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Vier Filmfestivals vergaben ihre Preise am Wochenende

Das 40. FILMSCHOOLFEST MUNICH endete mit Preisvergaben bereits am Samstag. Am Sonntag folgten das 37. INTERFILM BERLIN Kurzfilmfestival, die 70. Jubiläumsausgabe des IFFMH in Mannheim-Heidelberg und das EXGROUND Wiesbaden.



Während wir noch beim Sichten der ersten Gewinnerfilme des IFFMH in Mannheim-Heidelberg waren, trudelten bereits per Mail die Ergebnisse des INTERFILM Kurzfilmfestivals in Berlin ein. Vom EXGROUND Festival in Wiesbaden lagen uns dagegen noch keine Ergebnisse bis Mitternacht vor.

Alles auf einmal lässt sich allerdings übersichtlich hier kaum darstellen und ist auch zu zeitraubend für eine sofortige Berichterstattung, zumal es bereits heute mit Meldungen zum Start des FernsehfilmFestival Baden-Baden weitergehen sollte. Wir lassen uns deshalb ein wenig mehr Zeit und werden eine Nachlese einiger Festivals in den nächsten Tagen bringen.

Nur beim 40. FILMSCHOOLFEST MUNICH konnten wir auch virtuell nicht dabei sein, denn im Gegensatz zu den anderen Filmfestivals gab es keinen öffentlichen Stream für digitale Sichtungen. Diese wurden inzwischen auch beim IFFMH und beim EXGROUND am Sonntag, den 21. November 2021 um 23:59 Uhr beendet. Nur INTERFILM zeigt auf dem VoD-Portal von SOONER auch in den nächsten Tagen noch viele Kurzfilme mit den Gewinnern 2021.

40. FILMSCHOOLFEST MUNICH
Die Preisträger:innen


• Den Hauptpreis des 40. FILMSCHOOLFEST MUNICH gewinnt der Kurzspielfilm „Regime Change” von Yana Sad (Moscow School of New Cinema, Russland).
• Der Publikumspreis geht an „Her Dance“ von Bar Cohen (The Steve Tisch School of Film and Television).
• Insgesamt wurden im internationalen Wettbewerb zehn Preise im Wert von 36.000 Euro verliehen.

Aus 32 Spiel-, 7 Dokumentar-, 6 Animationsfilmen und 1 Experimentalfilm wurden zehn Preise – im Wert von 36.000 Euro – vergeben sowie eine Lobende Erwähnung ausgesprochen. Die Preisträgerfilme kommen 2021 von Filmhochschulen aus acht verschiedenen Ländern.

Das Festival konnte dank strenger Einhaltung der 2G-Regeln auch in dieser erneut schwierigen Phase der Corona-Pandemie als Präsenzfestival gut besucht in den Kinos der HFF München stattfinden.

Als bester Film wurde „Regime Change” von Yana Sad (Moscow School of New Cinema, Russland) mit dem VFF Young Talent Award ausgezeichnet.

Hier der Trailer:



Der 18-minütigen Kurzfilm begleitet Oleg und seinen Bruder Ivan, die umgeben von kleinen Tümpeln und Seen in einem Haus am Rande einer Kleinstadt wohnen. Oleg ist Autist und kann nicht alleine leben, sein Tagesablauf muss strikt geregelt sein. Ivan sorgt sich liebend um seinen Bruder, doch er stößt an seine Grenzen, da seine eigenen Bedürfnisse kaum Raum finden.

Die Jury entschied einstimmig und sagt: „Der Film porträtiert eine zärtliche und eher ungewöhnliche Beziehung zweier Brüder, die durch die autistische Veranlagung des einen Bruders bestimmt wird. Die Kamera fängt die natürliche Schönheit des Menschen ein in all seinen Unvollkommenheiten – körperlich, geistig und emotional. Bei einem Thema, das in vielen Gesellschaften ein universelles Tabu darstellt, ist es für eine russische Filmemacherin besonders mutig, ein solches Sujet zu behandeln und darüber zu erzählen. Das macht diesen Film noch wertvoller.“


Der ARRI-Preis für den Besten Dokumentarfilm (dotiert mit Sachleistungen im Wert von 4.000 Euro) geht an Paula González García, Gloria Gutiérrez Álvarez und Andrés Santacruz für „A Dance for the End of the World“ (The Madrid Film School).

Der Film begleitet zwei Menschen in Madrid im April 2020 während der Pandemie: Sie kennen sich nicht, schreiben sich aber in einem Chat. Während sie das tun, beginnt in ihren Köpfen eine Reise durch Raum und Zeit, die sie aus ihrer erzwungenen Isolation und Einsamkeit befreit.

