Nachrufe zum Totensonntag 2024
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Jörg Hengstler ~ 3. Mai 2024
Der in der DDR aufgewachsene Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher Jörg Hengstler-Modry verstarb mit 67 Jahren in Brandenburg, wo er zuletzt gelebt hatte. Seine Stimme war in „Star Trek: Deep Space Nine“ zu hören (Captain Benjamin Sisko), in „From Dusk Till Dawn“ und „Pulp Fiction“ (Quentin Tarantino), in der Animationsserie „Detektiv Conan“ (Kogorō Mōri) – aber auch in „Highlander“ (Adrian Paul). Seit Anfang der 1080er Jahre war er zudem in zahlreichen DDR-Fernsehserien wie z.B. "Polizeifunk 110" zu sehen. Nach der Wende auch in zwei Folgen der ARD-"Tatort"-Krimis. Ab 1990 bis 2023 trat er auch in internationalen Serienproduktionen und Filmen auf wie "Ein Hund namens Beethoven", "Jurassic Park" oder "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2".
Bernard Hill 5. Mai 2024
Der in Manchester geborene und aus „Titanic“ und „Herr der Ringe“ weltweit bekannte britische Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler Bernard Hill verstarb im Alter von 79 Jahren an einer Krebserkrankung. In dem 1997 mit 11 Oscars prämierten Filmklassiker "Titanic" spielte er Kapitän Edward Smith. Zudem war er als König Theoden in zwei Filmen von Peter Jacksons Filmtrilogie "Herr der Ringe" zu sehen, die insgesamt ebenfalls elf Oscars gewannen. Eine seiner ersten größeren Rollen spielte er 1976 in der preisgekrönten englischen Mini-Serie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott". Seit Mitte der 1980er-Jahre konzentrierte sich Hill fast ganz auf die Filmarbeit, darunter "Gandhi" und "Die Bounty", sodass er nur noch selten in Fernsehproduktionen zu sehen war.
Ian Gelder 6. Mai 2024
Der Brite Ian Gelder, der seine Karriere als Theaterschauspieler 1969 in Bristol begann und erst drei Jahre später seinen ersten Fernsehauftritt mit einer Gastrolle in der Fernsehserie "Ein Fall für Scotland Yard" hatte, verstarb im Alter von 74 Jahren an Krebs. Gelder war in jüngerer Zeit vor allem für seine Rolle als Ritter Kevan Lannister in der Fantasy-Serie "Game of Thrones" bekannt geworden. Zuvor war er in verschiedenen Shakespeare-Produktionen aufgetreten und spielte etwa im Historiendrama "Die Päpstin" des deutschen Regisseurs Sönke Wortmann. Zu seinen weiteren Spielfilmrollen gehörten zuvor Auftritte in der US-amerikanischen Filmkomödie "King Ralph" mit John Goodman und Peter O’Toole.
Roger Corman 9. Mai 2024
Der in Detroit geborene US-amerikanischer Independent-Regisseur und Filmproduzent Roger Corman verstarb im Alter von 98 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Corman machte sich durch günstig produzierte, jedoch qualitativ überdurchschnittliche und kommerziell erfolgreiche B-Movies einen Namen. Darüber hinaus gilt er als Entdecker von Hollywood-Größen wie Robert De Niro und Jack Nicholson und war an mehr als 500 Filmen beteiligt. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie "Die letzten Sieben" und "Die Verfluchten". Seine Filme drehte er meist in weniger als einer Woche. Zweieinhalb Tage reichten ihm als Regisseur im eigenen Auftrag für „Little Shop of Horrors“. Den damals noch unbekannten Hauptdarsteller, einen gewissen Jack Nicholson, hatte er auf einer Schauspielschule entdeckt. Zu einem Zeitpunkt, als die Major Studios keine Talentförderung mehr betrieben, weil die großen Filmstudios, von der Fernsehkonkurrenz geschwächt waren und sich zuletzt mit ihren Monumentalfilmen wie „Cleopatra“ verhoben hatten, rekrutierte Corman einen Großteil der Generation des künftigen „New Hollywood“. Allerdings musste es bei Corman bis in die frühen Siebziger vorrangig billig zugehen, damit der Regienachwuchs auch mit erfindungsreichen Horror- und Science-Fiction-Filmen eine Chance bekam. Seine Spezialität wurden Geschichten, die dem Zeitgeist entsprachen, schnell und handwerklich korrekt zu geringen Budgets verwirklicht und vermarktet werden konnten. Insgesamt drehte Corman 56 Filme und war an der Entstehung von über 510 Filmen als Produzent bzw. Executive Producer beteiligt.
