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Nachrufe zum Totensonntag 2022

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Alain Tanner 11. September 2022
Der Schweizer Regisseur und Drehbuchautor Alain Tanner verstarb im Alter von 92 Jahren. Bekannt wurde er mit seinem auf den 10. Internationale Hofer Filmtagen gezeigtem Filmdrama "Jonas, der im Jahr 2000 25 Jahre alt sein wird", eine Geschichte rund um acht Aussteiger, die eine Wohngemeinschaft auf einem Bauernhof bilden. Es war der fünfte Film des Godard-Schülers Tanner, der in Genf gedreht wurde, der Stadt, in der auch der Regisseur lebte. Die Weltpremiere fand kurz zuvor, am 2. Oktober 1976, auf dem New York Film Festival statt.

Roland Reber 11. September 2022
Der Schauspieler, Autor und Regisseur Roland Reber, ein langjährige Freund der Internationalen Hofer Filmtage, verschied im Alter von 68 Jahren. Nach einem Schlaganfall hatte er sich 2015 immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, blieb aber weiterhin kreativ mit weiteren Spielfilmproduktionen wie "Der Geschmack von Leben" (2017) und "Roland Rebers Todesrevue" (2019). Schon in jungen Jahren begann Reber mit dem Schreiben von Gedichten, Texten und Theaterstücken. An der Schauspielschule Bochum (unter der Leitung von Peter Zadek) studierte er Schauspiel. 1979/80 drehte er zusammen mit Hanns Dieter Hüsch in der Rolle seines Sohnes Roland Paritz die vom SDR produzierte Serie "Die kleine Heimat". In den späten 1980er-Jahren zog es Reber in andere Länder wie Ägypten, Mexiko, Indien und vor allem nach Jamaica. Es entstanden die internationalen Produktionen "Die Zeit verschlingt ihre Bilder" (Ägypten, 1988), "Stranger Than the Moon" und "Beyond the Horizon" (Jamaica, 1990 und 1993), sowie "I Thought You Had Gone As Well" (Indien, 1994). Ab den 2000er-Jahren reiste er mit seinen Spielfilmen mehrmals um den Globus zu zahlreichen internationalen Filmfestivals und erhielt sechs internationale Kinofilmauszeichnungen (u. a. in Hollywood, Chicago und Melbourne). 2005 wurde sein Film "24/7 The Passion of Life", der behutsam in die Welt des BDSM und Sadomasochismus eintaucht, auf den Hofer Filmtagen gezeigt. Seitdem war Reber mit seinen Filmen ein fester Bestandteil des Programmes.

Jean-Luc Godard 13. September 2022
Der französisch-schweizerische Regisseur und Drehbuchautor Jean-Luc Godard ist im Alter von 91 Jahren aus freien Stücken aus dem Leben geschieden. Der Star-Regisseur nahm die in der Schweiz legale Hilfe zu einem freiwilligen Abschied in Anspruch, wie seine Familie mitteilte und sei friedlich in seinem Haus, umgeben von seinen Lieben, am Ufer des Genfersees verstorben. Zahlreihe Altersbeschwerden von denen er stark erschöpft war, seien der Grund für seine Suizid-Entscheidung mit einer Dosis tödlicher Medikamente gewesen und es war ihm wichtig, dass sie bekannt wurde. Godard galt als einer der einflussreichsten und innovativsten Regisseure der Filmgeschichte. Mit Filmen wie "À bout de souffle", "Le Mépris" und "Pierrot le fou" prägte Godard das Kino der Sechzigerjahre und hat seither immer wieder das Kino erneuert und die visuelle Erfahrungswelt erweitert. Schon als 18-Jähriger trifft er in einem studentischen Filmclub in Paris Jacques Rivette, Eric Rohmer und François Truffaut, die späteren Mitbegründer der sogenannten Nouvelle Vague, die überkommene Filmtraditionen in die Tonne warfen und in den Filmheften „Cahiers du Cinema“ eigene Vorstellungen formulierten. Über 40 Spielfilme, zahlreiche Kurzfilme, Dokumentarfilme, intellektuelle Essayfilme und Musikvideos hat Godard produziert, einige auch als Drehbuchautor oder Co-Regisseur. Berühmt wurde er mit dem Kinofilm „Außer Atem“, bald mausert sich Godard zum politischen Aktivisten mit der Kamera in der Hand und prägte mit gesellschaftskritischen Filmen wie "Elf Uhr nachts" das Kino der 1960er Jahre. Mit „Masculin-Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca-Cola“ (1966) positionierte sich Godard gegen den Kapitalismus, die amerikanische Massenkultur und den Vietnamkrieg. Mit dem fantastisch-verstörenden Science-Fiction-Thriller „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ (1965) über eine von einem Computer beherrschte, totalitäre Gesellschaft oder der wilden Gangsterkomödie „Die Außenseiterbande“ (1964) hat der große Regisseur Godard Filme geschaffen, die auch Dekaden später noch wirken. 2010 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Irene Papas 14. September 2022
Die schöne Hauptdarstellerin des 1964 gedrehten Filmklassikers "Alexis Sorbas", Irene Papas, verstarb mit 93 Jahren. Papas war eine griechische Schauspielerin, die im Ausland besonders viel Aufmerksamkeit fand. Neben dem britisch-amerikanischen Kriegsfilm "Die Kanonen von Navarone" von Regisseur J. Lee Thompson aus dem Jahre 1961, der während des Zweiten Weltkriegs auf einer fiktiven griechischen Insel spielt, trat sie in rund 60 weiteren Filmen auf und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1961 mit dem Preis als beste Hauptdarstellerin der Internationalen Filmfestspiele von Berlin sowie 2009 mit dem Goldenen Löwe von Venedig für ihr Lebenswerk. Regisseur Elia Kazan entdeckte sie für Hollywood, wo sie ab Mitte der 1950er in Filmen zu sehen war. Darunter im Western "Mein Wille ist Gesetz“ (1956), in dem für zwei Oscars nominierten Historiendrama "Königin für tausend Tage“ (1969) sowie "Chronik eines angekündigten Todes" (1986), der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Gabriel García Márquez. In späteren Jahren stand sie vor allem auf der Theaterbühne. Ihr letzter Film war 2003 Manoel de Oliveiras "Um Filme Falado – Reise nach Bombay“. 2013 zog sie sich nach einer Alzheimer-Diagnose aus der Öffentlichkeit zurück. In den 1950er Jahren war sie mit Marlon Brando liiert, den sie nach dessen Tod als "Liebe ihres Lebens“ bezeichnete.

