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Gewinner von Sundance und Berlinale Jury komplettiert

Die Satire "ATROPIA" siegt beim 41. Sundance Film Festival in Park City (USA) und in Berlin wurde die Jury der diesjährigen 75. Berlinale komplettiert.



Die beißende Kriegs-Satire "Atropia" über eine Romanze gewann in der U.S. Dramatic Competition den Hauptpreis des 41. Sundance Film Festivals 2025 im US-Staat Utah. Der Film unter der Regie von Hailey Gates mit Alia Shawkat, Callum Turner, Chloë Sevigny u.a. handelt von einem militärischen Rollenspiel, bei der eine Frau unerwartet echte Gefühle für einen Mitspieler entwickelt. Doch ihre aufkeimende Zuneigung droht, die Grenzen zwischen Spiel und Realität zu verwischen und die Inszenierung aus dem Gleichgewicht zu bringen.

"Dieser zeitgemäße und zeitlose Erstlingsfilm ist in seiner Darstellung des Kriegsschauplatzes so­wohl urkomisch als auch vernichtend", hieß es in der Begründung der Jury über das Regiedebüt, das mit einem amüsanten und zutiefst absurden Sinn für Satire in die Kultur der Bush-Ära eintaucht, die von toxischer Männlichkeit, Nationalismus und Islamophobie geprägt war.

"Atropia" spielt im Jahr 2006 auf dem titelgebenden US-Militärübungsplatz in der kalifornischen Wüste, wo Schauspieler in die Rolle von Dorfbewohnern in Ländern schlüpfen, in denen die Regierung eine Invasion plant. Alia Shawkat spielt Fayruz, eine ehrgeizige Schauspielerin, die trotz ihrer widersprüchlichen Gefühle über den Irakkrieg entschlossen ist, ihren großen Durchbruch in Hollywood zu schaffen, während sie in ihrer Simulation arbeitet. Dazu wechselt Fayruz persiflierend zwischen Rollen wie einer irakischen Straßenverkäuferin und - in aufregenderen Wochen - einer Senfgaswissenschaftlerin.

Obwohl ihre Eltern sie beschuldigen, ihre Kultur zu verraten, da sie es missbilligen, dass sie Soldaten auf die Invasion ihres Landes vorbereitet, ist das Trainingsgelände der einzige Ort, an dem ihr Typ besetzt wird. (keine Überraschung für diese Ära Hollywoods, schreibt das US-Magazin Deadline). Die zerrüttete Beziehung zu ihrer Familie stellt für viele Kinder von Einwanderern eine allzu reale Kluft zwischen den Generationen dar, indem Shawkat sie von Herzen und doch frech darstellt. Daneben bietet der Film ein Element der romantischen Komödie, da Fayruz eine Brücke zwischen den Kulturen schlägt, indem sie versucht, ihren Kameraden beizubringen, wie man irakische Bürger respektiert, während diese gerade dabei sind, in das Land einzumarschieren.

Ausgezeichnet in der Kategorie »World Cinema Documentary« wurde neben "Seeds" von Brittany Shyne über die Erkundung von Bauern der schwarzen Generation im amerikanischen Süden, welche die Zerbrechlichkeit des Erbes und die Bedeutung des Landbesitzes zeigt, auch die deutsche Koproduktion "Cutting Through Rocks" von Regisseurin Sara Khaki, die die Geschichte einer iranischen Stadträtin erzählt.

Synopsis:
Als erste gewählte Stadträtin ihres iranischen Dorfes will Sara Shahverdi mit lang gehegten patriarchalischen Traditionen brechen, indem sie Mädchen im Teenageralter zum Motorradfahren ausbildet und Kinderehen verhindert. Als Anschuldigungen aufkommen, die Saras Absichten, die Mädchen zu stärken, in Frage stellen, gerät ihre Identität in Aufruhr.

Der World Cinema Grand Jury Prize: Dramatic ging an den Debütfilm "Cactus Pears" (Indien, Großbritannien, Kanada) von Regisseur und Drehbuchautor Rohan Parashuram Kanawade.

Synopsis:
Der Film erzählt von dem queeren Anand, einem 30-jährigen Stadtbewohner, der gezwungen ist, eine 10-tägige Trauerzeit für seinen Vater in der rauen Landschaft Westindiens zu verbringen. In dieser Zeit verbindet er sich zärtlich mit einem örtlichen Bauern, der darum kämpft, unverheiratet zu bleiben. Als die Trauer endet und seine Rückkehr erzwungen wird, muss Anand über das Schicksal seiner unter Zwang geborenen Beziehung entscheiden.

Begründung der Jury:
Dies ist die große moderne Liebesgeschichte. Zu sagen, dass es eine Ehre ist, diesen Ausschreibungsfilm auszuzeichnen, ist eine Untertreibung. Wir weinten, wir lachten, und wir wünschten, auf die gleiche Weise geliebt zu werden. Es ist genau das, was die Welt jetzt braucht.

Zudem kann das Festival-Publikum jedes Jahr auch über seine eigenen Preise abstimmen. Hier ging der Preis für das beste US-Drama an „Twinless“ von James Sweeney. Darin geht es um die Freundschaft zwischen zwei Männern, die sich in einer Selbsthilfegruppe für Zwillingstrauernde treffen.

Die komplette Liste (in engl.) aller Gewinner*innen gibt es hier !

Für viele kleinere Filme ist das von Robert Redford begründete Sundance-Festival im US-Bundestaat Utah ein Sprungbrett, um Verleiher und ein breiteres Publikum zu finden. Die 41. Ausgabe fand vom 23. Januar bis 2. Februar 2025 wie immer in Park City und dem Wintersportort Salt Lake City sowie online im Stream statt.

Link: www.sundance.org

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Berlinale-Jury komplett

Die Jury für die diesjährige 75. Berlinale (13. bis 23. Februar 2025) ist komplettiert worden. Geleitet wird das Gremium vom US-Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Todd Haynes. Er erhält sechs weitere Jurymitglieder, wie die Internationalen Filmfestspiele Berlin mitteilten.

Dazu gehören Regisseur Nabil Ayouch (Marokko/Frankreich), Schauspielerin Fan Bingbing (China), Kostümbildnerin Bina Daigeler (Deutschland), Regisseur Rodrigo Moreno (Argentinien), Filmkri­tikerin Amy Nicholson (USA) sowie die deutsche Regisseurin und Schauspielerin Maria Schrader.

Link: www.berlinale.de

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