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Kurzfilmpreise: München, Wiesbaden und Berlin 2016

Gewinner der Kurzfilmpreise 2016 in München, Wiesbaden und Berlin.



Kulturstaatsministerin Monika Grütters verlieh den Deutschen Kurzfilmpreis in der HFF-München und fordert zugleich mehr Aufmerksamkeit für den Kurzfilm.

Während in Berlin interfilm, das Internationale Kurzfilmfestival, auf Hochtouren lief, zeichnete Kulturstaatsministerin Monika Grütters am 17. November 2016 in der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), die jährlich vergebenen herausragende Leistungen bei der Produktion von Kurzfilmen mit dem Deutschen Kurzfilmpreis aus.

In Ihrer Einleitung beklagte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien die begrenzten Verwertungsmöglichkeiten. "Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung den Kurzfilm im Rahmen der kulturellen Filmförderung unterstützt. Auch das neue Filmförderungsgesetz stärkt dieses Genre: Künftig sollen Kurzfilme mit einer Länge von unter einer Minute gefördert werden können. Auf dass großartige Kurzfilme es auch auf die großen Kinoleinwände schaffen und noch mehr verdiente Aufmerksamkeit bekommen!", so Grütters.

Dass Absolventen deutscher Filmhochschulen international in der ersten Liga dieses Genres mitspielten - wie dies gerade erst wieder durch den Triumph bei den Studenten-Oscars eindrucksvoll belegt wurde - zeuge von der "exzellenten Ausbildung" in Deutschland. Dabei gelte der Kurzfilm auch als eigenständige Kurzform für etablierte Könner. "Seine außergewöhnlichen erzählerischen, dramaturgischen und gestalterischen Mittel machen den Kurzfilm zu einem ebenso avantgardistischen wie anspruchsvollen Filmgenre. Denn gerade die kurze Form fordert das künstlerische Talent: Es braucht subtile Andeutungen, Metaphern, Symbole, ja eine eigene Bildersprache, um auf kleinstem Raum eine ganze Welt heraufzubeschwören", schwärmte die Kulturstaatsministerin.

Für den Deutschen Kurzfilmpreis 2016 waren von den jeweiligen Jurys für den Bereich Spielfilm sowie für den Bereich Animationsfilm, Experimentalfilm, Dokumentarfilm, Sonderpreis aus 281 wettbewerbsfähigen Filmvorschlägen insgesamt 12 Filme nominiert worden. Am Abend der Preisverleihung wurden Kurzfilmpreise in Gold für Spielfilme mit einer Laufzeit bis 7 Minuten sowie mit einer Laufzeit von mehr als 7 bis 30 Minuten, Animationsfilme, Experimentalfilme und Dokumentarfilme mit einer Laufzeit bis 30 Minuten vergeben.

Mit dem Gewinn des Kurzfilmpreises in Gold ist eine Prämie von bis zu 30.000 Euro und mit der Nominierung eine Prämie von bis zu 15.000 Euro verbunden. Die Nominierungsprämie wird im Falle der Auszeichnung auf die Prämie für den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold angerechnet. Die Prämie für den Sonderpreis in Gold, für Filme mit einer Laufzeit von mehr als 30 bis 78 Minuten, beträgt 20.000 Euro. Alle Gewinner müssen ihre Prämien zweckgebunden verwenden: für die Herstellung eines neuen Kurzfilms, für die Produktion eines Films mit künstlerischem Rang oder dessen Projektvorbereitung. Insgesamt standen in diesem Jahr 275.000 Euro Preisgeld zur Verfügung.

Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises in Gold mit mehr als 7 bis 30 Minuten:
"Und ich so: Äh". Laufzeit: 30 Minuten
Herstellerin: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Co-Produzent: Rundfunk Berlin-Brandenburg
Regie: Steffen Heidenreich; Drehbuch: Jörn Zander

Klaus Grill ist Taxifahrer und kämpft täglich mit den Absurditäten unserer Welt. Es geht um die Frage des Anstandes, Kleingeld und die Machtkämpfe im trivialen Irrsinn des Alltags. Aber dann wird er plötzlich selbst zu seiner letzten Tour eingeladen. Hier der Trailer:



Jurybegründung (Auszug): "Regisseur Steffen Heidenreich hat einen beeindruckenden Film inszeniert, den nuancenreiche Spielfreude, unwiderstehliche Filmmusik und eine saftige Portion Gesellschaftskritik auszeichnen. So präsentiert sich erstklassiges Schauspielerkino voll emotionaler Kraft."

