Nachrufe zum Totensonntag 2024
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Maria Rosaria Omaggio 1. Juli 2024
Die in Neapel geborene italienische Schauspielerin Maria Rosaria Omaggio verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren in ihrem Wohnort Rom, wie die Familie mitteilte. Omaggio wirkte in mehr als 40 Film- und Fernsehproduktionen mit, auch im Rom-Film "To Rome With Love" des US-Regisseurs Woody Allen. In ihrer Heimat gehörte sie zudem zu den großartigen Theater-Darstellerinnen. Ihr bekanntester internationaler Film war "Walesa. Der Mann aus Hoffnung" von Andrzej Wajda über den polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa von 2013. Darin verkörperte Omaggio die italienische Starjournalistin Oriana Fallaci (1929-2006) und wurde für ihre Rolle bei den Filmfestspielen in Venedig 2013 mit dem Pasinetti Award geehrt.
Robert Towne 1. Juli 2024
Der als Robert Bertram Schwartz in Los Angeles geborene Oscar-Preisträger Robert Towne verstarb mit 89 Jahren im Beisein seiner Familie friedlich ebenda. Der US-amerikanische Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur schrieb die Drehbücher für Hollywood-Filme wie "Chinatown" und "Shampoo" sowie die Vorlagen für "Das letzte Kommando" und die ersten beiden "Mission: Impossible"-Filme mit Tom Cruise, für den er ebenso die Drehbücher zu "Tage des Donners" und "Die Firma" schrieb. Auch mit Warren Beatty ("Shampoo", "Der Himmel soll warten") und Jack Nicholson arbeite er mehrmals zusammen. Towne wurde zudem angeheuert, um Drehbüchern den letzten Schliff zu geben, etwa bei der Produktion von Klassikern wie "Bonnie und Clyde" und "Der Pate". Als sein berühmtestes Werk gilt jedoch das Drehbuch für den Kriminalfilm "Chinatown" (1974) um Macht, Korruption und Affären im Los Angeles der 1930er-Jahre. Roman Polanski führte Regie, Jack Nicholson und Faye Dunaway waren die Hauptdarsteller. Der Film wurde elfmal für den Oscar nominiert, doch nur Towne gewann die Trophäe für das Original-Drehbuch. Aufgrund seiner komplexen Handlung, der witzigen und doch düsteren Dialoge sowie der gewagten Themen gilt "Chinatown" an Filmhochschulen als pefektes Drehbuch. Der Autor trat ebenfalls als Regisseur hinter die Kamera. Mit Mel Gibson, Michelle Pfeiffer und Kurt Russell drehte er den Actionfilm "Tequila Sunrise" (1988). Für das Einwanderer-Drama "Ask the Dust" holte er 2006 Stars wie Salma Hayek, Colin Farrell und Donald Sutherland vor die Kamera. Towne hatte darüber hinaus mehrere Jahre an dem Skript für die Tarzan-Komödie "Greystoke - Die Legende von Tarzan, Herr der Affen" geschrieben, sich dann aber mit den Produzenten überworfen. Er zog seinen Autorennamen zurück und gab im Abspann des Films stattdessen den Namen seines Hundes - »P.H. Vazak« - ein. Eine seiner letzten Tätigkeiten war die Tätigkeit als beratender Produzent an der finalen siebten Staffel "Mad Men"-Serie, wofür er seinen dritten und letzten Writers Guild of America Award gewann.
Jon Landau 5. Juli 2024
Der in New York City geborene Hollywood-Produzent Jon Landau verstarb kurz vor seinem 64. Geburtstag in L.A. an seiner Krebserkrankung. Der US-Amerikaner hatte mit Regisseur James Cameron den Spielfilm „Titanic“ (1997) produziert und dafür einen Oscar bekommen. Später legte er unter anderem den Science-Fiction-Film „Avatar“ (2009) und dessen Fortsetzungen auf. Mit Titanic und den ersten beiden Avatar-Filmen produzierte Landau drei der vier kommerziell erfolgreichsten Filme der Geschichte. Der dritte Teil von Avatar soll im Dezember 2025 ins Kino kommen. Landau zog während seiner High-School-Zeit mit seiner Familie nach Kalifornien. Nach seinem Abschluss an der University of Southern California im Jahr 1983 arbeitete er anfangs als Postproduktionsleiter. Als Co-Produzent wurde er danach an den Filmen "Dick Tracy" und "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" beteiligt, bevor er schließlich Vice President of Feature Productions bei 20th Century Fox wurde.
