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Weltdokumentenerbe "METROPOLIS" bald vollständig


Fritz Langs Stummfilmklassiker "METROPOLIS" wurde gleich nach seiner Premiere im Jahre 1927 vom Verleih rund um ein Viertel gekürzt. Die fehlenden wichtigen Szenen galten seitdem als verschollen. Auch die im Jahre 2001 auf der Berlinale gezeigte restaurierte Fassung war nicht vollständig. Dennoch zählt das überlieferte Werk laut Unesco als bisher einziger deutscher Film zum Weltkulturerbe. Das freut um so mehr, da die Unesco dieser Tage auch fünf "Berliner Sozialsiedlungen der Moderne" der Stararchitekten Bruno Taut, Hans Scharoun und Walter Gropius aus den Jahren 1913 bis 1934 ebenfalls zum Weltkulturerbe erklärte.

Doch zurück zum Film. Jahrzehntelang hatten Filmhistoriker in den Archiven die restlichen Szenen gesucht und wenig gefunden. Werkfotos der Drehaufnahmen und diverse Drehbuchangaben zu den fehlenden Szenen, das war alles. Dabei war die verstümmelte Version in sich nicht schlüssig. Zentrale Charaktere waren vom Paramount Verleih für den US-Markt entfernt worden. Weil das 150 minütige Werk auch dem Deutschen UFA Verleih zu lang erschien und anfänglich wenig Erfolg an der Kinokasse hatte, folgten sie dem US-Vorbild und kürzten ebenfalls.

Die herausgeschnittenen Szenen entsorgte man leider. Entweder man fürchtete schon damals Widerspruch vom Regisseur und von Filmexperten - oder man war sich der Gefahr bewußt die hochexplosiven, originalen 35mm-Nitro-Filmrollen nicht längerfristig lagern zu können. Doch letzte Woche berichtete die Wochenzeitschrift "Die Zeit" von einem sensationellen Fund in Buenos Aires. Die Leiterin des kleinen argentinischen Filmmuseums war persönlich nach Berlin gekommen und präsentierte im Filmhaus der Deutschen Kinemathek den Experten wiederentdeckte Filmkopien mit spanischen Zwischentiteln. Das Material war seinerzeit für den argentinischen Verleih nicht gekürzt worden, dafür aber auf 16mm Film umkopiert worden und dann in den Archiven verstaubt. Die geringere Auflösung des 16mm Materials, die lange Lagerzeit und viele Laufschrammen von der Projektion sind natürlich wenig erfreulich, doch die gefundenen Szenen sind hilfreich, um den ursprüngliche Schnittfolge wieder herstellen und ergänzen zu können, sagt auch Martin Körber, der früher beim BAF sehr aktiv war und heute Leiter des Berliner Filmarchives ist. Sogar Enno Patalas - Filmhistoriker aus München - war zum Treffen gekommen und hält die bisher als verschollen geglaubten Szenen für authentisch. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit und des Geldes die wieder gefundenen Szenen in die restaurierte Fassung zu integrieren und so gut wie möglich wieder digital aufzufrischen.


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