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62. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2016

Comic-Strip oder Science-Fiction, experimentell oder dokumentarisch: Der Kurzfilm kann und macht alles!



Vom 5.-10. Mai 2016 laden die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen wieder ins Ruhrgebiet ein. Das 1954 als Westdeutsche Kurzfilmtage gegründete Festival gilt als das älteste Kurzfilmfestival der Welt. Mit über 500 Filmen ist das Kurzfilmfestival in Oberhausen eine der größten internationalen Plattformen für die kurze Form. Diesmal wird bei 62. Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen sogar die Rekordzahl von mehr als 550 Filmen aus 55 Ländern zu sehen sein. 151 davon konkurrieren in fünf Wettbewerben um Preisgelder in einer Gesamthöhe von 41.750 Euro. Insgesamt fünf Wettbewerbe bilden das Gerüst jeder Ausgabe, die im diesem Jahr zum 62. Mal stattfindet und wieder viele innovative Filme und filmische Experimente in der Lichtburg zeigt. Knapp die Hälfte der Filme in den Wettbewerben (71 von 151) sind Weltpremieren, ein weiterer Rekord.

• Internationaler Wettbewerb
• Deutscher Wettbewerb
• NRW-Wettbewerb
• MuVi-Preis
• Kinder- und Jugendfilmwettbewerb

Abseits der Wettbewerbe locken wieder anspruchsvolle Sonderprogrammpunkte und konzeptionelle Reihen sowie Diskussionen die Zuschauer an. Im Rahmen der Eröffnungsgala am 5. Mai 2016 werden folgende Filme gezeigt: Vania Heymanns "Robin Williams", Pablo Lobatos "Corda", Sun Xuns "Coal Spell" und Josef Dabernigs "Hypercrisis". Hier außerdem der IKF Festivaltrailer 2016:



Über das Festival.
Für Lars Henrik Gass, der seit fast 20 Jahren Festivalleiter der Oberhausener Kurzfilmtage ist, wird es nie langweilig, denn es sind jedes Jahr andere Filme und im Gegensatz zum Langfilm ist die Szene viel stärker in Bewegung. Man hat es in den Wettbewerben jedes Jahr zu 50% mit Menschen zu tun, von denen man vorher noch nie etwas gehört hat. Das hält uns auch selbst jung. Zudem gibt es immer neue technische Herausforderungen, mit dessen Entwicklung man Schritt halten muss.

Darüber hinaus hat sich das Freizeitverhalten, auch durch die Digitalisierung, verändert. Die Menschen sind es gewohnt, Angebote im Internet wahrzunehmen und sie bewegen sich nicht mehr so gerne vor die Tür. Das Mitternachtskino, das in den 70er und 80er Jahren so beliebt war, gibt es nicht mehr. Spätestens mit der Loveparade und den Technopartys, die nicht nur in Berlin, sondern auch im Ruhrgebiet sehr beliebt sind, hat sich auch das Ausgehverhalten der jungen Leute mächtig geändert. Visuelle Vielfalt wird auch auf den Partys durch anspruchsvolle Beleuchtungseffekte oder Hintergrundvideos zu Liveauftritten geboten.

Die Veranstalter von Filmfestivals merken, dass man heute weitaus mehr tun muss, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es reicht heute einfach nicht mehr, Flyer oder ein Festivalmagazin auszulegen, das würde im Überangebot von Freizeitaktivitäten untergehen. Man muss sich schon im Vorfeld der Veranstaltung Gedanken machen, wie man Zielgruppen erreicht, diese pflegt und wer überhaupt Zielgruppe sein könnte.

Die Kurzfilmtage stehen nach 60 Jahren in einer völlig anderen Tradition. In den 50er Jahren war noch nicht einmal das Fernsehen verbreitet, geschweige denn dass jemand an etwas wie das Internet gedacht hat. Es gab zu diesem Zeitpunkt außer Oberhausen deutschlandweit nur zwei weitere Filmfestivals, in Berlin und Mannheim. Im Bereich des Kurzfilms hatte Oberhausen eine Alleinstellung, was nicht mehr der Fall ist. Heute muss man sich genau überlegen, wie man sich von „Mitbewerbern“ unterscheidet.

Ein Festival macht eine bestimmte Ästhetik erforderlich und formt seine Identität. Sinnliche Qualität bezieht sich auch auf die Projektion und die Performance, auf deren Qualität in Oberhausen sehr viel Wert gelegt wird. Alles soll auf der Leinwand möglichst schön und großartig aussehen, um eine deutliche Alternative zum Anschauen eines Filmes auf einem PC oder Smartphone zu bieten.

Hinzu kommt der soziale und kollektive Aspekt. Es ist interessanter, sich gemeinsam mit anderen Menschen Filme anzusehen. Und zwar nicht mit fünf anderen im kommunalen Kino, sondern mit 400 Zuschauern, die alle sehr leidenschaftliche Reaktionen auf etwas zeigen. Das ist eine besondere Erfahrung, die man Zuhause nicht machen kann.