Die Jury: „So wie sich Zeiten ändern, so ändert sich auch Kommunikation, vor allem in der Isolation. Dieser Film zeigt aus einer ungewöhnlichen Perspektive, wie Menschen Einsamkeit auf ihre eigene Weise erleben, und dabei kreative Wege suchen, um in Kontakt zu bleiben und Freude in beunruhigenden Zeiten zu finden.“


Der Preis für das beste Drehbuch (dotiert mit 2.000 Euro) geht an Drehbuchautor und Regisseur David Bustos und seinen Koautor Sergio Amador für „Play Dead“ (Escola Superior de Cinema i Audiovisuals de Catalunya, Spanien), der den Zuschauer in ein abgelegenes Haus entführt, in dem Marcel und seine Mutter den Sommer verbringen.

Die Jury lobt: „Umgeben vom Schatten des Todes, der Abwesenheit des Vaters und einem verlassenen Ort entsteht eine faszinierende, aber sprachlose Familiengeschichte voller unartikulierter Gefühle, die uns gleichermaßen berührt und unbehaglich zurücklässt.“


Der Award für die beste Animation (dotiert mit einem DCP-Mastering im Wert von 1.000 Euro) geht an den Film „Scum Mutation“ von Ov (Le Fresnoy – Studio National des Arts Contemporains, Frankreich).

Dieser experimentelle Animationsfilm blickt in die Vergangenheit und Zukunft, bringt Traumata ans Licht und ungewöhnlich mutierte Körper in Bewegung. Es ist ein furioser Aufruf, sich nicht den repressiven Kräften zu ergeben, sondern mit aller Kraft aus der Opferhaltung zu befreien.

Hier der Trailer:



Die Jury begründet ihre Entscheidung: „Als notwendiger Aufschrei gegen binäre und systemische Unterdrückung führen die deformierten Körper zu einer künstlerischen und kraftvollen Explosion, die das Bewusstsein des Publikums herausfordert.“


Der Panther-Preis für die beste Produktion eines Films einer europäischen Hochschule geht dieses Jahr an die Ungarin Borbála Nagy. Sie studierte zunächst an der Fakultät der Filmwissenschaften in Budapest, arbeitete dann als Journalistin. 2011 verließ sie Ungarn aus persönlichen und politischen Gründen. Seit 2012 studiert sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) in der Fachrichtung Regie. Der Preis ist mit Sachleistungen im Wert von 5.000 Euro dotiert.

„Land of Glory“ entführt uns an eine Schule, irgendwo in Ungarn. Ein typischer Literaturunterricht mit typischerweise schlecht vorbereiteten Schülern. Ein scheinbar normaler Tag wie jeder andere, außer dass ein Besuch des ungarischen Premierministers ansteht. Die Schulsekretärin, die für die Feier verantwortlich ist, versucht, alles unter Kontrolle zu halten - besonders einen ausgefallenen Kuchen, der nicht in den Kühlschrank passt. Während das Küchenpersonal versucht, dieses Problem zu lösen, bereitet die 17-jährige Márti, die die Begrüßungsrede halten soll, stockend ihre kleine Revolution vor. ‎

Hier der Trailer:



Die Jury: „In einer Zeit, in der der Nationalismus in ganz Europa zunimmt, wirft dieser Film mit Worten, Humor und einem präzisen visuellen Stil einige entscheidende Fragen auf und zeigt, wie jeder, selbst eine Teenagerin in der Schule, Widerstand leisten und für die eigenen Werte eintreten kann. Für den großen Mut, einen solchen Film gerade jetzt zu machen, verleihen wir „Land of Glory“ den Preis für die beste Produktion eines europäischen Films.“


Der Student Camera Award (dotiert mit 2.000 Euro, gestiftet von der Zeitschrift Film & TV Kamera) für die beste Cinematografie geht dieses Jahr an „The Water‘s Whisper“ von Ian B. Morales, der Filmregie an der National School of Film Arts in Mexico City studierte. „The Water‘s Whisper“ ist sein Abschlussfilm, bei dem er auch das Drehbuch schrieb und die Kamera führte.

Hier der Trailer:



‎Uriel, ein schüchterner Teenager, wandert ziellos durch den Dschungel und kommt in einer abgelegenen Lagune an, wo eine unheimliche und faszinierende Kreatur lebt: eine Meerjungfrau. Er beobachtet sie heimlich und ist versucht, seine Sexualität zu erforschen. Dabei entdeckt er auch die sinnliche Natur seiner älteren Schwester, die in ihm einen dunklen Prozess der Introspektion auslöst.

