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Gewinner von Venedig und Ludwigshafen am Rhein

Goldene Löwe von Venedig geht an die Netflix-Produktion "Roma".



Während in Cannes keine Netflix Produktionen mehr zugelassen werden, weil der Streamingdienst seine Produktionen nicht ins Kino bringt, sieht die Lage der Dinge am Lido von Venedig ganz anders aus. Dort gewann gestern Abend, den 8. September 2018, bei der 75. Jubiläumsausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Venedig die Netflix-Produktion "Roma" des Mexikaners Alfonso Cuarón den »Goldenen Löwen« des ältesten Filmfestivals der Welt. Hier ein Trailer:



Es ist der erste Goldene Löwe für eine Produktion des Streaming-Anbieters Netflix. Cuarón, der zwei Oscars für das Weltraumdrama "Gravity" gewann, drehte "Roma" ausschließlich in Schwarz-Weiß. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie im Mexiko der 70er Jahre. Cuarón erklärte, das Werk sei eine Hommage an die Frauen, die ihn großzogen.

Der Große Preis der Jury in Venedig ging an "The Favourite". Der Grieche Yorgos Lanthimos erzählt von den Intrigen am Hof der britischen Queen Anne Stuart (1665-1714) und ihren lesbischen Affären, die sie mit den Hofdamen hatte. Für die Rolle der tragisch und launischen Königin wurde Olivia Colman in dem provokanten Film als beste Schauspielerin geehrt, die neben Emma Stone und Rachel Weisz brillierte. Hier der erste, sehr bissige Teaser:



Zum besten Schauspieler wurde Willem Dafoe in "At Eternity's Gate" von Julian Schnabel gekürt. Hier der Trailer über die Filmbiografie des Malers Vincent van Gogh:



Der deutsche Beitrag "Werk ohne Autor" von Florian Henckel von Donnersmarck, der ebenfalls ein Biopic über einen Maler zeigt (siehe unseren Vorbericht vom 27. August 2018), ging leer aus.

Für die beste Regie wurde der Franzose Jacques Audiard für seinen Western "The Sisters Brothers" ausgezeichnet. Der Film basiert auf einem Roman von Patrick deWitt. Hier der Trailer:



Die US-Brüder Ethan und Joel Coen gewannen den Preis für das beste Drehbuch für "The Ballad of Buster Scruggs", ebenfalls eine Netflix-Produktion, die in Kollaboration mit Annapurna Television entstanden ist. Der Pilot-Film orientiert sich am anthologischen Konzept von Formaten wie "True Detective", "American Crime Story" und "Fargo". Dementsprechend wird pro Staffel eine in sich abgeschlossene Geschichte aus dem Wilden Western erzählt.

Lifetime Achievement Award für Vanessa Redgrave.

Im Rahmen der Eröffnungszeremonie war Vanessa Redgrave von Festivalpräsident Paolo Barratta mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet worden.

Starke Beiträge zum Jubiläum, die nicht alle gewinnen konnten.

Bei dem insgesamt sehr starken Wettbewerb gab es so viele Beiträge, die eine Auszeichnung verdient hätten, dass die Jury mit ihren Preisen unmöglich alle berücksichtigen konnte.

Mit am wagemutigsten - aber auch umstrittensten - war der Italiener Luca Guadagnino, der in "Suspiria" Dakota Johnson und Tilda Swinton in einer Horror-Tour de Force durchs West-Berlin der 70er schickte.

Deutlich stiller inszenierte Oscargewinner Damien Chazelle ("La La Land") in "First Man - Aufbruch zum Mond" das Leben von Neil Armstrong, mit Ryan Gosling in der Hauptrolle als ersten Mann auf dem Mond, der das Festival eröffnete und zu Standing Ovations führte. Er ehrt darin die technischen und menschlichen Leistungen, ganz ohne patriotischen Kitsch - was aber in den USA bereits für Kritik sorgte.

Der Ungar László Nemes wiederum ließ die Kamera in "Napszállta - Sunset" elegant durch das Budapest kurz vor dem Ersten Weltkrieg gleiten.

Eine der wenigen Ausnahmen, der die drängenden Probleme der Gegenwart thematisierte, war "Jason Bourne"-Regisseur Paul Greengrass, der in "22 July" die Anschläge in Oslo und auf der Insel Utí¸ya mit 77 Toten in den Mittelpunkt rückte. Während er die Folgen für die Opfer und ihre Familien rekonstruierte, thematisierte er auch Populismus und das Erstarken der rechtsextremen Szene.

