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Run auf "Star Wars" und aktuelle Filme in der Kritik - Dezember 2019, Teil 3

Nach den "Avangers" zieht auch Disneys letzter Teil der "Star-Wars-Saga" wieder massenhaft das Publikum an.



42 Jahre Star Wars Saga erreichen dieses Jahr ihren Höhepunkt: J.J. Abrams, der 2015 mit "Star Wars: Das Erwachen der Macht" den sagenhaft erfolgreichen Grundstein für die letzten drei Trilogien gelegt hat, führt jetzt zur Weihnachtszeit 2019 mit dem Start von "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" die legendäre Saga zu einem epischen Ende.

Die Publikumszahlen blieben zwar zum Start knapp unterhalb jener von Marvel's "The Avengers: Endgame" im Frühjahr 2019, am Wochenende wurde aber kräftig aufgeholt, sodass "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" an seinem Fünf-Tage-Startwochenende auf rund 1,7 Mio. Besucher kam und ein Einspielergebnis von knapp 20 Mio. Euro vorweisen konnte, während "Avengers: Endgame" - der ebenfalls an einem Mittwoch gestartet war - , an seinem Startwochenende nur auf gut 1,6 Mio. Besucher kam und 19,2 Mio. Euro am deutschen Box-Office einspielte.

Künstlerisch sind sich die meisten Kritiker wohl über das gelungene Ende der »Star-Wars-Saga« einig. Dennoch liegen die Einspielergebnisse auch in den USA hinter den beiden Vorgängern "Star Wars: Die letzten Jedi" (2017) und "Star Wars: Das Erwachen der Macht" (2015) leicht zurück. Dies mag durchaus an NETFLIX & Co. liegen, die dem Kino mit ihren Streaming-Angeboten zunehmend Zuschauer abjagen (UPDATE).

Hier der deutsche Trailer:



Wir haben die Pressevorführung im Berliner Zoo Palast letzte Woche nicht besucht, da die Original englische Fassung nicht in der 3D-Fassung den Journalisten präsentiert wurde. Wir halten dies für ein Manko.

Stattdessen werden wir über die Feiertage die deutsche 3D-Fassung im IMAX Kino besuchen, bevor die CineStar Gruppe das Kino am Potsdamer Platz zum Jahresende schließen wird. Für die Berlinale wurde bereits mit dem CUBIX am Alexanderplatz ein Ausweichquartier gefunden, welches leider nicht zentral am Potsdamer Platz, dem Stammsitz der Internationalen Filmfestspiele Berlin, gelegen ist und somit auch nicht mehr fußläufig vom Berlinale Palast erreichbar sein wird.

Ob im CUBIX auch die neue Wettbewerbssektion "Encounters" stattfinden wird, ist bisher noch nicht bekannt gegeben worden. Im offiziellen Hauptwettbewerb, der wieder im Berlinale Palast stattfindet, werden diesmal keine Filme »außer Konkurrenz« gezeigt, sondern den "Specials" im Friedrichstadtpalast zugeordnet, was ebenfalls längere Wege nach sich zieht.

Zudem werden sowohl im Sony Center, als auch in der Passage des ehemaligen Debis Centers am Potsdamer Platz die meisten Geschäfte und Restaurants wegen Umbaumaßnahmen und vorangegangenen Kündigungen geschlossen sein. Für die internationalen Gäste wird sich die Berlinale am Potsdamer Platz somit nicht von ihrer besten Seite zeigen können, sondern ein ziemlich verwaistes Erscheinungsbild bieten.

Sehr schade, aber so präsentiert sich eine gänzlich überforderte deutsche Hauptstadt, deren Eröffnung des neuen BER-Flughafens im Herbst nächsten Jahres vielleicht immer noch auf der Kippe steht, denn die TÜV-Abnahme ist noch nicht erfolgt.


Auch die Indie Kinos präsentieren zum Jahresende neue Highlights aus dem Arthaus Bereich. Dazu zwei Filmkritiken.

