Skip to content

Donnerstag ist Kinotag, diesmal mit 18 Premieren am 29. Juli 2021

Filmkritiken gibt es aber nur zu einigen speziell ausgesuchten Werken, denn alle Filme konnten oder wollten wir nicht sehen.



Bereits bundesweit startete letzte Woche die Theaterglosse "Gasmann". In Berlin feiert der Film aber erst heute im Klick Kino seine Premiere in Anwesenheit des Regisseurs und Hauptdarstellers, sowie weiteren Darstellern.

Am vergangenen Samstag feierte ebenfalls erfolgreich in Leipzig das Drama "Julia muss sterben" seine Kino-Premiere. Nach zahlreichen Festivallaufführungen über einen chaotischem Bewerbertag an einer Schauspielschule, kommt der Film heute in den Tilsiter Lichtspielen, Berlin endlich zur Aufführung.

Ganz besonders am Herzen liegt uns aber die Dokumentation "Der Atem des Meeres", den wir bereits am 4. Juli 2021 mit Trailer vorgestellt hatten. Einer der schönsten und ruhigsten Naturfilme, die wir je gesehen haben.

"GASMANN" (Eine Parodie über das Theater). Dramödie von Arne Körner (Deutschland). Mit Rafael Stachowiak, Gala Othero Winter, Kristof van Boven u.a. seit 22. Juli 2021 vereinzelt im Kino. Berlin Premiere am 29. Juli 2021 im Klick Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Bernd (Rafael Stachowiak) ist Schauspieler. Er war immer nur als Support-Schauspieler unterwegs und wartet noch immer auf eine Hauptrolle. Als ihm am St. Pauli-Theater in Hamburg eine Rolle als „Gasmann“, einem SS-Offizier, angeboten wird, zögert er erst, sagt dann aber doch zu. Aufregend ist sein Leben gerade nicht. Er ist geschieden, ab und zu sieht er seinen kleinen Sohn und seine einzigen Freunde sind die verschrobenen Mitglieder eines Literaturzirkels, von denen Uli, der älteste, als Hitlerjunge noch den Krieg miterlebt hat. Hier blüht er etwas auf, wenn sie über ihre pseudointellektuellen Texte, wichtigtuerisch diskutieren.

Schon zur ersten Probe kommt er zu spät, was ihn der eitle Regisseur Frank, mit einer spitzen Bemerkung ankreidet. Eigentlich hasst Bernd das Stück. Aber wie heißt es so schön: „Versuch macht klug“.

Vier Jahre lang hat Frank (Steffen Jürgens) an dem Stück geschrieben. Er ist überzeugt, dass es der Knaller wird, pures Entertainment.

„Der Nationalsozialismus ist überhaupt das Ur-Ereignis der deutschen Geschichte. Das bringe ich jetzt ins Theater. Bei den Körpern und Kostümen arbeiten wir mit der Realität, bei den Requisiten arbeiten wir mit Abstraktion“ erklärt er Bernd, der sich über den Gaswagen lustig macht. „Das ist doch kein Gaswagen. Der sieht aus wie ein Bollerwagen mit vier Rädern“. Der Gaswagen soll eine mobile Gaskammer darstellen, mit der die Gasmänner durchs Land ziehen und Homosexuelle und Behinderte einsammeln sollen.

Bernds Begeisterungsfähigkeit für das Stück ist gering. An seiner Seite, der unterwürfige Kollege Mathis (Kristof van Bovan) der ihn als Schrottschauspieler tituliert, nachdem Bernd einen Satz mindestens zwanzigmal in verschiedenen Tonarten sprechen muss, bis er zu brüllen anfängt. Man merkt dem Regisseur an, wie er seine Macht genießt.

Oh je, die Premiere muss aus Termingründen vorgezogen werden. Die Generalprobe: Ein Fiasko.

Der von sich überzeugte Frank, hat dafür gesorgt, dass sich Gasmänner und Opfer, bei der letzten Probe vor der Premiere, zum ersten mal auf der Bühne sehen und hören. Ob der Glaube daran, dass, wenn eine Generalprobe daneben geht, die Premiere um so besser wird, ist in diesem Fall, äußerst zweifelhaft.

