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Millionenförderung für neue Filme - Sozialpartnerschaft auch in Krisenzeiten

Die Filmförderungsanstalt in Berlin gibt rund 3,6 Millionen Euro für das Entstehen neuer Filme aus. - Produzentenallianz einigt sich mit ver.di und BFFS auf neuen Tarifvertrag.



Um in Corona-Zeiten auch die Kreativwirtschaft anzukurbeln, soll die Entstehung neuer Filme mit rund 3,6 Millionen Euro gefördert werden.

Darunter sind mehrere Buchverfilmungen - etwa von Joachim Meyerhoffs schräge Kindheitserinnerungen "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war". Die Verfilmung von Regisseurin Sonja Heiss wird mit 600.000 Euro unterstützt, wie die Filmförderungsanstalt in Berlin mitteilte.

Insgesamt werden 16 Filmprojekte und Drehbücher gefördert, darunter Fatih Akins Film "Rheingold" über Rapper Xatar ("Alles oder Nix") sowie die erfolgreiche Romanverfilmung "Was man von hier aus sehen kann" und der Dokumentarfilm "Radical Dreamer" über den weltweit bekannten Künstler und Regisseur Werner Herzog.

Die Produktion von sieben Filmen wird mit 3.304.000 Euro unterstützt, mit weiteren 253.497,50 Euro wird die Entstehung von vier Drehbüchern und drei Treatments sowie die Fortentwicklung von zwei Drehbüchern gefördert.

„Sonne und Beton“, der autobiografisch geprägte Bestseller von Kult-Comedian und Podcaster Felix Lobrecht über seine Neuköllner Jugend, wird demnächst unter dem gleichnamigen Titel von David Wnendt verfilmt. Auch die wahre Vater-Sohn-Geschichte „Wochenendrebellen“ hat bereits viele Leser*innen berührt und kommt nun auf die große Leinwand ebenso das neue Reiterhof-Abenteuer „Bibi & Tina – Einfach anders“, das sich auf besucherstarke Vorgängerfilme berufen kann.

Unter den geförderten Drehbüchern sind die Kinderbuchadaptionen „Emmi und Einschwein – Einhorn kann jeder“, die Verfilmung des Jugendbuchs „Ich bin Vincent und ich habe keine Angst“ sowie die beide Dokumentarfilme „Im Kleinformat“ und „War Holidays“.

Unterstützung bei der Treatment-Entwicklung erhalten die Tragikomödie „Gute Nachrichten“, die Pop-Romanverfilmung „Superbusen“ sowie „Itsy Bitsy Beatbox“ – ein Musical für Kinder und Eltern. Die beiden geplanten Culture-Clash-Komödien „Selam Berlin“ von Ipek Zübert und „Süpergay“ von Daniel Schwarz und Kerim Pamuk erhalten Förderung im Rahmen der Drehbuchfortentwicklung.

Soforthilfeprogramme für die deutsche Film- und Kinowirtschaft

Um die Auswirkungen der Corona-Krise für die deutsche Film- und Kinowirtschaft abzumildern, haben Präsidium und Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt zudem ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen.

Für die Referenzfilmförderung kann u.a. die Teilnahme an Festivals, die vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht als Präsenzfestival durchgeführt werden können, sondern stattdessen online stattfinden, unter den jeweiligen Festival-Voraussetzungen berücksichtigt werden.

Link: www.ffa.de

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Sozialpartnerschaft auch in Krisenzeiten.

Mit einem Kompromisspaket haben die Tarifpartner von Produzentenallianz, ver.di und BFFS (Bundesverband Schauspiel) am 30. April 2021 in Berlin, nach Monaten intensiver Verhandlungen, zu einer Einigung gefunden. Damit wurden die Gespräche über den Mantel- und Gagentarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende sowie über den Tarifvertrag für Schauspielerinnen und Schauspieler zu einem guten Abschluss gebracht. Ein Tarifteil Gage wird – bei Einigung – ab 2022 umgesetzt.

