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Preisvergabe beim 28. JFBB in Berlin und Eröffnung der »documenta fifteen« in Kassel

CINEMA SABAYA und SUMMER NIGHTS gewinnen die Hauptpreise des 28. JFBB - Jüdischen Filmfestivals Berlin-Brandenburg.



Während in Kassel die documenta fifteen eröffnet wurde, vergab in Berlin das JFBB - Jüdische Filmfestival am Freitagabend, den 18. Juni 2022, in den Ministergärten bei der Landesvertretung Brandenburg bei seine Preise.

Der Hauptgewinner des 28. JFBB wird am heutigen Sonntagabend, den 19. Juni 2022 um 21:00 Uhr noch einmal im Delphi Lux Kino gezeigt. Fünf weitere Filmempfehlungen zu aktuellen Kinostarts wollen wir morgen folgen lassen. Am Mittwoch beginnt mit filmPOLSKA die 17. Ausgabe des polnischen Filmfestivals in Berlin und gleich am nächsten Tag startet das Filmfest München in Bayern.

Die JFBB-Spielfilm-Jury, bestehend aus der Schauspielerin und Regisseurin Esther Amrami, dem Regisseur und Drehbuchautor Peter Kahane und der Filmkritikerin und Kuratorin des Palm Springs International Film Festival Alissa Simon, zeichnete "CINEMA SABAYA" (Israel, Belgien 2021) mit dem Gershon-Klein-Spielfilmpreis aus.

Hier ein Ausschnitt:



‎Acht Frauen, Araber und Jüdin, nehmen an einem Videoworkshop teil, der von Rona, der jungen Filmemacherin, moderiert wird. Mit jeder Kameraeinstellung zwingt die Gruppendynamik die Frauen, ihre Überzeugungen in Frage zu stellen, während sie sich kennenlernen.‎ Orit Fouks Rotems in Form eines Videotagebuchs inszeniertes Kammerspiel über einen Filmworkshop für arabische und jüdische Israelinnen lotet geschickt weibliche Lebensrealitäten und kulturelle Sollbruchstellen aus.


Mit einer lobenden Erwähnung wurde "EVOLUTION" (Ungarn, Deutschland 2021) von Kornél Mundruczó bedacht, ein berührendes Drama über das generationenübergreifende Trauma der Shoa - drei Generationen in drei Einstellungen.

Hier der Trailer:



Wie durch ein Wunder finden Arbeiter bei den Aufräumarbeiten in einem ehemaligen KZ 1945 ein überlebendes Baby. Jahrzehnte später treffen wir sie als Éva in Berlin wieder, wo die Ungarin von ihrer Tochter mit ihrer Vergangenheit und ihrem Jüdisch-Sein konfrontiert wird. Der Film ist ein Albtraum - für Zuschauer und Protagonist*innen - großartig gespielt und durch die intensiv geführte Handkamera hautnah erlebt.

Wir werden noch einmal näher auf den Film eingehen, wenn er demnächst offiziell bei uns in die Kinos kommt.


Der Gershon-Klein-Dokumentarfilmpreis ging in diesem Jahr an "SUMMER NIGHTS" (Israel 2021), das zarte Portrait einer Vater-Sohn-Beziehung von Ohad Milstein, vergeben durch die JFBB-Dokumentarfilmjury, bestehend aus der Filmwissenschaftlerin und Kuratorin Nugit Altschuler (Haifa Cinematheque), dem Autoren und Publizisten Max Czollek und der Filmemacherin Yael Reuveny.

Lobend erwähnt wird "BLUE BOX" von Michal Weits.

Der Preis für den interkulturellen Dialog ging an "EINE FRAU", dem neuen Film von Jeanine Meerapfel. Der Film stellt große Fragen über die Leerstellen des 20. Jahrhunderts in einer einzigartigen poetischen und filmischen Sprache.

Den Preis zur Förderung des filmischen Nachwuchses gewann der israelische Filmemacher Salomon Chekol, dessen Film "WHAT HAS CHANGED" im Kurzfilmprogramm des JFBB lief.

Link: www.jfbb.info

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documenta (15) im Zeichen von Antiimperialismus, aber auch vermeintlichen Antisemitismus.


Die documenta fifteen findet vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 in Kassel statt. Nur alle fünf Jahre präsentiert die Stadt Kassel die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst.

Bei der diesjährigen 15. Ausgabe ist aber alles anders als in den vergangenen Jahren, denn die documenta fifteen wird vom Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien geleitet und ist demzufolge offener und anders strukturiert aufgebaut, als in früheren Jahren, bei der nur ein bekannter Künstler eine einheitliche Gestaltung vorgab.

Die Besucher müssen sich neu orientieren, denn auch neue Ausstellungsflächen sind in den Vororten Kassels hinzugekommen. Sie sind auf 32 Standorte in der Stadt verteilt und sollen den "Globalen Süden" präsentieren. Damit sind Staaten vorwiegend in Afrika, Lateinamerika und Asien gemeint. Im neu erschlossenen Kasseler Stadtteil Bettenhausen wird das Areal, das die Firma Hübner aufgegeben hat, mit einer kollaborative Ausstellung aus Mali bespielt und zeigt Prozessionen, Konzerte, Theater, Filme und (andere) zeitgenössische Kunst auf dem Gelände.

Das Künstlerkollektiv Ruangrupa hat sich wie bei der derzeit in der Hauptstadt laufenden 12. Berlin Biennale den sogenannten Postkolonialismus zum Thema erkoren und für die Ausführung zahlreiche Kollektive, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstler ausgewählt.

Im Vorfeld der Eröffnung hatte es leider Antisemitismusvorwürfe gegen Ruangrupa gegeben, denn jüdisch-israelische Künstler sind auf dieser Mega-Ausstellung leider nicht vertreten. Andererseits sollen einige eingeladene Künstler der Israel-Boykott-Bewegung (BDS) nahestehen. Eine angesetzte Diskussionsrunde dazu fand nie statt.

Das Künstler*innenkollektiv aus Jakarta ist davon jedenfalls nicht betroffen und hat ihrer documenta fifteen die Werte und Ideen von lumbung (indonesischer Begriff für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune) zugrunde gelegt. Als künstlerisches und ökonomisches Modell fußt lumbung auf Grundsätzen wie Kollektivität, gemeinschaftlichem Ressourcenaufbau und gerechter Verteilung und verwirklicht sich in allen Bereichen der Zusammenarbeit und Ausstellungskonzeption.

Ebenfalls vertreten ist Richard Bell, der als einer der politischsten Maler Australiens der Gegenwart gilt. Mit dabei ist auch der Berliner Illustrator Nino Bulling sowie der inzwischen gestorbene US-Konzeptkünstler Jimmie Durham (1940-2021), von dem posthum ein Beitrag zu sehen sein soll.

Link: documenta-fifteen.de

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