49. Duisburger Filmwoche 2025
Die Duisburger Filmwoche ist das Festival des Dokumentarfilms aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, das am heutigen Montag startet und damit einen Tag vor dem 35. FilmFestival Cottbus, das gestern angekündigt haben.

Die Duisburger Filmwoche ist das Festival des Dokumentarfilms aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und findet vom 3. - 9. November 2025 zum 49. Mal statt. Das Festival interessiert sich für den künstlerischen Dokumentarfilm, der die Grenzen der Gattung und etablierte Formate hinterfragt. Die Filmwoche ist dem Kino als Ort der Erfahrung und der Begegnung verschrieben: Sie zeigt und diskutiert Filme mit ästhetischer Kraft sowie von sozialer und politischer Relevanz. Der Begriff Dokumentarfilm wird dabei weit gefasst und lässt Grenzüberschreitungen und „Mischformen“ zu.
Seit ihrer Gründung 1977 ist die Duisburger Filmwoche der Ort für Debatten über Dokumentarfilme, ihren künstlerischen Zugang und gesellschaftliches Umfeld. Jedes Jahr im November werden im Kino filmforum am Dellplatz herausragende Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Eine breite Qualität des filmischen Schaffens in einer einzigen Programmschiene ohne Parallelvorstellungen und die Reflektion der eingeladenen Positionen in den anschließenden Filmgesprächen prägen das besondere Format der Filmwoche.
Im Rahmen von Duisburger Schule, dem Angebot der Filmwoche für Hochschulen und Universitäten, ermöglicht das Festival einen intensiven Austausch zwischen Studierenden und Filmemacher*innen.
Die Filmwoche wird von der Stadt Duisburg mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Film- und Medienstiftung NRW veranstaltet. Es werden drei Haupt-, ein Förder- sowie ein Publikumspreis im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben.
Darunter befinden sich der mit jeweils 6.000 Euro dotierten ARTE-Dokumentarfilmpreis und der 3sat-Dokumentarfilmpreis, die beide ausschließlich langen Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorbehalten sind.
Insgesamt werden 22 neue Produktionen gezeigt sowie in Kooperation mit 3sat ein Rahmenprogramm zum Schwerpunkt Musik im Dokumentarfilm. Ein strittiges Thema, wenn ein begleitendes Instrument zu viele Emotionen hervorruft und zur Vereinnahmung im Dokumentarischen führt.
Eröffnet wird das Festival am heutigen Montagabend, den 3.11.2025 mit der Deutschen Erstaufführung von "My Boyfriend el Fascista" (IT 2025 / 95′).
Dieser Film ist nur vor Ort im Kino zu sehen und nicht als Stream erhältlich im Gegensatz zur Uraufführung von Max Kollers "Der Tag vor dem Abend" am Dienstag, der bereits am 03.11.25 ab 20:00 Uhr für alle akkreditierten Fachbesucher und Journalisten abrufbar ist.
Dieser und fast alle anderen Werke sind auch als »Video on Demand« auf der Webseite des Festivals abrufbar.
Die Auswahl der Filme der 49. Duisburger Filmwoche ist vielstimmig – eine Tendenz verbindet viele Filme: Sie erzählen von dem, was drängend scheint und doch übersehen wird. Sie blicken dorthin, wo gegenwärtig gesellschaftliche, politische und persönliche Risse sichtbar werden: nicht im erklärenden Diskurs, sondern mit Bildern, die Offenheit vermitteln. „Diese Filme sind kein Debattenbeitrag, sie sind eine Einladung zur Wahrnehmung. Unser Programm behauptet nicht, es zeigt,“ sagt Festivalleiter Alexander Scholz. „Die Filme vertrauen ihren Bildern und damit ihrem Publikum: Sie fordern uns auf, aufmerksam zu sein.“
Einige der Filme bewegen sich an Orten, an denen Spannungen und (globale) Konflikte spürbar werden. Sie bieten ihrem Publikum konzentrierte Eindrücke einer fragilen Gegenwart an. Danila Lipatov unternimmt in Elbows in Shatters (DE 2025 / 76′ / Uraufführung) filmische Streifzüge durch Dushanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Lipatov zeichnet die Fluchtgeschichte seiner Familie nach und knüpft Kontakte ins Heute. In Knife in the Heart of Europe (AT, DE 2025 / 60′ / Deutsche Erstaufführung) setzt Artem Terent’ev ein Porträt der russischen Exklave Kaliningrad als Ort am Übergang zwischen den Zeiten aus bruchstückhaften Bildern zusammen. In With Hasan in Gaza (DE, PS, FR, QA 2025 / 106′ / Deutsche Erstaufführung) zeigt Kamal Aljafari Filmaufnahmen, die er 2001 während einer Reise durch Gaza mit einer MiniDV-Kamera festhielt. So macht der Film auf schmerzhafte Weise eine Momentaufnahme eines vergangenen Gazas sichtbar. Franziska von Stenglin begleitet in Baħar Biss (MT, DE 2024 / 25′) einen Fischer, der vom Wandel des Mittelmeeres erzählt und die Auswirkungen auf die lokale Fischerei beklagt. Diese Filme verbinden drängende Fragen unserer Zeit mit einer besonderen Aufmerksamkeit für das Sehen selbst.