Mark Damon 12. Mai 2024
Kurz nach seinem 91. Geburtstag ist der US-amerikanische Schauspieler und Filmproduzent Mark Damon in Los Angeles verstorben. Seine Schauspieltätigkeit begann in den 1950er-Jahren in Hollywood. Karriere macht Mark Damon jedoch in Rom, wo er Dutzende Italowestern und Abenteuerfilme dreht. Zu seinen ersten großen Erfolgen gehörte der Film "Young and Dangerous" (1957). Drei Jahre später war er in "Die Verfluchten" zu sehen, wofür er mit dem Golden Globe als bester Newcomer ausgezeichnet wurde. Ab 1963 war er in Rom groß im Geschäft. Dort drehte er viele Italowestern und Abenteuerfilme - von "Johnny Yuma" (1966) bis "Der feurige Pfeil der Rache" (1970). Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er vom Schauspieler zum Filmproduzenten und half bei der Gründung des American Film Market und der Independent Film & Television Alliance. Er war an mehr als 70 Filmen beteiligt, darunter als ausführender Produzent von der US-Version von "Das Boot", "9 1/2 Wochen" und "Monster", für den Charlize Theron den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann.
Dabney Coleman 17. Mai 2024
Der in Texas geborene US-amerikanische Filmschauspieler Dabney Coleman, der vor allem durch seine Rolle als mürrischer Charakter in Filmen wie "Tootsie" und "Yellowstone" bekannt wurde, verstarb im Alter von 92 Jahren in seinem Haus im kalifornischen Santa Monica. Seine Karriere startete vor dem Ruhm in Hollywood in den 60er-Jahren mit Serien wie „Auf der Flucht“ und „Bonanza“. Er wirkte später in den Serien „The Guardian – Retter mit Herz“ und „Boardwalk Empire“ mit. In den 70er-Jahren stand er für den Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“ und das Kriegsdrama „Schlacht um Midway“ vor der Kamera. In der schwarzhumorigen Komödie „Warum eigentlich … bringen wir den Chef nicht um?“ hatte Dabney die Hauptrolle. Als zudringlicher Chef machte er drei Mitarbeiterinnen, gespielt von Jane Fonda, Lily Tomlin und Dolly Parton, das Leben schwer. Mit Jane Fonda drehte er auch das Drama „Am goldenen See“. Neben Dustin Hoffman übernahm er 1982 in der Travestie-Comedy „Tootsie“ die Rolle eines arroganten Seifenopern-Regisseurs, der Frauen nachstellt. In der Liebeskomödie „e-m@il für Dich“ trat er als Vater der von Tom Hanks gespielten Hauptfigur auf. Seine letzte Gastrolle hatte Coleman 2019 in der TV-Serie „Yellowstone“, als Vater von Kevin Costners Figur. 2014 war der Emmy-Preisträger mit einem Stern auf Hollywoods Walk of Fame verewigt worden.
