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Gedenken zum Totensonntag 2011 (Nachträge)

Zweiter Teil mit Nachträgen 2011.



Bereits kurz nach Totensonntag mussten wir weitere Verluste beklagen und von weiteren sechs liebgewonnenen Schauspielern und Regisseuren 2011 Abschied nehmen. Aus technischen Gründen haben wir die Beschreibungen zu diesen Personen hier in einem extra Eintrag aufgelistet. Die komplette Liste der verstorbenen 2011 finden Sie unter: diesem Link hier.

N A C H T R Ä G E
Ken Russell (27. November 2011)
Vittorio De Seta (28. November 2011)
Harry Morgan (7. Dezember 2011)
Walter Giller (15. Dezember 2011)
Jürgen Hentsch (21. Dezember 2011)
Johannes Heesters (24. Dezember 2011)


Ken Russell (27. November 2011)
Der britische Regisseur Ken Russell, dessen wagemutigen Filme Kritik, Publikum und Zensurbehörden auf die Probe stellten, verstarb im Alter von 84 Jahren. Russell gelang 1971 der Durchbruch mit dem sinnlichen Historiendrama Liebende Frauen in der Alan Bates und Oliver Reed nackt miteinander ringen. Seinen größten kommerziellen Erfolg feierte Russell mit dem auf der The Who-Rockoper basierenden Musical Tommy aus dem Jahre 1974. In den 1980er Jahren arbeitete Russell für längere Zeit in den USA. Dabei entstanden moderne Genre-Klassiker wie 1980 Der Höllentrip (Altered States), 1984 China Blue bei Tag und Nacht (Crimes of Passion) mit Kathleen Turner und Anthony Perkins, Gothic von 1986 und Der Biss der Schlangenfrau (Lair of the White Worm) von 1988, die seinen Ruf als einfallsreicher Exzentriker unterstrichen. 1990 folgte Die Hure (Whore). Danach produzierte er nur noch Low-Budget-Undergroundfilme.

Vittorio De Seta (28. November 2011)
Der in Palermo geborene italienischer Drehbuchautor und Dokumentarfilmer Vittorio De Seta verstarb im Alter von 87 Jahren. Sein Architekturstudium in Rom brach er ab, um sich ganz der Filmerei zu widmen. Zwischen 1954 und 1959 drehte er zehn kurze Dokumentarfilme, von denen die ersten sieben das Alltagsleben auf Sizilien schildern. Drei weitere Dokumentarfilme entstanden auf Sardinien und in Kalabrien. Der erste lange Dokumentarfilm Banditi a Orgosolo entstand 1960 auf Sardinien. Er löste zusammen mit den Filmen von Pier Paolo Pasolini eine zweite Welle des italienischen Neorealismus aus und wurde 1961 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig prämiert. Sein letzter Film Lettere dal Sahara wurde ebenfalls bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2006 ausgezeichnet.

Harry Morgan (7. Dezember 2011)
Im stolzen Alter von 96 Jahren verstarb der US-amerikanische Schauspieler Henry „Harry“ Morgan in Los Angeles, Kalifornien. Seinen ersten Auftritt hatte er 1942 im Film To the Shores of Tripoli noch unter dem Namen Henry Morgan. Diesen änderte er in der ersten Hälfte der 1950er Jahre, um nicht mit einem bekannten Radiokomiker verwechselt zu werden. Seine bekannteste Rolle übernahm er 1975, als er als „Colonel Sherman T. Potter“ zur Sitcom Fernsehserie "M*A*S*H" stieß. Morgans Karriere umfasst sechs Jahrzehnte. Zwischen 1942 und 2002 spielte Morgan in knapp 150 Produktionen mit. Darunter 1952: "Zwölf Uhr mittags" (High Noon, Regie: Fred Zinnemann), 1960: "Wer den Wind sät" (Inherit the Wind, Regie: Stanley Kramer), 1962: "Das war der Wilde Westen" (How the West Was Won, Regie: John Ford, Henry Hathaway, George Marshall und Richard Thorpe), 1966: "Was hast du denn im Krieg gemacht, Pappi?" (What Did You Do in the War, Daddy?, Regie: Blake Edwards) und 1998: "Die verrückte Kanone" (Family Plan).