Jerzy Stuhr 9. Juli 2024
Nach schwerer Krankheit, im Alter von 77 Jahren, verstarb in seiner Geburtsstadt Krakau der polnische Synchron- und Filmschauspieler, Regisseur, Professor und Ehrendoktor der Schlesischen Universität in Katowice Jerzy Oskar Stuhr, der als einer der beliebtsten polnischen Schauspieler galt und darüber hinaus auch als Philologe, Lehrer und Schriftsteller sowie Professor für Theaterkunst tätig war. Für seine zweite Regiearbeit "Liebesgeschichten" (1997), in der er auch die Hauptrolle übernahm, erhielt er eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis als bester Darsteller sowie den FIPRESCI-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1997. Ab 1998 war Stuhr Mitglied der Europäischen Filmakademie. Für die Rolle des Radca in Krzysztof Zanussis Drama "Persona non grata" erhielt Jerzy Stuhr 2006 den polnischen Filmpreis als bester Nebendarsteller. 2008 wurde er mit der Goldenen Ente ausgezeichnet und zum besten Comedy-Schauspieler des Jahrhunderts gewählt. In den Jahren 1990–1996 und 2002–2008 war er Rektor der Staatlichen Schauspielschule Ludwik Solski in Krakau. Zudem äußerte er sich immer wieder zu gesellschaftlichen und politischen Themen und engagierte sich auch für soziale und karitative Organisationen. Zuletzt übernahm er 2023 eine Rolle in Nanni Morettis italienischer Tragikomödie "Il sol dell’avvenire - Die strahlende Zukunft", die von einem renommierten Regisseur handelt, dessen Vorbereitungen zu seinem neuesten politischen Film, der von Auseinandersetzung mit der kommunistischen Partei in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre handelt, aufgrund verschiedener Krisen zu scheitern drohen. Die internationale Premiere erfolgte beim Filmfestival von Cannes.
Thomas Hoepker 10. Juli 2024
Der in München geborene Magnum-Fotograf und Dokumentarfilmregisseur Thomas Hoepker, der an Alzheimer erkrankt war, verstarb im Alter von 88 Jahren in Santiago de Chile. Er studierte Kunst, Geschichte und Archäologie. Seit 1976 lebte er in New York City und wurde 1989 Vollmitglied der Agentur Magnum Photos, deren Präsident er von 2003 bis 2007 war. Seine Arbeiten sind legendär: Er begleitete den Boxer Muhammad Ali, fotografierte Willy Brandt in der Badehose am Schwarzen Meer, und sein Gruppenbild junger Menschen am Hudson River, vor den rauchenden Türmen des World Trade Centers im Hintergrund, markiert den weltpolitischen Umbruch am 11. September 2001. Seine Fotoreportagen führten in alle Kontinente; ab 1971 machte er auch Filme und arbeitete als Kameramann.