Fred Roos 18. Mai 2024
Er galt als ein Produzent mit unfehlbaren Instinkten für die richtige Besetzung. Im Alter von 89 Jahren verstarb der US-amerikanische Filmproduzent und Casting Director Fred Roos in seinem Haus in Beverly Hills. Bekannt wurde Roos für seine Arbeit am 2. Teil der "Pate"-Filmreihe sowie als langjähriger Mitstreiter von Regisseur Francis Ford Coppola, für den er bis zuletzt an dessen Epos „Megalopolis“ als Produzent mitwirkte. Die Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2024 konnte er leider nicht mehr erleben. Mehr als 50 Jahre hatten Roos und Coppola zusammengearbeitet. Es fing mit dem Klassiker „Der Pate“ an. Damals riet Roos dem Regisseur Coppola entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Filmstudios zur Besetzung von Al Pacino für die Rolle des Michael Corleone und James Caan als „Sonny“ Corleone. Mit Roos als Co-Produzent bekam auch der zweite Teil der Mafia-Saga 1975 den Oscar als bester Film. Roos war zudem als Produzent an Coppolas oscarnominierten Filmen „Der Dialog“ und „Apocalypse Now“ beteiligt. Roos hat zudem einen Casting-Instinkt besessen, der als fast unfehlbar galt. Sogar bei der „Star-Wars“-Reihe von George Lucas drückte Roos seinen Stempel drauf und empfahl den "Krieg der Sterne" mit Harrison Ford, Carrie Fisher und James Earl Jones zu besetzen.
Morgan Spurlock 23. Mai 2024
Der in West Virginia geborene US-amerikanische Regisseur, Dokumentarfilmer und Drehbuchautor Morgan Spurlock, verstarb mit 53 Jahren in New York den Folgen einer Krebserkrankung. International bekannt wurde er durch den oscarnominierten Dokumentarfilm "Super Size Me" über die ungesunden Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner. Sein Selbstversuch, einen Monat lang nur bei McDonald's zu essen, erregte 2004 Aufsehen. Er wollte damit auf die Gefahren von Fast Food aufmerksam machen. Nach dem Erfolg des Films legte er 2017 mit "Super Size Me 2: Holy Chicken!" einem ernüchternden Blick auf die Tierverarbeitungsbranche der Geflügelbranche in den USA nach.
Johnny Wactor 25. Mai 2024
Der in Charleston als John William Wactor III geborene US-amerikanische Schauspieler, der für seine Rollen als Brando Corbin in der US-Serie "General Hospital" und als Johnny in der NBC-Serie "Siberia" bekannt geworden war, wurde in Los Angeles im Alter von 37 Jahren von Autodieben erschossen.
Thomas Heise 29. Mai 2024
Der deutsche Dokumentarfilmer, Autor und Theaterregisseur Thomas Heise verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mit 68 Jahren in Berlin. Er galt als einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands und war Teil der dreiköpfigen Dokumentarfilmjury der 74. Berlinale im Februar 2024. Die Jury zeichnete „No Other Land“ aus, den Film eines Israelis und eines Palästinensers, der die Vertreibung von Palästinensern aus einer Siedlung im Westjordanland zeigt, die Zerstörung ihrer Häuser durch die israelische Armee. Heise hat in der DDR den Beruf des Druckers gelernt und später an der Abendschule sein Abitur gemacht. Sein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam habe er 1982 aufgeben müssen, wo er 1978 angefangen hatte. Er galt als aufmüpfig und nicht anpassungsfähig. Sogar die Stasi hatte ihn im Visier. Der Studentenfilm, um den es ging, sei später vernichtet worden. In der DDR lagen zwischen dem Entstehen seiner Filme und dem Herauskommen mitunter 15 Jahre. Bekannt wurde Thomas Heise erst im wiedervereinigten Deutschland, etwa durch „Stau – Jetzt geht’s los“ über die rechtsradikale Jugendszene in Halle. Von 1993 bis 1998 inszenierte er mehrere Stücke am Berliner Ensemble, er unterrichtete an verschiedenen Universitäten, auch in Wien, seit 2018 war er Direktor der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste, der er seit 2001 angehörte. Thomas Heises vielleicht wichtigster, vielfach ausgezeichneter Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ hatte 2019 bei der Berlinale Premiere. Es war sein letzter Film.
