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Tag der Dramaturgie 2018 & Störfaktor Nachwuchs

SAVE THE DATE: „FilmStoffEntwicklung“ am 3. November 2018 in Berlin sowie Bericht vom Alumni Panel „Störfaktor Nachwuchs“



Der Verband für Film- und Fernsehdramaturgie e.V. (VeDRA) lädt am 3. November 2018 zum „Tag der Dramaturgie“, um mit der Branche die Stoffentwicklung der Zukunft zu diskutieren.

Die Fachkonferenz „FilmStoffEntwicklung“ findet mittlerweile zum siebten Mal statt und ist der Branchenevent zum Thema Stoffentwicklung und Storytelling für Bewegtbild-Formate. Erneut treffen sich Dramaturgen, Autorinnen, Redakteurinnen und Produzenten in den Reinhardtstraßenhöfen im Berliner Regierungsviertel, um sich über die neuesten Trends medialen Erzählens auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Mit über 15 Einzelveranstaltungen wartet das Tagungsprogramm auch diesmal mit spannenden Themen auf. In Podiumsdiskussionen werden Trends und Kontroversen der Branche aufgegriffen. Werkstattgespräche und Case Studies nehmen aktuelle Kino- und Fernsehproduktionen unter die Lupe. Neben den Programmsäulen Fernsehen, Kino und innovative Formate bietet die Tagung in diesem Jahr erneut eine Plattform zum Networking zwischen Filmschaffenden aus den Bereichen Drehbuch, Dramaturgie, Produktion, Redaktion und Regie an. Gefördert vom Medienboard Berlin Brandenburg und mit großzügiger Unterstützung von Tobis Film verspricht FilmStoffEntwicklung auch 2018 ein spannendes Programm.

Ein Schwerpunkt wird nach der Krise des Family Entertainments das Erzählen für das jüngere Publikum sein. Dazu versprechen aktuelle TV-Produktionen wie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und "Magda macht das schon" spannende Diskussionen über non-fiktionalen Formen im Kinderfernsehen.

Ein weiteres Panel zu Frauenfiguren und Gender-Development geht am Tag der „FilmStoffEntwicklung“ der Frage nach, wie politisch Erzählen ist.

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Störfaktor Nachwuchs:

Genau zu diesem Thema des politischen Erzählens sowie zu den wenigen noch vorhandenen fiktionalen und dokumentarischen Programmplätzen im deutschen Fernsehen gab es auch am 16.10.2018 im Delphi Lux Kino Berlin eine Diskussionsrunde des Alumnivereins der Filmuniversität Babelsberg.

Als Gast geladen war Sabine Rollberg, Professorin an der Kunsthochschule für Medien Köln, ehemals Redaktionsleiterin WDR/ARTE, die sich den Fragen der Regisseurin und Autorin Aelrun Goette und dem jungen Studierendenpublikum stellte.

Sie bemängelte die Strukturen bei ARD & ZDF, die weder festangestellten Redakteuren noch dem Nachwuchs Freiräume zur Entfaltung kreativer Ideen im Fernsehen lassen.

Dieser Prozess der in nahezu unveränderbaren Schubladen denkenden Programmgestalter, die nur noch nach Massenquote schielen, müsste dringend vom Nachwuchs aufgebrochen werden, denn die öffentlich rechtlichen Anstalten sollten die Pflicht haben, auch komplizierte Fragen der Gesellschaft und der aktuellen Politik dem Publikum in Wort und Bewegtbild zu vermitteln. Die Zuschauer müssen bei ihren Fragen mit spannenden Geschichten abgeholt werden und aufgeklärt werden, aber nicht durch Spieleshows sowie Tatort-Krimis berieselt werden.

Wenn man denn den jungen Nachwuchs fragt, ob sie die wenigen noch vorhandenen Programmplätze für Dokumentation und Fiktionalem im deutschen Fernsehen kennen würden, bekommt man leider meist nur die Antwort, dass die jungen Leute nicht mehr Fernsehen würden und somit auch das Programm nicht kennen.

Wer jedoch Film und Medien studiert, und vermutlich in dieser Branche auch arbeiten und Geld verdienen will, ist auf die Fernsehanstalten angewiesen, denn kaum eine Filmproduktion kann ohne die finanzielle Unterstützung des Fernsehens realisiert werden. Somit sei es eine verdammte Pflicht sich mit dem Fernsehprogramm zu befassen, pflichtete auch Ziegler Film Berlin bei, ansonsten bräuchte man erst gar keine Drehbücher einzureichen.


