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Preisvergaben 2018 in Cottbus, Braunschweig und Duisburg

AYKA gewinnt Hauptpreis für den Besten Film beim 28. FilmFestival Cottbus 2018.



Einen Tag vor dem offiziellen Auftakt des 28. Film Festival Cottbus wurde am 5. November 2018 im Filmtheater Weltspiegel die Regisseurin Alexandra Grafke für ihren Kurzfilm „So nah, so fern“ mit dem Hauptpreis der 16. Cottbuser FilmSchau ausgezeichnet. Mit der Cottbuser FilmSchau unterstützt das Filmfestival den cineastischen Nachwuchs und ambitionierte Filmemacher aus der Nieder- und Oberlausitz.

Weitere Preisträger waren die Produktionen „Naturschutzprojekt Lausitzer Seenland“ von Leon Babucke (Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk) und „Artfremd“ von Glenn Buchholz (Publikumspreis).

Am Abend des 10. November 2018 wurden bei der Preisverleihung im FESTIVALZentrum Stadthalle die Gewinner des 28. FilmFestival Cottbus gekürt.

Der Hauptpreis für den Besten Film im Wettbewerb Spielfilm ging an den russischen Film "AYKA" von Sergey Dvortsevoy. Der Regisseur widmet sich in seinem Film einer unvergesslichen Frauenfigur stellvertretend für all die Vergessenen „ganz unten“. Hier ein Ausschnitt:



Begründung der internationalen Festivaljury:
„Der Film lässt uns durch konsistentes Erzählen, eine rastlose Kameraarbeit und intensives Spiel sehr nahe an die Protagonistin herankommen. Wir leben ihr Leben. Mit diesem dokumentarischen Ansatz überqueren wir die Grenze zwischen Fiktion und dem wahren Leben. Das öffnet uns die Augen für die Anstrengungen, die Wirtschaftsmigranten auf sich nehmen – eine der globalen Herausforderungen unserer Zeit.“


Der Spezialpreis für die beste Regie ging an Ivan I. Tverdovskiy für "PODBROSY | JUMPMAN". Hier der Trailer:



Synopsis:
Die Koproduktion der Länder Russland, Irland, Frankreich, Litauen handelt von einem jungen Stuntman, der in die Babyklappe und dann ins Waisenheim geworfen wurde und sich nun - mehr oder weniger freiwillig - vor teure Autos wirft, um finanziell zu überleben.


Eine lobende Erwähnung vergab die Internationale Festivaljury an "TERET | DIE LADUNG | THE LOAD" (RS/FR/HR/IR/QA). Ein Film von Ognjen Glavonić über einen Lastwagenfahrer, der während der NATO-Bombardierung von Serbien im Jahre 1999 in heikler Mission unterwegs ist. Hier der Trailer:



Martina Apostolova aus Bulgarien erhielt den Preis als herausragende Darstellerin für ihre Rolle in Nadejda Kosevas Drama "IRINA". Sie verkörpert eine junge Frau in der bulgarischen Provinz, die sich auf eine Leihmutterschaft einlässt, um das Leben ihrer Familie zu sichern. Hier der Trailer:



Der estnische Schauspieler Reimo Sagor überzeugte die Jury in "Ví•TA Ví•I JÄTA | TAKE IT OR LEAVE IT" und erhielt den Preis als herausragender Darsteller. Der Film der Regisseurin Liina Trishkina-Vanhatalo wurde von Estland für die Academy Awards (Oscars) in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ eingereicht. Hier der Teaser:



Neben den vier begehrten LUBINAS in diesen Kategorien vergab das FilmFestival Cottbus Preise in einer Gesamthöhe von mehr als 80.000 EUR.

Schüler aus Polen, Tschechien und Deutschland bildeten die sechsköpfige Jury für den U18 Wettbewerb Jugendfilm. Sie kürten den polnischen Beitrag "CÓRKA TRENERA | DIE TOCHTER DES TRAINERS | A COACH'S DAUGHTER" (PL) von Regisseur Łukasz Grzegorzek zum Gewinner. Hier der Trailer:



Das FilmFestival Cottbus konnte mit 22.000 Besuchern in seiner 28. Ausgabe erneut einen Zuschauerrekord feiern.

Link: www.filmfestivalcottbus.de

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Die Preisträger des 32. Internationalen Filmfestival Braunschweig.

Neun Preise vergab das Internationale Filmfestival Braunschweig am Samstag, den 10. November 2018, bei der Preisverleihung im Großen Haus des Staatstheaters, vier davon zum erstem Mal.

Mit dem Hauptpreis des Festivals, „Die Europa“, ehrte das Festival die französische Schauspielerin und Regisseurin Sandrine Bonnaire für ihre herausragenden darstellerischen Leistungen und Verdienste um die europäische Filmkultur.

Der „Weiße Löwe“, der Lebenswerkpreis für einen international renommierten Filmkomponisten, ging an Irmin Schmidt, den Gründer der legendären Band "CAN", der mit dem Braunschweiger Staatsorchester die Deutsche Erstaufführung seines „CAN-DIALOGUE for large orchestra“ präsentierte.