Die Jury sagt: „Mit einem flimmernden und schimmernden Lichtstrahl, der sich im Wasser bricht, entführt uns dieser poetische Film in die Welt eines heranwachsenden Jungen. Die hervorragende Bildkomposition und die präzise gewählte Kadrierung in einem technisch anspruchsvollen Umfeld schaffen eine einzigartige Atmosphäre der Sinnlichkeit.“


ARTE-Zuschauer dürfen sich auf „Must Be Painful“ von David Semler (FAMU, Prague) freuen, der mit dem ARTE-Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde. ARTE kauft den Kurzfilm für bis zu 6.000 Euro an.

DIE ARTE-Jury begründet ihre Wahl folgendermaßen: „In einem Wartesaal im Bahnhof in Tschechien, spielt sich ein Beziehungsdrama von zwei völlig unterschiedlichen Paaren ab. Homosexualität, Diskriminierung, Ehebruch, Liebe und Trennung: all die großen gesellschaftlichen Themen werden auf kleinstem Raum in zwei verschiedenen Sprachen verhandelt. Mit großer Spannung verfolgen wir die Geschichte dieser beiden Paare und wissen bis zum Schluss nicht, wie es endet. „Must be painful“ von David Semler gelingt in nur 15 Minuten in einem dichten, atmosphärischen Kammerspiel die großen Dramen unserer Zeit zu erzählen“.


Den mit 2.500 Euro dotierten Wolfgang-Längsfeld-Preis für den originellsten Film im internationalen Wettbewerb vergibt die Jury an den Kurzspielfilm „Harmonia“ des Niederländers Thom Lunshof (The Netherlands Film Academy).

Die Jury sagt: „Zornig, wild und poetisch. Die Jury ist begeistert, einen Film zu feiern, der uns eine kühne cineastische Erfahrung beschert, die sich nie mit einer bequemen Erzählweise zufrieden gibt. Die enorme Anstrengung einer jungen Frau, dem extremen Druck ihres Umfelds zu widerstehen, wird erweitert zu einer Collage individueller Kämpfe, die zusammengesehen ein kollektives Porträt bildet: einen klaren Spiegel unserer Zeit, in der der Zwang, um jeden Preis erfolgreich zu sein, eine Gesellschaft hervorbringt, die am Rande des Zusammenbruchs steht. Anspruchsvolle filmische Entscheidungen, wunderbare schauspielerische Leistungen und eine experimentelle Herangehensweise an Erzähltraditionen gipfeln in einem manischen, rücksichtslosen und atemberaubenden Höhepunkt. Wenn zu gewinnen bedeutet, allein zu sein, laden wir diesen mutigen Filmemacher ein, sein Handwerk weiter voranzutreiben, die Bühne zu betreten und einen Moment seiner Einsamkeit mit uns allen zu teilen.“


Der Prix Interculturel (dotiert mit 2.000 Euro) geht an „Topless“ von Hannah Jandl (Hochschule für Fernsehen und Film München).

Die Jury sagt: „Gemäß dem Sinnspruch »Kleider machen Leute« werden Schuhe von Passanten in München gefilmt, die, über ihre Schuhe befragt, von sich selbst und ihrer eigenen Sicht auf das Leben erzählen. Eine behutsame, sokratische Frageweise, stets auf die Schuhe konzentriert, und eine teilweise ikonographische Kamera befördern den interkulturellen Dialog. Dabei kommen die unterschiedlichsten Lebenseinstellungen, Lebenssichten der Passant:innen verschiedener Herkunft zum Ausdruck und regen geschickt die Zuschauer:innen zur eigenen Reflexion an.“


Im Sonderwettbewerb Climate Clips Award wurden die Preise bereits beim Opening vergeben. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt „Fight Fast Fashion“ von Miriam Welcker und Lili Zwirner (Hochschule RheinMain, Deutschland). Den mit 3.000 Euro dotierten 2. Platz belegte „Zizuma“ von Kolumbianer Sergio Alejandro N. Suárez (Universidad Nacional de Colombia). Dahinter konnten sich die Italienerinnen Giulia Betti und Alice Gambara (Civica Scuola die Cinema Lucchino Visconti) mit „Earth!“ über den dritten Platz und 1.000 Euro Preisgeld freuen.

Link: www.filmschoolfest-munich.de


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