Shelley Duvall 11. Juli 2024
Die in Texas geborene US-amerikanische Schauspielerin Shelley Duvall verstarb im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Diabeteserkrankung in ihrem Haus in Texas. Bekannt wurde sie durch ihre Auftritte in sieben Filmen unter Regie von Robert Altman sowie als Hauptdarstellerin im Horrorfilm-Klassiker "Shining" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980. Ihr entsetzter Blick auf die Axt, die Jack Nicholson in diesem Film durch die Tür trieb, machte sie berühmt. Einer ihrer größten Erfolge war jedoch der Part der Mildred „Millie“ Lammoreaux in Robert Altmans Drama "Drei Frauen" (1977), für den sie den Darstellerpreis auf den Filmfestspielen von Cannes 1977 gewann und auch als beste Hauptdarstellerin von den Los Angeles Film Critics gewählt wurde. Nachdem sie in den 1980er-Jahre vermehrt Fernsehsendungen für Kinder produzierte, kehrte sie in den 1990er-Jahren zum Film zurück und übernahm einige Nebenrollen wie z.B. in Steven Soderberghs "Die Kehrseite der Medaille" (1995) oder 2022 ein letztes Mal für den Horror-Thriller "The Forest Hills" unter der Regie von Scott Goldberg.
Bill Viola 12. Juli 2024
Der im Stadtteil Queens geborene New Yorker Videokünstler Bill Viola verstarb im Alter von 73 Jahren in Long Beach, Kalifornien. Er galt seit ersten Experimenten in den 1970er-Jahren als Pionier der Videokunst und zählte zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation. Viola beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt. Als Sechsjähriger erlebte er ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch prägen sollte. In einem See wäre er beinahe ertrunken. Später beschrieb er die Eindrücke unter Wasser als die "vielleicht schönste Welt, die er je gesehen habe". Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben, waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er oft Kirchen für seine Installationen. Seine Bilder nannte Viola "visuelle Gedichte". Bei einer Ausstellung auf der Biennale in Venedig zeigte er 2007 "Ocean without Shore" (Ozean ohne Ufer) nicht etwa in einem Pavillon, sondern auf drei großen Bildschirmen, die auf drei Altären aufgestellt waren. 2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. Vier Darsteller auf großen Bildschirmen kämpfen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch ein an Seilen gefesselter, kopfüber hängender Mann. Berühmt wurde auch "Nantes Triptych", eine Installation von drei Video-Bildschirmen. Sie zeigte eine gebärende Freundin von Viola, einen im Wasser treibenden verschwommenen Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett ihres Pflegeheims. Im Oberhausener Gasometer istallierte er 2003 mit "Five Angels for the Millennium" Menschen, die ins Wasser springen, eintauchen, untertauchen. Verfremdet durch extreme Zeitlupen, Farben, Klänge und Rückwärtsprojektionen. 2011 bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine "bewegte Malerei" gewürdigt werden, mit der er das bewegte Bild - ein Medium aus Video und Film benutzte, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten.
Shannen Doherty 13. Juli 2024
Die in Memphis, Tennessee geborene US-Schauspielerin Shannen Doherty verstarb mit 53 Jahren in Malibu, Kalifornien an den Folgen einer Brustkrebserkrankung. Berühmtheit erlangte Doherty in den 1990er Jahren durch ihre Rolle als Brenda Walsh in der Serie "Beverly Hills 90210". Später spielte sie in der Serie "Charmed" als Hexe Prue Halliwell eine der Hauptrollen. Shannen Doherty war eine aktive Unterstützerin der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Darüber hinaus setzte sie sich für ein Verbot des Konsums von Hunde- und Katzenfleisch durch Menschen ein und sprach sich gegen den Einsatz von Echtfell und Krokodilleder in der Modeindustrie aus.
Cheng Pei-pei 18. Juli 2024
Die in Shanghai, Republik China, geborene chinesische Schauspielerin, deren internationaler Durchbruch im Jahr 2000 für ihre Rolle als Martial-Arts-Kämpferin Ang Lees preisgekröntem Drama "Tiger and Dragon" erfolgte, verstarb friedlich zu Hause im Alter von 78 Jahren in der San Francisco Bay Area, USA. Bei der Schauspielerin war 2019 eine neurodege-nerative Erkrankung diagnostiziert worden. Seit Mitte der 1960er Jahre hatte sie in etlichen Hongkong-Kampfkunstfilmen mitgespielt, da sie als Tänzerin Balletterfahrung mitbrachte und so die Kampfszenen gut meistern konnte. 1970 siedelte sie von Hongkong nach Kalifornien, wo sie heiratete und sich ins Privatleben zurückzog, um vier Kinder großzuziehen. Erst 1986 tauchte Cheng in meist kleineren Rollen wieder in Kinofilmen auf. Ihre Tochter Eugenia Yuan ist ebenfalls Schauspielerin.