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Auch beim "Tag der Dramaturgie" werden in verschiedenen Veranstaltungen auf den Podien aktuelle Trends medialen Erzählens in den Blick genommen. Daneben steht das Networking zwischen den besuchenden Autorinnen, Dramaturgen, Redakteurinnen und Produzenten steht im Fokus.

Was ist schon normal?:
Mehr und mehr deutsche Filmemacherinnen und Filmemacher wagen sich aus narrativen Standards heraus. Losgelöst von definierbaren Genregrenzen beschreiben sie Normalitäten, die sich an den Grenzen der gesellschaftlichen Norm bewegen. Jakob Lass (Love Steaks) und Linus de Paoli (Young man with high Potential) diskutieren mit Dramaturg Marco Kreuzer, wie in der Stoffentwicklung unter der Prämisse eines flexiblen Normalitäts- und Realitätsverständnisses konzeptionelle Alternativen für Handlung, Thema, Figurengestaltung und Struktur, aber auch Erzählperspektive und Ästhetik eröffnet werden können.

Auch im Family Entertainment sind mutige Neuerungen sichtbar. Anhand der Produktionen von Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft, Vier zauberhafte Schwestern, Liliane Susewind und Jim Knopf diskutiert Script Consultant Norbert Maas mit Gerrit Hermans (Drehbuchautor), Corinna Mehner (Produzentin), Joachim Masannek (Regisseur) u.a., mit welchen konkreten erzählerischen Mitteln versucht wird, vor allem die jungen Zuschauer wirkungsvoll zu erreichen und inwiefern das Setzen auf bewährte dramaturgische Erzählweisen noch erfolgversprechend ist.

(investigative) Dokumentarfilme:
Anhand des investigativen Dokumentarfilms Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners erörtern Georg Tschurtschenthaler (Producer gebrueder beetz filmproduktion) und Dramaturg Sebastian Stobbe, wie eine personenzentrierte Erzählweise mit einer faktenreichen Darstellung verschmolzen werden kann und welche Auswirkungen eine Finanzierung jenseits des üblichen Förderwegs auf die Dramaturgie hat. Der Film, der fünf Content Moderatoren in den Mittelpunkt stellt, die in Manila für internationale Konzerne das Internet von unerwünschten Bildern säubern, wurde im September 2018 ausgestrahlt und wird in 30 weiteren Ländern zu sehen sein.

Das Ideal, einen Dokumentarfilm zu gestalten, der zugleich informativ, wahr, glaubwürdig, differenziert und unterhaltend ist, gilt auch für das non-fiktionale Kinder-TV. Bei Klassikern wie Löwenzahn und neuen Erfolgs-Formaten wie Schau in meine Welt, Ich bin Ich oder Hobby-Mania, steht die zentrale Aufgabe der Vermittlung von Wissen in enger Verbindung mit Spielhandlungen, die fiktionalen Dramaturgien folgen. Dramaturg Rüdiger Hillmer diskutiert u.a. mit Susanne Kaupp (ZDF) und Iris Blume (Studio.TV.Film), warum diese Formate bei ihrem Zielpublikum beständig erfolgreich sind und warum fiktionale Erzählstrategien bei Kindern besonders gut ankommen.

Vernetzte Welten:
In unserer komplex vernetzten Welt verändert sich auch das Geschichtenerzählen. Serien wie House of Cards, Game of Thrones oder The Walking Dead entfalten ihre Wirkung durch ein kollektives, vernetztes Erzählen, in dem die Fokussierung auf einzelne Hauptperson verschwindet. In einem Vortrag von Roland Zag, in dem er zu mutigeren und innovativeren Erzählformen ermutigt, werden die Wesensmerkmale der neuen Erzählform vorgestellt.

Auch das serielle Erzählen mit seinen neuesten Entwicklungen und Fragestellungen steht auf dem ‘Tag der Dramaturgie‘ im Fokus. Die Case Study zu Wir Kinder vom Bahnhof Zoo beschäftigt sich mit den Herausforderungen und Problemstellungen der Adaptionsarbeit und beleuchtet die heutige Relevanz des Stoffes und das Werkstattgespräch zu Magda macht das schon fragt „Wieviel Authentizität braucht eine dramaturgisch austarierte Komik?