Von andauerndem Vergangenem erzählt indes Andreas Goldstein in Mein Land will nicht verschwinden (DE 2025 / 91′ / Deutsche Erstaufführung). Er verbindet persönliche Erinnerungen mit Archivaufnahmen des Ost und Westfernsehens, um Leerstellen im kollektiven Gedächtnis auszumachen. In B wie Bartleby (AT 2025 / 72′ / Deutsche Erstaufführung) entwickelt Angela Summereder eine essayistische Auseinandersetzung mit Sprache und Verweigerung, basierend auf Herman Melvilles Erzählung Bartleby, der Schreiber. Der berühmte Satz „I would prefer not to / Ich möchte lieber nicht“ wird als politische Geste befragt.
Soldaten des Lichts (DE 2025 / 108′) von Julian Vogel und Johannes Büttner zeichnet das Bild einer Szene, in der alternative Gesundheitspraktiken, Verschwörungsideologien und politische Radikalisierung ineinandergreifen. Versprochen wird Heilung, aber Verachtung wird gelebt. Auch Unsere Zeit wird kommen (AT 2025 / 105′) fragt nach einer Bildsprache für Beziehungsebenen. Ivette Löcker begleitet ein Paar, das nach Unbeschwertheit in der Gegenwart sucht und zugleich mit den Folgen traumatischer Migrationserfahrungen und strukturellem Rassismus umgehen muss.
Darüber hinaus findet sich seit 2002 mit „Ganz nah dran!“ ein Dokumentarfilmprogramm für Kinder im Rahmen der Duisburger Filmwoche, welches seit 2004 unter dem Label „doxs!“ als bundesweit ältestes Festival für Kinder- und Jugenddokumentarfilm lanciert.
Hier der diesjährige Trailer:
Links: duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de

Die Duisburger Filmwoche ist das Festival des Dokumentarfilms aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und findet vom 3. - 9. November 2025 zum 49. Mal statt. Das Festival interessiert sich für den künstlerischen Dokumentarfilm, der die Grenzen der Gattung und etablierte Formate hinterfragt. Die Filmwoche ist dem Kino als Ort der Erfahrung und der Begegnung verschrieben: Sie zeigt und diskutiert Filme mit ästhetischer Kraft sowie von sozialer und politischer Relevanz. Der Begriff Dokumentarfilm wird dabei weit gefasst und lässt Grenzüberschreitungen und „Mischformen“ zu.
Seit ihrer Gründung 1977 ist die Duisburger Filmwoche der Ort für Debatten über Dokumentarfilme, ihren künstlerischen Zugang und gesellschaftliches Umfeld. Jedes Jahr im November werden im Kino filmforum am Dellplatz herausragende Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Eine breite Qualität des filmischen Schaffens in einer einzigen Programmschiene ohne Parallelvorstellungen und die Reflektion der eingeladenen Positionen in den anschließenden Filmgesprächen prägen das besondere Format der Filmwoche.
Im Rahmen von Duisburger Schule, dem Angebot der Filmwoche für Hochschulen und Universitäten, ermöglicht das Festival einen intensiven Austausch zwischen Studierenden und Filmemacher*innen.
Die Filmwoche wird von der Stadt Duisburg mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Film- und Medienstiftung NRW veranstaltet. Es werden drei Haupt-, ein Förder- sowie ein Publikumspreis im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben.
Darunter befinden sich der mit jeweils 6.000 Euro dotierten ARTE-Dokumentarfilmpreis und der 3sat-Dokumentarfilmpreis, die beide ausschließlich langen Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorbehalten sind.
Insgesamt werden 22 neue Produktionen gezeigt sowie in Kooperation mit 3sat ein Rahmenprogramm zum Schwerpunkt Musik im Dokumentarfilm. Ein strittiges Thema, wenn ein begleitendes Instrument zu viele Emotionen hervorruft und zur Vereinnahmung im Dokumentarischen führt.
Eröffnet wird das Festival am heutigen Montagabend, den 3.11.2025 mit der Deutschen Erstaufführung von "My Boyfriend el Fascista" (IT 2025 / 95′).
Matthias Lintner filmt seinen Partner, der sich als Exil-Kubaner aktivistisch engagiert und – enttäuscht vom kommunistischen Regime – zunehmend nach rechts driftet. Zwischen inniger Zweisamkeit und ideologischen Konflikten dokumentiert der Film eine Beziehung, die diese Radikalisierung auszuhalten versucht. Damit spricht der Film die Aktualität politischer Spaltungen an, die sich durch Familien und Freundeskreise zieht.
