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IAAF & IFA 2009 in HD - Sky statt Premiere

Die Internationale Funkausstellung (IFA 2009) bringt einige Neuigkeiten. Bereits ab 15. August zur IAAF senden ARD & ZDF testweise in High Definition.


Anlässlich der Funkausstellung von 1935 gab Prof. Dr. Schröter interessante Aufschlüsse über den neuesten Stand der Fernsehtechnik. Ein in der Börsenzeitung Nr. 358 am 02. August 1935 erschienene Artikel, über von der Firma Telefunken entwickelte Geräte zur Übertragung von Fernsehsendungen per Hochfrequenzübertragungskabel, ging davon aus, dass es weder damals noch in absehbarer Zeit möglich sein werde, ein sich über den ganzen Tag erstreckendes Fernsehprogramm ähnlich den Rundfunkprogrammen zu senden. Und dies obwohl - dank der Initiative der Reichssendeleitung - das Fernsehen in Deutschland bereits aus dem Laboratorium in die Praxis überführt worden war. Die Abkehr von der mechanisch arbeitenden Nipkowscheibe und die Verwendung der trägheitslose arbeitenden Braunschen Elektronenstrahlröhre hatte dies ermöglicht. Telefunken zeigte sogar 1935 auf der Funkausstellung mit dem „Telefunken-Auge“ ein Gerät, das statt des bis dato verwendeten 180zeiligen schwarz-weiß Bildes sogar feinauflösende 300 Bildzeilen in verschiedenen Grautönen darstellen konnte. Durch die Vergrößerung der Bildwechselzahl (von anfänglich 25 pro Sekunde) war man damals recht stolz erstmals halbwegs flimmerfreie Bilder zu erhalten.

Wie wir wissen hat der Fortschritt die Visonen von damals längst überholt. Im Jahre 1967 wurde das PAL-Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt. Heute ist es möglich, dank der Digitalisierung, mehr als Hundert Programme über ein Kabel in weitaus höherer Qualität als damals zu verbreiten. Allerdings wird für die Verbreitung von Breitbild HD-Inhalten im Format 720p50 mit 1.280 x 720 Pixeln bei 50 Vollbildern pro Sekunde eine höhere Bandbreite benötigt, sodass die Anzahl der Programme im Laufe der Zeit wieder sinken wird. Noch zieren sich die Kabelnetzbetreiber den Ausbau der Verteilstationen zu forcieren, um mehr Programme in High Definition übertragen zu können. Da sind die Satelliten Nutzer zurzeit klar im Vorteil.

Seit dem 4. Juli hat Medienzar Rupert Murdoch mit seiner BSkyB-Gruppe auch das Zepter in Deutschland bei Premiere übernommen. Damit ist das Kapitel Kirch endgültig Geschichte, denn Premiere heißt jetzt SKY Deutschland AG. Sechs HD-TV-Programme verbreitet der Sender über Satellit und wird auf der IFA dafür kräftig die Werbetrommel rühren. Ein zentraler Baustein des neuen Angebots ist das Paket Sky Welt, das 20 nationale und internationale Sender umfasst. Darunter sind Motorvision TV, Spiegel Geschichte sowie der National Geographic Channel, Discovery Channel, Fox, Sky Krimi, TNT Serie und SciFi. Mit Sky HD gibt es zudem sechs HDTV-Kanäle: Sky Cinema HD, Disney Cinemagic HD, Sky Sport HD, Discovery HD, National Geographic HD und History HD. Im Kabel werden allerdings bisher nur zwei davon eingespeist. In der Regel sind dies Sky Sport HD und Discovery HD.

Doch mit Einführung des Regelbetriebes der Übertragung von HD-Inhalten bei ARD und ZDF Anfang 2010 zur Winterolympiade in Vancouver, wird auch Kabel Deutschland nicht umhin kommen die Einspeisung und Verbreitung weiterer HD-Programme im Kabelnetz zu ermöglichen. Die Weichen sind hinter den Kulissen bereits gestellt, denn mit der 12. Internationalen Leichtathletik WM (IAAF) vom 15. bis 23. August im Berliner Olympiastadion beginnt das High Definition Fernsehen in Berlin. Vermutlich werden schon einen Tag vorher zur Berliner ISTAF die Kameras in Position gebracht, um Testbilder zusenden. Eine Fortsetzung der HD-Sendungen mit Konzerten aus dem Sommergarten erfolgt dann auf der IFA vom 4. bis 9. September 2009.

