Skip to content

Nachrufe zum Totensonntag 2020

[Vorige Seite...]
Shady Habash 1. Mai 2020
Im ägyptischen Gefängnis verstarb der erst 24-jährige Filmemacher Shady Habash, nachdem sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert hatte. Er war bereits im März 2018 inhaftiert worden, weil er in einem Musikvideo Staatschef Fattah el-Sisi kritisiert hatte und darin angeblich Falschinformationen verbreitet habe. Sein Tod ist eine späte und traurige Erinnerung an die revolutionäre Bewegung in Ägypten, von der in den letzten Jahren nur noch wenig zu hören war. Der eigentliche Grund für die Festnahme war wohl die Zusammenarbeit mit kritischen Künstlern wie dem oppositionellen Sänger Ramy Essam, zu dessen Videoclip Habash Regie geführt hatte. Der Titel des Songs – „Balaha“ („Dattel“) – ist ein Spitzname für den ehemaligen Militärchef Sisi, den seine KritikerInnen in Anlehnung an eine Figur in einem ägyptischen 80er-Jahre-Film für den Präsidenten verwenden. Der Film handelt von einem notorischen Lügner.

Roy Horn 8. Mai 2020
Der in Bremen geborene Roy Uwe Ludwig Horn vom Magier- und Dompteur-Duo "Siegfried & Roy" verstarb im Alter von 75 Jahren in einem Las Vegas Krankenhaus an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Seit einer Attacke im Oktober 2003 durch einen weißen Tiger bei der Show im Mirage Hotel in Las Vegas, war der Zauberkünstler halbseitig gelähmt und trat nicht mehr mit seinem Partner, dem in Rosenheim geborenen, inzwischen 80-jährigen Siegfried Fischbacher auf. Es gibt aber zahlreiche Videomitschnitte der legendären Shows aus vergangenen Zeiten. Schon als Kind im Nachkriegsdeutschland hatte Horn seine Liebe zu exotischen Tieren entdeckt, darunter einem Geparden namens "Chico" im Bremer Zoo. Später heuerte er als Steward auf einem Kreuzfahrtschiff an, wo er Fischbacher traf. Mit Zauber- und Tiertricks arbeiteten sie sich nach oben.

Little Richard 9. Mai 2020
Mit einem einzigen unverständlichen Schrei katapultierte Little Richard vor 65 Jahren die Musikwelt in den Rock'n 'Roll: "A wop bop a loo lop a lop bam boo", rief der Musiker 1955 bei den Aufnahmen zu seinem längst legendären Song "Tutti Frutti" in einem Tonstudio in New Orleans ins Mikrofon. Ein Schlagzeug-Rhythmus hatte den Rock'n-Roll-Pionier inspiriert, der nun im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Damals folgten eine Reihe weiterer Hits wie "Long Tall Sally", "Rip It Up", "Lucile" oder "Good Golly Miss Molly". Zahlreiche Bands nahmen Cover-Versionen von den Songs des bis dahin unbekannten Musikers auf, der zum Superstar avancierte. Neben den Beatles spielten Elvis Costello sowie Elvis Presley und die Scorpions eigene Versionen ein und entwickelten sie weiter. Little Richard, der 1957 plötzlich alles hinschmiss, um Priester zu werden, verhalf zuvor noch Jimi Hendrix zum Karrierestart und tourte mit den damals noch weitgehend unbekannten Rolling Stones durch Europa. Er versuchte sich auch als Schauspieler und veröffentlichte grundsteinlegende Funk- und Soul-Alben. Aber immer wieder zog er sich auch in seine religiöse Welt und den Gospel zurück.

Jerry Stiller 11. Mai 2020
Der aus US-Sitcoms bekannte Schauspieler Gerald Isaac „Jerry“ Stiller verstarb laut seinem Sohn, dem Schauspieler Ben Stiller, im Alter von 92 Jahren eines natürlichen Todes. Die Großeltern von Gerald Isaac „Jerry“ Stiller waren väterlicherseits österreichisch-jüdische Immigranten und seine Großeltern mütterlicherseits waren russische Juden. Bekannt wurde Jerry Stiller vor allem durch seine Rolle als kauziger alter Schwiegervater Arthur Spooner in der Sitcom "King of Queens" (1998-2007). Außerdem war er auch in der 90er-Jahre-Serie "Seinfeld" häufig zu sehen. Er wirkte aber auch in etlichen Kinofilmen mit, darunter "Zoolander" (2001) und "Airport 2" (1974).