Gewinnerin des Kurzspielfilmes bis 7 Min. Laufzeit:
"HOMEWORK". Laufzeit: 7 Minuten
Hersteller/in: Annika Pinske (Pennybooth Production), Berlin
Co-Produzentin: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb)
Regie und Drehbuch: Annika Pinske

Ein junger Vater (27), seine zwölfjährige Tochter, ein Nachtclub, zwei Geheimnisse und eine Lüge, die alles richten wird. Hier der Trailer:



Jurybegründung (Auszug): "Eingebettet in ein spannendes, fast rätselhaftes Setting und abseits der üblichen Familienklischees illustriert die Regisseurin eine liebevolle Vater-Tochter-Beziehung. Mit assoziativen Bildern, zart angedeuteten Gesten und minimalistischen Dialogen verführt Annika Pinske die Zuschauer, 'Homework' mit eigenen Gedanken zu bereichern, um die Geschichte weiterzuerzählen. Großartiges Kino in komprimierter Form!"

Gewinner des Dokumentationspreises:
Kaltes Tal“; Laufzeit: 14 Minuten
Hersteller: Stephan Helmut Beier, Ray Peter Maletzki (Rosenpictures), Halle (Saale)
Regie und Drehbuch: Johannes Krell, Florian Fischer

Der Film „Kaltes Tal“ beschreibt die Arbeitsabläufe in einem Tagebau, um Kalkstein zu fördern, welcher in Form einer Waldkalkung der Natur zurückgeführt wird. Was beschreibend beginnt, endet in einer sphärischen Gegenwelt, die unser ambivalentes Verhältnis zur Natur hinterfragt. Hier der Trailer:



Jurybegründung (Auszug): "'Kaltes Tal' kommt ohne ein einziges gesprochenes Wort aus. Gerade deswegen erzeugt der Film einen hypnotischen Sog. Es entsteht eine mehrdeutige Metapher auf den Zustand der Welt, die durch die konsequente Reduktion der filmischen Mittel noch verstärkt wird. 'Kaltes Tal' wirft Fragen auf, löst tiefe Assoziationen aus und schafft nachhaltige Verunsicherung. Ein dokumentarisches Kunstwerk."

Gewinner des Animationsfilmpreises:
"Ein Aus Weg"; Laufzeit: 20 Minuten
Produzentin: Caroline Kox (Paradies.works)
Regie: Simon Steinhorst, Hannah Stragholz
Drehbuch: Max Pross, Antonio De Luca.

Alexander K’s Leben aus mehreren Perspektiven: Seine Sicht aus der Strafgefangenschaft, die des Kommissars aus dem Kontext des polizeilichen Alltags und unsere aus dem Blickwinkel des Kinos. Hier der Trailer:



Jurybegründung (Auszug): "Auch wenn die Einstellungen wechseln, weicht das beklemmende Gefühl nicht, denn die kraftvollen handanimierten Bilder führen die vermeintliche Nähe zur Geschichte des inhaftierten Alex K. ad absurdum. Die Animation ist kontradiktorisch, wechselt zwischen konkreten Beschreibungen der Gefängnissituation und abstrakten Utopien einer tief gestörten Gesellschaft. Dabei verstärkt die gekonnt eingesetzte Variation der Animationsstile und Techniken die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung des Erzählers und der Außensicht weiter."

• Gewinnerinnen des Experimentalfilmpreises
"Ocean Hill Drive"; Laufzeit: 21 Minuten 
Herstellung: Kunsthochschule für Medien Köln
Regie und Drehbuch: Miriam Gossing, Lina Sieckmann.