"THE FAREWELL" Dramödie basierend auf einer wahren Lüge von Lulu Wang (USA), CHINA). Mit Awkwafina, Zhao Shuzhen, Lu Hong u.a. seit 19. Dezember 2019 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Die Familiengeschichte, die In „The Farewell“ erzählt wird, hat Regisseurin Lulu Wang („Die Kunst des Liebens“) 2013 selbst erlebt. Sie basiert auf einer wahren Lüge. Doch dabei bleibt es nicht. Kleine und größere Schwindeleien durchziehen den ganzen Film.

Die Exilchinesin Billi (Awkwafina), die mit ihren Eltern in New York lebt, befindet sich gerade in einer Pechsträhne. Sie läuft durch die Stadt und telefoniert mit ihrer geliebten Großmutter Nai Nai (Zhao Shuzhen) im fernen China. Während des Telefonats sitzt sie in einem Krankenhausflur und wartet auf die Ergebnisse ihrer Untersuchung. Als Billi wissen will, wo sie gerade ist, flunkert Nai Nai ihr vor, sie sei bei Billis Tante.

Während des Telefonats wird Billi von einer fremden Frau angesprochen und als ihre Oma wissen will wer das war, antwortet sie: „Ach, das war nur eine Freundin“. Als sie kurz darauf bei ihren Eltern vorbeischaut, erfährt sie, dass bei Nai Nai Krebs im Endstadium festgestellt wurde und sie nicht mehr lange leben wird. Da Nai Nai sich bei bester Gesundheit wähnt, hat die Familie beschlossen, ihr nichts davon zu sagen. Und damit es nicht so auffällt, warum sich alle Familienmitglieder zum Abschied treffen, wird Billis in Japan lebender Cousin gebeten, mit seiner Freundin nach China zu reisen, um dort seine Hochzeit zu improvisieren, damit es ein letztes großes Fest mit Nai Nai, der Matriarchin geben kann.

Da Billi so sehr an ihrer Großmutter hängt und es ihr schwer fällt, die große Lüge für sich zu behalten, sind ihre Eltern der Meinung, dass sie lieber nicht mitkommt. Aber dies kommt für Billi nicht infrage. Trotz eigener moralischer Bedenken reist auch sie nach China ab.

Drei Tage vor der Hochzeit taucht Billi in Changchun auf. Nai Nai, die mit großer Freude in den Hochzeitsvorbereitungen steckt, wundert sich über Billis traurig wirkendes Gesicht. Auf die Idee, dass es mit ihr zusammenhängen könnte, kommt sie jedoch nicht.

Erzählt wird die Geschichte aus Billis Perspektive. Wunderbar störrisch und muffelig verkörpert von der New Yorkerin Nora Lum, die unter dem schwer auszusprechenden Pseudonym Awkwafina als Rapperin berühmt wurde. Für die Rolle der Billi, ist sie für einen Golden Globe nominiert.

In dem teils traurigen, teils heiteren Familientreffen fällt anfänglich auf, wie sich die Großmutter auf die Hochzeit freut, während der Rest der Familie angestrengt darauf bedacht ist, ihr Geheimnis zu bewahren. Das gibt sich spätestens dann, als man bei den vielen Essen zusammensitzt und die nach den USA ausgewanderten Familienmitglieder sich so einige spitze Bemerkungen gefallen lassen müssen.

Feinfühlig beschreibt Lulu Wang die kulturellen Unterschiede zwischen der Großfamilie, ohne das Hauptthema, ob eine Lüge gut oder moralisch verwerflich ist, aus den Augen zu verlieren.

Lulu Wang: „Ob die Lüge nun richtig oder falsch war, spielt für mich eigentlich keine Rolle. Für mich ist es eine Geschichte über Verständnis und Akzeptanz. Es geht darum, seine eigene Meinung zu vertreten, aber auch die Größe zu haben, anderen ihre Meinung zuzugestehen“.

„Letztendlich geht es im Leben nicht um das, was du machst, sondern wie du es machst“.

