Berliner Arbeitskreis Film e.V.

Im November berichteten wir im bereits BAF-Blog über die Neuregelung bei der Akkreditierung. Der Verband bekommt keine Formulare mehr pauschal, sondern jeder musste selbst, zusätzlich zur Verbandszugehörigkeit, seinen Nachweis über aktuelles Filmschaffen nachweisen. Doch auch dabei gab es deutlich höhere Hürden zu Überwinden als in den Vorjahren.

Nun haben die 58. Internationalen Filmfestspiele begonnen und die Schlangen an den Kassen sind genauso lang wie in den Vorjahren. Die Presse berichtete bereits, dass an den Publikumskassen der erste Film bereits nach sieben Minuten ausverkauft war. Nicht anders sieht es früh morgens an den Schaltern für die akkreditierten Professionals aus.

Doch etwas ist anders. Die Anzahl der Ausgabestellen wurde nochmals kräftig erhöht und alle Schalter sind mit neuen Laptops ausgestattet worden. Doch an der Vernetzung hapert es. Zwar konnte die lange Reihe der in eisiger Kälte vor der Tür Wartenden bereits eine halbe Stunde nach Öffnung der Schalter abgebaut werden, so dass gegen 9:00 Uhr keiner mehr im Freien warten musste. Auch innen im Schalterraum ging es so zügig voran, dass die Schlange ständig im Schritttempo in Bewegung war. Die Folge ist, dass man kaum noch Zeit fand, die ausgelegten Wunschzettel in Ruhe anzukreuzen. Während man früher allzu lange Warten musste und sich teilweise nichts mehr bewegte, scheint jetzt alles in Fluß zu kommen, ja geradezu hektisch zu werden. Man sollte sich im Vorfeld genau überlegen, welche Filme anzukreuzen sind, denn ein Zurück gibt es nicht mehr... und das ist die zweite Neuerung.

Ein Tauschen der Karten, falls man sich geirrt hatte, ist nicht mehr möglich. Laut Auskunft an den Schaltern, lässt die neue Software eine Rückgabe füt eine Umtausch nicht mehr zu. Das Kontingent wird durch eine Stornierung nicht wieder für andere Vorstellungen freigeschaltet, sondern soll in den freien Verkauf gehen. Die Karten sind jetzt personalisiert und nur noch mit der dazugehörigen Akkreditierungskarte gültig. Man kann also seinen Freunden oder Verwandten keine Karten mehr abgeben. Die Sperren an vielen Kinos wurden deshalb verdoppelt und jeder Einlass am Kino wird nochmals mit der Akkreditierung abgeglichen. Zur leichteren Identifizierung haben die Karten deshalb zusätzlich noch eine Farbcodierung.

Wer erst kurz nach 9:00 Uhr ankam, hatte u.U. dennoch das Nachsehen wurde uns berichtet. Einige Filme waren dann bereits weg. So z.B. "Lemon Tree" von Eran Rikilis der Samstag früh um 10:30 Uhr im Cinemaxx 7 im Programm des Panoramas läuft. Ebenso waren die Abendvorstellungen des ersten Tages schnell vergriffen und sogar die Retrospektive, mit der Eröffnung der Luis Bunuel Reihe, war hoffnungslos überfüllt.

Der Sinn der Verschärfung ist gewissen Unmut der letzten Jahre bei den internationalen Gästen bereits im Vorfeld zu verhindern. Ob das durch diese Neuregelung gelingt ist zu bezweifeln. Jede Verschärfung schafft an anderer Stelle wieder Unverständnis. Man könnte auch sagen eine typisch deutsche Überbürokratisierung.

(Nachtrag vom 11. Feb. 08)
Die Rückgabe von Karten zum Tausch in eine andere Vorstellung klappt inzwischen doch wieder. Die anfänglichen Probleme der neuen Software sind behoben und das Team hat sich eingespielt. Allerdings sind bereits mittags fast sämtliche Karten für den nächsten Tag vergriffen.