"Ocean Hill Drive" untersucht das seltene Phänomen des „shadowflicker“, das aufgrund einer fehlplatzierten Windturbine in einer Vorstadtsiedlung nahe Boston auftaucht und für die Bewohner eine hypnotisierende Unterbrechung der gewöhnlichen Wahrnehmung von Raum und Oberfläche bewirkt.

Jurybegründung (Auszug): "Die Filmemacherinnen Miriam Gossing und Lina Sieckmann haben (...) einen wunderschönen, konzeptionell überzeugenden experimentellen Dokumentarfilm gesponnen. Sie streifen in ruhigen, saugenden Bildern über irritierte Oberflächen, schauen durch Fliegengitter, Fenster und Stoffe in die Textur einer subkutanen Angst. Verlassene Interieurs und leergeräumte Straßenansichten laden sie kunstvoll mit den Überhöhungen des und der Verdrängten auf. Dafür haben die beiden und ihr Film 'Ocean Hill Drive' die Lola für den besten experimentellen Kurzfilm verdient."

Gewinnerin des Sonderpreises:
"Agnosis"
Herstellerin und Regie: Anita Müller.

Jurybegründung (Auszug): "Mit den Mitteln sowohl des Dokumentar- als auch des Experimental- und des Animationsfilms sowie letztlich der Bildenden Kunst setzt Anita Müller bei uns Zuschauern selbst eine meditative Reflexion in Gang, sich einem, bis zum transzendentalen stilisierten Rätsel zu stellen, das letztendlich gar nicht aufgelöst werden will, sondern als mythisches Geheimnis eine ganz eigene Magie entfaltet. Und genau das ist Anita Müller gelungen: filmische Magie."

Links: www.deutscher-kurzfilmpreis.de | www.kurzfilmtournee.de

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Vom 13.-19. November fand in München das Festival der Filmhochschulen statt.

Am 19. November 2016 gab das 36. FILMSCHOOLFEST MUNICH seine Gewinner im Filmmuseum München bekannt. Insgesamt liefen 50 Kurzfilme von jungen Filmemachern und Filmemacherinnen aus 21 Ländern im internationalen Wettbewerb, der auch in der HFF-München stattfand. Verliehen wurden zwölf Preise dotiert mit einem Preisgeld von rund 54.000 Euro.

• Der Hauptpreis des Festivals geht an den französischen Film "Gabber Lover" von Anna Cazenave-Cambet. Hier der Trailer:



Anna Cazenave-Cambet studiert an der französischen Filmhochschule La Fémis in Paris. In ihrem 13-minütigen Film "Gabber Lover" erzählt sie von zwei jungen Mädchen, die ineinander verliebt sind, es aber nicht so recht zeigen können. Irgendwo in der französischen Provinz treffen sich die Mädels am See, tanzen zu den harten elektronischen Gabber-Klängen und steigen in ihren riesigen Adidas-Trainingsjacken auf Motorräder. "Der Film versetzt eine Subkultur in eine Umgebung, in der man diese Subkultur nicht erwarten würde. Gleichzeitig erzählt er eine universelle und mutige Liebesgeschichte", begründet die Jury.

Der ARRI-Preis für den besten Dokumentarfilm ging an "Cinderella" vom Gerassimow-Institut für Kinematographie in Russland.

Der Regisseur Alexandr Zubovlenko porträtiert darin seine eigene Schwester. Die 27-Jährige sucht nach einem Job und nach einem Partner. Es entsteht ein eindringliches Porträt der ersten postsowjetischen Generation in Weißrussland. Die Jury sagt: "Der Regisseur schafft es, ungeschönte und verzweifelte Momente im Leben einer Frau zu zeigen, so nah dran, dass es für uns als Zuschauer fast unangenehm wird, dabei zuzusehen."