Für Hysterie und Ausnahmezustand sorgte Lady Gaga am Lido der Mostra. Die 32-Jährige stellte den Film "A Star is Born" vor - es ist ihre erste große Hauptrolle in einem Kinofilm. Ihre Anreise am Lido lieferte einen der glamourösesten Momente des Festivals und begeisterte die Zuschauer. Hier der Trailer:



"A Star is Born" ist das Regiedebüt von Bradley Cooper ("Silver Linings"). Der 43-Jährige spielt selbst auch an der Seite von Lady Gaga in dem Film. Das Werk erzählt von einem erfolgreichen Musiker (Cooper), der alkoholabhängig ist.

CICAE rief zum Schutz des Arthouse Kinos auf.

Detlef Roßmann, Präsident des internationalen Kino-Dachverbandes CICAE hat mit Unverständnis auf die Entscheidung des Festivals in Venedig reagiert, gleich drei Produktionen aus dem Portfolio von Netflix, namentlich "Roma" von Alfonso Cuarón, "The Ballad of Buster Scruggs" von den Coen-Brüdern und "Sulla mia pelle" von Stefano Cucchi, in die Wettbewerbsreihen zu holen.

In einer Erklärung der CICAE heißt es dazu: "Ein prestigeträchtiges Filmfestival, das Produktionen in seinen Wettbewerb aufnimmt, die international nicht auf der großen Leinwand zu sehen sein werden, gibt Praktiken Auftrieb, die einen wichtigen Sektor der Filmindustrie bedrohen. Kino und Fernsehen sind unterschiedliche Medien, Kinofilme sind dafür gemacht, unter höchsten Qualitätsstandards auf der Leinwand gesehen zu werden. Es ist höchste Zeit, dass A-Festivals, die sich der Bewahrung der Filmkunst widmen, die Bedeutung der großen Leinwand und der Auswertungskette zur Sprache bringen - denn sie sind der Schlüssel, um der Arbeit der Regisseure die größtmögliche Sichtbarkeit zu gewähren".


Der Verband verweist zudem darauf, dass Cannes-Direktor Thierry Frémaux Anfang des Jahres mit gutem Beispiel vorangegangen sei, als er sich auf die Seite der Arthouse-Kinos geschlagen und entschieden habe, Filme vom Wettbewerb auszuschließen, die keine Kinoauswertung in Frankreich erfahren.

Link: www.labiennale.org/en
Quellen: Generalanzeiger Bonn | ARD Text | Blickpunkt:Film | dpa

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Auch beim 14. FESTIVALS DES DEUTSCHEN FILMS, das vom 22. August – 9. September 2018 in LUDWIGSHAFEN AM RHEIN stattfand und heute seinen letzten Tag hat, wurden die Preise vergeben.

Der Filmkunstpreis des 14. Festivals des deutschen Films Ludwigshafen ging an den Tatort Krimi „Murot und das Murmeltier“ von Regisseur Dietrich Brüggemann.

Die Jury - Dr. Jutta Brückner, Esther Zimmering und Christiane von Wahlert haben zudem an „Styx“ von Regisseur Wolfgang Fischer und „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ von Regisseurin Kerstin Polte „lobende Erwähnungen“ vergeben.

Der Medienkulturpreis, Juror ist der renommierte Filmkritiker Wolfram Schütte, geht an „Frankfurt, Dezember 17“ von Regisseurin Petra K. Wagner/ Fernsehspielredaktion des Hessischen Rundfunks unter der Leitung von Liane Jessen und die Redakteurin Lilli Kobbe.

Der Publikumspreis »Rheingold« sowie der neu geschaffene, undotierte »Regiepreis Ludwigshafen« gingen an Regisseur Hans Weingartner für seinen aktuellen Film „303“ (Zorro Filmverleih). Hier der Trailer:



Synopsis:
Regiepreisträger Hans Weingartner erzählt in „303“ von einem jungen Paar, on the road nach Süden, das versucht, die Welt zu verstehen und nicht verhindern kann, dass die Liebe ausbricht”¦ - mit Mala Emde und Anton Spieker in den Hauptrollen.


Der Film hatte seine Erstaufführung auf der 68. Berlinale 2018 in der Sektion »Generation 14plus« und wurde in der Metropolregion Ludwigshafen auf der Parkinsel am Rhein in einer temporären Zeltlandschaft gezeigt. Ein Ort der Begegnung von Publikum, Stars und Branche mit rund 115.000 Besuchern.

Bereits am Abend des 25. August 2018 wurde der Schauspielerin und Präsidentin der deutschen Filmakademie, Iris Berben, der »Preis für Schauspielkunst« im Rahmen des 14. Festivals des deutschen Films verliehen. Die Preisverleihung fand vor über 2.400 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur – darunter Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft – statt.

Nachtrag:

Erst im Laufe de heutigen Sonntags wurde auch der »Goldene Nils« in der Sparte des Kinder- und Jugendfilms von der Nils-Nager-Kinderjury verliehen. Er ging an den Film „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Dennis Gansel.

Link: www.festival-des-deutschen-films.de
Quelle: ZOOM Medienfabrik GmbH, Felix Neunzerling



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