Astrid Kirchherr 12. Mai 2020
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb im Alter von 81 Jahren in Hamburg die Fotografin Astrid Kirchherr. Bekannt wurde Kirchherr, weil sie die Beatles in frühen Jahren fotografierte. Die Band hatte bei ihrer Ankunft 1960 in der Hansestadt fünf Mitglieder: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Pete Best und Stuart Sutcliffe. Der damals 20-jährige Bassist Sutcliffe verliebte sich in Kirchherr und blieb bei ihr, als die Band nach England zurückging. Er starb allerdings schon 1962 im Alter von nur 21 Jahren an einer Gehirnblutung in den Armen seiner Freundin. 1964 beauftragte der "Stern" die Fotografin damit, die Beatles bei den Dreharbeiten zum Film "Yeah, Yeah, Yeah" zu fotografieren. 1994 musste sie noch einmal ihre tragische Beziehung zu Stuart Sutcliffe in Erinnerung rufen, als sie den Regisseur Iain Softley bei der Entstehung des Kinofilms "Backbeat" beriet, der von den Anfängen der Beatles handelt.

Michel Piccoli 12. Mai 2020
Die französische Schauspiel-Legende Michel Piccoli verstarb im Alter von 94 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Mehr als 60 Jahre stand Michel Piccoli vor der Kamera und auf der Bühne. Er hat in mehr als 220 Filmen mitgewirkt, darunter in Klassikern wie "Tagebuch einer Kammerzofe", "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" und "Das große Fressen". Piccoli spielte und drehte mit allen Großen des Weltkinos. Regisseure wie Alfred Hitchcock, Luis Bunuel, Jean-Luc Godard, Claude Sautet und Costa-Gavras holten ihn vor die Kamera. Zu seinen Partnerinnen gehörten Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Sophia Loren, Jeanne Moreau und Ornella Muti. Häufig trat Piccoli an der Seite von Romy Schneider auf. Mit ihr zusammen drehte er "Trio Infernal", "Die Dinge des Lebens" und "Die Spaziergängerin von Sans-Souci". Zeitgleich zu seiner Filmkarriere feierte er große Erfolge auf der Bühne. Furore machte er unter anderem in Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land", die der Schweizer Theaterregisseur Luc Bondy mit Piccoli auch erfolgreich verfilmte. Gespielt hat Piccoli fast alles: den leidenschaftlichen Liebhaber, romantischen Verführer, kalten Zyniker oder den Mörder, der Polizisten am Spieß brät ("Themroc"), den verzweifelten Künstler in "Die schöne Querulantin" und den Papst in "Habemus Papam" von Nanni Moretti. Piccoli wurde am 27. Dezember 1925 in
Paris in eine Musikerfamilie italienischer Herkunft geboren. Sein Vater war Violinist, seine Mutter Pianistin. Piccoli war mehrmals verheiratet, unter anderem mit der französischen Chansonsängerin Juliette Greco.

Rolf Hochhuth 13. Mai 2020
Der im nordhessischen Eschwege geborene Dramatiker und maßgeblicher Präger des Dokumentartheaters verstarb im Alter von 89 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin. Mit Politikerrücktritten, Aufführungsverboten und Verfilmungen seiner Theaterstücke war Rolf Hochhuth einer der seltenen Autoren, die wirklich etwas erreicht haben. Sein erstes und bekanntestes Werk, "Der Stellvertreter" aus dem Jahre 1963, in dem sich der Autor über Papst Pius XII. mokiert und die Haltung des Vatikans zum Holokaust anklagt, weil es dieser unterlassen hatte, sich für die verfolgten Juden einzusetzen, als diese 1943 aus Rom nach Auschwitz deportiert wurden, ist von Constantin Costa-Gavras in Frankreich im Jahre 2002 verfilmt worden. Auch in mehreren anderen Werken setzte er sich mit dem Nationalsozialismus auseinander. Zudem bezog er in weiteren Stücken wie "Soldaten, Nekrolog auf Genf" über den englischen Premier Winston Churchill, "Unbefleckte Empfängnis", "Wessis in Weimar" oder "McKinsey kommt" über Massenentlassungen zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung. Als rotes Tuch galt Hochhuth vor allem den Konservativen. Seine Recherchen zu dem Stück "Juristen" über die Rolle früherer Nazi-Richter in der Bundesrepublik führten 1978 zum Rücktritt des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und früheren Marine-Richters Hans Filbinger. Im Laufe seines Schaffens erhielt er neun hochrangige Auszeichnungen und Kunstpreise für seine zahlreichen Werke und Taten, darunter für die Herausgabe sämtlicher Wilhelm Busch Werke mit einer Auswahl an Skizzen und Gemälden in zwei Bänden.

