Skip to content

Kostas zeigt im TERZO MONDO Bilder vom Hotel Bogotá

Kostas Papanastasiou eröffnete Fotoausstellung im Lokal am Berliner Savignyplatz.



Bis zum 31.10.2016 findet in Berlin noch der European Month of Photography (EMOP) statt, über den wir am 1. Oktober 2016 berichteten. Sich einen Überblick über die vielen Fotoausstellungen und Filmvorführungen anlässlich des EMOP zu machen, war eine Sisyphusarbeit.

Nach einer Pressevorführung im Filmkunst 66 in der Bleibtreustraße am Savignyplatz wollten wir noch zum Fotostudio Leistenschneider (ehemals Wiesenhavern) in der Grolmannstraße gehen. Dabei kamen wir mehr oder weniger zufällig am Restaurant TERZO MONDO vorbei, das seit Jahrzehnten vom griechischen Schauspieler Kostas Papanastasiou betrieben wird. Neben seiner Rolle in der Lindenstraße sind seine bekanntesten Filmarbeiten unter der Regie von Bernhard Wicki entstanden: 1977 "Die Eroberung der Zitadelle" und 1989 "Das Spinnennetz".

Für den BAF Verband, der 1974 im Bezirk Charlottenburg gegründet wurde, also vor mehr als 40 Jahren, war das TERZO MONDO viele Jahre ein wichtiger Treffpunkt. Im Hinterstübchen des griechischen Lokals fanden die ersten regelmäßigen Treffen der unabhängigen Filmemacher statt, um schon damals über alternative Filmbewegungen, ganz im Zeitgeist des Oberhausener Manifestes zu diskutieren. Der Ausspruch von 1962, anlässlich der Westdeutschen Kurzfilmtage: "Papas Kino ist tot" lag zwar schon mehr als zehn Jahre zurück, hatte aber die Studentenbewegung der 68' Generation mit beeinflusst. Und unter den ersten Mitgliedern des Berliner Arbeitskreis Film e.V. (BAF) waren etliche Filmstudenten der Deutschen Film und Fernsehakademie (dffb), die gerade ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, und deren Studenten ein politisch korrekter Film schon immer wichtiger war, als großes Hollywoodkino. So entstand einst die OFF-Kinoszene Berlins mit Schwerpunkt auf kulturell orientierte Filmpolitik dem sogenannten »neuen deutschen Kino«, das heute nur noch in Arthaus oder Programmkinos zu finden ist.

Doch zurück zum TERZO MONDO, in dessen Schaufenster ein Schild unsere Aufmerksamkeit auf eine Dauerausstellung mit Fotos des Hotels Bogotá lenkte. Fast drei Jahre sind vergangen, seit das "Hotel Bogota" an der Charlottenburger Schlüterstraße 45 wegen Mietschulden schließen musste. Nun verkauft der ehemalige Eigentümer Joachim Rissmann das letzte Mobiliar. Die Reste, darunter zahlreiche Bilder und Fotos von der berühmten Modefotografin "Yva", die im Bogotá ihr Atelier hatte und bei der sogar Helmut Newton in die Lehre ging, sind weit verstreut. Einige davon aber hat offensichtlich das Terzo Mondo aufgekauft.

Gegen die Schließung des Hotels hatten sich zahlreiche Filmemacher engagiert. Allen voran Hanna Schygulla, der große Star vom früh verstorbenen Regisseur der neuen Deutschen Welle, Rainer Werner Fassbinder, in den 70er und 80er Jahren. In Ilja Richters Dokumentation „Hotel Bogota", erzählt sie aus der über 100-jährigen Geschichte des ganz besonderen Hauses in der Berliner Schlüterstraße. Hier nochmals der Trailer:



Während des 2. Weltkrieges war das Gebäude Sitz der Reichskulturkammer mit ihrem Leiter Hans Hinkel. Hier mussten alle damals bekannten Größen der deutschen Unterhaltungsindustrie vorsprechen. Nach dem Krieg richteten die Siegermächte in der Schlüterstraße 45 ihre Entnazifizierungsbehörde ein. Nach der Schließung des Hotels entkernte der Hausbesitzer das Gebäude, um das frisch renovierte und umgebaute Gebäude Anfang 2016 mit einem Laufsteg zur Fashion Week wiederzueröffnen. Doch kurz vor Fertigstellung zerstörte ein Brand Teile des Neubaus, sodass die Wiedereröffnung ins Wasser fiel. Und auch David Bowie, der zur Eröffnung geladen war, war inzwischen verstorben.

Bis zum 13. November 2016 läuft noch die Foto-Ausstellung "Die letzten Tage des Hotels Bogota" sowie eine Verkaufsausstellung des alten Mobiliars im Ideenbüro
"PLAN B & VITAMIN B" in der Herbartstraße 28 / Ecke Dernburger Straße.
Geöffnet ist täglich von 14 bis 19:00 Uhr.

Quellen: Tagesspiegel | Berliner Woche | Märkische Online Zeitung

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!