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Ergebnisse der Filmfeste in Hamburg und Osnabrück

Starke deutsche und internationale Erstaufführungen beim 23. Filmfest Hamburg und beim 30. FilmFest Osnabrück sowie erste Ehrung beim 64. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg.



Die zweitgrößte Stadt Deutschlands konnte auch in diesem Jahr wieder die Kinofans mit einem großen Filmfest Hamburg begeistern. Über 40.000 Besucher kamen an den zehn Tagen zur 23. Ausgabe des Festivals, das vom 1.-10. Oktober 2015 auf elf Leinwänden ca. 140 nationale und internationale Spiel- und Dokumentarfilmen als Welturaufführung, Europapremiere oder deutsche Erstaufführung präsentierte.

Bereits am ersten Wochenende waren die Kritiker von einer deutschen Filmpremiere begeistert. Regisseurin Theresa von Eltz gelang mit ihrem Langfilmdebüt "4 Könige" ein grandioser Erfolg. Ihre Geschichte von vier Jugendlichen, die das Weihnachtsfest in der Psychiatrie verbringen und dabei sich selbst näher kommen, erinnert ein wenig an das kraftvolle Schweizer Erstlingswerk "Chrieg", die Geschichte einer Gruppe gewalttätiger Jugendlicher, die zur Therapie in die Abgeschiedenheit einer Alm geschickt werden. Der Film war im Januar beim Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken eindeutig zum Sieger erklärt worden.

Auch Von Eltz inszeniert angenehm erwachsen und unaufgeregt. Kameramann Kristian Leschner findet stets die passenden Bilder für eine Stimmung, die zwischen Trostlosigkeit, Melancholie aber auch neuem Mut schwankt. Das größte Plus des Films ist allerdings, neben dem ebenfalls überzeugenden Drehbuch von Esther Bernstorff, die tolle Darstellerriege. Durch die Bank schaffen sie es ihren Charakteren Leben und Vielschichtigkeit einzuhauchen. Fast jeder eignet sich mal als Identifikationsfigur um dann gleich wieder Kopfschütteln hervorzurufen. Obwohl der Film in manchen Augen einer der stärksten deutschen Filme auf dem Filmfest Hamburg war, hat er keinen Preis gewonnen. Andere Filme waren offensichtlich noch besser. Dennoch hier der Trailer, denn für eine Nominierung im Kampf um die kommende Lola des Deutschen Filmpreises könnte es noch klappen. Der Film kommt im Dezember in die deutschen Kinos:



Die Preise:

• Der Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen ging an Brit Possardt von Calypso Entertainment GmbH für "FRAUEN". Die kluge TV-Tragikkomödie über zwei Schwestern und ihre krebskranke Freundin, schafft es - auch im Angesicht des Todes - das Leben zu feiern.

• Der Hamburger Produzentenpreis für Europäische Kino-Koproduktionen ging an Christine Haupt, Alexander Ris und Jörg Rothe für "ONE FLOOR BELOW". Der Film des rumänischen Regisseurs Radu Muntean zeichnet das Psychodrama des Familienvaters Patrascu, eingebettet in den postkommunistischen Mittelstand Rumäniens. Beide Preise sind mit 25.000 Euro dotiert und wurden von der Hamburger Kulturbehörde sowie von der VFF (Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten) zur Verfügung gestellt. Hier der offizielle Trailer des Festivals de Cannes:



• Der Preis 'Der politische Film' der Friedrich-Ebert-Stiftung ging an Regisseur Magnus Gertten für "EVERY FACE HAS A NAME" (Schweden 2015), eine bewegende Flüchtlingsdokumentation aus dem zweiten Weltkrieg. Hier der Trailer:



• Der Art Cinema Award ging an WELTKINO FILMVERLEIH GMBH für "MUSTANG" (Frankreich/Türkei/Deutschland/Katar 2015 | Regie: Deniz Gamze Ergüven). Hier der Trailer über fünf blutjunge türkische Mädchen die von der großen, freien Liebe träumen, aber dennoch von ihrem Vater zu Hause weggesperrt, auf die Zwangsehe warten müssen.



• Der NDR Nachwuchspreis ging an den Regisseur Guillaume Senez für "KEEPER" (Belgien/Frankreich/Schweiz 2015)

• Der Commerzbank Publikumspreis ging an die Regisseure Karin af Klintberg und Anders Helgeson für "NICE PEOPLE" (Schweden 2015)

• Der Preis der Hamburger Filmkritik ging an den Regisseur Gabriel Mascaro für "NEON BULL" (Brasilien/Uruguay/Niederlande 2015)

Den Kinderfilmpreis des Michel Kinderfilmfestes, das im Rahmen des Hamburger Filmfestes gleichzeitig stattfand, besprechen wir morgen zusammen mit den Kinderfilmpreisen aus Frankfurt und Erfurt.

Link: www.filmfesthamburg.de

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Filmfest Osnabrück: Fünf Tage, 75 Filme zum 30. Geburtstag.

