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Nachrufe zum Totensonntag 2020

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Christiane Oehlmann 4. Juni 2020
Hinter Christiane Oehlmann lagen viele Jahre Berufserfahrung als Journalistin, Autorin, Regisseurin, Produzentin, Übersetzerin, Biografin u.v.a. Auch im Vorstand des BAF e.V. war die diplomierte Soziologin nach der Jahrtausendwende eine Zeit lang tätig, bevor Sie sich großstadtmüde erst ein paar Jahre in Italien und anschließend in Kleinmachnow bei Berlin niederließ, nahe bei ihren Pferden, denn sie war eine passionierte Reiterin, die die Natur und den Ausritt ins Brandenburger Umland liebte. Schreiben war ihr zweites Hobby. Sowohl für die Bildsprache als auch für den Text braucht man Rhythmus und Ästhetik, insofern konnte Christiane Oehlmann dem BAF e.V. auch ohne Film treu bleiben. Dabei griff sie Themen wie Krieg, Verbrechen, Tod und Ungerechtigkeiten auf und half anderen bei der Textkorrektur oder der Übersetzung ins Englische oder Italienische. Zuletzt hatte sie noch ein eigenes Drehbuch verfilmen wollen. Doch dazu kam es nicht mehr. Im Alter von 69 Jahren verlor sie den Kampf gegen den Krebs.

Igor Luther 7. Juni 2020
Igor Luther, der slowakischer Kameramann, der überwiegend in Deutschland tätig war, verstarb im Alter von 77 Jahren in Kroatien. Igor Luther wurde an der Filmhochschule in Prag ausgebildet und war ab 1967 als Chefkameramann verantwortlich tätig. 1968 kam er in die Bundesrepublik Deutschland. Sehr rasch avancierte er zu einem der führenden Bildgestalter des neuen deutschen Films, der geniale und manchmal unergründliche Kamerabewegungen erfand. Er arbeitete für Regisseure wie Michael Verhoeven, Ulrich Schamoni, Volker Schlöndorff, Douglas Wolfsperger und Andrzej Wajda. Entdeckt wurde der Cinemathograph als kongenialer Partner von Michael Verhoeven für den 1970-er Berlinale-Festivalkiller "o.k". Den Deutschen Filmpreis in der Kategorie »Beste Kamera« gewann Luther 1972 für "Eins" von Ulrich Schamoni und 1977 für "Die Eroberung der Zitadelle" von Bernhard Wicki sowie für "Der Fangschuß" von Volker Schlöndorff, dessen "Die Blechtrommel" von 1979 war Luthers absoluter Coup, spätestens da wurde die ganz große Filmwelt auf ihn aufmerksam. Insgesamt war Luther an mehr als 100 Produktionen für Film und Fernsehen beteiligt.

Marion Hänsel 8. Juni 2020
Die 1949 in Marseille geborene und in Antwerpen aufgewachsene belgische Autorenfilmerin Marion Hänsel verstarb im Alter von 71 Jahren. Der Filmverleih Salzgeber brachte zuletzt ihre Filme "Schwarzer Ozean" sowie "Zärtlichkeit" ins Kino und erinnert an ihre "Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit und ihren poetischen Blick auf die Welt". Große Erfolge feierte sie vor allem in den achtziger und neunziger Jahren. Für „Dust“, eine Adaption des Coetzee-Romans „Im Herzen des Landes“ mit Jane Birkin und Trevor Howard, wurde sie 1985 in Venedig mit einem Silbernen Löwen für den besten Nachwuchsfilm ausgezeichnet. Mit dem Film „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ über die Freundschaft eines Matrosen mit einem zehnjährigen Mädchen nahm sie 1995 am Wettbewerb in Cannes teil. Ein gutes Dutzend Filme hat Marion Hänsel gedreht. In "Schwarzer Ozean" (2010) zeigt sie z.B. das Paradies des Mururoa-Atolls und dessen Gefährdung durch die dortigen Atombombentests. Noch in diesem Jahr, im Januar, hatte das Filmfestival in Rotterdam Marion Hänsel mit einer Retrospektive gewürdigt.

Sushant Singh Rajput 14. Juni 2020
Der indische Film- und Fernseh-Schauspieler Sushant Singh Rajput wurde tot in seiner Wohnung in Mumbai aufgefunden. Eine Haushaltshilfe habe ihn gefunden, teilte die Polizei mit. Laut Polizei wurde ein möglicher Suizid des 34-Jährigen in Betracht gezogen. Die Ermittlungen gingen aber in alle Richtungen. Seine Karriere begann mit Auftritten in TV-Serien. Sein Debüt gab er in "Kis Desh Mein Hai Meraa Dil" im Jahr 2008. Daraufhin ergatterte er eine Rolle in der Soap "Pavitra Rishta". 2013 folgte der erste Filmauftritt in dem Bollywood-Movie "Kai Po Che!". Es folgten Filme wie "PK" (2014) oder "Kedarnath" (2018). Viel Zuspruch erhielt er 2016 für seine Hauptrolle in einem Biopic "M.S. Dhoni: The Untold Journey" über den berühmten Kricket-Spieler Mahendra Singh Dhoni, in dem er den ehemaligen Kapitän der indischen Cricket-Mannschaft verkörperte. Zuletzt sah man Sushant Singh Rajput im Netflix-Film "Drive" (2019).