Im internationalen Wettbewerb gingen vier Preise an deutsche Produktionen.
Der Panther Preis für die beste Produktion eines europäischen Films ging an Sophie Linnenbaum von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF für ihren Film "[Out of Fra]me". Darin fällt der Protagonist Paul immer aus dem Bild. Auch der Publikumspreis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde, ging an Sophie Linnenbaum. Florian Tscharfs Film "Mayday Relay" wurde mit dem Arte-Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Die Jury urteilt: "Ein intensives Kammerspiel zwischen Vater und Tochter, das unter die Haut geht, ratlos, wütend und traurig macht."

Ben Bernhard von der DFFB in Berlin wurde für die Kameraarbeit an "Homework" mit dem Student Camera Award ausgezeichnet. "In nur wenigen Minuten sagt der Film viel mehr über Liebe, Vertrauen und Beziehungen aus als viele abendfüllende Spielfilme. Die Kameraführung ist unkonventionell, dabei entstehen wunderbar kadrierte Bilder, die die Handlung unterstützen.", so die Jury. In "Homework" zeigt die Regisseurin Annika Pinske einen Vater in hautengen Glitzerleggins, der zwar einen etwas skurrilen Job hat, aber nebenbei auch mit seiner zwölfjährigen Tochter die Englisch-Hausaufgaben macht.

Der Luggi-Waldleitner-Preis für das beste Drehbuch ging an "The Burden of Memory" von Albert Meisl. Außerdem bekam Kirsikka Saari für ihren Film "After the Reunion" eine besondere Erwähnung für das Drehbuch. Den Wolfgang-Längsfeld-Preis für den originellsten Film gewann Paloma Rincón aus Kolumbien für ihren Film "Bark".

In diesem Jahr gab es außerdem zwei weitere neue Preise: Der »Female Filmmakers Award« und der »zweiB Award - Beste Animation« gingen an denselben Film. "Cipka - Pussy" von Renata Gasiorowska aus Polen. In dem Animationsfilm macht sich eine Muschi selbstständig und geht auf Erkundungstour durch die Wohnung ihrer Besitzerin. "Ein spielerischer, kreativer und kluger Film, der viel wagt und intime Momente zeigt. Gleichzeitig greift er gesellschaftspolitische Themen auf, die oft tot geschwiegen werden. Es ist ein Film, der gleichermaßen männliche wie auch weibliche Individuen, ihre Körper und Sehnsüchte würdigt", sagte eine der Jurys. Der Film gewann auch in Berlin bei interfilm den Animationspreis, doch davon weiter unten mehr... Hier der Trailer:



Den ersten Platz bei den Climate Clips Awards machte Benjamin Pfohl von der HFF München mit seinem Film "Eternal Summer".

Link: filmschoolfest-munich.de

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exground filmfest Wiesbaden: Preise und Festivalbilanz.

"BERLIN METANOIA" gewinnt Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb // Rumänischer Beitrag "WRITTEN/UNWRITTEN" ist bester Internationaler Kurzfilm // Jugendjury und Publikum küren "STARLESS DREAMS" aus dem Iran.

Mit der feierlichen Preisverleihung und anschließendem Festivalausklang in der ausverkauften Caligari FilmBühne feierte das 29. exground filmfest am Sonntagabend nach zehn Tagen einen erfolgreichen Festivalabschluss. Im Anschluss an den Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb wurden in fünf Wettbewerben Geld- und Sachpreise im Wert von rund 20.000 Euro vergeben, darunter auch der zum ersten Mal ausgelobte Preis DAS BRETT, über den eine Gefangenenjury der JVA Wiesbaden entschied. Zahlreiche internationale Gäste und über 14.000 Besucher*innen zeugen erneut von der großen Beliebtheit des Festivals über die Grenzen Wiesbadens hinaus.

Das Publikum kürte "BERLIN METANOIA" von Erik Schmitt zum Gewinnerfilm (3.000 EUR) des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs. Schmitts Kurzfilm hatte in der Sektion „Generation“ seine Premiere auf der Berlinale 2016 und beschreibt das Angstgefühl, das sich in der Hauptstadt breitmachen würde, wenn ein Bär aus dem Zoo ausbricht. Der Film ist der Abschluss seiner Trilogie "Nashorn im Galopp" und "Forever Over" und zugleich Synonym für die Beschreibung von Angst und Terror. Auch das Plakatmotiv der Berlinale 2016 zeigte einen entlaufenen Bär.

