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ZDF droht mit Kürzungen im fiktionalen Bereich - ARD erhöht Vergütung im Doku-Bereich

Drohgebärden des ZDF nach der Blockade Sachsen-Anhalts zur Beitragsanpassung - Durch Kinoöffnungen in den USA findet die Filmbranche zurück zur Normalität.



So gegensätzlich wie die Meldungen zur Corona-Krise, scheinen derzeit auch die Meldungen aus der Film- und Fernsehbranche zu kommen.

In Berlin und Brandenburg gibt es gibt es mittlerweile einige Bezirke und Kreisstädte in denen die Corona-Inzidenzzahlen jenseits von 100 liegen. Dennoch gelten die ursprünglich besprochenen Grenzwerte von 50 für eine Fortsetzung des Lockdowns nicht weiter, sondern Öffnungsbestrebungen werden sogar forciert, um es möglichst vielen recht zu machen.

Das trifft allerdings leider nicht auf den Kulturbereich zu. Während Kaufhäuser und Möbelhäuser, sowie einige Baumärkte in Brandenburg wieder einzelne, angemeldete Gäste empfangen dürfen, müssen Kinos und Theater weiterhin geschlossen bleiben.



Nur das Filmmuseum Potsdam beendet den Lockdown und kann als Museumsbetrieb - wie ebenfalls andere Museen und Galerien - neben digitalen Online Vorführungen auch physische Vorstellungen voraussichtlich ab 1. April 2021 im Kino anbieten, was in den Augen anderer Kinobetreiber jedoch inkonsequent ist und zu Unmut führt.

In den USA, wo in den Corona Hotspots von New York und L.A. die Corona-Fallzahlen weitaus höher als in Deutschland lagen, kehrt dagegen fast wieder Normalität ein, denn die seit Mitte März 2020 geschlossenen Kinos in Los Angeles und New York dürfen mit verringerter Auslastung wieder öffnen.

Offensichtlich hat die Kino-Lobby in den USA mehr Einfluss. Deutschlands Kulturstaatsministerin Monika Grütters mahnt deshalb stetig an, dem Kulturbereich mehr Bedeutung zuzumessen. Für die nächste Bundestagswahl forderte sie vor zwei Tagen laut der "Süddeutschen Zeitung" nunmehr sogar ein eigenes Ministerium mit deutlich mehr Befugnissen.

Ein Ministerium sei „keine Frage von Macht“, sagte Grütters nun. Es gehe um die Anerkennung durch die Länder und die Einsicht, dass man gemeinsam mehr erreiche. „Es war richtig, das Kulturressort anfangs im Kanzleramt anzusiedeln“, es habe dadurch an Statur gewonnen. „Es gäbe gute Gründe, das Ressort nach 23 Jahren zu einem Bundesministerium zu machen – dann aber bitte als eigenständiges Haus“, sagte Grütters. Nach dpa-Informationen hat sie für den Fall der Fälle bereits einen repräsentativen neuen Standort im Blick. Zugleich zeigte Grütters sich besorgt um die Folgen der Pandemie für die Kreativwirtschaft und fordert daher „einen neuen ‚Vertrag für die Künste‘ in Deutschland.


Streit oder besser gesagt große Dissonanzen, gibt es auch bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. Die Sender möchten mehr Geld, damit das oft fade Programmangebot um noch mehr sinnlose Inhalte erweitert werden kann.

Sachsen-Anhalt scherte jedoch aus der verabredeten Einigkeit aus und boykottierte die einheitliche Anhebung des Rundfunkbeitrags. Dagegen klagten die anderen Sender.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe lehnte einen Eilantrag zur Blockade Sachsen-Anhalts jedoch ab. Somit bleibt es erst einmal beim Patt und der Aussetzung der Erhöhung, bis in der Hauptsache ein Urteil gefällt wird.

Das ZDF nimmt dies zum Anlass, um bis dahin mit Kürzungen im Programm drohen zu können.

"Falls die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags ausbleibt, betreffe das in den kommenden Jahren vor allem auch die Produktionswirtschaft und die Kreativschaffenden", meint ZDF-Intendant Thomas Bellut. "Rund 150 Millionen Euro fehlten im laufenden Jahr, weil die erwartete Anhebung blockiert ist."


Durch Rücklagen, Einsparungen und Verschiebung von Investitionen soll das Programm zunächst zwar weitgehend verschont bleiben. Sollte die Beitragserhöhung weiter ausbleiben, würden auch in den drei Jahren bis 2024 jeweils 150 Millionen Euro fehlen. Rund 75 Prozent davon könnten nur durch Reduzierungen im Programm realisiert werden. Dies beträfe überwiegend die fiktionale Auftragsproduktion – mit erheblichen Auswirkungen auf die Lage der Produktionswirtschaft und der Kreativschaffenden.

Bei der ARD hatten sich die Sender dagegen gerade auf eine neue gemeinsame Vergütungsregel geeinigt. Zusammen mit mehreren Branchenverbänden, darunter die AG DOK, beschlossen die ARD-Sender im Januar die Dokumentarfilmer*innen künftig besser zu bezahlen.

Auch wenn diese sich noch nicht am Ziel wähnen, so sind sie vorerst mit dem Ergebnis zufrieden, denn der nonfiktionale Bereich fristete zunehmend ein Schattendasein. Der Mediendienst „DWDL“ berichtete hier ausführlich und erklärt, was erreicht wurde, was noch offen ist und weshalb die Regelung so wichtig für die Branche sei.

Fazit: „Herausgekommen ist ein kompliziertes Modell, durch das Autoren und Regisseure von Dokumentarfilmern in Zukunft besser bezahlt werden als bislang. Nicht nur die Mindesthonorare sind spürbar gestiegen, auch der Buyout mit pauschalen Gagen gehört der Vergangenheit an. Wenn Dokus künftig besonders oft gezeigt werden und erfolgreich sind, haben auch die Macher etwas davon.“

Link: www.dwdl.de
Quellen: DWDL | Blickpunkt:Film | Welt | dpa

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