Bei Bernd scheint sich eine Annäherung an seine Nazirolle vollzogen zu haben.

Die Proben sind eine amüsante Parodie auf das Theater. „Alle Texte raus! Wir machen jetzt nur noch Körper und Raum“. Oder Mathis süffisanter Spruch: „Weißt du Bernd. Das Problem mit euch Deutschen ist, ihr seht einfach super aus in euren Uniformen. Du auch Bernd, das ist die Rache der Gene“.

Aber in jeder Parodie steckt auch ein Quäntchen Wahrheit. Es gibt mehr als genug Schauspieler, die sich von Stück zu Stück hangeln, ähnliches Erleben aber den Glaube an einen Durchbruch noch nicht verloren haben, die die Zähne zusammenbeißen, egal, wie sie behandelt werden. Bernd, gehört nicht zu ihnen, seine Begeisterungsfähigkeit hat auch im wahren Leben gelitten. Das zeigt sich, als er mit seinen Literaturkumpeln in ein Landhaus fährt und leider nur eine kurz andauernde Energie entwickelt. Eigentlich tragisch.

Ulrike Schirm


++++++++++++

"JULIA MUSS STERBEN" Tragikomödie von Marco Gadge (Deutschland). Mit Sabrina Amali, Mohammad-Ali Behboudi, Michel Diercks u.a. | Nach der Welturaufführung im Januar 2020 beim 41. Filmfestival Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken und der Kino-Premiere am 24. Juli 2021 in Leipzig, ist der Film jetzt ab 29. Juli 2021 in folgenden Kinos zu sehen:

ab 29.07. Tilsiter Lichtspiele, Berlin
ab 29.07. Kamino, Reutlingn
26.07. bis 01.08. Brennnessel Programmkino Hemsbach
29.07. & 30.07. Luru, Leipzig
01.08. Moritzhof, Magdeburg
17.08. Open Air Kino, Großhabersdorf
26.08. bis 01.09. Burg Theater, Burg
weitere Termine folgen in Weimar, Aachen, Dresden, Dortmund und Köln

Hier der Trailer über eine junge arabische Frau mit Kopftuch, die heimlich an einer Schauspielprüfung teilnimmt.



Synopsis:
Lya (Sabrina Amali) hat einen großen Traum: Sie will Schauspielerin werden. Doch Schauspielerei ist für ihre konservative irakische Familie keine berufliche Option für ein Mädchen. Und so muss Lya nach dem Abitur ihren kranken Vater pflegen, der im Rollstuhl sitzt.

Eines Morgens jedoch beschließt sie, dem Ruf der Bühne zu folgen, mischt ihrem Vater Schlaftabletten in den morgendlichen Tee und nimmt heimlich an der Schauspielprüfung teil. Auf ein Mädchen mit Kopftuch hat in diesem deutschen Kulturtempel allerdings niemand gewartet. In der toughen Clara (Nellie Thalbach) und dem bisexuellen Kasper (Michel Diercks) findet Lya Verbündete – und gemeinsam stürzen sie sich in das Abenteuer Vorsprechen und setzen alles daran, die angestaubten Konventionen ordentlich aufzuwirbeln.


Sehen und besprechen konnten wir den Film leider noch nicht, denn die 90-minütige Tragikomödie "Julia muss sterben" konnte wegen der Corona-Pandemie erst nach langer Verzögerung am letzten Wochenende endlich seine Kinopremiere im Rahmen der Leipziger Filmnächte vor Team und Cast auf großer Leinwand feiern.

Die Story von Lyas, Kaspers und Claras chaotischem Bewerbertag an einer Schauspielschule war bereits international auf einigen Festivals zu sehen. Die Weltpremiere feierte der Film beim Max Ophüls Preis Festival 2020.

Beim San Francisco Independent Film Festival 2021 gewann Julia muss sterben den Publikumspreis und beim Golden State Film Festival 2021 den Preis für den Best Foreign Feature Film. Eine Vorführung in der sächsischen Großstadt war nun also längst überfällig, da der Film im Sommer 2019 komplett in Leipzig gedreht wurde und ein großer Teil des Teams aus der Region stammt.