Fast alle Gerätehersteller werden auf der Ifa 2009 Flat-TVs vorstellen, die mit neuen Multifunktionstunern oder auch Kombitunern genannt, ausgestattet sind. Diese ermöglichen den Empfang und Entschlüsselung von Satelliten- (DVB-S), Kabel- (DVB-C) und Terrestrischen- (DVB-T) Programmen ohne Zusatzdecoder. Das Hantieren mit zwei Fernbedienungen zum Umschalten von Programmen und jeweiligen Sonderfunktionen wird somit überflüssig. Am Besten man erwägt sogar die Anschaffung eines DVD-Rekorders oder falls lieferbar, eines Festplattenreceivers vom gleichen Hersteller, dann ist die Wiedergabe aufgezeichneter Programme meist sogar mit der dazu passenden TV-Fernbedienung steuerbar.

Bei Multifunktionsfernbedienungen von Fremdherstellern scheitern oft die Anwahl von Sonderfunktionen, die einge Markenhersteller in ihren Geräten implementiert haben. Beispielsweise kann es bei der Anwahl von mehrseitigen Videotexten Probleme geben. Oder das andere Extrem: ein Recorder lässt sich nur auf Wiedergabe schalten, die Ansteuerung von Aufnahmefunktion ist dagegen mangelhaft oder funktioniert bei dem Fremdhersteller per ShowView oder EPG TV-Guide von Gemstar gar nicht so wie gewünscht. Noch vertrakter ist die augenblickliche Situation bei den Dekoderhersteller für den Digitalempfang, wie nachfolgendes Beispiel zeigt:

Sogar bei bei den Markenherstellern ist dabei nicht alles Gold, was glänzt und es müssen mitunter einige Nachteile der teuren Geräte in Kauf genommen werden. Die Zyklen der Gerätegenerationen werden nämlich immer kürzer, sodass der Kunde sich oft gerne eine Nachrüstung der neuen digitalen Features wünscht. Das ist aber meist nicht möglich. Dabei ist die Haltbarkeit der Geräte nicht kürzer, sondern eher länger geworden. Ein TV-Gerät hält im Schnitt mindestens zehn Jahre. Die Technik schreitet jedoch schneller voran. So fehlt manch neuem Modell - trotz eines möglicherweise schon vorhandenem Multituners - ein bis dato nicht nachrüstbarer CI-Einschub. Dieses Common Interface ist aber nötig, um auch verschlüsselte Programme anzeigen zu können. Mit der Einführung von HD-Inhalten werden wahrscheinlich alle privaten Sender auf Verschlüsselung ihrer Programme drängen und später dafür sogar extra Entgelte verlangen. Die Kabelnetzbetreiber werden deshalb Zug um Zug die analoge, minderwertige Verbreitung in den nächsten Jahren zurückfahren und zugunsten weiterer HD-Programme aus dem Kabelnetz verbannen. Ohne CI-Modul werden vielleicht bald nur noch die öffentlich rechtlichen Programme frei empfangen sein. So muss man sich früher oder später vielleicht doch wieder externe Decoder mit allen oben beschrieben Nachteilen zulegen. Zu allem Überfluss ist für das bald kostenpflichtige HD+ auch noch der neue Standard CI-Plus vorgesehen. Der Haken an CI-Plus ist allerdings, dass die neuen Module in bereits erhältlichen HD-Receivern ohne CI-Plus-Slot nicht funktionieren. Noch bizarrer ist, dass es bislang noch keinen einzigen funktionierenden CI-Plus-Receiver gibt, weil der Standard noch nicht entgültig zertifiziert ist. Erst zur IFA rechnet man mit fertigen Geräten. Deshalb kommen wahrscheinlich die von Kabel Deutschland verkauften Set-Top-Boxen für ihr Angebot Kabel Digital derzeit immer noch ohne digitalen Ausgang daher und sind deshalb für HDTV nicht zu gebrauchen. Leider weist Kabel Deutschland in seiner Werbung darauf nicht hin, denn bei fehlender HDMI Verbindung bleiben HD-Bilder schwarz.

