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Deutscher Beitrag gewinnt Hauptpreis des 17. Neiße Filmfestivals

Der Drei-Länder-Filmpreis des17. Neiße Filmfestivals ging an den deutschen Beitrag „Jiyan” (Leben) von Süheyla Schwenk.



Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis des 17. Neiße Filmfestivals im Drei-Länder-Eck von Polen, Tschechien und Deutschland ging am Sontag, den 27. September 2020, an den deutschen Beitrag „Jiyan” (Leben) von Süheyla Schwenk, einer in der Türkei aufgewachsenen Schauspielabsolventin, die anschließend an der Deutschen Film und Fernsehakademie (dffb) Regie studierte. Für ihre Arbeit an „Jiyan“ wurde Süheyla Schwenk auch mit dem von der Stadt Görlitz gestifteten Preis für das beste Szenenbild ausgezeichnet.

Hier der Trailer:



Das syrische Flüchtlingspaar Hayat und Harun musste die Heimat verlassen und lebt seit kurzem in Berlin. Zu Gast bei Haruns Onkel Irfan und seiner Frau Gülsüm, wollen sie ihrem ungeborenen Kind eine sichere Zukunft in Deutschland ermöglichen. Alles was ihnen geblieben ist, sind ein kleiner Koffer und Hayats Albträume von ihrem zurückgelassenen Leben. Tapfer erträgt Hayat, die kurdische Wurzeln hat, Gülsüms tägliche Sticheleien. Erst als ihr Sohn geboren wird, entspannt sich die Lage – bis Harun plötzlich spurlos verschwindet.


„Alle Charaktere in ‚Jiyan' fühlen sich real, wie echte Menschen an. Das macht dieses Drama über zwei Flüchtlinge in Berlin so herzzerreißend, fesselnd und traurig. Der Film porträtiert die aktuelle humanitäre Krise durch originelle, suggestive, mutige und kompromisslose cineastische Mittel. Es ist ein Film, der einen noch lange, nachdem der Abspann abgelaufen ist, weiter beschäftigt. Süheyla Schwenk und ihr Team haben ein kleines Meisterwerk kreiert. Wir wünschen diesem Meisterwerk ein großes Publikum.“, so die Juroren in ihrer Begründung, die sich im Wettbewerb zwischen je drei Spielfilmen aus Deutschland, Polen und Tschechien entscheiden musste.

In einer coronabedingten „Wild Edition“ präsentierte das trinationale Filmfest in diesem Jahr rund 60 Filme in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie ein Rahmenprogramm u.a. mit Ausstellungen, Filmgesprächen und Konzerten an 15 Spielorten sowohl im östlichsten Teil Deutschlands rund um Görlitz, als auch in Polen und Tschechien.

Den von der Stadt Zittau gestifteten Preis für die beste darstellerische Leistung erhielten Milan Ondrí­k und František Beleš für ihr bewegendes Porträt von Vater und Sohn in „Nech je svetlo“ (Es werde Licht) von Marko Ł kop (SK/CZ).

Hier der Trailer des Films, der knapp ein Jahr zuvor beim Filmfestival Cottbus den mit 3.000 EUR dotierten Preis für den besten Jugendfilm gewonnen hatte.



Familienfest unter Druck: Als der in Deutschland arbeitende Milan Weihnachten nach Hause kommt, muss er feststellen, dass sein ältester Sohn Mitglied in einer paramilitärischen, rechten Jugendgruppe ist. Der Vater will seinen Sohn nicht verlieren und begibt sich für ihn in Gefahr. Die Rechtsextremen im Ort sind nämlich bestens vernetzt – bis ins Pfarrhaus hinein.


Die Jury hob dabei besonders die schauspielerische Herausforderung hervor, Spannung und gleichzeitig Intimität in Krisenzeiten darzustellen, die von beiden Darstellern souverän gemeistert wurde.

Der Neiße-Fisch für das beste Drehbuch ging an den tschechisch-slowakischen Film „Vlastní­ci“ (Die Eigentümer) von Jiří­ Havelka, der auch das Drehbuch schrieb.

Hier der Trailer (OF):



Der Regisseur Jiří­ Havelka wurde von seinen eigenen Wohnungseigentümerversammlungen reichlich inspiriert. Den Filmhelden gehören die Wohnungen in einem älteren Mehrfamilienhaus. Sie haben ein Treffen, wo einiges besprochen und entschieden werden muss. Es gibt Idealisten unter ihnen, die zugunsten des Ganzen handeln, es gibt aber auch berechnende Profitjäger oder sogar raffinierte Manipulatoren sowie Menschen, die sich im Gefühl ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit verloren haben. Am Ende des Treffens muss eine Lösung her, wie das Haus zu verwalten sei, in dem sich die Wohnungen befinden.


Die hervorragend besetzte, kammerspielartige Komödie war im Herbst 2019 der Überraschungserfolg in den tschechischen Kinos und wurde bereits mit drei tschechischen Filmpreise - den Český lev bzw. Czech Lions - ausgezeichnet.

„Sólo“ von Artemio Benki erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis für den besten Dokumentarfilm über einen argentinischen Piano Virtuosen.

Hier der Trailer:



Der Film ist ein universelles, berührendes Filmporträt eines charismatischen Protagonisten im Kampf zwischen innerer Zerrissenheit und künstlerischer Berufung.

Der Preis für den besten Kurzfilm ging an den tschechischen Beitrag „Dcera“ (Tochter) von Daria Kashcheeva.

Hier der Trailer des Animationsfilms, dessen Stream übrigens in voller Länge (15 Min.) auf Vimeo für 1,95 € 48 Std. lang ausgeliehen werden kann:



Der Filmverband Sachsen vergab seinen Spezialpreis in diesem Jahr an das Filmprojekt „Pan Müller – hier geblieben!“ von Patrick Weißig. Der Film beschäftigt sich mit der Lebensgeschichte von Jan Müller, der 1936 im böhmischen Georgswalde, dem heutigen tschechischen Jiří­kov, geboren wurde und die Veränderungen einer Region hautnah bezeugen kann.

Das 18. Neiße Filmfestival findet vom 18. bis 23. Mai 2021 statt.

Link: www.neissefilmfestival.net

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