Dieser Film ist nur vor Ort im Kino zu sehen und nicht als Stream erhältlich im Gegensatz zur Uraufführung von Max Kollers "Der Tag vor dem Abend" am Dienstag, der bereits am 03.11.25 ab 20:00 Uhr für alle akkreditierten Fachbesucher und Journalisten abrufbar ist.
Synopsis:
Ein Vorhang wird aufgezogen: wieder ein Tag. Eine alte Frau in einem großen, leer gewordenen Haus geht ihren Routinen nach. Sie zieht sich an, lüftet, isst einen Keks, sucht ihre Brille, sieht fern. Der Blick schweift mit ihr mit und wieder ab – zu einer Ameise auf ihrem Weg in den Bau, zu einem bis zur Abstraktion vergrößerten Pixel. Eine Choreografie aus Gesten und Beobachtungen im Laufe eines Tages und im abnehmenden Licht des Abends.
Dieser und fast alle anderen Werke sind auch als »Video on Demand« auf der Webseite des Festivals abrufbar.
Die Auswahl der Filme der 49. Duisburger Filmwoche ist vielstimmig – eine Tendenz verbindet viele Filme: Sie erzählen von dem, was drängend scheint und doch übersehen wird. Sie blicken dorthin, wo gegenwärtig gesellschaftliche, politische und persönliche Risse sichtbar werden: nicht im erklärenden Diskurs, sondern mit Bildern, die Offenheit vermitteln. „Diese Filme sind kein Debattenbeitrag, sie sind eine Einladung zur Wahrnehmung. Unser Programm behauptet nicht, es zeigt,“ sagt Festivalleiter Alexander Scholz. „Die Filme vertrauen ihren Bildern und damit ihrem Publikum: Sie fordern uns auf, aufmerksam zu sein.“
Einige der Filme bewegen sich an Orten, an denen Spannungen und (globale) Konflikte spürbar werden. Sie bieten ihrem Publikum konzentrierte Eindrücke einer fragilen Gegenwart an. Danila Lipatov unternimmt in Elbows in Shatters (DE 2025 / 76′ / Uraufführung) filmische Streifzüge durch Dushanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Lipatov zeichnet die Fluchtgeschichte seiner Familie nach und knüpft Kontakte ins Heute. In Knife in the Heart of Europe (AT, DE 2025 / 60′ / Deutsche Erstaufführung) setzt Artem Terent’ev ein Porträt der russischen Exklave Kaliningrad als Ort am Übergang zwischen den Zeiten aus bruchstückhaften Bildern zusammen. In With Hasan in Gaza (DE, PS, FR, QA 2025 / 106′ / Deutsche Erstaufführung) zeigt Kamal Aljafari Filmaufnahmen, die er 2001 während einer Reise durch Gaza mit einer MiniDV-Kamera festhielt. So macht der Film auf schmerzhafte Weise eine Momentaufnahme eines vergangenen Gazas sichtbar. Franziska von Stenglin begleitet in Baħar Biss (MT, DE 2024 / 25′) einen Fischer, der vom Wandel des Mittelmeeres erzählt und die Auswirkungen auf die lokale Fischerei beklagt. Diese Filme verbinden drängende Fragen unserer Zeit mit einer besonderen Aufmerksamkeit für das Sehen selbst.
Von andauerndem Vergangenem erzählt indes Andreas Goldstein in Mein Land will nicht verschwinden (DE 2025 / 91′ / Deutsche Erstaufführung). Er verbindet persönliche Erinnerungen mit Archivaufnahmen des Ost und Westfernsehens, um Leerstellen im kollektiven Gedächtnis auszumachen. In B wie Bartleby (AT 2025 / 72′ / Deutsche Erstaufführung) entwickelt Angela Summereder eine essayistische Auseinandersetzung mit Sprache und Verweigerung, basierend auf Herman Melvilles Erzählung Bartleby, der Schreiber. Der berühmte Satz „I would prefer not to / Ich möchte lieber nicht“ wird als politische Geste befragt.
Soldaten des Lichts (DE 2025 / 108′) von Julian Vogel und Johannes Büttner zeichnet das Bild einer Szene, in der alternative Gesundheitspraktiken, Verschwörungsideologien und politische Radikalisierung ineinandergreifen. Versprochen wird Heilung, aber Verachtung wird gelebt. Auch Unsere Zeit wird kommen (AT 2025 / 105′) fragt nach einer Bildsprache für Beziehungsebenen. Ivette Löcker begleitet ein Paar, das nach Unbeschwertheit in der Gegenwart sucht und zugleich mit den Folgen traumatischer Migrationserfahrungen und strukturellem Rassismus umgehen muss.
Darüber hinaus findet sich seit 2002 mit „Ganz nah dran!“ ein Dokumentarfilmprogramm für Kinder im Rahmen der Duisburger Filmwoche, welches seit 2004 unter dem Label „doxs!“ als bundesweit ältestes Festival für Kinder- und Jugenddokumentarfilm lanciert.
Hier der diesjährige Trailer:
Links: duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de
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