Bob Newhart 18. Juli 2024
Der in Illinois geborene Comedy-Star und US-amerikanischer Schauspieler George Robert „Bob“ Newhart verstarb mit 94 Jahren nach einer Reihe kurzer Krankheiten in seinem Zuhause in Los Angeles. Newhart wurde mit drei Grammys, einem Emmy und dem Golden Globe als bester männlicher Fernsehstar sowie dem Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor ausgezeichnet. Anfang der 1960er-Jahre hatte Newhart mit einem Comedy-Album seinen Durchbruch geschafft und spielte neben seinen Auftritten als Komiker in den darauffolgenden Jahrzehnten in zahlreichen Filmen und Serien mit. So trat er auch mehrfach in der Erfolgsserie "The Big Bang Theory" auf. 2013 erhielt er für seine Gastrolle in dieser Serie den "Emmy". Seine erste Kinorolle erhielt er 1962 in dem US-amerikanischer Kriegsfilm "Die ins Gras beißen" von Regisseur Don Siegel. 1968 folgte sein Auftritt in der Komödie "Das Millionending" an der Seite von Peter Ustinov und 1970 der US-amerikanischer Antikriegsfilm "Catch-22" von Mike Nichols, der Elemente einer schwarzen Komödie enthält. Später spielte er etwa im Weihnachtsfilm „Elf“ (2003) mit Will Ferrell in der Hauptrolle oder in der Komödie „Natürlich blond 2“ mit Reese Witherspoon mit.
John Mayall 22 Juli 2024
Der südlich von Manchester geborene britische weiße Musiker und Blues-Pionier John Mayall verstarb im Alter von 90 Jahren in Los Angeles, Kalifornien. Mayall, der nicht nur singen konnte, sondern zahlreiche Instrumente spielte, experimentierte mit verschiedenen Stilen und hatte einen enormen Einfluss auf den Rock der 1960er Jahre sowie darüber hinaus. Er gilt neben Alexis Korner als einer der Väter des britischen Blues und brachte in seiner Band Bluesbreakers Musiker hervor, die später Stars wurden wie Mick Taylor von den Rolling Stones oder Peter Green von Fleetwood Mac. Vor allem der Songwriter und Gitarrist Eric Clapton machte in Mayalls ständig wechselnden Musikkollektiv bedeutende Karriereschritte, bevor er zu einem der erfolgreichsten Künstlern der Welt wurde und im Gegensatz zu Mayall sich auch als Filmmusiker und Schauspieler einen Namen machte. Clapton-Songs fanden später Verwendung in "Miami Vice" (Wonderful Tonight, Knock On Wood, She’s Waiting und Layla), "Zurück in die Zukunft" (Heaven Is One Step Away), "Die Farbe des Geldes" (It’s In The Way That You Use It), "Brennpunkt L.A." (Knockin’ On Heaven’s Door), "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (Layla, Sunshine Of Your Love) und in "Men in Black II" (Strange Brew).
Erica Ash 28. Juli 2024
Die in Florida geborene schwarze US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin Erica Chantal Ash, die auch als Komödiantin und Model tätig war, verstarb mit 46 Jahren an eine Brustkrebserkrankung in Los Angeles. Sie wirkte an der Comedyserie "MadTV" mit und imitierte dort Naomi Campbell und Michelle Obama. Eine Hauptrolle bekam sie 2013 im fünften Teil der Horrorkomödie "Scary Movie". Neben weiteren 12 eher unbekannten Werken, trat sie 2021 auch in dem Filmdrama "Violet" von Justine Bateman auf, das im März 2021 beim South by Southwest Film Festival als Debütfilm seine Weltpremiere feierte.