It is a man's AND a woman's world:
Die fiktionale Darstellung von Welt im Film beeinflusst das Denken und die Wahrnehmung grundlegend – auch in Bezug auf Frauen und Männer und ihre jeweilige Rolle in der Gesellschaft. In einem Gespräch wird der Frage, wie fiktionales Erzählen stärker aus weiblicher Perspektive stattfinden kann und was dieser Perspektivwechsel für die Dramaturgie bedeutet, nachgegangen. Dr. Charlotte Linke, die 2017 eine Studie zu Audiovisueller Diversität veröffentlicht hat, Dramaturgin Susanne Bieger (u.a. Mentorin des 'Into the wild' Förderprogramms für Frauen), Autorin Antonia Röller (Die Prinzessin erwacht und Machtversessen, Karrieresüchtig, Einsam?) und Dramaturgin Silke Cecilia Schulz (Pro Quote Film) sprechen darüber, wie weibliches Storytelling aussehen könnte. Sie diskutieren, ob es an der Zeit für neue dramaturgische Werkzeuge ist, um weibliche Geschichten und Figuren zu entwickeln und geben einen Überblick über aktuelle Überlegungen, Trends und Initiativen.

Als Gäste werden unter anderem erwartet:

• Georg Tschurtschenthaler, gebrueder beetz filmproduction
• Sebastian Andrae, Drehbuchautor – u.a. ‚Magda macht das schon‘
• Markus F. Adrian, Regisseur -u.a. ‚Löwenzähnchen‘, ‚Ich bin Ich‘
• Ramona Bergmann, Creative Producer, Looks Film & TV
• Susanne Bieger, Dramaturgin, Lektorin und Übersetzerin
• Iris Blume, Producer, Studio.TV.Film.
• Luise Brinkmann, Regisseurin - u.a. ‚Emmas Welt‘
• Felix Bruder, Geschäftsführer AG Kino – Gilde
• Keith Cunningham, Psychologe, Autor ‚The Soul of Screenwriting‘
• Linus de Paoli, Regisseur, Autor – u.a. ‚A young man with high potential’
• Csongor Dobrotka, Produzent, Drehbuchautor – u.a. ‚Emmas Welt‘
• Wolfgang Esser, Produzent, Dramaturg – u.a. ‚Spreewaldkrimi‘
• Nora Fingscheidt, Autorin, Regisseurin – u.a. ‚Systemsprenger‘
• Nicole Fornoff, Autorin – u.a. ‚Emmas Welt‘
• Julia Grünewaldt, Dramaturgin
• Petra Hengge, RTL Redakteurin
• Gerrit Hermans, Drehbuchautor – u.a. ‚Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft‘
• Annette Hess, Drehbuchautorin – u.a. ‚Weissensee‘
• Susanne Kaupp, ZDF, Redakteurin HR Kinder und Jugend
• Jakob Lass, Regisseur, Autor – u.a. ‚Tigergirl‘, ‚Love Steaks’
• Dr. Charlotte Linke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Uni Rostock, Inst. für Medienforschung,
• Joachim Masannek, Regisseur – u.a. ‚Die wilden Kerle‘)
• Corinna Mehner, Produzentin ‚Blue Eyes Television and Fiction‘
• Lisa Miller, Autorin, Regisseurin – u.a. ‚Landrauschen‘
• Prof. Heinz-Peter Preußer, Professor, Universität Bielefeld
• Ursula Pfriem, Producerin, Polyphon
• Daniel Reich, Produzent, Theologe
• Antonia Roeller, Autorin – u.a. ‚Karrieresüchtig, machtversessen, einsam? Die Darstellung weiblicher Führungskräfte in Film und Fernsehen‘ und ‚Die Prinzessin erwacht. Moderne Märchenheldinnen in Film und Fernsehen‘
• Linda Söffker, Kuratorin, Leiterin der Sektion Perspektive Deutsches Kino
• Belinde Ruth Stieve, Schauspielerin
• Patricia Vasapollo, Hessischer Rundfunk, Leitung FS Kinder, Familie und Service
• Stefanie von Ehrenstein, SWR, Leiterin Kinder- und Familienprogramm
• Jonas Weydemann, Weydemann Bros. Filmproduktion
• Matthias Zirzow, Autor, Regisseur – u.a. ‚Der Krieg und ich‘


Die Akkreditierung für FilmStoffEntwicklung 2018 ist bis zum 22. Oktober 2018 zu vergünstigten Konditionen mit dem Early Bird Ticket möglich.

FilmStoffEntwicklung
Ort: Reinhardtstraßenhöfe (Regierungsviertel),
Reinhardtstr. 16, 10117 Berlin
Zeit: 03.11.2018, 09:30 - 19:00 Uhr

Der Verband
VeDRA vereint unter einem Dach alle Berufsbilder, die Stoffe und Geschichten für Filme entwickeln. Der Verband, vor 16 Jahren auf dem Filmfest in München gegründet, leistet mit seinen filmpolitischen Aktivitäten einen wichtigen Beitrag, um die Bedeutung dramaturgischer Kompetenz zu stärken.

Links: www.filmstoffentwicklung.de | www.dramaturgenverband.org
Quellen: rische & co pr | SteinbrennerMüller Kommunikation


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