Den zweiten Platz (2.000 EUR) belegte "KAPUTT" von Volker Schlecht und Alexander Lahl. Markus Mischkowski und Kai Maria Steinkühler wurden für DER WECHSEL mit dem dritten Preis (1.000 EUR) ausgezeichnet. Für seine Animation "EINE VILLA MIT PINIEN" erhielt Jan Koester einen Sachpreis.

Im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb kürte die internationale Jury den rumänischen Beitrag "SCRIS/NESCRIS - WRITTEN/UNWRITTEN" von Adrian SiliÈ™teanu zum Gewinner und überreichte das Preisgeld von 1.500 EUR.

Die Jury war tief beeindruckt von der sehr präzisen Mise en Scí¨ne und dem exzellenten Schnitt dieses Films. Spielerisch reflektiert er Familien- und Identitätsthemen, die zusätzlich noch durch staatliche Bürokratie herausgefordert werden. Die Jury möchte außerdem die hervorragende schauspielerische Leistung der Darsteller und den cleveren Drehansatz loben – beides erzeugt ein ganzes Universum in einem einzigen Bild.“

Zum ersten Mal wurde der Preis »DAS BRETT« in der Reihe „Made in Germany“ verliehen. Das Besondere: Die Jury besteht aus Gefangenen der JVA Wiesbaden. Aus den sechs Beiträgen wählten die Juroren den deutsch-moldawischen Beitrag "ANISHOARA" von Ana-Felicia Scutelnicu aus.

Der iranische Dokumentarfilm "STARLESS DREAMS" von Mehrdad Oskouei überzeugte sowohl die Mitglieder der Jugendjury im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb wie auch das Publikum. Hier der Trailer:



Der Dokumentarfilm informiert die Zuschauer über das Leben von minderjährigen iranischen Straftäterinnen in einem Rehabilitationszentrum. Es ist sehr spannend und traurig zugleich zu sehen, wie die Mädchen über ihre persönlichen Erfahrungen, wie häusliche Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung, berichten. Der Regisseur Mehrdad Oskouei deckt erschreckende, sehr bedrückende Schicksale auf und schafft es trotzdem, hoffnungsvolle Momente zu zeigen. Das Leid und die Missachtung, die den Mädchen in ihren Familien widerfahren sind, lässt sie das Zentrum und die Gemeinschaft mit den anderen nicht nur als Gefängnis, sondern auch als Schutzraum wahrnehmen. Die Aussicht auf Entlassung weckt bei vielen mehr Angst als Hoffnung. Filmtechnisch ist der Film herausragend gemacht. Tolle Momentaufnahmen, intensive Interviews und authentische Alltagssituationen spiegeln die widersprüchlichen Stimmungen zwischen Verzweiflung und Überlebenswillen wider, die den Film ausmachen. Der Film hat uns tief berührt und lässt uns unser eigenes Leben aus einer anderen Perspektive sehen und wertschätzen.“

Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb setzte sich "WAKE UP" von Anthony Jole im Publikumsvoting durch. Den zweiten Platz belegte "ZERREISSPROBE" von Moritz Göbel. Im Publikumswettbewerb um den besten Wiesbadener Kurzfilm konnte "GIVE OR TAKE" von Turan Firatli überzeugen.

Link: www.exground.com

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In Berlin vergaben das Internationale Kurzfilmfestival »interfilm« sowie »Kuki« für Teens & Kids ihre Preise.

Mit über 21.000 Besucher*innen ging am Sonntag, den 20. November 2016, das interfilm - 32. Internationale Kurzfilmfestival Berlin mit einer Feier im Heimathafen Neukölln erfolgreich zu Ende. Es wurden 600 Filme aus 71 Ländern in 9 Wettbewerben und 60 Programmen gezeigt. Im Länderfokus betrachtete interfilm das vielseitige Filmschaffen aus Italien und China.

