Skip to content

Gewinner von Filmfest Hamburg & Zürich Film Festival 2019

"Pelikanblut" überzeugte in Hamburg - "Systemsprenger" in Zürich.



In gewisser Weise sind "Pelikanblut" von Katrin Gebbe und "Systemsprenger" von Nora Nora Fingscheidt ähnlich. Ersterer ist ein klein wenig jüngeren Datums und feierte seine Premiere jüngst in Venedig und anschließend in Toronto, während der zweitgenannte Film bereits im Februar im Wettbewerb der 69. Berlinale gezeigt wurde, und seit Mitte September in zahlreichen deutschen Kinos mit Erfolg läuft.

Beides sind Filme von Frauen und in beiden Fällen geht es um schwer erziehbare Kinder. Damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten, denn Gebbes Film, der nun in Hamburg seine deutsche Premiere feierte und zum Gewinner des mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produzentenpreises erklärt wurde, ist für die breite Kinoleinwand angedacht und legt seinen Schwerpunkt mehr auf das Unvermögen der Mutter, mit dem fünf Jahre alten adoptierten Kind und ihren Ausrastern klarzukommen.

In "Systemsprenger" dagegen, einem 16:9 Fernsehfilmformat, der in Zürich als Bester Film im Wettbewerb des Fokus: Schweiz, Deutschland, Österreich ausgezeichnet wurde, steht dagegen ganz die neunjährige Benni mit ihrer Anpassungsunfähigkeit im Mittelpunkt des Geschehens. Der Film, der zuvor noch nicht in der Schweiz angelaufen war, geht übrigens für Deutschland in der Kategorie des sogenannten Auslands-Oscars 2020 ins Rennen, für das sich diesmal 93 Länder bewerben, fünf mehr als im letzten Jahr.

Doch bevor wir zu den Preisen in Zürich kommen, die wir ebenfalls chronologisch abarbeiten wollen, ein Überblick der Reihe nach von den Gewinnern in Hamburg, die am 5. Oktober 2019 verliehen wurden. Dort hatten insgesamt 144 Produktionen auf dem Programm gestanden. Das Festival konnte einen Zuwachs von 2.000 Besuchern gegenüber dem Vorjahr und insgesamt 45.000 Besucher verzeichnen.

Die Preise des 27. FILMFEST HAMBURG:

Den mit 25.000 Euro dotierten Hamburger Produzentenpreis »Deutsche Kinoproduktionen«, um den sieben Filme der Sektion "Große Freiheit" konkurrierten, durfte Verena Gräfe-Höft für den von ihr produzierten "Pelikanblut" (Regie: Katrin Gebbe) in Empfang nehmen. Hauptdarstellerin Nina Hoos wurde wenige Tage zuvor mit dem Douglas Sirk Preis ausgezeichnet.

Hier ein Ausschnitt:



Bei den neun Filmen der Sektion "Freihafen", die für den Hamburger Produzentenpreis »Europäische Kino-Koproduktion« nominiert waren, machte Michael Henrichs als deutscher Koproduzent von "You Will Die at Twenty" (Regie: Amjad Abu Alala) das Rennen. Die Auszeichnung ist ebenfalls mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro verbunden. Beide Preise werden von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg gestiftet. Darüber hinaus stellt die Hamburger Postproduktionsfirma Optical Art ein Kino-Grading im Wert von 15.000 Euro für den ausländischen Koproduzenten des Gewinnerfilms zur Verfügung. Dieses geht an die französische Firma Andolfi mit Sitz in Paris.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Ein zu Tode geweihter unter den Lebenden: Ein Junge wächst mit einem Fluch auf und wird in seinem Dorf wie ein Aussätziger behandelt. Kurz nach seiner Geburt werden Muzamil und seine Eltern mit einer fatalen Weissagung konfrontiert: Ein islamischer Derwisch prophezeit ihnen, dass der Junge mit zwanzig sterben wird. Der Vater verlässt daraufhin die Familie. Muzamil wird von seiner Mutter allein aufgezogen, die ihn umsorgt und überbehütet. Die Dorfbewohner meiden den Verfluchten, auch weil sie keinen Sinn darin sehen, eine Beziehung mit jemandem einzugehen, der ohnehin bald stirbt. Dann wird Muzamil 19.


In der Reihe "Televisionen" kam "Das freiwillige Jahr" zu Preisehren. Der von Ingmar Trost produzierte Fernsehfilm von Ulrich Köhler und Henner Winckler erhielt den Hamburger Produzentenpreis »Deutsche Fernsehproduktionen«, der gleichfalls mit 25.000 Euro dotiert ist und von der VFF gestiftet wird.

Weitere Preise gingen an Regisseur Julien Elie für seinen Film "Dark Suns" - er gewann den mit 10.000 Euro dotierten "Sichtwechsel" Filmpreis.