Gregory Tyree Boyce 13. Mai 2020
Der mit den Filmen der "Twilight"-Saga bekannt gewordene US-Schauspieler Gregory Tyree Boyce ist im Alter von nur
30 Jahren zusammen mit seiner Freundin tot in einer Wohnung in Las Vegas aufgefunden worden. Die Todesursache war zunächst noch ungeklärt. Später verkündete die Staatsanwaltschaft von Las Vegas, dass die beiden durch eine versehentliche Drogenüberdosis ums Leben gekommen waren. Boyce war nach Las Vegas gezogen, ums sich dort um seine Mutter zu kümmern. Allerdings reiste er auch immer wieder nach Los Angeles für berufliche Vorsprechen, und um sich um seinen zehnjährigen Sohn zu kümmern. In "Twilight - Biss zum Morgengrauen" war er 2008 in einer der berühmtesten Szenen der Filmreihe zu sehen. Boyce hatte die Nebenrolle des Tyler Crowley gespielt, einen Mitschüler der Hauptfiguren Bella und Edward, der in dem Auto am Steuer saß, dass beinahe die Hauptprotagonistin Bella Swan (Kristen Stewart) überrollt hätte, wenn nicht Edward Cullen (Robert Pattinson) zur Rettung geeilt wäre.

Fred Willard 15. Mai 2020
Der US-Schauspieler und Komiker Fred Willard, aus vielen Filmen und Serien wie "Alle lieben Raymond" und "Modern Family" bekannt, verstarb im Alter von 86 Jahren in Los Angeles. Er sei "sehr friedlich" eingeschlafen, teilte
Willards Tochter Hope US-Medien mit. Er habe bis zum Ende gearbeitet und sie alle glücklich gemacht. Jamie Lee Curtis würdigte ihren Kollegen auf Instagram. Er habe mit seiner "großartigen Begabung" für so viele Lacher gesorgt, schrieb die Schauspielerin.

Lynn Shelton 16. Mai 2020
Lynn Shelton war eine US-amerikanische Film- und Fernsehregisseurin, Drehbuchautorin, Filmeditorin, Filmproduzentin und Schauspielerin. Sie verstarb im Alter von nur 54 Jahren an einer seltenen Bluterkrankung. Shelton gab 2006 ihr Regiedebüt mit dem Indie-Film "We Go Way Back", mit "Humpday" feierte sie 2009 einen ersten Erfolg. In den vergangenen 14 Jahren schrieb und inszenierte Shelton acht Spielfilme, darunter "Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich" oder "Sword of Trust". Die Regisseurin arbeitete auch für einige bekannte Fernsehserien, darunter zuletzt "Little Fires Everywhere", "The Morning Show", "Mad Men", "The Mindy Project", "Fresh Off the Boat" oder "New Girl".

Peter Thomas 17. Mai 2020
Der in Berlin aufgewachsene Filmkomponist Peter Thomas verstarb im Alter von 94 Jahren in Lugano in der Schweiz. Zu Thomas' bekanntesten Werken gehört die Titelmelodie der Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“ (1966). Seine Musik war auch in den Krimi-Serien „Der Kommissar“, „Derrick“ und „Der Alte“ zu hören, für letztere schrieb er auch die Titelmusik. Vor elf Jahren erhielt er für sein Lebenswerk den 1. Deutschen Musikautorenpreis der Gema. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand er als Pianist in Clubs der geteilten Stadt Beschäftigung. 1953 machte er seinen Universitätsabschluss in den Fächern Dirigieren, Tonsatz, Kontrapunkt und Blasmusik. Nach dem Studium schrieb er erste Arrangements für ein Radio-Orchester, 1958 folgten erste Arbeiten für das Fernsehen.