Vom Oberhausener Direktor und seinem Team wird vieles unternommen, was man im Internet nicht einfach nachstellen kann. Das geht bei Diskussionen los, über Live-Veranstaltungen, Performances und Lesungen bis hin zum Barbesuch am Abend wo Musik gespielt wird. Das ist auch für Lars Henrik Gass ein energetischer Raum, eine Gemengelage aus ganz unterschiedlichen Sinneseindrücken, die auch intellektuelle Impulse bietet. Alles zusammen ergibt dann eine Erfahrung, die man hier erleben kann, wenn man sich dem über einen gewissen Zeitraum auch aussetzt.

Ein anderer Vorteil des Kurzfilms ist, dass man ihn interessant programmieren kann. Wer sich einen Langfilm anschaut, egal welchen Genres, ob Doku oder Spielfilm, hat in 90 Minuten einen bestimmten Entwurf, mit dem er als Zuschauer klarkommt oder eben nicht. In einem Kurzfilmprogramm ist man mit ganz unterschiedlichen kulturellen Fragestellungen und Sichtweisen verschiedener Geschlechter beschäftigt. Das Kurzfilmfestival Oberhausen versucht in der Regel, auch wenn es nicht immer gelingt, die Programme so zu bauen, dass diese Erfahrung möglich wird und das ganze Programm dann auch wiederum als Einheit erlebt werden kann. Auch wenn die Filme nie so gedacht waren, dass sie als Einheit gezeigt werden.

Das diesjährige Spezialthema ist der Lateinamerikanische Film.
Neben den Wettbewerben präsentieren die Kurzfilmtage unter dem Titel „El pueblo“ (Das Volk) ein großes thematisches Programm, das einer „Neuen Welle“ des lateinamerikanischen Films gewidmet ist, die in Europa noch zu entdecken ist. In Lateinamerika waren anders als in Europa in den späten 60er bis in die 80er Jahre fast durchweg Militärdiktaturen an der Macht, die das Volk unterdrückt haben. Die post-diktatorischen Gesellschaften, die eine traumatisierende Erfahrung verbindet, muss verarbeitet werden. Auch im künstlerischen Bereich wurden darauf Antworten gefunden und daher unterscheidet sich in Filmen aus Lateinamerika auch die Ästhetik und die Art, wie über politische Themen nachgedacht wird, stark von unserer eigenen in Deutschland und Europa.

Die Kategorie "Positionen" beschäftigt sich mit Video und Art.
Die „Positionen“ sind neu und reflektieren wie Film und Kunst in ein Verhältnis treten und welchen Platz die Kurzfilmtage dabei einnehmen, die nicht Teil des Kunstbetriebs sind, sondern nur als Beobachter auftreten. Zum anderen interessiert bei dieser Sektion die Frage, welche Kriterien bei der Präsentation von Filmen im Kunstbetrieb – im Bereich der Privatgalerie, des öffentlichen Museums und der Privatsammlung – angewandt werden. Diese Bereiche wollen die Kurzfilmtage in Resonanz zueinander bringen. Deshalb werden die Programme dieser Sektion auch alle an einem Tag gezeigt, damit eine kritische Auseinandersetzung darüber entsteht, wie diese filmischen Arbeiten präsentiert werden.

Erstmals Ausstellung bei den Kurzfilmtagen.
Sun Xun gehört zu den wichtigsten chinesischen Künstlern seiner Generation. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Galerien und Museen vom Hammer Museum in Los Angeles bis zum 4A Contemporary Arts Center in Chengdu ausgestellt. Der österreichische Künstler und Filmemacher Josef Dabernig hat vom Kunsthaus Winterthur über Lulu, Mexiko Stadt, bis zum mumok, Wien ausgestellt. Nun zeigen die Kurzfilmtage vom 5. bis 10. Mai 2016 eine Doppelausstellung mit Fotos von Dabernig, die erstmals in Deutschland ausgestellt werden, und einem eigens für Oberhausen gestalteten Raum von Sun Xun.

Die Ausstellung begleitet die Retrospektiven der filmischen Werke beider Künstler, die die Kurzfilmtage in ihrer Sektion Profile zeigen. Unter dem Titel „The Second Republic“ wird Sun Xun die Ausstellungsräume in Oberhausen eigens für die Zeit des Festivals gestalten. Josef Dabernig zeigt unter dem Titel „Drehorte“ 101 Fotos von möglichen Drehorten, die alle in der Frühphase der Entstehung seiner Filme entstanden sind.

3sat zeigt acht internationale Kurzfilme.
Anlässlich der 62. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zeigt der TV-Kultursender 3sat am Dienstag, 10., und Mittwoch, 11. Mai 2016, acht internationale Kurzfilme, die die Vielseitigkeit dieses Genres präsentieren.

Link: www.kurzfilmtage.de
Quellen: Kurzfilmtage | 3sat | trailer-ruhr

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