Neue Besucherrekorde waren auch beim KUKI – 9. Internationales Kinder- und Jugendkurzfilmfestival Berlin mit über 6.500 Gästen (davon alleine 4.700 Schulvorstellungen) und beim interforum mit über 800 Besuchern zu verzeichnen.

Gleich mit zwei Preisen bedacht wurde "Mon dernier été" von Claude Demers. Die Jugendjury von »Teen Screens« verlieh ihm den ersten Preis und ebenfalls den ersten Preis gewann der Film in der interfilm Sektion »Konfrontationen - Gegen Gewalt und Intoleranz« gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier der Trailer:



"Kontrast, Unschuld, Angst, Verwirrung. Das sind die Schlüsselwörter, die ich benutzen würde, um dieses Meisterwerk zu beschreiben", so ein Jurymitglied. "Der Film zeigt, dass, egal was du – oder wie du – am Anfang denkst, es immer noch etwas gibt, was du nicht erwartet hast. Er führt vor Augen, dass sich hinter fröhlichen Fassaden dunkle Geheimnisse verbergen können. Er behandelt ein überaus beeindruckendes – und beängstigendes – Thema, das in der modernen Welt nie richtig zur Sprache kommt", (den Kindermissbrauch!, die Redaktion). "Getragen wird dieser Film von der herausragenden Schauspielkunst der jungen Darstellerinnen und Darsteller, die ein weiterer Grund ist, diesen Film auszuzeichnen."

Zweiter Preis der Jugendjury ging an ein ebenfalls schwieriges Thema, das der lesbischen Liebe sowie Treue und Verrat unter Jugendlichen. In "A qui la faute" von Anne-Claire Jaulin, über eine Pfadfindergruppe junger Mädchen, wird ebenfalls vieles nur angedeutet, aber die Blicke der Protagonisten sagen alles. "Außerdem vereint der Film Abenteuer, Freundschaft, den Umgang mit Liebe und Religionen", so die Jury.

Erster Preis (500 EUR) im Kinderkurzfilmwettbewerb handelt auch von einem Abenteuerurlaub mit Jugendlichen und ist erst für Kinder ab 12 Jahre geeignet. "Operation Commando" von Jan Czarlewski aus der Schweiz hat kein fröhliches Ende. Zwei unzertrennliche Brüder werden im Feriencamp in unterschiedliche Lager aufgeteilt und müssen entscheiden, ob sie sich integrieren oder zusammenhalten. Am Anfang kullern noch die Tränen, am Ende wird geschwiegen und verbissen gegeneinander gekämpft. Hier der Trailer:



Sprachlos wird auch ein kleines, junges Mädchen als sie die Krebsdiagnose der Ärztin über ihre kurdische Mutter erfährt. Die stummen Bilder gereichen "Il Silenzio" von Ali Asgari & Farnoosh Samadi (Italien / Frankreich) zum Gewinner des besten Films im Internationalen Wettbewerb, dotiert mit 6.000 EUR. Hier der Trailer:



Die Jury begründet ihre Entscheidung: “Der Preis für den Besten Film geht an eine Produktion, die unsere Aufmerksamkeit mit einer präzisen cinematografischen Sprache packt. Ein ruhiges, aufwühlendes Drama, in dem das Fehlen von Worten eine große Rolle spielt. Es ist eine dichte Coming-of-Age-Geschichte über den Verlust der unschuldigen Kindheit. Kommunikaiton führt zu Akzeptanz, aber was ist, wenn die Wahrheit einfach zu viel ist? Das ist das Dilemma unserer Protagonistin, dass sie sich zu jung für die Verantwortung fühlt. Sie möchte einfach ihre Mutter behalten und zu sprechen würde bedeuten, sie zu verlieren.”

Der Publikumspreis für den abwegigsten Film des Festivals ging an "Metube 2 - August sings Camina Burana" von Daniel Moshel aus Österreich. Der Film wurde in der Eject-Nacht gekürt. Hier der Clip in voller Länge:



Mindestens ebenso verrückt ist der Gewinner des deutschen Wettbewerbs. Die beiden sächsischen Macher Johannes Kürschner und Franz Müller nehmen sich und ihre Landsleute in "Simply the Worst" gehörig aufs Korn. Hier der Trailer:



Unten, in der erweiterten Ansicht, haben wir alle Kuki- und Interfilm-Preise nochmals chronologisch aufgeführt.

