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Auszeichnung beim Theatertreffen und eine Filmkritik

Schauspielerin Sandra Hüller wurde in Berlin mit Theaterpreis geehrt - Erneut ein Kinofilm, der wegen Corona nicht in die Filmtheater kam, aber jetzt im Stream zu sehen ist.



Seit der bundesweiten Notbremse wegen der Corona-Pandemie müssen auch in Berlin Kultur- wie Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben. Das trifft u.a. die Berliner Festspiele hart, die das 58. Theatertreffen deshalb vom 13. bis 24. Mai 2021 nicht physisch abhalten können.

Nun werden von diesmal 285 gesichteten Aufführungen die zehn besten von der Jury nominierten Theaterstücke täglich kostenlos gestreamt. Drei der deutschsprachigen Produktionen, darunter zwei aus den Nachbarländern Österreich und der Schweiz, werden darüber hinaus in 3sat seit dem 15. Mai 2021 jeweils samstags um 20:15 Uhr linear gezeigt und sind sogar vorab schon in der ZDF Mediathek* auch noch für längere Zeit zu sehen. Sechs der zehn Inszenierungen sind von Frauen, womit die gewünschte 50% Quote übertroffen wurde.

Inszenierungen des Berliner Theatertreffens 2021:

• Automatenbüfet* (Burgtheater Wien)
• Der Zauberberg (Deutsches Theater Berlin)
• Einfach das Ende der Welt (Schauspielhaus Zürich)
• Graf Öderland* (Theater Basel und Bayerisches Staatsschauspiel/Residenztheater München)
• Maria Stuart* (Deutsches Theater Berlin)
• Medea (Schauspielhaus Zürich)
• Name Her. Eine Suche nach den Frauen+ (Produktion von Marie Schleef in Kooperation mit dem Ballhaus Ost Berlin, den Münchner Kammerspielen und dem Kosmos Theater Wien)
• Reich des Todes (Deutsches SchauSpielHaus Hamburg)
• Scores That Shaped Our Friendship (Lucy Wilke und Paweł Duduś)
• Show Me A Good Time (Gob Squad)

Anlässlich des Berliner Theatertreffens wurde die Film- und Theaterschauspielerin Sandra Hüller (bekannt aus "Toni Erdmann", 2016 und "Ich bin dein Mensch", Berlinale 2021) mit dem Theaterpreis Berlin geehrt. Die 43-Jährige bekam die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für "ihre besonderen Verdienste um das deutschsprachige Theater", wie die Stiftung Preußische Seehandlung und die Berliner Festspiele mitteilten.

Den Theaterpreis Berlin hätte Hüller bereits im vergangenen Jahr bekommen sollen, wegen der Pandemie fiel die Verleihung jedoch aus. Nun wurde die Ehrung während des nur online stattfindenden Berliner Bühnenfestivals nachgeholt.

Link: digital.berlinerfestspiele.de

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Sobald wie möglich sollen in Berlin die Freilichtkinos wieder geöffnet werden. Spätestens zum Sommer-Event der Berlinale, das vom 9. - 20. Juni 2021 nur draußen in 16. Open-Air-Kinos stattfindet, soll es im großen Maßstab soweit sein. Es wäre das erste Mal seit langer Zeit, dass bei Freilicht-Vorführungen Erstaufführungen gezeigt werden.

Einläuten will die Open-Air-Saison jedoch schon nächsten Donnerstag, den 20. Mai 2021, das Freilichtkino am Berliner Mariannenplatz und zeigt als Preview Franka Potentes Spielfilmdebüt "HOME", das offiziell erst am 8. Juli 2021 in den deutschen Kinos starten soll. Am Freitag folgt die Premiere des spanischen Boxoffice-Hits "Rosas Hochzeit" im Freilichtkino Friedrichshain unter strikten Hygieneauflagen.



Normalerweise werden Premieren von den Verleihern ausschließlich in den durch langfristige Kooperation vorgesehenen Lichtspieltheater herausgebracht. In Pandemiezeiten wurden jedoch die üblichen Regelungen außer Kraft gesetzt und mancher fürs Kino vorgesehener Film landet direkt bei den Streamingdiensten im Netz, was von den Zuschauern offensichtlich zunehmend honoriert wird.

Jüngstes Beispiel dafür ist das US-Drama "Driveways", das auf der 70. Berlinale 2020 im Generation Programm seine Premiere feierte und danach auch bei anderen Festivals für hohe Aufmerksamkeit sorgte.



"DRIVEWAYS" Drama von Andrew Ahn. (USA, 2020). Mit Brian Dennehy, Hong Chau, Lucas Jaye. Ab sofort als VoD auf diversen Streaming-Plattformen (Cineplex Home, Videocity, Magenta TV, Amazon Prime Maxdome und in Kürze bei Google.) im Verleih von Tobis.

Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Eigentlich sollte dieser kleine und doch ganz große Film am 12.11.2020 in den Kinos starten. Doch dann kam Corona und die Kinos mussten schließen. Nun kann man diese wunderbare Filmperle auf verschiedenen Streaming-Plattformen sehen.

Kathy (Hong Chau) reist mit ihrem achtjährigen Sohn Cody (Lucas Jaye) in den kleinen Ort, in dem ihre ihr entfremdete Schwester April kürzlich verstorben ist. Sie will den Hausstand auflösen, dann das Haus verkaufen und dann schnell wieder weg. Eigentlich keine große Sache. Doch dann ist der Strom abgestellt und im Dunkeln ist kaum etwas zu erkennen. Die alleinerziehende Kathy muss mit ihrem Sohn in einem Motel übernachten. Am nächsten Tag offenbart sich den beiden ein totales Chaos. Das Haus ist vollgestopft bis zur Zimmerdecke. Eine regelrechte Messie- Hölle.

Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als einen großen Container zu bestellen und anzufangen mit der Entrümpelung. Währenddessen, freundet sich der sensible und schüchterne Cody nach und nach mit dem 83-jährigen koreanischen Kriegsveteranen Del, der vor Jahren seine Frau verloren hat, an.

Täglich besucht er den Alten. Der brummige Del und Cody leisten sich gegenseitig Gesellschaft. Sie sitzen auf seiner Veranda und reden miteinander. Es kommt der Tag, da ist das Haus leer und renoviert. Kathy ist sich nicht mehr sicher, ob sie es wirklich verkaufen will. Auch Del steht vor einer schweren Entscheidung.

Del wird gespielt von dem großartigen Brian Dennehy, der im April diesen Jahres starb. „Driveways“ ist einer seiner letzten Filme. Der Film ist fast so etwas wie sein Vermächtnis. Es geht um Trauer und Verlust, um Nähe und Freundschaft und wie auf leise und zärtliche Weise Fremde zueinanderfinden.

Del taut immer mehr auf. Er erzählt ganz viel aus seinem langen Leben. Cody wird immer stiller. Er hört nur noch zu, nickt bejahend, auch wenn er nicht alles versteht. Feinfühlig spürt er, dass es ums Zuhören geht und um die Freundschaft zu dem alten Mann.

Auch Kathy wird emotional gefordert. Während sie Stück für Stück die Habseligkeiten ihrer Schwester aus dem Haus trägt, begreift sie mit tiefen Bedauern, dass sie die Verstorbene kaum gekannt hat.

Regisseur Andrew Ahn ist es völlig unaufgeregt gelungen, einen Film über das Leben mit all seinen Facetten , die es so mit sich bringt, zu drehen. Familie, Freundschaft, Einsamkeit, Liebe und Tod.

Ulrike Schirm


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