Peter Braun 24. Mai 2020
Peter Braun, Unternehmensgründer von MAT – Mad About Technology und langjähriges außerordentliches Mitglied des Berufsverband Kinematografie (BVK), ist nach langer Krebserkrankung im Alter von 69 Jahren verstorben. Die Berliner Film + TV Camera Technology GmbH wird den Geschäftsbetrieb von Teleskopkränen, Liftcams - der Eigenkonstruktion eines völlig neuartigen, vertikalen Schienensystems sowie der Towercams - einer teleskopischen Kamerasäule für senkrechte Fahrten in Treppenhäusern, nicht weiterführen. Für diese filmtechnischen Innovationen ehrte die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences Peter Braun 2015 mit einem „Technical Achievement Award“, dem Technik-Oscar. Peter Braun begann seine Laufbahn in der Medienbranche als Requisiteur beim NDR. Im Alter von 25 Jahren wechselte er 1976 in die Selbstständigkeit und gründete die Firma MAT, um sich fortan der technologischen Weiterentwicklung der Kamerabewegung zu widmen.

Renate Krößner 25. Mai 2020
Ihre Auftritte in DEFA-Filmen wie "Feuer unter Deck" (1977), "Bis dass der Tod euch scheidet" (1978) und natürlich in "Solo Sunny" (1979) waren legendär. Wenige Tage nach ihrem 75. Geburtstag verstarb die Schauspielerin Renate Krößner in ihrem Wohnort Mahlow bei Berlin. Durch die Hauptrolle in Konrad Wolfs letztem Film „Solo Sunny“ wurde sie unsterblich.

Richard Herd 26. Mai 2020
Der US-Schauspieler Richard Herd, der unter anderem in der TV-Serie "Seinfeld" mitspielte, verstarb im Alter von 87 Jahren in Los Angeles an Krebs. Der in Boston geborene Herd begann in der Schule mit der Schauspielerei und hatte 1970 seine erste Rolle neben Arnold Schwarzenegger in "Herkules in New York". Danach war er auch in der TV-Serie "Star Trek: Rumschiff Voyager" und Filmen wie "Die Unbestechlichen" oder "Get Out" zu sehen.

Irm Hermann 26. Mai 2020
Die Schauspielerin Irm Hermann, die Grande Dame des deutschen Films, verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren in Berlin. Sie war nicht nur die Muse von Rainer Werner Fassbinder, sie spielte auch in zahlreichen seiner Filme. Mit Werner Herzog drehte sie "Woyzeck" neben Klaus Kinski, Hans W. Geissendörfer verpflichtete sie für "Ediths Tagebuch". Mit Christoph Schlingensief drehte sie "Das deutsche Kettensägenmassaker". Den Deutschen Filmpreis bekam Hermann für die Rolle der Mitgefangenen von Sophie Scholl in Percy Adlons "Fünf letzte Tage". Die in München geborene Irmgard Hermann arbeitete in ihrer Heimatstadt zunächst als Sekretärin. Dort lernte sie 1966 Rainer Werner Fassbinder kennen. Der Kurzfilm "Stadtstreicher" war die erste Zusammenarbeit der beiden. Mit Fassbinder und der Schauspielerin Hanna Schygulla gründete sie das "Action-Theater". Bis zu ihrem Wechsel nach Berlin 1975 spielte sie zahlreiche Rollen in Fassbinder-Filmem ("Katzelmacher", "Acht Stunden sind kein Tag", "Angst essen Seele auf", "Lili Marleen", "Berlin Alexanderplatz"). Auch für Ulrike Ottinger stand sie in "Johanna D'Arc of Mongolia" vor der Kamera. Mehrmals betrat sie ab 1979 die Theaterbretter der Berliner Volksbühne sowie beim Berliner Ensemble und im Hamburger Schauspielhaus. Ihr komisches Talent zeigte sie in Loriots "Pappa ante portas".

Peggy Pope 27. Mai 2020
Die US-amerikanische TV- und Filmschauspielerin Peggy Pope verstarb nach Angaben ihrer Familie im US-Bundesstaat Colorado mit 91 Jahren. Bekannt wurde sie aus mehreren TV-Serien darunter "Golden Girls" und "Soap Trautes Heim". Ihre schauspielerische Karriere begann Pope Mitte der 1950er Jahre in New York. Dort wirkte sie in zahlreichen Off-Broadway-Aufführungen wie The Rose Tattoo mit. 1968 wurde sie für ihre Rolle in Mama mit dem Obie Award ausgezeichnet. Ende der 1960er Jahre verließ sie New York und zog nach Kalifornien wo sie kleine Rollen in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen übernahm. Ihre bekannteste Filmrolle ist die der Margaret Foster in der Komödie "Warum eigentlich ”¦ bringen wir den Chef nicht um?".