Henry Silva 14. September 2022
Der in New York geborene US-amerikanische Schauspieler Henry Silva, der vor allem in Bösewicht-Rollen vor der Kamera stand verstarb im Alter von 95 Jahren in einem Seniorenheim im kalifornischen Woodland Hills. Seit den 1950er-Jahren wirkte der Schauspieler mit dem kantigen Gesicht in mehr als 100 Filmen mit, meist als Schurke in Nebenrollen. Mit den »Ratpack«-Stars um Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin drehte er 1960 die Komödie "Frankie und seine Spießgesellen" (Ocean's Eleven) und den Western "Die siegreichen Drei" (1962). An der Seite von Sinatra war er auch in dem Politthriller "Botschafter der Angst" ("The Manchurian Candidate") zu sehen.

Gil Alkabetz 15. September 2022
Der 1957 in Israel geborene Trickfilmer und vielfach preisgekrönte Animationskünstler verstarb unverhofft, wie die Filmuniversität Babelsberg mitteilte. Seit 2004 war er Professor für Animation an der Hochschule und wollte eigentlich erst Ende des Jahres seine Lehrtätigkeit beenden. Mit seinen innovativen Lehrformaten ANIMATION UNPLUGGED, 1-SEKUNDEN-FILMEN und EIN-BILD-ERZÄHLUNGEN, begeisterte er alle Studierenden. In den Studiengängen Animation und Animationsregie hatte er immer eine Sonderstellung inne. Niemals wollte er ganz Lehrer sein und bestand auf seine Teilzeittätigkeit, um weiterhin freie Animationsfilme machen zu können. 1998 lestete er sogar einen Schlüsselbeitrag zum neuen deutschen Spielfilm, denn die Gestaltung der Animationssequenzen von "Lola rennt" verhalfen dem Regisseur Tom Tykwer mit zum internationalen Durchbruch. Gil Alkabetz studierte von 1979 bis 1983 Grafikdesign in Jerusalem. Dank eines Stipendiums konnte er danach an die Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart, im Studiengang Design mit Schwerpunkt Animation seine Trickfilmkünste vertiefen. Seit 1995 arbeitete u.a. für Studio Film Bilder, den SDR, Nickelodeon und MTV. Er realisierte wichtige Animationsfilme wie "Yankale" (1996) und "Rubicon" (1997). 2000 gründete er zusammen mit seiner Frau sein eigenes Studio, das SWEET HOME STUDIO, wo er eine Reihe weiterer freie künstlerische Kurzfilme produzierte, wie z.B. "Reise nach China" (2002), "Morir de Amor" (2004) oder "Der Da Vinci Timecode" (2009). Sein großer Wunsch, einen animierten Langfilm zu realisieren, scheiterte allerdings.

Louise Fletcher 23. September 2022
Die im US-Bundesstaat Alabama geborene amerikanische Schauspielerin Estelle Louise Fletcher verstarb im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus in Südfrankreich, wo sie neben ihrem Haus in Los Angeles einen zweiten Wohnsitz hatte. Ihre wohl bekannteste Rolle spielte sie als als tyrannische Oberschwester im Filmdrama "Einer flog über das Kuckucksnest", für die sie mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Fletchers Schauspielkarriere erstreckte sich über mehr als sechs Jahrzehnte. Sie spielte in zahlreichen Filmen und Fernsehserien mit und hatte u.a. eine wiederkehrende Rolle in der Science-Fiction-Serie "Star Trek: Deep Space Nine". 1996 und 2004 wurde sie für den Emmy nominiert.

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mit Sacheen Littlefeather, die am 2. Oktober 2022 verstarb.
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