Alexander Lang 31. Mai 2024
Der in Erfurt geborene Plakatmaler und Schauspieler, der Anfang der 1980er-Jahre mit seinen Klassiker-Inszenierungen am Deutschen Theater Berlin zu einem der bedeutendsten deutschen Schauspiel-Regisseure avancierte, verstarb in Berlin mit 82 Jahren. In Film und Fernsehen war er nur gelegentlich zu sehen. Wichtige Hauptrollen waren Sunnys Affäre Ralph in Konrad Wolfs "Solo Sunny" (1980) und die Titelrolle in Peter Vogels Fernsehfilm "Der Leutnant Yorck von Wartenburg" (1981) nach der Erzählung von Stephan Hermlin. Von 1963 bis 1966 studierte Lang Schauspiel an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide. Nach zahlreichen Auftritten als Schauspieler am Maxim-Gorki-Theater und Berliner Ensemble, wurde schließlich am Deutschen Theater (DT) seine sehr eigenständige Regiehandschrift erstmals 1970 in Heiner Müllers "Philoktet" auffällig. Er entwickelte Formen und Darstellungsweisen, die sich nicht mehr im Bezugsrahmen des Realismus, schon gar nicht des sozialistischen Realismus der DDR bewegten. Seine Arbeiten waren betont artifiziell mit häufig weiß geschminkten Schauspieler, einem bis zur Groteske körperbetonten Spiel und dem betont künstlichen Umgang mit der Sprache) gegen jede Vorstellung von Kunst als „Widerspiegelung der Wirklichkeit“. Einen ersten Höhepunkt gab es 1980 mit seiner Inszenierung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum". Die Inszenierung widersprach allen Erwartungshaltungen nach romantischer Tradition, was Publikum und Kritiker jedoch spaltete; die Reaktionen reichten von euphorischer Zustimmung bis zu absoluter Ablehnung. 1981 erhielt Lang den Goethe-Preis der Stadt Berlin, 1985 den Nationalpreis der DDR II. Klasse, 1986 wurde er Mitglied der Akademie der Künste und erhielt den Kritikerpreis der Akademie der Schönen Künste. Im März 1989 ging Lang nach West-Berlin und wurde nicht nur Oberspielleiter des Berliner Schillertheaters, sondern gleichzeitig auch Co-Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Nach der Abwicklung des Schillertheaters im Sommer 1993 kehrte Lang ans Deutsche Theater zurück.
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mit Ruth Maria Kubitschek, die am 1. Juni 2024 verstarb.
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Jörg Hengstler ~ 3. Mai 2024
Der in der DDR aufgewachsene Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher Jörg Hengstler-Modry verstarb mit 67 Jahren in Brandenburg, wo er zuletzt gelebt hatte. Seine Stimme war in „Star Trek: Deep Space Nine“ zu hören (Captain Benjamin Sisko), in „From Dusk Till Dawn“ und „Pulp Fiction“ (Quentin Tarantino), in der Animationsserie „Detektiv Conan“ (Kogorō Mōri) – aber auch in „Highlander“ (Adrian Paul). Seit Anfang der 1080er Jahre war er zudem in zahlreichen DDR-Fernsehserien wie z.B. "Polizeifunk 110" zu sehen. Nach der Wende auch in zwei Folgen der ARD-"Tatort"-Krimis. Ab 1990 bis 2023 trat er auch in internationalen Serienproduktionen und Filmen auf wie "Ein Hund namens Beethoven", "Jurassic Park" oder "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2".
Bernard Hill 5. Mai 2024
Der in Manchester geborene und aus „Titanic“ und „Herr der Ringe“ weltweit bekannte britische Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler Bernard Hill verstarb im Alter von 79 Jahren an einer Krebserkrankung. In dem 1997 mit 11 Oscars prämierten Filmklassiker "Titanic" spielte er Kapitän Edward Smith. Zudem war er als König Theoden in zwei Filmen von Peter Jacksons Filmtrilogie "Herr der Ringe" zu sehen, die insgesamt ebenfalls elf Oscars gewannen. Eine seiner ersten größeren Rollen spielte er 1976 in der preisgekrönten englischen Mini-Serie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott". Seit Mitte der 1980er-Jahre konzentrierte sich Hill fast ganz auf die Filmarbeit, darunter "Gandhi" und "Die Bounty", sodass er nur noch selten in Fernsehproduktionen zu sehen war.