Lennie Niehaus 28. Mai 2020
Der US-Jazzmusiker und Komponist Lennie Niehaus, der über ein Dutzend Filme für Clint Eastwood vertonte, verstarb nach Angaben seiner Familie im Alter von 90 Jahren im kalifornischen Redlands. Der Sohn eines Geigers, der als Saxofonist und Arrangeur in der Band der Jazzgröße Stan Kenton spielte, hatte den Musikliebhaber Eastwood in den 1950er Jahren beim Militärdienst kennengelernt. Im Laufe seiner Karriere komponierte er für ihn zahlreiche Filmmusiken.

Christo Jawaschew 31. Mai 2020
Der Künstler Christo, der vor 25 Jahren mit seiner Frau Jeanne-Claude den Reichstag in Berlin verhüllte, verstarb am Pfingstsonntag im Alter von 84 Jahren in seiner Wohnung New York. Zu den berühmtesten seiner weltweiten Projekte zählten die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park ("The Gates"), die schwimmenden, mit Nylongewebe bezogenen Stege auf dem Wasser des Iseo-Sees in der Lombardei ("Floating Piers") sowie der 1995 verhüllte Berliner Reichstag und die verpackte Pont Neuf in Paris. Die Installationen wie die Riesen-Sonnenschirme in Japan und Kalifornien ("The Umbrellas") waren teils aus großer Entfernung sichtbar. Stets war es ein Spiel aus Form und Farbe, wenn der am 13. Juni 1935 als Christo Vladimiroff Javacheff im bulgarischen Gabrovo geborene Künstler wieder ein Stück Welt mit Kunststoffbahnen überzog. "Es ist total irrational und sinnlos", sagte der bulgarisch-amerikanische Verpackungskünstler 2014 über seine Arbeiten. Doch die Schönheit seiner in abstrakte Objekte verwandelten Gebäude und Landschaften faszinierte Millionen. Die Ehe mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude war auch eine aus Sozialismus und Kapitalismus: Der in Bulgarien marxistisch geschulte Christo, der weder Gelder von Sponsoren noch staatliche Subventionen akzeptierte, konnte die kostenlose Kunst für Millionen erst durch den Unternehmergeist seiner 1958 in Paris kennengelernten Frau verwirklichen, die Foto-, Film- und Fernsehrechte vermarktete und seine Zeichnungen in alle Welt verkaufte. Die finanzielle Unabhängigkeit verschaffte Christo viel Freiraum in seinen Bemühungen, ein Projekt teils gegen Widerstand von Umweltschützern und trotz Auflagen von Behörden umzusetzen. Die seit 1962 geplante Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris wird auf Herbst 2021 verschoben und postum unter den Augen seines 1960 geborenen Sohn Cyril vollendet.

++++++++++++++

Weiter geht's auf Seite sechs
mit Christiane Oehlmann, die am 4. Juni 2020 verstarb.
[...Nächste Seite]
Seiten: Vorige Seite | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | Nächste Seite | Alle

Anzeige

Trackbacks

Berliner Arbeitskreis Film e.V. am : Nachrufe zum Totensonntag 2020

Vorschau anzeigen
An diesem beweglichen Feiertag der evangelischen Kirchen gedenken wir immer am letzten Sonntag vor Advent der Verstorbenen. Seit 14 Jahren existiert nun unser BAF-Filmtagebuch und seit 11 Jahren erinnern wir immer am Totensonntag an jene Personen a

Berliner Arbeitskreis Film e.V. am : "Europa im Film" online und zahlreiche digitale Preisverleihungen

Vorschau anzeigen
Aufgrund der nicht sinkenden Corona-Infektionen wird der aktuelle Lockdown wohl nicht zum Ende des Monats aufgehoben, sondern bis mindestens 20. Dezember 2020 verlängert und potenziell punktuell verschärft. Die im September 2003 in Berlin gegründet

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!