Den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis „Heinrich“, der an den besten europäischen Debüt- oder Zweitfilm ging, gewann Regisseurin Rohena Gera für „Die Schneiderin der Träume“ (Verleih: Neue Visionen). Hier der Trailer:



Synopsis:
Die indisch-französische Co-Produktion, eine deutsche Erstaufführung, erzählt die Liebesgeschichte der Hausangestellten Ratna und ihres Arbeitsgebers Ashwin vor dem Hintergrund der tiefverwurzelten Klassenunterschiede der indischen Gesellschaft.


Den erstmals verliehenen "Volkswagen Financial Services Filmpreis" gewann „X – The Exploited“ von Károly Ujj Mászáros. Die ungarische Produktion über eine Polizistin, die in einer Polit-Mordserie ermittelt, beeindruckte die Jury durch einen extrem dichten, immer wieder überraschenden Spannungsbogen und ihre große Liebe zum Detail. Hier der Trailer:



Die polnische Regisseurin Olga Chajdas gewann mit „Nina“ den erstmals verliehenen „Queeren Filmpreis Niedersachsen“. Die Jury entschied sich für das Porträt einer starken Frau, das das Klischee des „lesbischen Films“ durchbricht, indem es eben alles andere als romantisch und warm ist. Das mit 5.000 Euro dotierte Preisgeld steht je zur Hälfte der Regie und dem Verleih für queere Filmarbeit zur Verfügung. Hier der Trailer:



Der ebenfalls erstmals vergebene „Green Horizons Award“ für den besten Filme zum Thema Nachhaltigkeit ging an „Dark Eden“ von Jasmin Herold und Michael Beamish. Die Jury entschied sich für die düstere Dokumentation über die Stadt Fort McMurray, dem Zentrum des kanadischen Ölsandabbaus.

„Mit kluger Dramaturgie und in eindringlichen Szenen gelingt es den Filmemachern, dass wir die Überlebensstrategie der Protagonisten – unerschütterliche Optimisten und verzweifelte Glücksucher – verstehen und als Parabel für den Zustand dieser Welt lesen können. ‚Dark Eden‘ ist spannend erzählt, ”¦ und ein wertvoller Beitrag für alle, die sich um diese Welt sorgen und zu ihrer Rettung beitragen wollen“, so die Jury.


Der deutsch-französische Jugendpreis "KINEMA" ging an „Blue My Mind“ von Regisseurin Lisa Brühlmann. Hier der Trailer:



Die schweizerische Produktion (Verleih: tellfilm GmbH) über eine 15-jährige, die merkwürdige körperliche Transformation durchlebt, begeisterte die Jury mit ihren metaphorische Interpretationsmöglichkeiten, der großartigen Vertonung und dem exzellenten Spiel der Darsteller. Den Preis vergab eine junge Jury aus drei Deutschen und drei Franzosen im Alter von 16 bis 17 Jahren.


Die Goldenen Vier Linden“ für den besten Film der „Heimspiel“-Reihe ging an „My Favourite Fabric“ von Regisseur Gaya Jiji. Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der Filmmusik, die der Braunschweiger Peer Kleinschmidt für die Geschichte einer 25-jährigen im Damaskus des Jahres 2011 komponierte.

Link: www.filmfest-braunschweig.de

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Preisträger der 41. Duisburger Filmwoche 2018.

Der mit 6.000 Euro dotierte "3sat-Dokumentarfilmpreis" für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm ging gestern Abend an "KULENKAMPFFS SCHUHE" von Regina Schilling, (DE 2018 | Farbe | 92 Min.)

Hier ein Intro vom Kulturmagazin "ttt – titel, thesen, temperamente".



Begründung der Jury:
„Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen“, heißt es bei William Faulkner. Was das für die deutsche Geschichte heißt, zeigt dieser Film. Er öffnet einen neuen Blick auf die NS-Zeit und ihre Nachwirkungen, die vor einem Begriff wie „Stunde Null“ eben nicht Halt gemacht haben.

Der Film tut das mit alten Bildern: mit privaten Aufnahmen vom scheinbaren Familienidyll der Wiederaufbaujahre und Fernsehmaterial aus jener Zeit. Die Geschichte eines Vaters, der bei Kriegsende ein junger Mann war, wird übergeblendet in eine Mediengeschichte der Bundesrepublik, in der die Generationsgenossen Hans Joachim Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander zu Ersatzautoritäten werden. In seiner Revision des populären Bewegtbilds der ersten Nachkriegsjahrzehnte legt der künstlerisch konsequente und erzählerisch präzise Film frei, was immer nur am Rande gesagt werden kann, weil alle von dem Gleichen schweigen: Schuld und Trauma.

