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For the Future of Films - Festivals zwischen bangen und hoffen

Das Filmfestival von Cannes 2020 wurde abgesagt, die Festivals in Venedig und San Sebastián sollen stattfinden, Locarno dagegen nur virtuell.



For the Future of Films heißt die diesjährige Edition des Locarno Film Festivals, die vom 5.-15. August 2020 leider nur virtuell stattfinden soll. Wegen de Corona-Krise bricht in Locarno eine neue Zeitrechnung an und deren Sonderausgabe beginnt mit der Zahl Null.

Normalerweise treffen sich seit 1946 jedes Jahr im August in der Stadt Locarno im Kanton Tessin in der Schweiz rund 8000 Zuschauer auf der Piazza Grande, um auf einer gigantischen Freilichtleinwand gemeinsam Filme zu sehen. Das Festival gehört nach den Filmfestspielen von Venedig und dem Moskauer Filmfestival, die beide bereits in den 1930er Jahren gegründet wurden, und neben den Filmfestspielen von Cannes und dem Filmfestival Karlovy Vary (alle 1946 gegründet) zu den ältesten Filmfestspielen der Welt.

Doch dieses Jahr ist alles anders und das World Wide Web wird zur großen digitalen Piazza in der das Publikum sich aus der ganzen Welt verbindet, um die Premieren von heute zu entdecken und die Filme von morgen zu unterstützen.

Die Zukunft beginnt jetzt und Locarno wird wie immer auf der Seite des Kinos stehen. Das Filmfestival von Locarno ohne Film? Unmöglich. Locarno 2020 besteht aus Online-Vorführungen, VOD-Plattformen, Kurzfilmen, Reisen in die Geschichte des Kinos und über Open Doors gibt es Einblicke in die noch ausstehenden Filme. Wie jedes Jahr, aber wie nie zuvor, wird Locarno Kino sein und Preise für die Zukunft von Filmen vergeben.

Mit einer Initiative will das Filmfestival von Locarno Filmschaffende unterstützen, deren Projekte wegen der Pandemie ins Stocken geraten sind. Dazu wurde jetzt die Selektion der Wettbewerbsprojekte für »The Films After Tomorrow« bekannt gegeben.

Am 15. August 2020 werden zwei Jurys die Preise vergeben, die für die Fertigstellung des Films und/oder den Neustart der Produktion bestimmt sind. Das beste internationale und das beste Schweizer Projekt erhalten je einen Pardo 2020 im Wert von 70.000 Franken. Der Campari Award über 50.000 Franken und der Swatch Award über 30.000 Franken werden an ein internationales Projekt vergeben, während die SRG SSR ein Schweizer Projekt mit Fernsehwerbezeit im Medienwert von 100.000 Franken unterstützt.

Die neue künstlerische Leiterin Lili Hinstin hat gemeinsam mit der Auswahlkommission insgesamt 545 eingereichte Projekte aus 101 Ländern für "The Films After Tomorrow" begutachtet und 20 Produktionen für den Wettbewerb um die beiden Pardo 2020 und zusätzliche Auszeichnungen nominiert. Zehn Projekte wurden für die internationale Selektion ausgewählt und weitere zehn für die Schweizer Selektion, die in Zusammenarbeit mit Swiss Films entstanden ist.

Lili Hinstin: „Unsere Aufgabe als Festival ist es, Brücken zu bauen zwischen den Filmen, der Filmindustrie und dem Publikum. Deshalb haben wir nach Alternativen gesucht, um diese Mission auch in diesem Ausnahmejahr zu erfüllen, das für alle Beteiligten sehr schwierig ist. Bei der internationalen Selektion haben wir sowohl gestandene Namen des neuen internationalen Films berücksichtigt als auch unbekannte und vielversprechende Talente. Mit dieser Auswahl wollen wir insbesondere von den Schwierigkeiten der unabhängigen Filmschaffenden in vielen Ländern der Welt erzählen. Die Schweizer Projekte hingegen sind eine lebendige Palette aus Erstlingswerken, Dokumentarfilmen und Stoffen, die sich mit der besonderen Beziehung der Schweiz zu ihrer eigenen Vergangenheit und zum Rest der Welt auseinandersetzen."


Vom 5. bis 15. August 2020 erhält das Publikum von Locarno 2020 online einen Vorgeschmack auf die Wettbewerbsprojekte. In der Sektion "The Films After Tomorrow" werden auf der Festival-Website neben den Synopsen auch Bilder des Films aufgeschaltet sowie Videos, in denen die Regisseuri*nnen ihre Projekte vorstellen. Zudem werden einige Regisseur*innen während der eigentlichen Festivaltage online öffentliche Masterclasses anbieten, um über ihre Arbeit zu berichten und über den Film der Zukunft nachzudenken.

Link: www.locarnofestival.ch

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Nachschub für die Kino-Pipeline

Auch die Berliner Filmförderungsanstalt macht sich Gedanken um die Zukunft des Films. Die FFA-Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung hat deshalb in ihrer jüngsten Sitzung die Herstellung von sechs Filmprojekten sowie die Entstehung und Fortentwicklung von sieben Drehbüchern mit insgesamt 2,640 Millionen Euro unterstützt. Auf die Produktion entfallen dabei 2,460 Millionen Euro.

Link: ffa.de

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Allen-Film eröffnet San Sebastian

Trotz der Corona-Pandemie halten die Veranstalter des Filmfestivals im spanischen San Sebastian am geplanten Festivaltermin vom 18. bis 25. September 2020 fest, in der Hoffnung, dass sich bis zum Frühherbst die Krise gelegt hat.

Dass jedoch eine zweite Welle des SARS-Ausbruchs jederzeit möglich ist und zu einem erneuten Lockdown führen kann, wurde dieser Tage nicht nur in deutschen Fleischbetrieben festgestellt, sondern auch in den USA und sogar erneut in China, wo in bestimmte Pekinger Stadtteile abgeriegelt werden mussten. Auch der US-Virologe Fauci sieht in dem Anstieg der Corona-Fälle ein "ernstes Problem". Eine Reihe von Bundesstaaten verzeichnet derzeit die höchsten Ansteckungsraten seit Beginn der Corona-Krise. Besonders betroffen sind Staaten im Süden des Landes wie Florida, Texas und Arizona, aber auch im Westen wie Kalifornien. Wegen des Emporschnellens der Infektionen ordneten Texas und Florida am heutigen Freitag eine Schließung von Bars an.

Doch San Sebastián gibt die Hoffnung nicht auf, und will in diesem Jahr das Festival mit der Romantikkomödie "Rifkin's Festival" von Woody Allen eröffnen. Es handele sich um die Weltpremiere des Films, in dem es zudem um das Festival selbst gehe, teilten die Organisatoren mit. Im Mittelpunkt steht ein US-Paar, das wegen des Festivals nach San Sebastian reist und da der Schönheit Spaniens verfällt. Der US-Regisseur hatte den Film im Sommer 2019 in der Küstenstadt gedreht.

Darüber hinaus sollen einige Filme, die in Cannes nicht gezeigt werden konnten, weil das Festival nicht stattfand, nun in San Sebastián laufen.

Link: www.sansebastianfestival.com
Quellen: AFP | Filmecho | Locarno | ARD | FFA

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