Für den Verhandlungsführer und Geschäftsführer der Produzentenallianz, Dr. Christoph Palmer, war die Ausgangslage der Tarifverhandlungen zum Ende letzten Jahres denkbar schwierig:

„Die Produktivität deutscher Film- und Fernsehproduktionsunternehmen war aufgrund der Covid-19-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 schwer beeinträchtigt. Erst seit der zweiten Hälfte des Jahres 2020 können deutsche Produktionsunternehmen mit umfassenden Hygieneregeln, Umsicht und großem Einsatz aller Beteiligten wieder arbeiten. Zwar wirken die Schutzschirme der Sender und die Ausfallfonds I (Kino) und II (Fernsehen) unterstützend für die Branche, viele Kosten bleiben allerdings an den Produktionsbetrieben hängen. In dieser angespannten und volatilen Situation einen Tarifvertrag zu verhandeln, machte die Kompromissfindung nicht einfach. Das Ergebnis zeigt indes, dass sich diese gemeinsame Sozialpartnerschaft auch in der Krise bewährt.“


Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen im Überblick:

Gagen
• Für das Jahr 2021 wird es ein einjähriges Gagen-Moratorium geben. Die Verhandlungen über Gagen-Erhöhungen beginnen im September 2021, deren Ergebnisse werden – angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation der Produktionsbetriebe – dann ab 2022 umgesetzt.

Mantel-Tarif-Vertrag
• Die von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gestellte Hauptforderung nach zwei verbindlich zusammen¬hängenden Ruhetagen für jede Beschäftigungswoche wurde in den Verhandlungen zu einem Kompromiss modifiziert: ab 21 Beschäftigungstagen gewährt der Tarifvertrag zweimal zwei zusammenhängende Ruhetage pro Monat (bislang einmal). Bei Drehzeiten ab 40 Tagen müssen ab dem zweiten Beschäftigungsmonat mindestens dreimal zwei zusammenhängende Ruhetage pro Monat gewährt werden. „Versetzte Drehs“ in der Woche sind weiterhin möglich. Für die Filmwirtschaft mit ihrer spezifischen Projektstruktur ist damit noch eine bewegliche Arbeitsorganisation gewährleistet.

• Für die ursprünglichen Forderungen der Dienstleistungsgesellschaft ver.di über generelle Zuschläge zur zeitanteiligen Gage von 50% bei der Samstags- und 75% bei der Sonntagsarbeit, einigten sich die Tarifpartner nun auf 25% für Tätigkeiten am Samstag und 75% am Sonntag (Sonntags wurde bislang ein Zuschlag von 50% gewährt). Gemäß des „Günstigkeitsprinzips“ bleibt eine pauschale Abgeltung von Zuschlägen vertraglich möglich.

• Die Sonderregelungen für flexible Arbeitszeiten über die 12. Stunde bleiben bestehen. Das gibt der deutschen Film- und Fernsehproduktion in Ausnahmefällen die Flexibilität, die ein wichtiges Standortargument im filmischen Wettbewerb für Deutschland ist.

• Die gesetzlichen Regelungen von mindestens 11 Stunden Ruhezeit werden bekräftigt.

• Die Regelungen zur Absage von Schauspiel-Engagements werden zugunsten der Schauspieler/innen verbessert und geschärft

• Für strittige Sachverhalte kann beiderseitig eine Clearingstelle angerufen werden, die bei der Auslegung der Ausnahmeregelungen in der Arbeitszeit vermittelt.

• Die Tarifparteien haben sich auf die Aufnahme von Verhandlungen zum Urheber-vertragsrecht für Fernsehauftragsproduktionen verständigt.

• Die Mantel-Regelungen des Tarifvertrags treten zum 1.9.2021 in Kraft, dadurch haben die Produktionsbetriebe noch Zeit, sich auf die Neuerungen vorzubereiten. Er läuft ab diesem Zeitpunkt über mindestens zwei Jahre bis zum 31.8.2023.

Die Tarifkommission der Produzentenallianz hat nach dem halbjährigen Verhandlungsprozess einmütig zugestimmt. Die tarifgebundenen Mitglieder des Vorstands der Produzentenallianz werden am 19. Mai 2021 über den Tarifvertrag abschließend entscheiden. Die Erklärungsfrist ist für beide Seiten auf Ende Mai 2021 festgelegt.

Produzentenallianz-CEO Christoph Palmer erklärt zum Abschluss des Tarifvertrags:

„Erstmals überhaupt haben die Tarifverhandlungen unter solch schwierigen Bedingungen stattgefunden. Dennoch war die sozialpartnerschaftliche Auseinandersetzung konstruktiv und ergebnisorientiert. Wir sind damit zu einem für alle Seiten akzeptablen Kompromiss gelangt, der Verlässlichkeit in unsichere Zeiten bringt.“

Link: www.produzentenallianz.de

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