Link: www.interfilm.de
Quellen: filmecho | Blickpunkt:Film | Deutscher Kurzfilmpreis | Filmschoolfest Munich | exground | interfilm berlin


Die KUKI-Awards 2016!


Bester Kinderkurzfilm:
"Operation Commando" von Jan Czarlewski
Zweiter Preis:
"Mindenki" von Kristof Deak
Lobende Erwähnung:
"Chika, die Hündin im Ghetto" von Sandra Schießl
Lobende Erwähnung:
"Camises cap al cel" von Jordi Ferré
Bester Jugendfilm, TeenScreen:
"Mon dernier été - Mein letzter Sommer" von Claude Demers
Zweiter Preis:
"A qui la faute" von Anne-Claire Jaulin
Lobende Erwähnung:
"En la azotea" von Damià Serra
Bester Dokumentarfilm für Kinder:
"Gabriel verslaat het WK" von Els van Driel
Wettbewerb Spark - Filme für die schulische Bildungsarbeit:
1.) "Alienation" von Laura Lehmus
2.) "Flea" von Vanessa Caswill

INTERFILM Awards 2016

Internationaler Wettbewerb
Bester Film:
"Il Silenzio" von Ali Asgari & Farnoosh Samadi - Italien/Frankreich, 2016
Bester Spielfilm:
"Pas de Cadeau (No Gift)" von Marie Vernalde - Frankreich, 2016
Beste Animation:
"Cipka (Pussy)" von Renata Gasiorowska - Polen, 2016
Beste Kamera:
"Seide" von Elnura Osmonalieva - Kirgisistan/Vereinigte Staaten von Amerika
Lobende Erwähnungen:
1.) "Wurmloch" von Turun Anikistit - Finnland, 2016 - 12:28 min - info 
2.) "Kukushka" von Dina Velikovskaya - Russische Föderation

Konfrontationen - Gegen Gewalt und Intoleranz
Erster Preis:
"Mon dernier été - Mein letzter Sommer" von Claude Demers - Canada, 2016
Zweiter Preis:
"Balcony" von Toby Fell-Holden - England
Lobende Erwähnungen:
1.) "Refugee Blues" von Stephan Bookas & Tristan Daws - Frankreich, 2016
2.) "African Kangaroo" von Dirk Domen & Burkina Faso, Belgien
Online Award:
"Suleima" von Jalal Maghout - Syrien/Deutschland

Dokumentarfilmwettbewerb
Bester Dokumentarfilm:
"Hoofd vol dromen (Full of Dreams)" Marinka von de Jongh - Niederlande

Deutscher Wettbewerb
Erster Preis:
"Simply the Worst" von Johannes Kürschner & Franz Müller - Deutschland, 2015
Zweiter Preis:
"Etage X" von Francy Fabritz - Deutschland, 2016
Lobende Erwähnungen:
1.) "Our Wonderful Nature - The Common Chameleon" von Tomer Eshed - Deutschland, 2016
2.) "Es war feucht, dunkel und roch nach Holz" von Peter Meister - Deutschland, 2016

Green Film Wettbewerb
Bester Umweltfilm:
"Tunnelen (The Tunnel)" von André Øvredal - Norwegen
Green Film Online Award:
"Age of Rust" von Francesco Aber & Alessandro Mattei - Italien, 2014

Publikums-Wettbewerb "Eject"
Publikumspreis für den abwegigsten Film:
"Metube 2 - August sings Camina Burana" von Daniel Moshel - Österreich

interforum - International Script Pitch
Best Pitch
Klara Stoyanova - Bulgaria für "DANS"
ESP Jury Award
Rand Beiruty - Jordan für "Encountering Samir
Daazo Award
Johanna Rottenmaier - Germany für "Lifescore"

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