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mit Rainer Brandt, der am 1. August 2024 verstarb.
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Maria Rosaria Omaggio 1. Juli 2024
Die in Neapel geborene italienische Schauspielerin Maria Rosaria Omaggio verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren in ihrem Wohnort Rom, wie die Familie mitteilte. Omaggio wirkte in mehr als 40 Film- und Fernsehproduktionen mit, auch im Rom-Film "To Rome With Love" des US-Regisseurs Woody Allen. In ihrer Heimat gehörte sie zudem zu den großartigen Theater-Darstellerinnen. Ihr bekanntester internationaler Film war "Walesa. Der Mann aus Hoffnung" von Andrzej Wajda über den polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa von 2013. Darin verkörperte Omaggio die italienische Starjournalistin Oriana Fallaci (1929-2006) und wurde für ihre Rolle bei den Filmfestspielen in Venedig 2013 mit dem Pasinetti Award geehrt.
Robert Towne 1. Juli 2024
Der als Robert Bertram Schwartz in Los Angeles geborene Oscar-Preisträger Robert Towne verstarb mit 89 Jahren im Beisein seiner Familie friedlich ebenda. Der US-amerikanische Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur schrieb die Drehbücher für Hollywood-Filme wie "Chinatown" und "Shampoo" sowie die Vorlagen für "Das letzte Kommando" und die ersten beiden "Mission: Impossible"-Filme mit Tom Cruise, für den er ebenso die Drehbücher zu "Tage des Donners" und "Die Firma" schrieb. Auch mit Warren Beatty ("Shampoo", "Der Himmel soll warten") und Jack Nicholson arbeite er mehrmals zusammen. Towne wurde zudem angeheuert, um Drehbüchern den letzten Schliff zu geben, etwa bei der Produktion von Klassikern wie "Bonnie und Clyde" und "Der Pate". Als sein berühmtestes Werk gilt jedoch das Drehbuch für den Kriminalfilm "Chinatown" (1974) um Macht, Korruption und Affären im Los Angeles der 1930er-Jahre. Roman Polanski führte Regie, Jack Nicholson und Faye Dunaway waren die Hauptdarsteller. Der Film wurde elfmal für den Oscar nominiert, doch nur Towne gewann die Trophäe für das Original-Drehbuch. Aufgrund seiner komplexen Handlung, der witzigen und doch düsteren Dialoge sowie der gewagten Themen gilt "Chinatown" an Filmhochschulen als pefektes Drehbuch. Der Autor trat ebenfalls als Regisseur hinter die Kamera. Mit Mel Gibson, Michelle Pfeiffer und Kurt Russell drehte er den Actionfilm "Tequila Sunrise" (1988). Für das Einwanderer-Drama "Ask the Dust" holte er 2006 Stars wie Salma Hayek, Colin Farrell und Donald Sutherland vor die Kamera. Towne hatte darüber hinaus mehrere Jahre an dem Skript für die Tarzan-Komödie "Greystoke - Die Legende von Tarzan, Herr der Affen" geschrieben, sich dann aber mit den Produzenten überworfen. Er zog seinen Autorennamen zurück und gab im Abspann des Films stattdessen den Namen seines Hundes - »P.H. Vazak« - ein. Eine seiner letzten Tätigkeiten war die Tätigkeit als beratender Produzent an der finalen siebten Staffel "Mad Men"-Serie, wofür er seinen dritten und letzten Writers Guild of America Award gewann.
Jon Landau 5. Juli 2024
Der in New York City geborene Hollywood-Produzent Jon Landau verstarb kurz vor seinem 64. Geburtstag in L.A. an seiner Krebserkrankung. Der US-Amerikaner hatte mit Regisseur James Cameron den Spielfilm „Titanic“ (1997) produziert und dafür einen Oscar bekommen. Später legte er unter anderem den Science-Fiction-Film „Avatar“ (2009) und dessen Fortsetzungen auf. Mit Titanic und den ersten beiden Avatar-Filmen produzierte Landau drei der vier kommerziell erfolgreichsten Filme der Geschichte. Der dritte Teil von Avatar soll im Dezember 2025 ins Kino kommen. Landau zog während seiner High-School-Zeit mit seiner Familie nach Kalifornien. Nach seinem Abschluss an der University of Southern California im Jahr 1983 arbeitete er anfangs als Postproduktionsleiter. Als Co-Produzent wurde er danach an den Filmen "Dick Tracy" und "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" beteiligt, bevor er schließlich Vice President of Feature Productions bei 20th Century Fox wurde.