Hier der Trailer:



Jurybegründung:
"Ein umwerfender Film, nicht nur aufgrund der Relevanz und Brisanz seines Themas, sondern aufgrund des unbedingten Willens, es in aller Tiefe auszuloten, Zusammenhänge aufzuzeigen, die ein politisch alarmierendes, sehr deutliches Bild der gesellschaftlichen Zustände in Mexiko zeichnen. Ein mutiger Film: Unglaublich, wieviel Vertrauen Julien Elie bei den betroffenen Zeitzeug*innen aufbauen konnte, die sich trotz deutlich beschriebener Gefahren in intimstem Schmerz offenbaren. Ein komplett uneitler Film, der bei aller Professionalität der Recherche die gewählten Mittel ausschließlich der Transparenz des Sujets unterordnet und dabei nie die Perspektive der Protagonist*innen, noch die der Zuschauer*innen missachtet. Die Vielstimmigkeit der Recherche ergibt das Portrait eines willkürlichen Gewalt- und Terrorsystems. Gleichzeitig impliziert der Film einen Sichtwechsel, insofern er die Möglichkeit und die gelebte Realität von individuellem Widerstand dokumentiert. Darin liegt seine monolithische Stärke."


Sebastian Brameshuber wurde für sein Werk "Bewegungen eines nahen Bergs" der »Politische Preis« der Friedrich-Ebert-Stiftung zugesprochen, der mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden ist. Den ebenfalls mit 5.000 Euro verbundenen »NDR-Nachwuchspreis« für Langfilmdebüts oder zweite Regiearbeiten gewann Mehdi M. Barsaoui für "Ein Sohn".

Publikumsfavorit war "Psychobitch" von Martin Lund aus Norwegen, der den mit 5.000 Euro dotierten Commerzbank-Publikumspreis holte. Der Film siegte auch beim Kinderfilmfest MICHEL.

Hier der Trailer:



"Porträt einer jungen Frau in Flammen" von Céline Sciamma wurde mit dem »Art Cinema Award« des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (C.I.C.A.E.) geehrt und der »Preis der Filmkritik« ging an "Leben im Fuchun Gebirge" von Gu Xiaogang.

Links: www.filmfesthamburg.de | www.michel-kinderfilmfest.de

Das 28. Filmfest Hamburg wird im kommenden Jahr vom 24. September bis 3. Oktober 2020 stattfinden.

++++++++++++



Die Preisträger des 15. ZFF.

Das am 6. Oktober 2019 zu Ende gegangene 15. Zurich Film Festival vergab seine Auszeichnungen für die drei Wettbewerbe in die USA, nach Rumänien und nach Deutschland.

Nora Fingscheidts "Systemsprenger", der auch für Deutschland ins Oscar-Rennen, um den besten nicht englischsprachigen Film geht, gewann das Goldene Auge im Wettbewerb »Fokus: Schweiz, Deutschland, Österreich«.

Hier der Trailer:



Der österreichische Beitrag "Lillian" von Andreas Horvath erhielt eine besondere Erwähnung.

Hier der Trailer:



Die Jury des Wettbewerbs »Internationaler Spielfilm« um Präsident Oliver Stone kürte "Sound of Metal" von Darius Marder zum Sieger. Besondere Erwähnungen gab es für "Just 6.5" von Saeed Roustaee, "A White, White Day" von Hlynur Pálmason sowie "Babyteeth" von Shannon Murphy, dessen Trailer wir hier zeigen können.



Trine Dyrholm wurde für ihre schauspielerische Leistung in "Queen of Hearts" ausgezeichnet; David Zonana konnte sich über die Auszeichnung als bester Regisseur für "Mano de obra" freuen.

Den Wettbewerb "Internationaler Dokumentarfilm" entschied "Collective" von Alexander Nanau für sich. Mit einer besonderen Erwähnung bedachte die Jury "17 Blocks" von Davy Rothbart und "Midnight Family" von Luke Lorentzen.

Als "Beste Internationale Serie" machte "Just For Today" von Nir Bergman und Ram Nehari das Rennen.

Favorit des Publikums war der Dokumentarfilm "Vokunteer" von Anna Thommen und Lorenz Nufer. Die Kinderjury wählte Sarah Winkenstettes "Zu weit weg" zu ihrem Liebling. Der Kinderpublikumspreis ging an "Invisible Sue - Plötzlich unsichtbar" von Markus Dietrich aus Deutschland.

Hier der Trailer:



Der erstmals im Rahmen des ZFF vergebene Zürcher Filmpreis für eine Schweizer Produktion ging an "Le vent tourne" von Bettina Oberli (Bester Spielfilm), "Immer und Ewig" von Fanny Bräuning (Bester Dokumentarfilm) und "Summerloch" von Moris Freiburghaus (Bester Kurzfilm).

Der in Zusammenarbeit mit Eye on Science lancierte »Science Film Award« ging an Niklaus Hilber für sein Werk "BRUNO MANSER - DIE STIMME DES REGENWALDES", welcher am Zurich Film Festival Weltpremiere feierte.

Hier der Trailer:



Jurybegründung:
"Es ist ein umfassender und dringend aktueller Film über die Erhaltung der Wälder, die biologische Vielfalt und die Bedeutung der Achtung der Menschenrechte".


Im Rahmen einer glamourösen Award Night im Opernhaus wurde auch der Golden Icon Award an Cate Blanchett vergeben.

Link: zff.com

Quellen: Filmfest Hamburg | Zurich Film Festival | Filmecho | Blickpunkt:Film

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!