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69. Berlinale: Weniger Stars aber höhere Eintrittspreise und vier Ehrenpreise

Die neuen Ticketpreise für die Internationalen Filmfestspiele Berlin 2019 liegen zwischen 13,- bis 18,- Euro; selbst am Publikumstag sind mindestens 10,- € fällig.



Zur Programmpressekonferenz am 29. Januar 2019 war Festivalpräsident Dieter Kosslick sichtlich gut gelaunt, obwohl es seine Abschiedsberlinale ist, die vom 7.-17. Februar 2019 stattfindet. Auf Fragen warum die Ticketpreise in seiner Dekade noch einmal angezogen werden mussten, kam allerdings nur eine ausweichende, fast halbherzige Antwort.

Im Vergleich zum Vorjahr sind diesmal keine Tickets für die Berlinale unter 10,- Euro zu erhalten. Soviel kosten zumindest die Karten für den Publikumstag, der wie immer am letzten Sonntag der 69. Internationalen Filmfestspiele von Berlin, den 17. Februar 2019, stattfindet und in allen Spielstätten mit vergünstigten Eintrittspreisen noch einmal Highlights des diesjährigen Festivals zeigen wird. Aus weiter nicht genannten Gründen mussten die Eintrittspreise an den anderen Tagen auf 13,- bis 18,- Euro angehoben werden, da man in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sei, so die Leitung der Berlinale.

Es sei eben nicht anders zu machen, denn alles sei teurer geworden, so der Präsident der Berlinale auf Fragen von Journalisten. Dabei sind diesmal sogar weniger große Stars aus Hollywood zu erwarten, die ansonsten entsprechend aufwändig hofiert werden müssten, denn die Amerikaner würden sich in diesem Jahr mit neuen Filmen ziemlich rar beim Festival machen.

Die Zeiten von Glanz und Glamour sind offensichtlich in Berlin vorbei. Nur in Hollywood - bei der der Verleihung der Oscars am 24. Februar 2019 kurz nach der Berlinale - werden noch einmal die alten Zeiten der Stargalas zelebriert. Auch ohne große Unterstützung durch US-Produktionen können immerhin insgesamt 400 Filme aus 74 Ländern in 42 Kinosälen gezeigt werden.

Der langjährige Leiter der Berlinale-Sektion Panorama, Wieland Speck, ist eine von vier Persönlichkeiten, die in diesem Jahr die Berlinale Kamera verliehen bekommen. Mit dieser Auszeichnung ehrt die Berlinale seit 1986 Persönlichkeiten, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt.

Wieland Speck verantwortet diesmal die Sondershow zu 40 Jahre Panorama, die er im Auftrag der Festivalleitung aus zehn Jahrzehnten Panorama eigenständig zusammenstellte. Die ausgesuchten Filme wurden z.T. neu digitalisiert und erstrahlen - aufwändig restauriert - in nie zuvor gesehenen frischen Farben und ungeheurer Brillanz wieder auf der Leinwand.

Wieland Speck kam 1982 als Assistent des Programmleiters Manfred Salzgeber zur Berlinale-Sektion Panorama, die damals noch den Namen Info-Schau trug, und initiierte in dieser Funktion 1987 den weltweit ersten Filmpreis für queeres Kino, den Teddy Award. 1992 übernahm Speck die Leitung der Panorama-Sektion, die er bis 2017 inne hatte. 1999 führte er dort den Panorama-Publikums-Preis ein. Die Berlinale Kamera wird Speck am 10. Februar 2019 beim Panorama-Empfang im Meistersaal entgegennehmen. Die Laudatio hält der Chefkurator für Film beim New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) und diesjähriges Mitglied der Berlinale-Jury, Rajendra Roy.


Ebenfalls am 10. Februar 2019 findet die Verleihung der Berlinale Kamera an den DEFA-Regisseur Herrmann Zschoche statt, der mit seinen Kinder- und Jugendfilmen sowie seinen kritischen Gegenwartsfilmen maßgeblich Einfluss auf die Filmlandschaft in der DDR hatte. Zu seinen Werken zählen der nach seinem Verbot im Jahr 1965 erst nach der Wende wieder gezeigter gesellschaftskritischer Film "Karla" sowie die Jugendspielfilme "Sieben Sommersprossen" und "Insel der Schwäne". Nach der Wiedervereinigung war Zschoche als Regisseur u.a. an Fernsehserien und -reihen wie dem "Tatort", "Kommissar Rex" und "Drei Damen vom Grill" beteiligt. Die Laudatio auf Zschoche hält Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Bereits am 8. Februar 2019 wird die Berlinale Kamera im Gropius Bau Cinema an Sandra Schulberg, Gründerin des Independent Filmmaker Project (IFP), für ihr 40-jähriges Engagement für unabhängige Filmemacher*innen außerhalb der Hollywood-Studios verliehen. Schulberg fungierte darüber hinaus als Produzentin zahlreicher Filme, von denen drei auf der Berlinale ihre Premiere feierten: "Exposed" von Beth B, "Quills - Macht der Besessenheit" von Philip Kaufman und "Wildrose" von John Hanson.

Am 13. Februar 2019 bekommt Agní¨s Varda ihre Berlinale Kamera im Vorfeld der Weltpremiere ihres Dokumentarfilms "Varda par Agní¨s", der außer Konkurrenz im Berlinale-Wettbewerb läuft, überreicht; die Laudatio hält der langjährige Leiter der Berlinale-Sektion Forum, Christoph Terhechte. Varda war mit ihren Filmen u.a. bereits viermal im Wettbewerb der Berlinale vertreten gewesen und hatte 1965 für "Glück aus dem Blickwinkel eines Mannes" den Großen Preis der Jury erhalten gehabt. Zuletzt präsentierte sie 2004 ihren Kurzfilm "Le lion volatil" im Berlinale-Special.

Berlinale Jury komplett.

Zur offiziellen Pressekonferenz am 29. Januar 2019 wurden auch die letzten Jurymitglieder bekannt gegeben, welche die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären auswählen werden. Zuvor war bereits im Dezember die französische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche als Jurypräsidentin präsentiert worden. Sie sei eine der profiliertesten internationalen Schauspielerinnen, erklärte Berlinale-Präsident Dieter Kosslick. Sie habe in mehr als 70 Filmen gespielt und sei die erste europäische Schauspielerin, die sowohl auf den Filmfestivals in Berlin, Venedig und Cannes ausgezeichnet worden sei.

Zur sechsköpfigen Jury, die unter den 17 Wettbewerbsfilmen der Berlinale zu entscheiden hat, gehört u.a. Rajendra Roy vom MoMA in New York wie wir weiter oben bereits erwähnten.

Deutschland wird in der Berlinale-Jury durch die Schauspielerin Sandra Hüller vertreten sein, die 2006 für ihre Rolle in Hans-Christian Schmids "Requiem" selbst mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin der Berlinale ausgezeichnet worden war.

Die weiteren Mitglieder der internationalen Wettbewerbsjury der Berlinale sind der US-Filmkritiker Justin Chang, der chilenische Regisseur Sebastián Lelio, der 2017 in Berlin für seinen späteren Auslandsoscargewinner "Eine fantastische Frau - Una mujer fantastica" den Silbernen Bären für das beste Drehbuch und den Teddy Award erhielt, sowie die britische Schauspielerin und Produzentin Trudie Styler, deren Dokumentarfilm "Moving the Mountain" 1995 in Berlin mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet worden war.

Link: www.berlinale.de
Quellen: Berlinale | Blickpunkt:Film | BAF | Tagesspiegel



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