Jerzy Stuhr 9. Juli 2024
Nach schwerer Krankheit, im Alter von 77 Jahren, verstarb in seiner Geburtsstadt Krakau der polnische Synchron- und Filmschauspieler, Regisseur, Professor und Ehrendoktor der Schlesischen Universität in Katowice Jerzy Oskar Stuhr, der als einer der beliebtsten polnischen Schauspieler galt und darüber hinaus auch als Philologe, Lehrer und Schriftsteller sowie Professor für Theaterkunst tätig war. Für seine zweite Regiearbeit "Liebesgeschichten" (1997), in der er auch die Hauptrolle übernahm, erhielt er eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis als bester Darsteller sowie den FIPRESCI-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1997. Ab 1998 war Stuhr Mitglied der Europäischen Filmakademie. Für die Rolle des Radca in Krzysztof Zanussis Drama "Persona non grata" erhielt Jerzy Stuhr 2006 den polnischen Filmpreis als bester Nebendarsteller. 2008 wurde er mit der Goldenen Ente ausgezeichnet und zum besten Comedy-Schauspieler des Jahrhunderts gewählt. In den Jahren 1990–1996 und 2002–2008 war er Rektor der Staatlichen Schauspielschule Ludwik Solski in Krakau. Zudem äußerte er sich immer wieder zu gesellschaftlichen und politischen Themen und engagierte sich auch für soziale und karitative Organisationen. Zuletzt übernahm er 2023 eine Rolle in Nanni Morettis italienischer Tragikomödie "Il sol dell’avvenire - Die strahlende Zukunft", die von einem renommierten Regisseur handelt, dessen Vorbereitungen zu seinem neuesten politischen Film, der von Auseinandersetzung mit der kommunistischen Partei in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre handelt, aufgrund verschiedener Krisen zu scheitern drohen. Die internationale Premiere erfolgte beim Filmfestival von Cannes.
Thomas Hoepker 10. Juli 2024
Der in München geborene Magnum-Fotograf und Dokumentarfilmregisseur Thomas Hoepker, der an Alzheimer erkrankt war, verstarb im Alter von 88 Jahren in Santiago de Chile. Er studierte Kunst, Geschichte und Archäologie. Seit 1976 lebte er in New York City und wurde 1989 Vollmitglied der Agentur Magnum Photos, deren Präsident er von 2003 bis 2007 war. Seine Arbeiten sind legendär: Er begleitete den Boxer Muhammad Ali, fotografierte Willy Brandt in der Badehose am Schwarzen Meer, und sein Gruppenbild junger Menschen am Hudson River, vor den rauchenden Türmen des World Trade Centers im Hintergrund, markiert den weltpolitischen Umbruch am 11. September 2001. Seine Fotoreportagen führten in alle Kontinente; ab 1971 machte er auch Filme und arbeitete als Kameramann.
