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Hollywoods Filmindustrie schockt mit Verkaufskonzepten


Warner Brothers prüft neues Marketing Konzept, Universal setzt Film-DVD-Automatenbetreiber unter Druck und die Motion Picture Association of America (MPAA) hat im Namen weiterer Hollywood-Studios eine Klage gegen RealNetworks eingereicht, um die Einführung der Kopiersoftware RealDVD zu verhindern.


Um mehr Gewinne zu erwirtschaften, lässt sich Hollywoods Filmindustrie immer neue Ideen einfallen und verschreckt gleichzeitig damit Einzelhandel und Kinobesitzer. So will Warner Brothers Filme in Südkorea erst online veröffentlichen, um den Handel mit illegalen DVD-Kopien einzudämmen. Leidtragende sind die vornehmlich Einzelhändler und Videotheken. Die Maßnahme soll tiefgreifende Veränderung der Verwertungskette für seine Filme einleuten und bei Erfolg auch auf andere Länder übertragen werden. Der download soll nach dem Muster der Musikindustrie erfolgen, die inzwischen durch legalen, bezahlten download bald mehr verdient als am Verkauf von CD's. Darüber hinaus spart man an Verpackung, Material, Lager- und Versandkosten.

Während in einigen Ländern bereits Kinoketten mit Boykott gegen die ihrer Meinung nach zu frühe DVD-Veröffentlichung von aktuellen Filmen vorgingen, plant man zukünftig bei den Hollywood Studios womöglich die online Verwertung gleich nach der Kinoveröffentlichung vorzunehmen. Die veränderte Verwertungskette könnte jedoch den Filmmarkt in seinen Grundfesten erschüttern. Zwar würden dadurch die HomeCinema Konsumenten rechtzeitig befriedigt werden und dem illegalen Vertieb könnte damit der Wind aus den Segeln genommen werden, doch für die Kino- und Videothekenbetreiber würden schwere Zeiten anbrechen.

Tatsächlich gibt es nirgendwo mehr Breitbandanschlüsse pro Kopf als in Südkorea. Die Hauptstadt Seoul gilt als engmaschigster Breitbandknotenpunkt der Welt. Mehr als die Hälfte der Einwohner Südkoreas verfügt über einen Breitbandanschluss – Quoten, von denen man in Industrieländern wie den USA, Deutschland oder Frankreich nur träumen kann. Für die Musik- und Filmindustrie hat sich das Digitalparadies Südkorea allerdings zum Alptraum entwickelt. Südkoreaner lieben nicht nur Breitbandanschlüsse, sondern auch P2P-Netzwerke und selbstgebrannte DVD-Kopien über alle Maßen. Aus diesem Grund steht das asiatische Land seit Jahren unter besonderer Beobachtung der US-Regierung. Mit dem legalen Download kopiergeschützter Filme erhofft sich die Filmindustrie die Vormacht der Raubkopierer das Handwerk zu legen.

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Einen anderen Weg, um an mehr Einnahmen zu kommen, verfolgt man bei Universal. Das Filmstudio will Redbox, einer Firma, die in den USA 10.000 DVD-Film-Automaten betreibt, einen neuen Vertrag aufzwingen. Das Unternehmen, das seine DVD-Verleih-Stationen meist bei Filialen der Fastfoodkette McDonald's aufgestellt hat, soll künftig 40 Prozent seines Bruttoverleihumsatzes an Universal abführen. Außerdem darf das Unternehmen die Preise für den Verleih nicht unter 99 US-Cent senken und soll die billig angebotenen Filme erst 45 Tage nach Erscheinen der DVD an den Stationen verfügbar machen. Wie die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) berichtet, droht Universal im Falle einer Weigerung mit einem Lieferstopp an Ingram und VPD, die den Automatenbetreiber beliefern.
"Universal Studios will Filme offenbar lieber millionenfach shreddern lassen, statt sie für 1 Dollar zu verleihen“, so die EFF.
Auch bei uns gibt es bereits einige DVD-Automaten mit 24 Stunden Betrieb. Die Preise sind jedoch meist teurer als in der Videothek, die seit einiger Zeit mit Sonderangeboten von nur 50cent für ältere Filmen werben.

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Mit einer Klage der Filmindustrie sieht sich auch RealNetworks konfrontiert. Das Unternehmen wollte mit seiner neuen Software "RealDVD" das Kopieren CSS-geschützter Filme auf die Festplatte durchsetzen. Besitzer leichter Notebooks hätten ihre Filme damit unterwegs ohne ein optisches Laufwerk ansehen können. Ein Weiterreichen oder nochmaliges Brennen auf DVD wäre nicht möglich gewesen. Doch die DVD Copy Control Association wollte die Einführung der Software im Namen von Disney, Paramount Pictures, Sony Pictures und Twentieth Century Fox gerichtlich verhindern. Die Studios hatten RealNetworks bei einem Bundesgericht in Los Angeles wegen Verbreitung der Software verklagt, die Kopierschutzvorrichtungen teilweise überwindet. Doch der wahre Grund dürfte eine von den Hollywoodstudios erhoffte, nochmalige online Verwertung bei Besitzern kleiner Note- bzw. Netbooks sein. Die kleinen Computer mit brilliantem Bildschirm, besitzen zwar einen Internetanschluss, müssen jedoch auf ein DVD Laufwerk meist aus Platzgründen verzichten.

Laut Darstellung von RealNetworks verstößt RealDVD nicht gegen das Lizenzabkommen der DVD CCA, dem Herausgeber des Kopierschutzes Content Scramble System (CSS), denn die Software versieht bei der Speicherung auf der Festplatte jede Kopie mit einer eigenen digitalen Rechteverwaltung, um das Erstellen weiterer Kopien zu verhindern.

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