Das trifft auch für den Anschluß von Blu-ray Geräten zu. Dennoch dominiert bei den Abspielgeräten inzwischen das Blu-ray Laufwerk und ersetzt bei den meisten Herstellern den DVD-Player. Nur Toshiba verweigerte sich bisher und schmollte weiter, nachdem ihr HD-DVD System von der Filmindustrie boykottiert wurde. Nun wird im Unternehmen erstmals diskutiert ob auf der Ifa doch ein eigenes Blu-ray Gerät vorgestellt werden soll. Alle Blu-ray Player können natürlich auch DVDs wiedergegeben und sogar noch viel mehr. Der etwas höhere Gerätepreis beinhaltet meist ein CardReader- oder USB-Eingang, sodass Bilder von der Digitalkamera – egal ob Fotos oder Videos – sofort ohne Umwege und in deutlich höherer HD-Qualität mit 1920 x 1080 Pixeln direkt auf dem großen Flachbildschirm gezeigt werden können. Der Unterschied in der Wiedergabequalität ist immens. Fotos in PAL-Auflösung von der CD oder DVD sehen immer pixelig aus. Die Wiedergabe auf dem Bildschirm über HDMI Verbindungen moderner Blu-ray Player ist dagegen ein Genuss. Sogar DVDs können hochskaliert werden und erreichen eine detailreichere Wiedergabe, als es je über Scartverbindungen zwischen DVD Player und Fernseher bisher möglich war. Natürlich wird die überragende Schärfe einer Blu-ray Disc damit nicht erreicht, aber bei einer Neuanschaffung sollte der Kauf dieser Option mit einkalkuliert werden, sonst ärgert man sich später, wenn eine neue 10-12 Megapixel Kamera keine besseren Bilder zu Hause auf dem Fernseher liefert, als die alte Kamera mit vielleicht nur 4 Megapixeln.

Die neuen Player können z. T. sogar Bilder drehen und eigene Diashows automatisch abspielen. Und wer es liebt, einen mit Ton unterlegten Film aus seinen Bildern zu erstellen, findet jede Menge Programme bei Corel, Magix, Adobe sowie Pinnacle u. a., die eine hochauflösende Ausgabe auf DVD bis max. eine Stunde im AVCHD Format ermöglichen. Meist ist bei neuer Software sogar das Plugin zur Erstellung von Blu-ray Discs vorhanden, sodass – sofern ein Blu-ray Brenner im Rechner eingebaut ist – die Show oder der Film in deutlich längerer Spielzeit gleich auf Blu-ray gebannt werden kann. Ein Blick lohnt auch auf die neue Sony Creative Software Seite auf der die ehemaligen Produkte Soundforge und Vegas Movie Studio - einschließlich der profesionellen Versionen - nun gemeinsam vertrieben werden. Der Vegas Pro 9-Workflow für XDCAM und XDCAM EX ist ausgesprochen benutzerfreundlich und effizient. Vegas Pro 9 bietet alle Werkzeuge, die zum nativen Bearbeiten von HD- und SD XDCAM MXF-Proxydateien und HD- und SD XDCAM MXF-Dateien in voller Auflösung benötigt werden. Auch Grass Valley bietet mit der nonlinear, multiformat Edius Suite für Professionals und Prosumer eine leistungsfähige Schnittsoftware an, die einen Vergleich mit Apples Final Cut oder der Avid Media Composer Software nicht zu scheuen braucht und darüber hinaus relativ preisgünstig ist. Vor allem die auch im Bundle erhältlichen Beschleuniger-Karten reduzieren den Zeitaufwand bei der HD-Ausgabe erheblich.

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Kommentare

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Erik am :

Ein sehr schöner Bericht, muss ich sagen. Sehr viele interessante Informationen. Danke



MFG
Erik

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