Vera Lynn 18. Juni 2020
Die britische Musik-Ikone Vera Lynn verstarb im Alter von 103 Jahren in Ditchling, Vereinigtes Königreich. Ihre Auftritte vor britischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg brachten der Sängerin den Spitznamen "Forces Sweetheart" ein. Songs wie "We'll Meet Again" und "The White Cliffs of Dover" wurden zu Klassikern, die während der diesjährigen Corona-Pandemie wieder aufgegriffen wurden. Lynns erfolgreichster Hit wurde 1952 "Auf Wiederseh'n, Sweetheart". Berühmt wurde Lynn mit einer BBC-Sendung und mehreren Filmauftritten.

Carlos Ruiz Zafón 19. Juni 2020
Der in Barcelona geborene spanische Bestseller-Autor Carlos Ruiz Zafón ist tot. Der Schriftsteller starb im Alter von 55 Jahren an Krebs. Mit Romanen wie "Der Schatten des Windes", "Das Spiel des Engels" oder "Der Fürst des Nebels" war der Autor auch in Deutschland populär. In seinem Werk spielte seine katalanische Heimatstadt Barcelona eine zentra
le Rolle. Zafon arbeitete als Werbetexter und später als Drehbuchautor in den USA. Der Roman "Der Friedhof der vergessenen Bücher" wurde in über 30 Sprachen übersetzt und 15 Mio.Mal verkauft.

Ian Holm 19. Juni 2020
Der zum Ritter ernannte britische Darsteller Sir Ian Holm Cuthbert verstarb im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie in einem Krankenhaus in London. Seine wohl bekannteste Rolle war die des Bilbo Beutlin in der legendären „Herr der Ringe“-Fim-Trilogie von Peter Jackson, basierend auf den Büchern von J.R.R. Tolkien sowie in der Verfilmung von "Der Hobbit". Vor seiner Karriere als Film- und Fernsehdarsteller war Holm Mitglied der Royal Shakespeare Company. Für "Die Stunde des Siegers" von 1981 erhielt er eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller. Auch in den Filmen "The Day After Tomorrow", "Aviator", "From Hell", "Das fünfte Element" und "Lebe lieber ungewöhnlich" war er auf der Leinwand zu sehen.

Claus Biederstaedt 21. Juni 2020
Der Schauspieler Claus Biederstaedt verstarb kurz vor seinem 92. Geburtstag in Fürstenfeldbruck. 1952 gab Biederstaedt sein Filmdebüt in "Die große Versuchung" und erhielt dafür den Deutschen Filmpreis als bester Nachwuchs-Schauspieler. In späteren Jahren trat er vor allem in TV-Serien wie "Derrick", "Die Schwarzwaldklinik" und "Der Alte" auf. Seit 1960 arbeitete er auch als Synchronsprecher. Er lieh seine Stimme Marlon Brando, James Garner und Peter Falk. Am Theater stand er mehr als 1000 Mal im "Neurosenkavalier" auf der Bühne und inszenierte Stücke.

Jürgen Holtz 21. Juni 2020
Der Berliner Schauspieler Jürgen Holtz erlag im Alter von 87 Jahren den Folgen einer Krebserkrankung. Holtz hatte an mehreren großen deutschen Theatern gearbeitet und wurde im Fernsehen als nörgelnder "Motzki" bekannt. In der ARD-Serie nahm er satirisch die deutsch-deutsche Vereinigung in den Blick. Noch im vergangenen Jahr hatte Holtz eine große Theaterrolle
übernommen. Am Berliner Ensemble spielte er Anfang 2019 im Drama von Bertolt Brecht den Physiker Galileo Galilei.

Steve Bing 22. Juni 2020
Der US-Geschäftsmann und Filmproduzent Steve Bing, der Filme wie "Der Polarexpress" mit rund 89 Millionen Euro finanziell gefördert hat, verstarb im Alter von nur 55 Jahren. Die Behörden gehen davon aus, dass der 55-Jährige am Montag Suizid begangen und sich von seinem Wohnhauskomplex in Los Angeles gestürzt hat. Wie zudem aus seinem näheren Umfeld bekannt wurde, soll Bing unter Depressionen gelitten haben. Der reiche Geschäftsmann und Gründer von "Shangri-La Entertainment", der rund 532 Millionen Euro von seinem Großvater geerbt hat, hinterlässt zwei Kinder: Tochter Kira Bonder und Sohn Damian Hurley. Letzterer stammt aus Bings Beziehung vor 20 Jahren mit dem seinerzeit 35-jährigen britischen Supermodel Liz Hurley. Die wilde Ehe mit dem Multimillionär endete jedoch dramatisch nach nur 18 Monaten.