Walter Giller (15. Dezember 2011)
Der in Recklinghausen geborene deutsche Schauspieler Walter Giller erlag im Alter von 84 Jahren in einer Hamburger Klinik einem Krebsleiden. Der Komödiant und Charakterdarsteller lebte mit seiner Frau Nadja Tiller in einer Seniorenresidenz in Hamburg. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter. In den 50er und 60er Jahren waren die Schauspieler für das Publikum ein Traumpaar. 2006 hatten sie Goldene Hochzeit gefeiert. Giller, der in mehr als 100 Filmen mitwirkte, begann seine Karriere am Theater. Später nahm er auch Kinderhörspiele auf.

Jürgen Hentsch (21. Dezember 2011)
Der deutsche Schauspieler Jürgen Hentsch verstarb nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren in Berlin. Der 1936 in Görlitz geborene Hentsch besuchte nach dem Abitur die Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Es folgten Theaterengagements in Berlin, wo er in Rolf Hochhuths "Der Stellvertreter" oder Shakespeares "Richard III." mitspielte. Als Filmschauspieler debütierte Hentsch 1965 in dem DEFA-Film "Karla" an der Seite von Jutta Hoffmann, Rolf Hoppe und Fred Delmare. Nach der Wende wurde er für seine Leistung in "Der Totmacher" 1996 für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2002 wurde Jürgen Hentsch für seine Rolle als Heinrich Mann in "Die Manns – Ein Jahrhundertroman" mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. 2004 erhielt er den Deutschen Fernsehpreis für seine Rolle als Herbert Wehner in "Im Schatten der Macht".

Johannes Heesters (24. Dezember 2011)
Im stolzen Alter von 108 Jahren verstarb am Weihnachtstag der Schauspieler und Sänger Johannes "Jopie" Heesters nach einem schwerer Schlaganfall. Jopie wurde am 5. Dezember 1903 als Johan Marius Nicolaas Heesters im holländischen Amersfoort geboren. Er galt in seinen letzten Lebensjahren als der weltweit älteste noch aktive darstellende Künstler. Insgesamt stand er 90 Jahre auf der Bühne und 87 Jahre vor der Kamera. 1924 spielte er eine Nebenrolle in seinem ersten Film, dem Stummfilm Cirque Hollandais, unter der Regie von Theo Frenkel. Im Dezember 1927 sang er bei Harry Frommermann vor, der die Gesangsgruppe Comedian Harmonists gründete. 1936 wechselte Heesters, abgeworben an die dortige Komische Oper, nach Berlin, wo er fortan in zahlreichen Operettenverfilmungen und Musikfilmen mitwirkte. Noch im selben Jahr spielte er unter der Regie von Georg Jacoby in der UFA-Verfilmung des Betteldstudenten. Heesters konnte seine Karriere nach dem Krieg fortsetzen, da seine Filme vom Alliierten Kontrollrat nicht als NS-Propaganda eingestuft wurden. Fortan sang und spielte in Wien, München und Berlin. 1953 engagierte ihn Otto Preminger für den Film "Die Jungfrau auf dem Dach" nach Hollywood. Heesters erhielt insgesamt zehn Mal den Bambi. 2001 wurde er mit der Platin Romy für sein Lebenswerk geehrt. Im Alter von mehr als 100 Jahren ging Heesters im Jahr 2005 noch einmal mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg auf Tournee und gastierte in sieben deutschen Großstädten.

Quellen: Wikipedia | Bild | Welt | Tagesspiegel | AFP | dpa | 3sat | Blickpunkt:Film

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Den ersten Verlust in diesem Jahr mussten wir leider schon am Neujahrstag beklagen. Im letzten Jahr mussten wir von 31 liebgewonnenen Schauspielern und Regisseuren Abschied nehmen. Es war das erste Mal, dass wir die Personen namentlich zum Totens

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