Baby. Für Isabel ein Geschenk des Himmels. Sie überredet ihren Mann, das Findelkind zu behalten und als ihr eigenes aufzuziehen. Tom hadert mit dieser moralisch äußerst fragwürdigen Entscheidung, gibt aber dem Drängen seiner Frau nach. Liebevoll umsorgt wächst das kleine Mädchen bei ihnen auf. Gedanken um die Herkunft des Kindes werden von beiden verdrängt. Als sie wegen einer Beerdigung das Festland besuchen, begegnen sie der der verzweifelten Mutter (Rachel Weisz) des Kindes, die nicht im geringsten ahnt, wer da vor ihr steht. Das bildgewaltige Melodram über unrechtmäßige Mutterschaft, Schuld und Sühne stürzt alle Beteiligten in ein dramatisches Chaos der Gefühle mit niederschmetternden Konsequenzen.

Schauspielerisch glänzend gelungen aber die Zutaten sind von allem eine Prise zu viel. Es gibt Stimmen, die sagen, was hat diese Schmonzette bei dem „Kampf“ um die Löwen in Venedig zu suchen. Aber, Fassbender und Vikander, auch im wirklichen Leben ein Paar, sind wunderschön anzusehen. Nach seinen wunderbaren Filmen „Blue Valentine“ und „The Place Beyond The Pines“, beide mit Ryan Gosling, hat Derek Cianfrance diesmal ein bisschen zu viel in den "Kitschtopf“ gelangt.

Ulrike Schirm

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