Ian Gelder 6. Mai 2024
Der Brite Ian Gelder, der seine Karriere als Theaterschauspieler 1969 in Bristol begann und erst drei Jahre später seinen ersten Fernsehauftritt mit einer Gastrolle in der Fernsehserie "Ein Fall für Scotland Yard" hatte, verstarb im Alter von 74 Jahren an Krebs. Gelder war in jüngerer Zeit vor allem für seine Rolle als Ritter Kevan Lannister in der Fantasy-Serie "Game of Thrones" bekannt geworden. Zuvor war er in verschiedenen Shakespeare-Produktionen aufgetreten und spielte etwa im Historiendrama "Die Päpstin" des deutschen Regisseurs Sönke Wortmann. Zu seinen weiteren Spielfilmrollen gehörten zuvor Auftritte in der US-amerikanischen Filmkomödie "King Ralph" mit John Goodman und Peter O’Toole.
Roger Corman 9. Mai 2024
Der in Detroit geborene US-amerikanischer Independent-Regisseur und Filmproduzent Roger Corman verstarb im Alter von 98 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Corman machte sich durch günstig produzierte, jedoch qualitativ überdurchschnittliche und kommerziell erfolgreiche B-Movies einen Namen. Darüber hinaus gilt er als Entdecker von Hollywood-Größen wie Robert De Niro und Jack Nicholson und war an mehr als 500 Filmen beteiligt. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie "Die letzten Sieben" und "Die Verfluchten". Seine Filme drehte er meist in weniger als einer Woche. Zweieinhalb Tage reichten ihm als Regisseur im eigenen Auftrag für „Little Shop of Horrors“. Den damals noch unbekannten Hauptdarsteller, einen gewissen Jack Nicholson, hatte er auf einer Schauspielschule entdeckt. Zu einem Zeitpunkt, als die Major Studios keine Talentförderung mehr betrieben, weil die großen Filmstudios, von der Fernsehkonkurrenz geschwächt waren und sich zuletzt mit ihren Monumentalfilmen wie „Cleopatra“ verhoben hatten, rekrutierte Corman einen Großteil der Generation des künftigen „New Hollywood“. Allerdings musste es bei Corman bis in die frühen Siebziger vorrangig billig zugehen, damit der Regienachwuchs auch mit erfindungsreichen Horror- und Science-Fiction-Filmen eine Chance bekam. Seine Spezialität wurden Geschichten, die dem Zeitgeist entsprachen, schnell und handwerklich korrekt zu geringen Budgets verwirklicht und vermarktet werden konnten. Insgesamt drehte Corman 56 Filme und war an der Entstehung von über 510 Filmen als Produzent bzw. Executive Producer beteiligt.
Mark Damon 12. Mai 2024
Kurz nach seinem 91. Geburtstag ist der US-amerikanische Schauspieler und Filmproduzent Mark Damon in Los Angeles verstorben. Seine Schauspieltätigkeit begann in den 1950er-Jahren in Hollywood. Karriere macht Mark Damon jedoch in Rom, wo er Dutzende Italowestern und Abenteuerfilme dreht. Zu seinen ersten großen Erfolgen gehörte der Film "Young and Dangerous" (1957). Drei Jahre später war er in "Die Verfluchten" zu sehen, wofür er mit dem Golden Globe als bester Newcomer ausgezeichnet wurde. Ab 1963 war er in Rom groß im Geschäft. Dort drehte er viele Italowestern und Abenteuerfilme - von "Johnny Yuma" (1966) bis "Der feurige Pfeil der Rache" (1970). Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er vom Schauspieler zum Filmproduzenten und half bei der Gründung des American Film Market und der Independent Film & Television Alliance. Er war an mehr als 70 Filmen beteiligt, darunter als ausführender Produzent von der US-Version von "Das Boot", "9 1/2 Wochen" und "Monster", für den Charlize Theron den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann.