Quelle: Der Filmverleih GmbH / Gerd Klein

Gar nicht so lustig:
Das Motto am Set muss wohl gelautet haben: "spielt lustig", denn alle Protagonistinnen und Protagonisten bewegen sich immer ein bisschen zu viel, blicken ein bisschen zu viel herum, plappern zu viel und sind ein bisschen zu bewegt in den Gesichtern, schreibt kritisch Kino-Zeit über den Film.


++++++++++++++



"JUNGLE CRUISE" Abenteuerfilm von Jaume Collet-Serra (USA). Mit Emily Blunt, Dwayne Johnson, Jesse Plemons u.a. ab 29. Juli 2021 im Kino in 2D und 3D. Hier der Trailer:



Unsere Kurzkritik:

Gefreut hatten wir uns auf einen großartigen Familienfilm in 3D auf großer Panoramaleinwand. Viel zu lange mussten wir wegen der Pandemie unsere Filmkritiken nach einer Sichtung zu Hause am kleinen Screen schreiben.

Bei einigen Arthouse Titeln kann dies ganz gut gelingen, aber ein 3D-Film am kleinen Bildschirm geht gar nicht. Doch leider wurde den Pressevertretern die 3D-Version vorenthalten. An einigen Stellen konnte man ein wenig erahnen, welch Aufwand betrieben wurde, um eine perfekte Kinoillusion den Zuschauern im Gestrüpp des Urwaldes vorgaukeln zu können.

Doch in der 2D-Version kommt wenig Atmosphäre auf. Die Musik ist ohrenbetäubend und die Action-Szenen sind völlig überladen. Zu allem Überfluss spielt den Bösewicht natürlich ein "hässlicher" Deutscher, denn das Image des bösen Nazi scheint immer noch in allen US-Filmstudios herumzugeistern.

Dabei spielt der Film eigentlich weit vor dem zweiten Weltkrieg und endet im London der 1920er Jahre, als die ersten Automobile die Großstadt verkehrsunsicher machten.

Noch während des Ersten Weltkriegs war die britische Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) mit ihrem Bruder MacGregor Houghton (Jack Whitehall) zu einer Expedition auf dem Amazonas aufgebrochen. Sie ist auf der Suche nach einem legendären Baum mitten im Dschungel, dessen Blüten unerhörte Heilkräfte nachgesagt werden.

Nur an dieser Stelle erinnert der Film ein wenig an die phantastischen 3D-Bilder mit unheimlich leuchtenden und funkelnden Blüten in "AVATAR" (von dem es hoffentlich bald eine Fortsetzung gibt). Ansonsten ist wenig Neues zu erwarten. Das Strickmuster erinnert vielmehr an die "Indiana Jones"-Filme mit Harrison Ford, einem fiktiven Professor für Archäologie, dessen Rolle diesmal eine Frau einnimmt.

Dass sie dabei auf einen Mann trifft, einem gewieften Schiffskapitän (Dwayne Johnson), der wie 40 aussieht, aber vorgibt 400 Jahre alt zu sein, ist ziemlich absurd. Darüber hinaus wird sie verfolgt von dem deutschen Prinzen Joachim (Jesse Plemons), der sie mit seinem U-Boot jagt, weil er mit der magischen Blüte den Krieg gewinnen und die Weltherrschaft an sich reißen will.

Wir haben uns vorher nicht intensiver mit der blöden Story auseinandergesetzt. Ein unverzeihlicher Fehler, denn der Film ärgerte uns maßlos. Die technischen Tricks sind sicherlich auf der Höhe der Zeit. Endlich wieder Kino in 3D auf einer riesengroßen Leinwand erleben zu können, dürfte aber dennoch viele Familien mit Kinder erfreuen. In Disneyland wurde die Premiere bejubelt.

Eine wirkliche Empfehlung können wir leider nicht aussprechen und hoffen, dass nach der Pandemie noch Besseres zu erwarten ist.

W.F.


Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!