Zentraler Treffpunkt für mehr als 100 Ausstellungs- und Veranstaltungsorte des EMOP ist die Akademie der Künste im Hanseatenweg Berlin.
Ab 27. Februar 2025 starteten die EMOP Opening Days mit Projekten von rund 20 zeitgenössischen Künstler*innen im Festivalzentrum der Akademie der Künste am Hanseatenweg Berlin.
Von hier aus starten auch zwei geführte Bustouren mit je vier Stationen. Die eine führt nach Charlottenburg, die andere nach Berlin Mitte, darunter u.a. zu einer Installation im Hamburger Bahnhof.
Die entscheidenden Akteur*innen im größten biennalen Festival fotografischer Bilder in Deutschland aber sind aber die vielen Museen, Ausstellungshäuser, Gedenkstätten, Archive, Sammlungen, Bibliotheken, Kulturinstitute, Universitäten, Kunstakademien und andere Ausbildungsorte im Bereich Fotografie, kommunale sowie private Galerien und Projekträume aus Berlin.
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des EMOP Berlin 2025.
Mit dem Leitmotiv was zwischen uns steht startet der EMOP Berlin in sein Programm zur Festivalausgabe 2025. Gefährliche politische Stimmungslagen zeigen, dass Demokratien brüchig zu werden drohen und ihr Fundament auch in Europa fragiler ist, als lange geglaubt und immer wieder neu gefestigt werden muss. Man möchte mit der eigenen Stimme – und mit Bildern! – entgegenhalten.
Der EMOP Berlin schaut daher genauer hin und bringt Ausstellungen zusammen, in denen mit fotografischen Projekten Beobachtungen, Erfahrungen, Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen zu unterschiedlichen Konfliktlagen Raum gegeben wird. Dabei möchte der EMOP Berlin den anhaltenden Mechanismen der Polarisierung mit seinen Beiträgen das Dialogische entgegensetzen.
Hamburger Bahnhof — Nationalgalerie der Gegenwart
Besondere Aufmerksamkeit verdient Ayoung Kims erste Einzelausstellung in einem deutschen Museum. Die 1979 in Seoul, Südkorea geborene Künstlerin zeigt im linken Obergeschoss des Hamburger Bahnhofs — Nationalgalerie der Gegenwart eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz, Virtual Reality, Video, Spielsimulationen, Skulpturen und Klangfiktionen erschaffenes fiktives großformatiges Universum, das auf mehreren Leinwänden die Geschichte einer Motorrad-Lieferfahrerin und ihrer Doppelagentin verfolgt.
Ayoung Kims Virtual Reality (links) | (rechts) Fotografische Langzeitbetrachtung eines Dorfes
Im Kontrast zu den großformatigen farbigen Science-Fiction-Videos im Hamburger Bahnhof stehen in der Akademie der Künste kleine schwarz-weiß Bilder eines Dorfes im Osten Deutschlands, die von drei Fotograf*innen verschiedener Generationen einer Familie zwischen 1950 - 1922 gemacht wurden, aber vom Sujet her durchaus zum Teil auch im letzten Jahrhundert entstanden sein könnten und deshalb so einmalig sind.
Helmut Newton Stiftung - Museum für Fotografie
Am 7. März 2025 öffnet im Rahmen des EMOPs im Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 10623 Berlin, die Ausstellung „Surrender to the Dreamers“, die aktuelle künstlerische Positionen zum Thema Surrealismus und Fotografie zeigt.
„Surrender to the Dreamers“ betrachtet Fotografie als ein Medium, das die Grenzen des Sichtbaren überschreitet und über die reine Sinneswahrnehmung hinausführt.
Durch experimentelle Eingriffe und unkonventionelle Techniken werden fotografische Bilder in lebendige Erzählungen verwandelt: Sie bringen verborgene Familiengeschichten ans Licht, rücken vergessene Menschen in den Fokus oder rekonstruieren verlorene Archive. Dabei geht es nicht um bloße Ausflüge in Fantasiewelten – vielmehr hinterfragen die Werke gängige Darstellungen der Realität und setzen sich kritisch mit ihnen auseinander.
Mit Hilfe von Imagination, Fiktion und Rekonstruktion nutzen die Künstler*innen die Fotografie als Werkzeug, um neue Blickwinkel zu eröffnen und persönliche, familiäre sowie kollektive Erinnerungen neu zu verhandeln. Das fotografische Bild ist dabei kein abgeschlossenes Endprodukt, sondern ein flexibles Material, das sich verändern, formen und neu interpretieren lässt, um Leerstellen sichtbar zu machen und verloren gegangene Geschichten wieder ins Bewusstsein zu rücken.
Organisiert und kuratiert wird „Surrender to the Dreamers“ von analogueNOW, einem gemeinnützigen Verein in Berlin, der Künstler*innen, Fotografen*innen, Kuratoren*innen, Pädagogen*innen und Fotoenthusiast*innen zur Förderung der analogen Fotografie zusammenbringt.
Darüber hinaus eröffnet im selben Gebäude die Berliner Helmut Newton Stiftung am 6. März 2025 im Rahmen des EMOP Berlin 2025 ihre neue Gruppenausstellung Polaroids mit Werken von Helmut Newton und zahlreichen Kollegen und Kolleginnen. Das Polaroid-Verfahren hat seit den 1960er-Jahren die Fotografie revolutioniert. Ob seriell oder als Einzelbild, in Form eines gigantischen Polaroid-Mosaiks oder als Künstlerbuch – die neue Ausstellung Polaroids ist die größte Präsentation dieses fotografischen Prozesses, die seit langem in Berlin zu sehen war.