Das 30. "Unabhängige FilmFest Osnabrück" ist mittlerweile zu einer Institution der Stadt geworden. Rund 6.000 Besucher kamen wieder vom 7. - 11. Oktober 2015 zum runden Geburtstag des fünftägigen Festivals, bei dem das Thema "Flüchtlinge" und das neue Kino Osteuropas im Mittelpunkt standen. Ein Thema, das angesichts der zunehmenden Zahl Asylsuchender für manche befremdlich oder sogar bedrohlich wirkt. Doch diese bisher selten gezeigten unabhängigen Filme ermöglichen auch tiefere Einblicke in fremde Kulturen, denn die Filmkunst ist wie keine andere Kunst in der Lage, uns täuschend echt in Situationen hinein zu versetzen, die wir uns bislang nicht vorstellen konnten. Das sind die erfreuliche Ansichten des Festivals bei der ansonsten dominierenden Anzahl an schnöden, oft eintönigen US-Blockbustern in den Multiplex-Theatern der Großstädte.

Insgesamt wurden vier Filmpreise verliehen, die mit 15.000 Euro dotiert sind – darunter der Publikumspreis der Stadtwerke Osnabrück sowie der mit 10.000 Euro dotierte Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück. Der Hauptpreis ging an die deutsch-französische Koproduktion „No Land’s Song“ von Ayat Najafi aus dem Iran, der auch das Drehbuch zum Film geschrieben hat. Hier der Trailer:



• Der Dokumentation „No Land’s Song“ ist ein Konzertfilm über Frauen, die im Iran nicht unbegleitet singen dürfen, denn die islamische Republik verbietet dies strengstens. Die iranische Komponistin Sara Najafi wollte das Verbot jedoch nicht mehr länger hinnehmen. Sie lehnt ich gegen die Sturheit eines Systems auf, ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit und organisiert mit viel Energie ein Konzert mit weiblichem Sologesang aus dem Iran, Frankreich und Tunesien mitten in Teheran.

"Der Film erschöpft sich nicht in der teilweise mit investigativer Schärfe vorgetragenen Analyse eines repressiven Systems, sondern weiß auch um die große integrative und unmittelbare emotionale Kraft der Musik, die uns an mehr als einer Stelle zu Tränen gerührt hat", schreibt die Jury in ihrer Begründung.

• Bei den weiteren Preisen sticht die serbisch-kroatische Produktion „Niemandskind“ von Vuk Ršumović heraus. Sie hat sowohl den Preis für Kinderrechte (mit 2000 Euro dotiert), als auch den Publikumspreis (2500 Euro) gewonnen. Wir hatten den Film mit eingebettetem Trailer schon am 6. Oktober 2015 bei der Vorbesprechung des Festivals ausdrücklich erwähnt.

Begründet haben die fünf Juroren zwischen 13 und 17 Jahren den Kinderfilmpreis mit den Worten, der verdeutliche “äußerst eindringlich und düster, aber auf großartige Weise das Recht jedes Kindes auf Familie, Nahrung, Kleidung und Bildung.“

• Im Haus der Jugend wurden die Preise für den 11. Jugend-Medien-Wettbewerb verliehen. – Glückliche Gewinner des „08/15 Der Minifilm“, in dem acht Einstellungen in 15 Sekunden untergebracht werden müssen, wurde „Die Formel des Verderbens“ von Katja Ruge, Marie Siebe, Vithusan Vijayarajah, der Klasse 10B von Jakob Bartnik - EMA.

Weitere erste Plätze im Bereich Video gingen an die die KiTA Grundschule für "Eva-Lotta und das All" sowie der Jahrgänge 5-7 für „Football vincit omnia“ der Klasse von Elke Müller - Latein-AG Gymnasium Carolinum.

Link: www.filmfest-osnabrueck.de

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Preisverleihung des »Master of Cinema« an Olivier Assayas.

Bis zum 24. Oktober 2015 läuft noch das 64. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, das erst am 9. Oktober 2015 als zweitältestes Filmfestival Deutschlands gestartet war.

Schon am ersten Wochenende wurde dem 60-jährigen Kinokünstler Olivier Assayas der „Master of Cinema Award“ überreicht. Festivaldirektor Dr. Michael Kötz lobte in seiner Laudatio nicht nur das umfangreiche Schaffen des Filmemachers, sondern lobte insbesondere den einzigartigen Stil des Franzosen, der als einer der bedeutendsten politischen Kinomacher der Welt gilt. Er interessiert sich nicht nur aufrichtig für die Wirklichkeit. Seine Filmwerke haben auch einen intelligenten Tiefgang und zeugen von großer Sensibilität.

Im vergangenen Jahr feierte sein neuester Film „Die Wolken von Sils Maria“ (2014) im Wettbewerb von Cannes Weltpremiere. In Mannheim und Heidelberg werden vier seiner Werke in einer Retrospektive gezeigt. Das Festival rangiert weltweit unter den Top 40 und ist ein Treffen des Autorenkinos und des anspruchsvollen ausländischen Films. Zudem wird seit 1960 in Mannheim der Kritikerpreis der Weltorganisation der Filmkritiker, FIPRESCI, zum Ende des Festivals vergeben.

Link: iffmh.de
Quellen: ZOOM MEDIENFABRIK GmbH | Filmfeste Hamburg & Osnabrück | Blickpunkt:Film | Osnabrücker Zeitung

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