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Kino 2015 - Filmtheaterkongress in Baden-Baden

NEC präsentiert Laserprojektoren der zweiten Generation in Baden-Baden.



Vom 19.05. - 21.05.2015 findet in Baden-Baden mit dem Filmtheater-Kongress "KINO 2015" die größte nationale Veranstaltung der Kino-Industrie statt, veranstaltet vom Verband der Kinobetreiber, HDF Kino.

Wie bereits gestern von uns gemeldet, erwartet die Branche in diesem Herbst einschneidende Neuerungen. Mit »Dolby-Vision« der Dolby Laboratories wird nach dem 3D-Sound »Dolby Atmos« jetzt High Dynamic Range (HDR) in speziell ausgestattete Kinos einziehen.

Dazu präsentiert NEC Display Solutions Europe auf der Kino 2015 in Baden Baden den NC1201L, einen neuen Laserprojektor für digitale Kinos. Das Modell gehört zur zweiten Generation an Laserprojektoren aus dem Hause NEC und ermöglicht es, bei niedrigen Gesamtbetriebskosten größere Leinwände zu bespielen. Mit einer Leinwandbreite von bis zu zwölf Metern eignet sich der NC1201L auch für Kinos ohne separaten Vorführraum.

Die Messe Kino Baden-Baden ist Deutschlands größte Fachmesse für Kinobetreiber, auf der sich jedes Jahr die Kinobranche trifft. Präsentiert werden spannende und informative Seminare, die neuesten Produkte und Dienstleistungen der Zulieferindustrie sowie eine attraktive Vorschau auf kommende Filme. Begleitet wird der Kino Kongress von einer Fachmesse. Zahlreiche Aussteller präsentieren die neuesten Trends in verschiedensten Branchen rund um das Kino.

Allerdings wird diese Veranstaltung in diesem Jahr zum letzten Mal in Baden-Baden stattfinden. Nachdem sich in den vergangenen Jahren vor allem von Verleiherseite die Kritik an den Bedingungen im Baden-Badener Kongresszentrum gehäuft hatte, wird sich die Veranstaltung aus dem Kurort verabschieden.

Bereits die diesjährige Preisverleihung der Short-Tiger-Gewinner wurde im April in Berlin vorgenommen, um die internationale Premiere wie immer in Cannes feiern zu können, denn der angestammte Termin zum Filmtheaterkongress in Baden-Baden kollidierte mit dem Festival de Cannes (13.-24. Mai 2015), das zu gleicher Zeit stattfindet, wie wir bereits hier zur Verleihung der »Next Generation Short Tiger« berichteten.

Der erfolgreiche Stuttgarter Trickfilm-Regisseur Andreas Hykade wird sich freuen, wenn sein mit dem "Short Tiger Award" ausgezeichnete Werk "Nuggets" in Cannes läuft.
Hier der Film.



Auch die 20 Minuten lange Low-Budget-Produktion "90 Grad Nord" des englischen Filmemachers Detsky Graffam, der derzeit in Berlin Prenzlauer Berg lebt, wird in Cannes, zwar nicht im Wettbewerb, aber im »Short Film Corner« gezeigt. Es geht um Verkehrsdisziplin und »Rote Ampelmännchen«, die in London noch stärker als in Deutschland von Fußgängern ignoriert werden. Hier der Trailer:

90 Grad Nord Trailer from Detsky Graffam on Vimeo.

Beim HDF Kino Kongress spielen Kurzfilme leider nur eine geringe Rolle, denn dieser Form der Unterhaltung wird weiterhin im Kino sträflich vernachlässigt. Vielmehr stehen die kommenden großen Hollywood-Buster im Mittelpunkt der Tradeshows.

HDF Kino Kongress 2016 in Karlsruhe.
Der neue Veranstaltungsort der Kino-Industrie bleibt auch 2016 in Baden-Württemberg und soll offenbar im gut 40 Kilometer entfernten Kongresszentrum in Karlsruhe nicht nur verkehrsgünstiger liegen, sondern vor allem mehr Raum für die kontinuierlich wachsende Veranstaltung bieten. Zudem dürften die Veranstalter darauf hoffen, in Karlsruhe bessere Bedingungen für Tradeshows bieten zu können. Einige Verleiher hatten bereits in den vergangenen Jahren unter anderem unter Verweis auf die suboptimalen Bedingungen im Auditorium des Baden-Badener Zentrums auf solche Veranstaltungen verzichtet, während der neue Standort 2016 die Chance bietet, konzeptionelle Anpassungen in den zentralen Bereichen vorzunehmen, um Besucher, Kunden, Sponsoren und sonstige Partner verstärkt zu aktivieren. Neuer Partner der Veranstaltung ist die Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK).

"Wir freuen uns, dass Kino 2016 eine neue Heimat gefunden hat und sind überzeugt davon, dass die etablierte Veranstaltung im Kongresszentrum Karlsruhe erfolgreich fortgeführt werden kann. Die Voraussetzungen sind ideal. Das von uns genutzte Gebäude-Ensemble bestehend aus Konzerthaus, Schwarzwaldhalle und Gartenhalle entspricht optimal dem Raumbedarf und ermöglicht die Umsetzung innovativer Veranstaltungskonzepte. Der bekannte Kongress bleibt in einem sehr starken Kino-Bundesland - was kein unwesentlicher Faktor bei der Ansprache der Zielgruppe ist", wird darin HDF-Vorstand Thomas Negele zitiert.

