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Höhere Bildwechselfrequenz für mehr Bewegungsschärfe

Maßnahmen gegen das Ruckeln bei schnellen Schwenks.



Flachbildschirme nicht nur der ersten Generation neigen zu Bewegungsunschärfe und das Bild ruckelt bei schnellen Schwenks. Dagegen versucht die Industrie mit verschiedenen Konzepten anzugehen.

Bei analoger Filmprojektion im Kino ist der Effekt der Bewegungsunschärfe weniger stark ausgeprägt, weil jedes Bild des Films mit der sogenannten Doppelverschlusstechnologie mehrfach gezeigt wird. Wegen der relativ geringen Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde werden durch rotierende Blenden kurz schwarze Bilder eingefügt, bevor das nächste Filmbild im Projektor transportiert wird. Dabei wird jedes Bild kurz im Strahlengang angehalten und erst bei geschlossener Blende transportiert, um ein Verschmieren durch Bewegung zu vermeiden. Für das Auge ergibt sich durch das Abdunkeln mit Hilfe des Verschlusses eine Bildfrequenz von 2x24=48 Hertz, was durch die Trägheit des Auges einen gleichmäßigen Bewegungsablauf vortäuscht.

Beim herkömmlichen PAL-Fernsehen wird ähnlich verfahren, denn das TV-Bild wird im Halbbildverfahren (interlaced) mit 50 Halbbildern pro Sekunde gesendet. Auch auf der DVD sind die Bilder im Halbbildverfahren von 50 Bildern abgelegt und müssen dann wieder (progressiv) zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Der PAL-UP-Speed erzeugt allerdings statt 24 Filmbilder 25 Bildern pro Sekunde, weshalb die Filme geringfügig schneller laufen.

Um auch bei schnellen Schwenks ein Ruckeln zu vermeiden müssten jedoch noch mehr Bilder pro Sekunde aufgenommen werden. Mit einer High-Speed Kamera wäre das möglich, dies wird jedoch im Normalfall aus Kostengründen selten angewandt. Daher erscheint mancher Schwenk bei einfachen Flachbildfernsehern nicht flüssig auszusehen, d.h. er ruckelt.

Bei der HD-Disc (Blu-ray Disc) hat man sich geeinigt die Bilder originalgetreu im High Definition Verfahren mit 24 Hertz zu speichern, da alle Player das Bild auch in der amerikanischen Norm mit 60 Hertz auf HD-ready-TVs im Pull-Down-Verfahren wiedergeben können. Allerdings ruckelt dadurch die Wiedergabe bei manchen Szenen unangenehm, da die Wiedergabegeschwindigkeit langsamer ist als bei der deutschen TV-Norm. Die Hersteller versuchen deshalb künstlich Zwischenbilder zu errechnen und einzufügen um einem Flackern bei Plasma TVs zu vermeiden oder Verschmieren der Bilder bei LCD-TVs entgegen zu wirken. Diese Bewegungskompensationen haben allerdings Risiken und Nebenwirkungen. So können Artefakte (Pixelbilder) oder Geisterbilder bei bewegten Objekten entstehen.

Geringes Ruckeln ist also nur dann zu sehen, wenn hochwertige Flachbildschirme ein Vielfaches von 24 Hertz (72, 96, 120) anzeigen können und die Zwischenbilder gleichmäßig errechnen. Bei schnellen Inhaltswechseln, etwa Kameraschwenks, kommen dennoch die Zwischenbilder meist nicht hinterher, und der Effekt der Bewegungsunschärfe verstärkt sich sogar noch.

Die teuren Full-HD tauglichen TVs sind dagegen bereits für das zukünftige HDTV konzipiert, so dass die Wiedergabe von der Blu-ray Disc recht beeindruckend aussieht. Vorsicht sei jedoch angebracht, mit allzu großer Bildschirmdiagonale herkömmliches PAL-TV sich anzuschauen, das Bild kann dann je nach Güte des Bildsignals ziemlich unbefriedigend und unscharf aussehen.

Noch ist nicht alles ausgereift und die Hersteller arbeiten an Verbesserungen. Sony hatte auf der letzten IFA Flachbildschirme mit 200 Hertz Technik vorgestellt, die Bewegungsabläufe - wie Schwenks - deutlich flüssiger wiedergeben.

Schnell schaltende Hintergrundbeleuchtung gegen Bewegungsunschärfe

Auf der Consumer Electronics Show (CES 2009) zeigte LG-Philips seine ersten HD-Fernseher, die eine effektive Wiederholfrequenz von 480 Bildern pro Sekunde erreichen sollen. Anders als bei bisherigen Lösungen anderer Hersteller soll jedoch dabei keine Berechnung von Zwischenbildern erfolgen. Vielmehr macht sich LG-Philips den bekannten Kino Effekt zunutze, durch schnelles vollständiges Abschalten der Hintergrundbeleuchtung des LCD-Displays. LG-Philips setzt dazu eine herkömmliche und günstige Kathode (CCFL) ein. Auch bei langsamen, sehr konstanten Bewegungen soll die Bildschärfe erhalten bleiben. LG-Philips zeigte dazu Standbilder die langsam über das Display scrollten - eine für langsamere LCDs sehr schwierige Aufgabe.

Neben flüssiger Darstellung bei weniger Bewegungsunschärfe sind von dem neuen Display-Typ auch höhere Kontrastwerte zu erwarten, da die Beleuchtung so schnell schaltet. LCD-Fernseher könnten so auch zu den in dieser Beziehung führenden Plasma-Displays aufschließen. Laut LG-Philips sollen die ersten mit "Trumotion 480" ausgerüsteten Fernseher in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 auf den Markt kommen. Zu sehen war bisher ein 47-Zoll-Prototyp, die Formate der Serienmodelle sind noch nicht bekannt.

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KFor247 am :

Mich würde es interessieren Ob dieses "Motionflow" technik also dieses beschriebene Verfahren zu mehr bewegungsschärfe auch als codec, Player funktion, addon oder was auch immer, für einen Windowssystem gibt(vorzugsweise 64bit version)? Erstens find ich das es die Filme ungemein aufpeppt und lebendiger wirken lässt und zum anderen haben die Lcd monitopre am Computer ja mit der gliechen Problemmatic zu kämpfen.Ich kann mir vorstellen das dies wegen der ungemein Hohen rechnenleistung der zu berechnenden Bilder, das dies schwierig ist auf pc-systeme zu Portieren aber das heisst ja nicht das es unmöglich ist.....

Redaktion BAF-Blog am :

Ihre Frage zielt offensichtlich auf eine Software basierte Verbesserung von PC-Monitoren bei der Filmwiedergabe. Das dürfte schwer möglich sein. Natürlich lässt sich möglicherweise die Grafikkarte trimmen bzw. übertakten, doch ob der Monitor die höhere Frequenz darstellen kann ist physikalisch durch die Hardware des Monitors bestimmt und kann per Software nicht geändert werden. Sicherlich gibt es in einzelnen Fällen Firmware updates, um Fehler auszumerzen, doch damit lassen sich keine physikalischen Grenzen sprengen. Nur neue verbesserte Monitortechnik könnte weiterhelfen. Per Software lassen sich allerdings bei Filmen ggf. nachträglich Frames einfügen - also die Bildfrequenz z.B. von 24 Bildern/sec auf 25 Bilder/sec. oder bei NTSC auf 30 Bilder/sec durch interpolieren heraufsetzen, um eine ruhigere und bessere Bilddarstellung zu bekommen.

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