BBA GALLERY
Ab Samstag, den 1. März 2025, um 12:00 Uhr präsentiert die BBA-Gallery, Köpenicker Str 96 in 10179 Berlin, als Teil des Monats der Fotografie Off Berlin 2025 ihre neue Ausstellung „The Flood“ von Markus Rock.
"The Flood" by Markus Rock / BBA Gallery 2025
Markus Rocks Einzelausstellung "The Flood" in der BBA Gallery ist eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit Wasser als lebensspendende und zerstörerische Kraft. Die Serie wurde im Sommer 2021, kurz vor und während der Überschwemmungskatastrophe im deutschen Ahrtal, aufgenommen und balanciert Themen existenzieller Bedrohung mit einer unerschütterlichen Feier der Lebensfreude.
Während das Timing und der Titel einen ökologischen Kommentar suggerieren, liegt Rocks Fokus auf der trotzigen Freude am Leben. Wasser, das sich in seiner Form und Bedeutung ständig verändert, wird sowohl zum Subjekt als auch zum Medium – manchmal erscheint es hart und fest, fängt Körper ein, als wäre es in Acryl gegossen, dann flüssig und weich und löst Konturen in der Abstraktion auf. An anderer Stelle zerbricht sie und zersplittert in unruhige, flackernde Strukturen.
Die Flut, die im Rahmen des Monats der Fotografie OFF-Berlin präsentiert wird, lädt den Betrachter ein, sich mit dem prekären Gleichgewicht des Lebens auseinanderzusetzen, sowohl sein Licht als auch seine Schatten zu umarmen und schließlich in seiner unnachgiebigen Lebendigkeit zu schwelgen.
UDK - Universität der Künste
Auch Studierende der Universität der Künste Berlin (UDK) Hardenbergstraße 33 in 10623 Berlin präsentieren sich mit der Vernissage „Find Me Some Words for in Between“ am 7. März 2025 ab 18:00 Uhr.
Die Ausstellung, die vom 10. - 15. März 2025 läuft, wurde von Akiko Bernhöft in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Kathrin Sonntag initiiert und ist das Ergebnis eines Open Calls, auf den sich Studierende der Bildenden Kunst bewarben. Sie greift das diesjährige Festivalmotto „was zwischen uns steht“ auf und legt ihren den Fokus auf die Zwischenräume unserer Gesellschaft. Kritisch setzen sich die Künstler*innen mit aktuellen politischen Spannungen und der Fragilität demokratischer Werte auseinander.
KW Kunst-Werke Berlin
Nicht im direkten Bezug zum Monat der Fotografie, aber dennoch in diesem Zusammenhang sehenswert zu sehen, ist Matt Copson's Installation "Age of Coming" im KW Institute for Contemporary Art - KUNST-WERKE BERLIN e.V., Auguststraße 69 in 10117 Berlin.
In seiner hybriden Praxis, die sich aus Popkultur, Mythen, antiker Philosophie und mittelalterlicher Folklore speist, erforscht Copson existenzielle Fragen und zeitgenössische Subjektivität, die seiner Meinung nach zunehmend durch ständigen Wandel, Spektakel und die Ökonomie der Aufmerksamkeit definiert wird.
Matt Copson interessiert der Ausstellungsraum als theatraler Raum und der Versuch, dort eine lebendige Figur zu erschaffen.
Aus dem Nichts erscheint ein Baby, geführt von einer anonymen Hand. Dieses Neugeborene ist die Hauptfigur in Matt Copsons (*1992, UK) Trilogie Coming of Age. Es verkörpert ein unstillbares Verlangen: Es will wachsen, ein Vermächtnis hinterlassen, geliebt werden, andere unterhalten und unterhalten werden. Es strebt nach Selbstverbesserung, kann der unausweichlichen Selbstzerstörung jedoch nicht entkommen.
Copsons animierter Bildungsroman ist ein dreißigminütiges opernhaftes Werk, erzählt in Form von laserprojizierten, animierten Zeichnungen. Die Installation wird in der Haupthalle der KW gezeigt. Auf den drei Wänden spielt sich jeweils ein Akt der Trilogie ab – Coming of Age, Age of Coming und Of Coming Age. Das Baby bewegt sich wie zwischen Bühnenbildern hin und her und hinterlässt dabei Requisiten, die auf seine Rückkehr warten. Das zum Werk gehörige Libretto, gemeinsam mit der Musikerin Caroline Polachek geschrieben, wird von einem Knabensopran gesungen.
Im Erdgeschoss werden die Betrachter*innen von Thank You (2025) begrüßt, einer neuen Auftragsarbeit mit derselben Hauptfigur. Hier wendet sich das Baby direkt an das Publikum und bedankt sich für dessen Anwesenheit und Aufmerksamkeit. Zusammen erkunden die monumentalen und zugleich flüchtigen Werke den Sinn und Unsinn menschlicher Existenz, wobei sie den ihr zugrunde liegenden unermüdlichen Lebenstrieb, ihre Selbstbezogenheit und ihr zerstörerisches Streben nach endlosem Wachstum widerspiegeln.
Coming of Age. Age of Coming. Of Coming Age ist Matt Copsons erste institutionelle Einzelausstellung.
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