Joel Schumacher 22. Juni 2020
Mit Joel Schumacher verstarb einer der erfolgreichsten Hollywoodregisseure der Neunzigerjahre. Der in New York City geborene US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent wurde 80 Jahre alt. Der Regisseur von Thrillern und Horrorfilmen wie "Falling Down", "8 mm" oder "Flatliners" war ein Grenzgänger, der in seinen Filmen die zweifelhaften Sehsüchte des Publikums sowie die Gewalt in Amerika nachspürte und die Grenzen zwischen Leben und Tod überschritt. Dass der studierte Kostümdesigner aus der Modeindustrie kam, merkte man seinen Filmen an. Er schrieb das Drehbuch für den Film "Car Wash – Der ausgeflippte Waschsalon" und verfasste auch das Script für "The Wiz – Das zauberhafte Land". Woody Allen beauftragte ihn 1973 mit dem costume design für "Sleeper" und später auch für "Interiors". Obwohl Schumacher homosexuell war, wurden die beiden Freunde und feierten gemeinsam auf wilden Partys. In den Achtzigerjahren drehte er Teenagerfilme wie "The Lost Boys" und wurde zum entscheidenden Förderer von Demi Moore, Colin Farrell, Matthew McConaughey, und besonders von: Julia Roberts, die mit "Pretty Women" 1991 ihren Durchbruch feierte. Das Operettenhafte seiner Blockbuster wie "Batman und Robin", 1997, passte perfekt zum Look der hedonistischen Neunzigerjahre und hebt ihn ab vom seinerzeit üblichen Actionkino.

Linda Cristal 27. Juni 2020
Die argentinische Schauspielerin Linda Crystal, die zwischen 1967 und 1971 in allen 98 Episoden der Westernserie "The High Chaparral" die mexikanische Ehefrau des knorrigen Viehzüchters verkörperte, verstarb im Alter von 89 Jahren in Beverly Hills. Mit "Comanche" 1956 drehte sie ihren ersten Western in Amerika. Schon 1959 wurde sie für ihre Rolle in "Urlaubschein nach Paris" mit dem Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Daraufhin wählte sie John Wayne persönlich für eine der weiblichen Hauptrollen in seinem Western-Epos "Alamo" (1960) aus. Ein Jahr später war sie in "Zwei ritten zusammen" die Partnerin von James Stewart. Ihre letzte große Rolle spielte sie 1985 in der argentinischen TV-Serie "Rossé".

Carl Reiner 29. Juni 2020
Der als Kind österreichischer Einwanderer in New York geborene US-Regisseur und Schauspieler Carl Reiner verstarb im Alter von 98 Jahren in Los Angeles. Die Hollywood-Legende begeisterte seit mehreren Jahrzehnten die Filmwelt mit seinen Streifen, in denen er entweder einen zum Lachen brachte oder überzeugend einen Gauner verkörperte. Große Erfolge feierte er unter anderem mit „Oh Gott...“ (1977), „Reichtum ist keine Schande“ (1979), „Solo für 2“ (1984) und "Tote tragen keine Karos". Zuletzt kehrte noch einmal als Schauspeiler zurück auf die Leinwand. In den Gaunerkomödien "Ocean's Eleven", "Ocean's 12”³ und "Ocean's 13”³ spielte er an der Seite von George Clooney und Julia Roberts den Trickbetrüger. Reiner hatte drei Kinder, einer davon war der Regisseur Rob Reiner, der unter anderem „Harry und Sally“ drehte.

Gernot Endemann 29. Juni 2020
Der Schauspieler Gernot Endemann war Generationen von Kindern über 12 Jahre lang als "Taxifahrer Thomas Sauer" und als "Fahrradhändler Schorsch" aus der "Sesamstraße" bekannt. Im Alter von 77 Jahren verstarb der in Essen geborene Endemann an den Folgen eines Herzinfarktes in seiner Wahlheimat Hannover. In den in den 60er und 70er Jahren schaffte es Endemann auch in TV-Serien wie "Die Unverbesserlichen" und "Die Grashüpfer" zu Ruhm. Abseits des Kinderfernsehens war Gernot Endemann unter anderem 1999 in einem ARD "Tatort" zu sehen. Der Schauspieler war aber auch in der Hörspielserie "Commander Perkins" sowie in "Perry Rhodan"-Produktionen zu hören. Seine Karriere hatte der TV-Star am Theater begonnen, stand unter anderem in Oberhausen, Köln und Hamburg auf der Bühne.

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mit Tilo Prückner, der am 2. Juli 2020 verstarb.
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