Dabney Coleman 17. Mai 2024
Der in Texas geborene US-amerikanische Filmschauspieler Dabney Coleman, der vor allem durch seine Rolle als mürrischer Charakter in Filmen wie "Tootsie" und "Yellowstone" bekannt wurde, verstarb im Alter von 92 Jahren in seinem Haus im kalifornischen Santa Monica. Seine Karriere startete vor dem Ruhm in Hollywood in den 60er-Jahren mit Serien wie „Auf der Flucht“ und „Bonanza“. Er wirkte später in den Serien „The Guardian – Retter mit Herz“ und „Boardwalk Empire“ mit. In den 70er-Jahren stand er für den Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“ und das Kriegsdrama „Schlacht um Midway“ vor der Kamera. In der schwarzhumorigen Komödie „Warum eigentlich … bringen wir den Chef nicht um?“ hatte Dabney die Hauptrolle. Als zudringlicher Chef machte er drei Mitarbeiterinnen, gespielt von Jane Fonda, Lily Tomlin und Dolly Parton, das Leben schwer. Mit Jane Fonda drehte er auch das Drama „Am goldenen See“. Neben Dustin Hoffman übernahm er 1982 in der Travestie-Comedy „Tootsie“ die Rolle eines arroganten Seifenopern-Regisseurs, der Frauen nachstellt. In der Liebeskomödie „e-m@il für Dich“ trat er als Vater der von Tom Hanks gespielten Hauptfigur auf. Seine letzte Gastrolle hatte Coleman 2019 in der TV-Serie „Yellowstone“, als Vater von Kevin Costners Figur. 2014 war der Emmy-Preisträger mit einem Stern auf Hollywoods Walk of Fame verewigt worden.
Fred Roos 18. Mai 2024
Er galt als ein Produzent mit unfehlbaren Instinkten für die richtige Besetzung. Im Alter von 89 Jahren verstarb der US-amerikanische Filmproduzent und Casting Director Fred Roos in seinem Haus in Beverly Hills. Bekannt wurde Roos für seine Arbeit am 2. Teil der "Pate"-Filmreihe sowie als langjähriger Mitstreiter von Regisseur Francis Ford Coppola, für den er bis zuletzt an dessen Epos „Megalopolis“ als Produzent mitwirkte. Die Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2024 konnte er leider nicht mehr erleben. Mehr als 50 Jahre hatten Roos und Coppola zusammengearbeitet. Es fing mit dem Klassiker „Der Pate“ an. Damals riet Roos dem Regisseur Coppola entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Filmstudios zur Besetzung von Al Pacino für die Rolle des Michael Corleone und James Caan als „Sonny“ Corleone. Mit Roos als Co-Produzent bekam auch der zweite Teil der Mafia-Saga 1975 den Oscar als bester Film. Roos war zudem als Produzent an Coppolas oscarnominierten Filmen „Der Dialog“ und „Apocalypse Now“ beteiligt. Roos hat zudem einen Casting-Instinkt besessen, der als fast unfehlbar galt. Sogar bei der „Star-Wars“-Reihe von George Lucas drückte Roos seinen Stempel drauf und empfahl den "Krieg der Sterne" mit Harrison Ford, Carrie Fisher und James Earl Jones zu besetzen.
Morgan Spurlock 23. Mai 2024
Der in West Virginia geborene US-amerikanische Regisseur, Dokumentarfilmer und Drehbuchautor Morgan Spurlock, verstarb mit 53 Jahren in New York den Folgen einer Krebserkrankung. International bekannt wurde er durch den oscarnominierten Dokumentarfilm "Super Size Me" über die ungesunden Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner. Sein Selbstversuch, einen Monat lang nur bei McDonald's zu essen, erregte 2004 Aufsehen. Er wollte damit auf die Gefahren von Fast Food aufmerksam machen. Nach dem Erfolg des Films legte er 2017 mit "Super Size Me 2: Holy Chicken!" einem ernüchternden Blick auf die Tierverarbeitungsbranche der Geflügelbranche in den USA nach.
Johnny Wactor 25. Mai 2024
Der in Charleston als John William Wactor III geborene US-amerikanische Schauspieler, der für seine Rollen als Brando Corbin in der US-Serie "General Hospital" und als Johnny in der NBC-Serie "Siberia" bekannt geworden war, wurde in Los Angeles im Alter von 37 Jahren von Autodieben erschossen.