Die neue Selbstverständlichkeit der Digitalisierung.
Bei den Panels soll dieses Jahr der Frage nachgegangen werden, wie Gegenwart und Zukunft des Kinos aussehen. Unter dem Motto "Die neue Selbstverständlichkeit der Digitalisierung" werden Trendforscher und Branchenexperten Ideen und Erkenntnisse präsentieren sowie den aktuellen Mediendiskurs zur Digitalisierung der Gesellschaft widerspiegeln. Zu den Top-Themen gehören die Vorträge "Analyse und Interpretation von Technologie-Trends" des IBM-Experten Moshe Rappoport, "Trends, Treiber, Innovationen - Die Gratwanderung der Kinos" mit Jörg Wallner von 2b AHEAD ThinkTank und "Ganz dynamisch - jeden Tag ein anderer Preis", dessen Referent noch nicht verraten wird, in dem jedoch über Kundeninteraktion sowie Angebots- und Preisgestaltung im Kino gesprochen wird.

Bei den beliebten Tradeshows werden folgende Verleiher ihr Jahresprogramm vorstellen: Am ersten Tag Wild Bunch (nachmittags), UPI sowie Warner (abends), am Tag zwei Sony Pictures Releasing und NFP (nachmittags) und abends dann Concorde Filmverleih, Studiocanal und Universum/SquareOne und am letzten Tag schließlich noch die Independent-Tradeshow mit den Verleihern Kinostar, Camino und Neue Visionen. Walt Disney verzichtet hingegen ebenso wie die Constantin offenbar erneut auf eine Tradeshow, Paramount wird nach eigenen Angaben in diesem Jahr weder mit einer Tradeshow noch mit einem größeren Auftritt im Verleihercafé am Kongress teilnehmen. Auch die Fox befindet sich derzeit noch nicht auf der Liste der teilnehmenden Verleiher. Hintergrund der Zurückhaltung zumindest bei Disney und Paramount dürfte nicht zuletzt die Kritik an suboptimalen Vorführbedingungen im Kongressaal sein, der trotz hochwertiger Technik nicht zuletzt dank seiner Architektur deutlich hinter den Rahmenbedingungen zurückbleibt, die z.B. der Münchner Mathäser Filmpalast oder der Cinedom in Köln zu den jeweiligen Tradeshows bieten.

Das komplette Programm ist unter www.forum-film.com abrufbar.

Negativer Analysten-Ausblick für die Kinobranche.
Marktforscher prophezeien den deutschen Kinos allerdings sinkende Umsätze und Besucherzahlen. Grundlage für die anstehende Novellierung des Filmförderungsgesetzes wird auch ein Evaluierungsbericht zur Entwicklung des Abgabeaufkommens vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation des deutschen Filmmarktes sein, den die Filmförderungsanstalt (FFA) nach Maßgabe des § 75 FFG bei Goldmedia, PricewaterhouseCoopers (PwC) und dem Marktforschungsinstitut (GfK) in Auftrag gegeben hat. Demnach wird für die kommenden Jahre von einem offenbar signifikant negativen Trend bei Umsätzen und Besuchern im deutschen Kinomarkt ausgegangen, auch wenn der Ausblick für 2015 zunächst positiv ist.

So zeige der Evaluierungsbericht, dass die Kinos angesichts der Änderung des Mediennutzungs- und Freizeitverhaltens sowie im Kontext des demographischen Wandels vor großen Herausforderungen stünden, wenn sie sich dem prognostizierten Trend entgegenstemmen wollten. Dies sei natürlich nicht zuletzt ein Argument für die von der AG Kino-Gilde wie auch dem HDF Kino und dem VdF - Verband der Filmverleiher e.V. dringend geforderte Entlastung der Kinos auf Abgabenseite. Diese wiederum ist aber eine wichtige Stütze für die Filmförderung.

Besonders problematisch könnte im Zuge des von der Bundesregierung beabsichtigten Freihandelsabkommens (TTIP), der Fall des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für die Kinos werden. Dann würden die Kinokarten noch teurer werden. Schon jetzt streamen junge Zuschauer überwiegend, statt ins Kino zu gehen und zerstören damit die traditionelle Filmverwertungskette. Zwar sorgt die Filmindustrie immer noch durch ihre veralteten Vermarktungsabschnitte dafür, dass in vielen Ländern oft sehr lange auf die Verfügbarkeit von Filmen und Serien gewartet werden muss. Doch das lässt sich durch Streaming nicht länger durchhalten.

"Diese Kette wird sich auflösen. Relativ langsam, da es mit einem großen Interessenkampf verbunden sein wird", sagte Michael Kölmel von Weltkino Filmverleih.

"Mediennutzung und sich verändernde Zeitbudgets haben dazu geführt, dass die ursprüngliche Kernzielgruppe des Kinos - die 14- bis 29-Jährigen - ein verändertes Besuchsverhalten entwickeln und im Vergleich zu den Vorjahren nicht mehr so häufig ins Kino gehen", heißt es auch in einer Mitteilung des HDF Kino.

Deshalb wird die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) in ihre Reichweitenerfassung künftig die Ergebnisse von Streaminganbietern wie YouTube und Netflix mit einbeziehen. Auf der Grundlage der GfK-Ergebnisse sollen auf dem Filmtheaterkongress gemeinsam Strategien und Konzepte entwickelt werden, wie diese ursprüngliche Kernzielgruppe zeitnah wieder verstärkt an den sozialen Raum Kino herangeführt werden kann. Dennoch wird das Kino immer eine Zukunft haben, denn das Gemeinschaftserlebnis Kino wird bleiben, so die einhellige Meinung.

Link: www.forum-film.com/kino-2015/kongress-programm.html
Quellen: HDF Kino | filmecho | Blickpunkt:Film | Golem

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