Ulrike Schirm


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"THE PEANUT BUTTER FALCON" Abenteuerdrama von Tyler Nilson & Mike Schwartz (USA). Mit Shia LaBeouf, Dakota Johnson, Zachary Gottsagen u.a. seit 19. Dezember 2019 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Es gibt Filme, da geht einem das Herz auf. Ein solcher ist „The Peanut Butter Falcon“.

Zak, ein junger Mann mit Down-Syndrom (Zack Gottsagen) lebt, da er keine Familie hat, in einem Pflegeheimin North Carolina. Dort teilt er sich ein Zimmer mit dem 80-jährigen Carl ( Bruce Dern), mit dem er sich bestens versteht. Zaks Idol ist ein Wrestler, Salt-Water-Redneck, zu dem er unbedingt in die Lehre gehen will.

Es bleibt ihm nur die Flucht aus dem Heim. Mit Carls Hilfe schmiert er sich mit Schmierseife ein, nur mit einer Feinrippunterhose bekleidet, flutscht er durch die Gitterstäbe seines Zimmerfensters und macht sich auf den zu Rednecks Wrestlingschule. Weit, weit ist der Weg. Erschöpft übernachtet er auf auf einem Fischerboot. Am nächsten morgen wird er unsanft von Tyler (Shia LaBeouf) geweckt. Tyler hat aus Wut einen Brand gelegt und muss seinen rachsüchtigen Verfolgern entkommen. Es bleibt ihm keine Zeit mit Zak zu debattieren und so bleibt der ersteinmal bei ihm, nachdem er das Boot vollgekotzt hat. Nicht nur Tyler ist auf der Flucht auch Zaks Betreuerin Eleanor (Dakota Johnson) macht sich auf die Suche, um den Ausgebüxten so schnell wie möglich wieder zurückzuholen, denn Niemand traut ihm zu, dass er alleine zurecht kommt. Auch Tyler ist nicht gerade erbaut darüber, daß er Zak am Halse hat. Es ist berührend und komisch zugleich wie Zak in seiner Unterhose, wie ein Hund, dem genervten Tyler hinterher trottet.

Gesucht haben sich die beiden wahrlich nicht.

Mit seiner Pfiffigkeit und seinem Charme gelingt es Zak, auf ihrem Südstaaten-Trip, Tylers Freundschaft zu gewinnen. Nun weicht auch Tyler nicht mehr von seiner Seite. Zwei Außenseiter haben sich gefunden und lernen voneinander. Gemeinsam tauchen sie bei Salt-Water- Redneck (Thomas Haden Church) in seiner heruntergekommenen Wrestlings-Bude auf. Zak ist überglücklich und hat sein Ziel erreicht.

Auch er hat sich einen Wrestling-Kämpfer-Namen zugelegt: „Peanut Butter Falcon“.

Mit ihrem Spielfilmdebüt ist den Regisseuren Tyler Nilson und Michael Schwartz ein besonderes Highlight in der Sparte Independence-Cinema gelungen. Es passiert nicht oft, dass die Chemie zwischen zwei Hauptdarstellern derart stimmig ist, wie zwischen den beiden. Es macht große Freude mitzuerleben, wie Zak, außerhalb des Heims, sich selbst behauptet und sich seinen großen Traum erfüllt.

Gottsagen wurde von Tyler Nilson bei einem Workshop durch Zufall entdeckt. Er erkannte sein Talent und schrieb ihm, zusammen mit Michael Schwartz, die Rolle auf den Leib. Völlig ungehemmt agiert er neben einem „Star“ wie Shea LaBeouf, als ob er nie etwas anderes getan hat.

„The Peanut Butter Falcon“ ist ein großartiges Plädoyer für Menschen mit Behinderung. Anstatt sie auszugrenzen und in Heimen zu verwalten, sollte man genau hinschauen und ihnen die Möglichkeit bieten, ihre verborgenen Talente zu fördern, anstatt sie von vornherein auszugrenzen und für „dumm“ zu verkaufen.

„The Peanut Butter Falcon“ gehört zu den besten Filmen des Kinojahres 2019. Ein Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.

Ulrike Schirm



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