Thomas Heise 29. Mai 2024
Der deutsche Dokumentarfilmer, Autor und Theaterregisseur Thomas Heise verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mit 68 Jahren in Berlin. Er galt als einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands und war Teil der dreiköpfigen Dokumentarfilmjury der 74. Berlinale im Februar 2024. Die Jury zeichnete „No Other Land“ aus, den Film eines Israelis und eines Palästinensers, der die Vertreibung von Palästinensern aus einer Siedlung im Westjordanland zeigt, die Zerstörung ihrer Häuser durch die israelische Armee. Heise hat in der DDR den Beruf des Druckers gelernt und später an der Abendschule sein Abitur gemacht. Sein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam habe er 1982 aufgeben müssen, wo er 1978 angefangen hatte. Er galt als aufmüpfig und nicht anpassungsfähig. Sogar die Stasi hatte ihn im Visier. Der Studentenfilm, um den es ging, sei später vernichtet worden. In der DDR lagen zwischen dem Entstehen seiner Filme und dem Herauskommen mitunter 15 Jahre. Bekannt wurde Thomas Heise erst im wiedervereinigten Deutschland, etwa durch „Stau – Jetzt geht’s los“ über die rechtsradikale Jugendszene in Halle. Von 1993 bis 1998 inszenierte er mehrere Stücke am Berliner Ensemble, er unterrichtete an verschiedenen Universitäten, auch in Wien, seit 2018 war er Direktor der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste, der er seit 2001 angehörte. Thomas Heises vielleicht wichtigster, vielfach ausgezeichneter Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ hatte 2019 bei der Berlinale Premiere. Es war sein letzter Film.
Alexander Lang 31. Mai 2024
Der in Erfurt geborene Plakatmaler und Schauspieler, der Anfang der 1980er-Jahre mit seinen Klassiker-Inszenierungen am Deutschen Theater Berlin zu einem der bedeutendsten deutschen Schauspiel-Regisseure avancierte, verstarb in Berlin mit 82 Jahren. In Film und Fernsehen war er nur gelegentlich zu sehen. Wichtige Hauptrollen waren Sunnys Affäre Ralph in Konrad Wolfs "Solo Sunny" (1980) und die Titelrolle in Peter Vogels Fernsehfilm "Der Leutnant Yorck von Wartenburg" (1981) nach der Erzählung von Stephan Hermlin. Von 1963 bis 1966 studierte Lang Schauspiel an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide. Nach zahlreichen Auftritten als Schauspieler am Maxim-Gorki-Theater und Berliner Ensemble, wurde schließlich am Deutschen Theater (DT) seine sehr eigenständige Regiehandschrift erstmals 1970 in Heiner Müllers "Philoktet" auffällig. Er entwickelte Formen und Darstellungsweisen, die sich nicht mehr im Bezugsrahmen des Realismus, schon gar nicht des sozialistischen Realismus der DDR bewegten. Seine Arbeiten waren betont artifiziell mit häufig weiß geschminkten Schauspieler, einem bis zur Groteske körperbetonten Spiel und dem betont künstlichen Umgang mit der Sprache) gegen jede Vorstellung von Kunst als „Widerspiegelung der Wirklichkeit“. Einen ersten Höhepunkt gab es 1980 mit seiner Inszenierung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum". Die Inszenierung widersprach allen Erwartungshaltungen nach romantischer Tradition, was Publikum und Kritiker jedoch spaltete; die Reaktionen reichten von euphorischer Zustimmung bis zu absoluter Ablehnung. 1981 erhielt Lang den Goethe-Preis der Stadt Berlin, 1985 den Nationalpreis der DDR II. Klasse, 1986 wurde er Mitglied der Akademie der Künste und erhielt den Kritikerpreis der Akademie der Schönen Künste. Im März 1989 ging Lang nach West-Berlin und wurde nicht nur Oberspielleiter des Berliner Schillertheaters, sondern gleichzeitig auch Co-Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Nach der Abwicklung des Schillertheaters im Sommer 1993 kehrte Lang ans Deutsche Theater zurück.
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