Shelley Duvall 11. Juli 2024
Die in Texas geborene US-amerikanische Schauspielerin Shelley Duvall verstarb im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Diabeteserkrankung in ihrem Haus in Texas. Bekannt wurde sie durch ihre Auftritte in sieben Filmen unter Regie von Robert Altman sowie als Hauptdarstellerin im Horrorfilm-Klassiker "Shining" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980. Ihr entsetzter Blick auf die Axt, die Jack Nicholson in diesem Film durch die Tür trieb, machte sie berühmt. Einer ihrer größten Erfolge war jedoch der Part der Mildred „Millie“ Lammoreaux in Robert Altmans Drama "Drei Frauen" (1977), für den sie den Darstellerpreis auf den Filmfestspielen von Cannes 1977 gewann und auch als beste Hauptdarstellerin von den Los Angeles Film Critics gewählt wurde. Nachdem sie in den 1980er-Jahre vermehrt Fernsehsendungen für Kinder produzierte, kehrte sie in den 1990er-Jahren zum Film zurück und übernahm einige Nebenrollen wie z.B. in Steven Soderberghs "Die Kehrseite der Medaille" (1995) oder 2022 ein letztes Mal für den Horror-Thriller "The Forest Hills" unter der Regie von Scott Goldberg.
Bill Viola 12. Juli 2024
Der im Stadtteil Queens geborene New Yorker Videokünstler Bill Viola verstarb im Alter von 73 Jahren in Long Beach, Kalifornien. Er galt seit ersten Experimenten in den 1970er-Jahren als Pionier der Videokunst und zählte zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation. Viola beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt. Als Sechsjähriger erlebte er ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch prägen sollte. In einem See wäre er beinahe ertrunken. Später beschrieb er die Eindrücke unter Wasser als die "vielleicht schönste Welt, die er je gesehen habe". Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben, waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er oft Kirchen für seine Installationen. Seine Bilder nannte Viola "visuelle Gedichte". Bei einer Ausstellung auf der Biennale in Venedig zeigte er 2007 "Ocean without Shore" (Ozean ohne Ufer) nicht etwa in einem Pavillon, sondern auf drei großen Bildschirmen, die auf drei Altären aufgestellt waren. 2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. Vier Darsteller auf großen Bildschirmen kämpfen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch ein an Seilen gefesselter, kopfüber hängender Mann. Berühmt wurde auch "Nantes Triptych", eine Installation von drei Video-Bildschirmen. Sie zeigte eine gebärende Freundin von Viola, einen im Wasser treibenden verschwommenen Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett ihres Pflegeheims. Im Oberhausener Gasometer istallierte er 2003 mit "Five Angels for the Millennium" Menschen, die ins Wasser springen, eintauchen, untertauchen. Verfremdet durch extreme Zeitlupen, Farben, Klänge und Rückwärtsprojektionen. 2011 bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine "bewegte Malerei" gewürdigt werden, mit der er das bewegte Bild - ein Medium aus Video und Film benutzte, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten.
Shannen Doherty 13. Juli 2024
Die in Memphis, Tennessee geborene US-Schauspielerin Shannen Doherty verstarb mit 53 Jahren in Malibu, Kalifornien an den Folgen einer Brustkrebserkrankung. Berühmtheit erlangte Doherty in den 1990er Jahren durch ihre Rolle als Brenda Walsh in der Serie "Beverly Hills 90210". Später spielte sie in der Serie "Charmed" als Hexe Prue Halliwell eine der Hauptrollen. Shannen Doherty war eine aktive Unterstützerin der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Darüber hinaus setzte sie sich für ein Verbot des Konsums von Hunde- und Katzenfleisch durch Menschen ein und sprach sich gegen den Einsatz von Echtfell und Krokodilleder in der Modeindustrie aus.
Cheng Pei-pei 18. Juli 2024
Die in Shanghai, Republik China, geborene chinesische Schauspielerin, deren internationaler Durchbruch im Jahr 2000 für ihre Rolle als Martial-Arts-Kämpferin Ang Lees preisgekröntem Drama "Tiger and Dragon" erfolgte, verstarb friedlich zu Hause im Alter von 78 Jahren in der San Francisco Bay Area, USA. Bei der Schauspielerin war 2019 eine neurodege-nerative Erkrankung diagnostiziert worden. Seit Mitte der 1960er Jahre hatte sie in etlichen Hongkong-Kampfkunstfilmen mitgespielt, da sie als Tänzerin Balletterfahrung mitbrachte und so die Kampfszenen gut meistern konnte. 1970 siedelte sie von Hongkong nach Kalifornien, wo sie heiratete und sich ins Privatleben zurückzog, um vier Kinder großzuziehen. Erst 1986 tauchte Cheng in meist kleineren Rollen wieder in Kinofilmen auf. Ihre Tochter Eugenia Yuan ist ebenfalls Schauspielerin.