Nicht zuletzt ist diese Arbeit ein unbedingtes Plädoyer für die Öffnung der öffentlich-rechtlichen Archive: Was dort an Schätzen gehoben werden kann, zeigt KULENKAMPFFS SCHUHE. Und wenn die ARD den Überraschungserfolg in ihrem Sommerprogramm wirklich verstanden hat, dann muss sie einen anderen Zugriff auf solches Material möglich machen als bislang – auch um zu verhindern, dass dieser Film nach Ablauf irgendwelcher Rechte wieder verschwindet.


Der mit 6.000 Euro dotierte "ARTE-Dokumentarfilmpreis" ging an "BARSTOW, CALIFORNIA"
von Rainer Komers, (DE/US 2018 | Farbe | 76 Min. | Deutsche Erstaufführung).

Synopsis:
Die Brache eines Mythos: Der kleine Ort Barstow liegt in der Mojave-Wüste vor L.A. Hier treffen sich Straßen, Gleise, immer weniger Menschen. Felsen werden abtransportiert, Geschichten bleiben. Spoon Jackson verbüßt seit 1977 eine lebenslange Haftstrafe. Seine Stimme, die Geschichte seiner Herkunft, seiner Adoleszenz, legt sich versonnen über das Hinterland eines Traums, das er nicht mehr betreten darf.


Der mit 5.000 Euro dotierte "Förderpreis der Stadt Duisburg" ging an "DER FUNKTIONÄR" von Andreas Goldstein, (DE 2018 | Farbe & s/w | 72 Min.)

Synopsis:
Der Vater führt ein Leben im Sprechen, ein Leben im Apparat: Klaus Gysi ist Schauspieler der Macht; beherrscht ihre Gesten, die Choreographien öffentlichen Sprechens in der DDR. Er macht Karriere, solange Seilschaften funktionieren. Zuhause übt er Reden vor dem Spiegel. Seine Kinder, seine Familie erleben ihn nur in Momentaufnahmen, auf Probe.


Der mit 5.000 Euro dotierte „Carte Blanche“ – Nachwuchspreis des Landes NRW ging an "AGGREGAT" von Marie Wilke, (DE 2018 | Farbe | 92 Min.) Hier Ausschnitte und ein Interview mit der Regisseurin:



Begründung der Jury:
Von „Haltung“ reden zumeist die Leute, die keine haben. Das Wort funktioniert als Gratislob, das überall draufgepappt werden kann, weil es nie begründet werden muss.

Was Haltung fürs Filmemachen bedeutet, zeigt dieser Film: Er versucht sich an einer Deutschland-Beschreibung unserer aufgekratzten Gegenwart und er hat sich Gedanken gemacht, wie das zu bewerkstelligen ist.

Die Kamera beobachtet verschiedene Öffentlichkeiten – vom Bundestagsbesucherzentrum über Bürgergespräche und Pegida-Aufmärsche bis zur „Bild“-Zeitungsredaktionskonferenz – und sie tut das aus nüchterner Distanz.

Zwischen den Szenen steht langes Schwarzbild: Auch damit schützt sich der Film vor jener unterreflektierten Faszination, mit der Medien häufig auf kalkulierte Beeinflussungen von rechts reagieren.

"AGGREGAT" wird so zur Beobachtung der Beobachtung, in der sich mit Abstand betrachten lässt, was die Newsproduktion tatsächlich produziert: etwa einen absurden, weil immer nur auf Rassismen rumhackenden Fernsehbeitrag über den Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby. Die Fernsehjournalisten würden, darauf angesprochen, vermutlich sagen, sie fragen nur, was sich eh jeder fragt. Dass es komplizierter ist, zeigt Marie Wilkes Film: Hier kann man dem Framing bei der Arbeit zuschauen.


Der mit 1.000 Euro dotierte "Publikumspreis" der Rheinischen Post ging an "SEESTÜCK" von Volker Koepp, (DE 2018 | Farbe | 136 Min.) Hier der Trailer:



Synopsis:
Die Orte, deren Licht einst romantische Bildnisse inspirierte, sind noch da. Die Erzählungen ändern sich. Windparks ragen nunmehr in die diesigen, hohen Himmel über der Ostsee. Kreuzfahrtschiffe funkeln in der Dämmerung. Ein Raum, überformt durch Bilder, Politik und Lebensweise verändert sich in den Worten derer, die ihn beschreiben.


Der von 17 Kindern und Jugendlichen vergebene doxs! dokumentarfilmpreis "GROSSE KLAPPE" ging an die Filmemacher André Hörmann und Anna „Samo“ Bergmann mit ihrem Festivalbeitrag "OBON" (DE 2018, 15 Min.) Hier der Trailer:



Synopsis:
In dem Gewinnerfilm erinnert sich eine der letzten Überlebenden an den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Schmerz ist noch lebendig, doch die 93-Jährige verbindet mit der Katastrophe auch eine positive Erfahrung: Ihr bis dahin unnahbarer und überstrenger Vater war danach ein anderer Mensch und schenkte seiner Tochter endlich die Aufmerksamkeit und Nähe, nach der sie sich immer gesehnt hatte.


Links: www.duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de



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