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Zensur im Internet nach englischem Vorbild geplant?


Die Bundesregierung will gegen zweifelhafte Inhalte im Internet strenger vorgehen.


Wie immer muss entweder 9/11 (der Anschlag auf das World Trade Center) oder die Kinderpornografie herhalten, wenn es um Verschärfung der Gesetze im Überwachungsstaat geht. Wieder einmal ist das Internet ins Gerede gekommen, obwohl sich längst sich erwiesen hat, dass Sperren zwecklos sind. Die User weichen auf ausländische Websites aus oder installieren sich Tools zur Umgehung von Sperren. Das soll nichts Beschönigen, denn Unrecht gehört bestraft. Aber die Folgen, die eine generelle Sperre bestimmter Seiten nach sich ziehen könnte, sind für die Gesellschaft unvorhersehbar. Dennoch plant die Bundesregierung das Internet stärker zu überwachen und Zugänge einzuschränken.

Dabei könnte schon die zufällige Verlinkung plötzlich wieder strafbar sein, auch wenn im Disclaimer bereits eine Distanzierung steht, heißt es im Blog beim Datenschutzbeauftragten. Werden bestimmte Seiten und Zugänge vom Provider gesperrt, könnte durch Verlinkung auch die eigene Homepage betroffen sein. Kein System, das automatisiert arbeitet, ist bisher so intelligent jederzeit Unterschiede des Ursprungs oder des Urhebers festzustellen und zu differenzieren. Nicht nur die Chinesen können ein Lied von Zensur im Internet singen. Sogar die internationale Presse war bereits währen der letzten Sommer Olympiade stark eingeschränkt, so dass eine kritische Berichterstattung nicht mehr möglich war. Ebenso wird die Freiheit der Kunst und des Films durch solche Maßnahmen über Gebühr strapaziert.

Sogar ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags kommt zu dem Ergebnis, dass Internetsperren chinesische Verhältnisse bedeuten und uns ein Abschied von der dezentralen Vernetzung der Computer bevorstehen könnte. Jedenfalls wären wirksame Internetsperren gegen Kinderpornografie nur mit Zensurvorrichtungen wie in China möglich. Eine echte Blockade ließe sich zwar recht einfach umgehen, könne jedoch zu ernsthaften Störungen im Internet führen. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) erläuterte, dass die IP-Sperrung der Plattform YouPorn durch den Accessprovider Arcor gleichzeitig fast 3,5 Millionen Websites unerreichbar gemacht habe.

Alternativ wird von der Justiz vorgeschlagen nicht den Provider zu zwingen Seiten mit zweifelhaftem Inhalt abzuschalten, sondern den User zu überwachen. Dann hätten wir tatsächlich die totale Überwachung, von der schon George Orwell in seinem Buch 1984 gewarnt hat. Unklar ist bisher über welche Größenordnung bei der Sperrung gesprochen wird. Könnte der Zugriff auf einzelne Seiten schon die Sperre auslösen oder darf der User vorher noch einen Download von ein paar Kilobyte starten? Könnten auch der BAF oder seine Mitglieder - oder alle Künstler und Filmemacher durch falsch verstandene Werke oder irreführende Hinweise betroffen sein?

Die moralischen Anschauungen einzelner Betrachter sind immer sehr subjektiv und uneinheitlich zu bewerten. Jugendliche, die sich erst in der Gesellschaft zurecht finden müssen und dazu oft vorher manches am eigenen Leib ausprobieren, um eigene Erfahrungen zu sammeln, sehen die Sachlage häufig aus einem ganz andern Blickwinkel als Erwachsene. Für sie ist Happy Slapping als Video auf dem Mobile Phone nichts anderes als ein Joke, der häufig sogar nur gefaked wurde, auch wenn er im Auge des (erwachsenen) Betrachters evtl. eine andere Realität wiederspiegelt.

Beim Googeln sind wir neulich auf der Suche nach BAF Themen wieder einmal an anderer Stelle fündig geworden. Der Sinn einer Suchmaschine ist alles zu finden, denn sonst könnte man das Internet wieder abschaffen. Zufälligerweise entdeckten wir einen anderen BAF blog, deren Buchstaben B.A.F für Blog (of) Animation Film stehen. Daniel McCloskey betreibt das englische Tagebuch bei Blogspot im Internet und ist Student für Zeichentrickfilm der University in Sunderland, United Kingdom. In seinem Blog schreibt er: "...that he is missing jokes on tv" also, dass er vor allem satirische Trickfilme im Fernsehen vermisst. Kein Wunder, dort in UK sind die oben genannten Gesetze schon Wirklichkeit, auch wenn Ihre Einführung nicht so schnell wie geplant ging, sondern die reibungslose Installation der Technik zur Durchsetzung der Sperren länger als ein halbes Jahr dauerte.

Daniels Lieblingsfilme liefen deshalb letzes Jahr nur in Bradford beim Animtion Festival im Kino, denn Vergleichbares kritisches Kino wie "waltz with bashir" und "fears of the dark" wird nicht im TV gezeigt. Beide Trickfilme wurden jedoch mit Auszeichungen überhäuft. Wir berichteten am 7.12.08 im BAF-Blog anlässlich der Vergabe des europäischen Filmpreises. Der zweite Film war sogar auf dem Sundance Festival 2008 zu sehen und ist bei uns noch nicht angelaufen, sondern bisher nur in den USA und in England erschienen. Die DVD von "fears of the dark" einer surrealen tiefschwarzen Zeichentrickkomödie soll sogar erst im September 2009 erscheinen. Der Titel "Fear of the Dark" war auch das neunte Studioalbum der britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden 1999. Es handelte von politischen Skandalen, der Scheinheiligkeit von Politikern und Wirtschaftsbossen und ihrer Gier nach Geld. Der Film greift das Thema wieder auf, denn das Album erreichte damals in Großbritannien die Top-Position der Album-Charts und ist deshalb ein Remake auch in anderer Form wert.

Seine Arbeit an der Film University nimmt der Student wohl eher gelassen (& smoking) hin. Doch lassen einige Assoziationen im seinem nachfolgenden Trickfilm auf entweder auf renitentes Verhalten nach einem Trauma schließen oder verweisen wahrscheinlich doch eher auf tief verwurzelte, falsche überholte moralische Vorstellungen der Erwachsenenwelt. Vielleicht müssen wir nach Verschärfung der Gesetze den Film wieder entfernen, wegen möglicher Anstiftung zur Nachahmung und Verführung Minderjähriger. :-)



Made by Daniel McCloskey (Student of Animation & Film)
"I've decided to start using this blog to document my work in and out of University in Sunderland, United Kingdom. I'm on my final and most important year in uni. haha, and im not taking it as seriously as i should be, but i cope".
Yes after long months of my laptop having no Flash or any adobe things for that matter, ive finally managed to get flash back. Now i can work on my short animation anywhere i want! it feels great.
"My next animation will be about a little boy lost in the woods, basicly thats it but its weird and heartwarming, so its a bit more interesting than it sounds."
Daniel's Blog: http://thedaytodayobservationsandrants.blogspot.com/

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