Bob Newhart 18. Juli 2024
Der in Illinois geborene Comedy-Star und US-amerikanischer Schauspieler George Robert „Bob“ Newhart verstarb mit 94 Jahren nach einer Reihe kurzer Krankheiten in seinem Zuhause in Los Angeles. Newhart wurde mit drei Grammys, einem Emmy und dem Golden Globe als bester männlicher Fernsehstar sowie dem Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor ausgezeichnet. Anfang der 1960er-Jahre hatte Newhart mit einem Comedy-Album seinen Durchbruch geschafft und spielte neben seinen Auftritten als Komiker in den darauffolgenden Jahrzehnten in zahlreichen Filmen und Serien mit. So trat er auch mehrfach in der Erfolgsserie "The Big Bang Theory" auf. 2013 erhielt er für seine Gastrolle in dieser Serie den "Emmy". Seine erste Kinorolle erhielt er 1962 in dem US-amerikanischer Kriegsfilm "Die ins Gras beißen" von Regisseur Don Siegel. 1968 folgte sein Auftritt in der Komödie "Das Millionending" an der Seite von Peter Ustinov und 1970 der US-amerikanischer Antikriegsfilm "Catch-22" von Mike Nichols, der Elemente einer schwarzen Komödie enthält. Später spielte er etwa im Weihnachtsfilm „Elf“ (2003) mit Will Ferrell in der Hauptrolle oder in der Komödie „Natürlich blond 2“ mit Reese Witherspoon mit.
John Mayall 22 Juli 2024
Der südlich von Manchester geborene britische weiße Musiker und Blues-Pionier John Mayall verstarb im Alter von 90 Jahren in Los Angeles, Kalifornien. Mayall, der nicht nur singen konnte, sondern zahlreiche Instrumente spielte, experimentierte mit verschiedenen Stilen und hatte einen enormen Einfluss auf den Rock der 1960er Jahre sowie darüber hinaus. Er gilt neben Alexis Korner als einer der Väter des britischen Blues und brachte in seiner Band Bluesbreakers Musiker hervor, die später Stars wurden wie Mick Taylor von den Rolling Stones oder Peter Green von Fleetwood Mac. Vor allem der Songwriter und Gitarrist Eric Clapton machte in Mayalls ständig wechselnden Musikkollektiv bedeutende Karriereschritte, bevor er zu einem der erfolgreichsten Künstlern der Welt wurde und im Gegensatz zu Mayall sich auch als Filmmusiker und Schauspieler einen Namen machte. Clapton-Songs fanden später Verwendung in "Miami Vice" (Wonderful Tonight, Knock On Wood, She’s Waiting und Layla), "Zurück in die Zukunft" (Heaven Is One Step Away), "Die Farbe des Geldes" (It’s In The Way That You Use It), "Brennpunkt L.A." (Knockin’ On Heaven’s Door), "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (Layla, Sunshine Of Your Love) und in "Men in Black II" (Strange Brew).
Erica Ash 28. Juli 2024
Die in Florida geborene schwarze US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin Erica Chantal Ash, die auch als Komödiantin und Model tätig war, verstarb mit 46 Jahren an eine Brustkrebserkrankung in Los Angeles. Sie wirkte an der Comedyserie "MadTV" mit und imitierte dort Naomi Campbell und Michelle Obama. Eine Hauptrolle bekam sie 2013 im fünften Teil der Horrorkomödie "Scary Movie". Neben weiteren 12 eher unbekannten Werken, trat sie 2021 auch in dem Filmdrama "Violet" von Justine Bateman auf, das im März 2021 beim South by Southwest Film Festival als Debütfilm seine Weltpremiere feierte.
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